Bisweilen nervt mich einfach die Ignoranz und Gleichgültigkeit, mit der sie so durch die Welt marschieren. Aber damit kann ich zumindest umgehen. Ich denke mir, jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich, wer wäre ich also, wenn ich jeden der nicht ständig die Gesamtzusammenhänge im Kopf hat, der sich in dieser unserer Welt benimmt, wie ein Elefant im Porzellanladen, belehren würde?
Ich denke mir immer, da ja jeder Mensch ein Stern ist, lebt auch jeder in seinem eigenen (Micro-)Kosmos und solange er mir nicht ins Gehege kommt, ist alles relativ kuschelig. Eine Gefahr für das große Ganze sehe ich nicht, so lange es den Ausgleich gibt. Und den gibt es ja, glücklicherweise.
Auf Arte - oder war es Phoenix? - kam vor längerer Zeit mal eine Doku-Fiktion, in der es darum ging, was passieren würde, wenn durch irgendeinen Vorfall, die Menschen von hier auf gleich von der Erde verschwinden würden. Wie lange es noch Energie gäbe, wie lange unsere Haustiere ohne uns überleben könnten und wie sie sich behelfen und entwickeln würden (ratet mal, wessen große Stunde in den menschenleeren Städten dann gekommen wäre? Kleiner Tipp, die Hunde wären es nicht, bis auf die echten Hardliner unter ihnen würden die elend verrecken, spätestens, wenn es ans Jagen ginge...)
Irgendwann wären auch die größten Städte und die riesigsten Wolkenkratzer nur noch Gerippe aus der die Vegetation munter hervorspriest und in die einst vertriebene Wildtiere zurückgekehrt wären.
War alles unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnissen ziemlich fundiert und das Fazit, wen wundert es, die Natur braucht uns, den Menschen, nicht.
Beruhigender Gedanke, jedenfalls für mich.
Nun bin ich aber auch nicht so impertinent und von mir eingenommen, dass ich der Nachwelt, also der Welt, die nach uns folgt, irgendwas hinterlassen wollte, das besagt "Nickel was here!"
In dem Sinne versuche ich, in meiner Zeit - eine andere gibt es nicht - das zu tun, was ich für angemessen und richtig erachte und gewisse Veränderungen zu bewirken, so es in meiner Macht liegt, um nicht noch mehr "Unruhe" in den Macrokosmos zu bringen, als unbedingt notwendig, ohne mir zu große Opfer aufzuerlegen.
Diesbezügliche selbst auferlegte Askese und Selbstaufopferung sehe ich nämlich als ebenso großen Egoismus wie rücksichtsloses, weil gedankenloses Ausbeutertum oder grenzenlosen Hedonismus.
Wenn ich also mit den oben erwähnten gleichgültigen Mitmenschen noch leben kann, geht mir eine andere Spezi Mensch gewaltig auf den Geist.
Eben die, welche es sich zur Aufgabe gemacht haben, sich zum Besten von uns allen und der Welt zu opfern. In meinem Beitrag "Hoch lebe der Übermensch" bin ich ja schon auf die "Hasselhofs" unter den Menschen eingegangen. Diejenigen also, die es als ihre Pflicht ansehen, jeden und alles zu retten, was sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen kann.
Auch ich kämpfe für Dinge, die sich zu kämpfen lohnen, so ist das ja nicht, aber, wie gesagt, ich fühle mich weder berufen, die ganze Welt zu retten, noch latsche ich herum und reibe meinen Mitmenschen ihre angeblichen Fehler unter die Nase. Ich sag' was es aus meiner Sicht zu sagen gibt und was andere daraus machen, ist ihr Bier.
Nicht so die Weltenretter. Nicht nur, dass sie sich für alles und jeden ein Bein ausreißen, was ja erst einmal ihre Privatsache wäre, nein, wenn man nicht willens ist,"mitzureißen", sind sie verärgert und jammern einem die Ohren voll, dass niemand ihr Engagement zu schätzen wisse, wobei sie dafür immerhin ihre Freizeit oder gar ihre Gesundheit opfern, aus diesem Planeten wieder einen Garten Eden zu machen.
Da frage ich mich immer, wer, außer sie selbst zwing sie denn dazu? Ich bestimmt nicht.
Mehr noch:
Da werden Petitionen und Aktionen ins Leben gerufen bzw. unterstützt, was das Zeug hält, teilweise ohne sich groß Gedanken drüber zu machen, wie sinnvoll oder umsetzbar sie sind.
Hauptsache, man setzt sich für etwas ein.
Es gab da letztes Jahr zum Beispiel eine Petition gegen das (angebliche) Verbot von Heilpflanzen, das wie ein Lauffeuer gerade auch durch die heidnische Forenlandschaft lief.
Die Empörung war groß.
Von Kriminalsierung von Kräutersammlern, -anbauern und - nutzern war die Rede, es wurden sogar Vergleiche gezogen mit der angeblichen Hexenjagd auf weise Kräuterfrauen im MA. Und ein Schuldiger war auch schnell ausgemacht: Natürlich die EU und die "Pharmalobby".
Eingedenk der völlig logischen Tatsache, dass wohl niemand Pfefferminztee und Co. verbieten könnte und beim Kräutersammeln nicht plötzlich ein Ordnungshüter aus dem Busch auftauchten oder man sich die Mühe machen würde, Küchenkräuter per Hausdurchsuchung zu beschlagnahmen, gönnte ich mir ein paar Minuten (!) Recherche und 'ne Portion Popkorn, lehnte mich zurück und harrte der Dinge, die da kommen würden.
Tja und dann kam der Tag der Wahrheit. Die ganze Sache war ein Hoax oder bestenfalls ein Missverständnis oder eher Schnellschuss.
Aber weit über 100.000 Menschen fielen darauf herein und sind bestimmt bis heute davon überzeugt, das sie richtig lagen. Oder hüllen sich in peinliches Schweigen über ihre eigene Dämlichkeit.
Mir ist jedenfalls kein Fall bekannt, wo in den vielen, oft seitenlangen Threads zu dem Thema sich auch nur einer dazu bekannte, dass die ganze Petition nur viel Lärm um nichts war und man sich einfach von der Panik anstecken ließ.
Was ich persönlich dabei jedoch wirklich bezeichend finde, ist eben die hohe Beteiligung an dieser und anderen ähnlich peinlichen Petitionen, wohingegen andere, wichtige und unterstützungswürdige, eben weil sie einerseits uns alle in unseren Grundrechten betreffen und andererseits auch umsetzbar wären, weit unter der für die Berücksichtigung erforderlichen Stimmen zurück bleiben.
Nebenbei hat die Heiden- und Esoszene die Gelegeneit genutzt, sich mal wieder zum Affen zu machen. Auch eine Art Öffentlichkeitsarbeit!
Aber das ist eben auch ein gutes Beispiel für weit verbreiteten blinden Aktionismus fern jeder Realität.
Sehr beliebt sind dabei auch Unterschriftenaktionen zu irgendwelchen Missständen in fernen Ländern und Kulturen. Nicht das da nicht einiges im Argen liegen würde, aber mal Butter bei de Fische, ob es nun um Vergewaltigungen, Steinigungen, Beschneidungen oder aber der Konsum von, bei uns, hoch geschätzten Haus- und Knuddeltieren zum Zwecke des Verzehrs dreht, für alles und jedes gibt es mindesten eine Sammelaktion.
Nicht, dass ich die Art und Weise wie Menschen mit anderen Menschen umgehen, sei es unter dem Vorwand der Religion oder des Brauchtums nicht auch grausam finden würde, ich bin generell gegen Todes- und Körperstrafen, dagegen aber sehr für die Selbstbestimmung des Menschen, aber ich kann mich zwar empören, könnte Unterschriften oder Spenden sammeln, aber ändern würde das alles vor Ort wenig bis gar nichts.
Stichwort Tierschutz:
Ich konnte es kaum glauben, aber ein bestimmtes Video, was nachweislich schon seit mindestens sieben Jahren im Netz kursiert und nach den äußeren Merkmalen irgendwo in der sibirischen oder mongolischen Steppe aufgenommen wurde, taucht immer noch mit schönster Regelmäßigkeit aus der Versenkung wieder auf und animiert so manchen zu einer erneuten Unterschriftenaktion, als wenn das den asiatischen Bauern, der da einen Hund totprügelt auch nur einen Dreck interessieren würde.
Und so verhält es sich mit fast allen diesen Aktionen. Sie sollen angeblich Druck machen, aber bitte schön, auf wen denn?
Auf Regierungen, die mit irgendwelchen fundamentalistischen Idioten besetzt sind? Die sich nicht einmal um die Menschenrechte scheren und sie zum Teil nicht einmal unterzeichnet haben?
Auf Leute in irgendeinem Dorf in Asien oder Afrika, die so fernab jeder Infrastruktur leben, dass, selbst wenn da das Staatsorgan intervenieren wollte, sie einfach nicht (an-)greifbar wären?
Ich lach' mich tot!
Der Denkfehler bei manchen solcher Unterschriften-Aktionen liegt eben auch darin begründet, dass viele westliche Menschen einfach davon ausgehen, die hiesigen Verhältnisse wären auf die restliche Welt übertragbar.
Ich werde das Gefühl nicht los, Initiativen dieser Art dienen größten Teils nur dem Zwecke, sich als im Wohlstand und relativer Freiheit lebenden Mitteleuropäer ein gutes Gewissen zu verschaffen. So ein bisschen wie moderner Ablasshandel.
Das klingt hart, ich weiß, aber ich kann auch noch einen drauflegen.
Diese Aktionen erinnern mich immer zu sehr an die alte Kolonialherrenmentalität. Wir sind so fortschrittlich, so modern, dann zeigen wir den Zurückgebliebenen jetzt mal, was richtig und was falsch ist.
Ich vertrete nämlich die Meinung, dass, ohne Zweifel bitter nötige, Veränderungen in anderen Ländern und Kulturkreisen nur von innen heraus erfolgen können, um dann langsfristig auch von Erfolg zu sein.
Ich sage nicht, dass es alle Leute, die sich an solchen Aktionen beteiligen, nicht aufrichtig gut meinen. Aber es waren eben in der Geschichte immer diejenigen, die sich aufgrund irgendeines vermeintlichen "Vorteils" berufen fühlten, tief in fremde, vermeintlich weniger fortschrittliche Kulturen anderer Völker einzugreifen und damit die normale kulturelle Entwicklung nachhaltig störten und zum Teil bis heute durcheinanderbrachten. Auch die meinten es nur gut!
Wenn man schon jemand unterstützen möchte, dann doch diejenigen, die aus der Kultur stammen und dort noch leben und ihrerseits ihre eigenen Verhältnisse ändern möchten. Aber denen helfen keine Unterschriften oder guten Ratschläge aus der Ferne.
Eine andere Möglichkeit wäre, zu helfen, Schulen zu errichten und dadurch das Bildungsniveau zu erhöhen, weil höhere Bildung auch gleichzeitig einen erweiterten Horizont nach sich zieht und damit andere Perspektiven eröffnet. Aber bitte nicht mit westlichen Lehrpersonal und unter westlicher Weltsicht, sondern durch Leute, die in der Situation drin stecken.
Vine Deloria jun. hat einmal geschrieben, dass es ein Irrtum sei, anzunehmen, die Native Americans wären heute immer noch auf dem Stand von vor 200 Jahren, wenn man sie nicht in Reservate gepackt, zwangskolonialisiert und -assimiliert hätte. Sie hätten sich mit der Zeit sehr wohl der veränderten Situation angepasst, weil es ihrer Mentalität und Natur ansprach, aber eben langsamer, dafür aber ohne den schmerzhaften Verlust ihrer eigenen Kulturen und Wurzeln.
Und auch dort meinten es einige Menschen, Idealisten und Missionare, nur gut ...
Es ist auch immer sehr einfach, gegen etwas seine Stimme zu erheben, als sich Gedanken darüber zu machen, wie sinnvoll und weitreichend die eigene Handlungsweise denn in Bezug auf den bemängelten Missstand ist oder sich um konstruktiven Lösungen zu bemühen.
Lieber unterschreibt man irgendeine Petition, als selber "laut" zu werden und selbst "Hand" anzulegen.
Davon, zum Beispiel, den Jahresurlaub dazu zu nutzen, mal in die jeweiligen Gebiete zu fahren, sich vor Ort zu informieren und dort selbst etwas sinnvolles in die Richtung zu machen, oder aber vom Unrecht Verfolgten auf Zeit Gastrecht zu gewähren, ganz zu schweigen.
Mehr noch, anstatt sich zum Beispiel für eine von Steinigung bedrohte Frau im Iran eine schnelle und schmerzlose Unterschrift abzuringen, wäre es meiner Meinung nach angebrachter, sich hier einer multikulturellen Frauengruppe anzuschließen.
Zu fast jeder Unterschriften-Sammelaktion gibt es hier vor Ort auch Vereinigungen und Initiativen, die sich in Zusammenarbeit mit meist vor dem Missstand geflohener, zumindest aber aus der jeweilig betroffenen Region stammenden und selbst in der Materie auf irgendeine Art involvierten Personen für Verbesserungen einsetzen und das eben auch in Kooperation mit dort vor Ort aktiven Gruppen. Man muss sie nur finden wollen.
Davon abgesehen, man kann sein diesbezügliches Engagement auch hierzulande ausleben. Der Nachbarfamilie, die vor dem despotischen Familienoberhaupt buchstäblich zittert, Unterstützung gewähren und sei es auch nur, zu signalisieren "Ich bin da, wenn ihr Hilfe braucht!" oder aber nicht wegzusehen, wenn wieder mal irgendein "Freak" aufgrund seines Andersseins von seinen Mitmenschen drangsaliert, gemobbt oder zusammen geschlagen wird.
Und, für den Anfang, einfach nur etwas auf seine Einstellung und seine Wortwahl achten. Befremdlich finde ich es zum Beispiel, wenn Leute sich zwar für Glaubensfreiheit und Selbstbestimmung, gegen Diskriminierung jedweder Art einsetzen, aber dann im normalen Gespräch Sprüche raushauen, die ihren Mitmenschen genau diese Rechte streitig machen. So kann man sich nicht dafür stark machen, dass der eigene Glaube hierzulande akzeptiert wird oder gegen religiös intolerante Regime wettern, sich aber gleichzeitig, in zum Teil sehr abfälliger Weise, zumindest aber wenig konstruktiv, über den Glauben anderer äußern.
Man kann sich auch nicht für die sexuelle Selbstbestimmung irgendwo auf dieser Welt engagieren, aber sich hier über in der Öffentlichkeit knutschende Schwule und Lesben aufregen und bekunden, dass einen dieses "offensive" Verhalten stört.
Auch kann man sich, meiner Meinung nach, nicht um Flüchtlinge aus irgendwelchen von Kriegswirren zerrütteten Gebieten sorgen, aber gleichzeitig zum Beispiel den Bundeswehreinsatz in Afganistan gutheißen, weil die Leute dort angeblich ohne diesen nicht in Frieden vor den Taliban leben könnten. Das heißt nicht nur, den Teufel mit dem Belzebub austreiben, sondern spricht auch für absolute Unkenntnis der dortigen historischen, kulturellen und sozialen Verhältnisse. Die Taliban konnten dort nur deshalb an die Macht kommen, weil seit fast 150 Jahren irgendwelche westlichen Mächte dort "Krieg gespielt" haben, schwache Stammesführer zur Macht verhalfen und die starken bekämpften.
Also erst denken, dann reden und dann handeln.
Es ist aber auch immer leichter, sich per Unterschriftenaktion für, beispielsweise, die Freiheit in irgendeinem Unrechtsstaat irgendwo auf der Welt einzusetzen, als eben diese am eigenen Leib zu erfahren, indem man sie eben dem unmittelbren Mitmenschen gewährt.
Die hohen ethischen Werte, die ja laut eigenen Bekunden dazu veranlassen, eben überall seine Unterschrift hinzusetzen, geraten nur zu leicht ins Wanken, wenn es heißt, selbst einmal dafür Abstriche in der eigenen "Bequemlichkeit" zu machen.
Aber das alles darf man gerade in diesen Kreisen in diversen Diskussionen und Threats, die sich immer wieder um solchen Petitionen, Unterschriften-Aktionen und Initiativen drehen, bloß nicht thematisieren. Die Mehrheit wird dann sehr schnell sehr aggressiv. Da werden aus Philanthropen, die sich sonst vehement für die Rechte von Mensch und Tier einsetzen plötzlich sehr engstirnige Zeitgenossen. Der Enthusiasmus mit dem sie sonst jede noch so sinnfreie Aktion mit ihrem "Wilhelm" Nachdruck verleihen, schlägt dann bisweilen um in einen fast schon bösartigen Fanatismus, der andere Auffassungen einfach nicht zulassen kann.
Frei nach dem Motto: "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns!"
Die Krone setzen eben dann meist die sich immer aufopfernden Weltenretter auf, die auch bei dieser Thematik meist ganz vorn dabei sind, welche sogleich ziemlich polemisch von ihrem Hohen Ross herunter den Kritikern jedwedes Mitgefühl oder ethische Kompetenz absprechen.
Es gibt da dieses Zitat von Karlheinz Böhm:
"Ich kann die Welt nicht verändern, aber einen einzelnen Menschen: mich selbst"
(Respekt übrigens für sein Engagement. Er hat es damals voll durchgezogen, nicht als der große weiße Heilsbringer aus der Ferne, sondern vor Ort und jenseits aller Kolonialherrenmentalität. Seine Stiftung bietet die finanziellen Mittel für Hilfe zur Selbsthilfe und ist bis heute über jede Kritik erhaben.)
Also, wenn man die Welt schon ändern möchte, dann sollte man damit nicht irgendwo in "Hinterturkistan" beginnen, sondern eben im eigenen Microkosmos, bei sich selbst, und sei es nur, mal zu hinterfragen, warum man denn wirklich der Meinung ist, das Heil in die entferntesten Gebiete der Welt tragen zu müssen.
In letzter Zeit stelle ich mir immer wieder die Frage, was diese Menschen in die Ferne fliehen lässt, wo es "zu Hause" doch anscheinend jede Menge zu tun gäbe?
Übrigens, ich zeichne auch Petitionen mit, ich beteilige mich auch gerne an Briefaktionen, aber nur dann wenn ich mir sicher sein kann, dass dieser Weg auch etwas bringt. Nur, weder halte ich mich deshalb für einen untadeligen Menschen, tue ich dies für mein Karma (an die buddhistisch angehauchten Menschen unter uns "Esos": nicht gutes Karma, sondern gar kein Karma erzeugen führt aus dem Ewigen Kreislauf! ^^) oder erwarte dafür ein irgendwie geartetes Lob, noch ist es mein Wille, dass es mir alle Menschen gleich tun.
Ich finde es im Gegenteil nicht nur als gegebenes Recht, dass jeder nur seiner Sichtweise folgt, sondern es auch durchaus positiv, wenn jeder sich für seinen eigenen Brennpunkt einsetzt.
Das gehört nämlich auch zum Ausgleich.
Und, last but noch least, habe ich es nicht nötig, die Moralkeule zu schwingen oder Psychotricks anzuwenden, um anderen Menschen zu irgendwas zu zwingen.
Für mich gilt in der Hinsicht eben auch gerade die von Timothy Leary definierten Gebote für das Molekulare Zeitalter:
- Thou shalt not alter the consciousness of thy fellow men.
(Deutsch: Du sollst das Bewusstsein deines Nächsten nicht verändern.) - Thou shalt not prevent thy fellow man from altering his or her own consciousness.
(Deutsch: Du sollst deinen Nächsten nicht daran hindern, sein oder ihr Bewusstsein zu verändern.)
Entgegen anders lautenden und leider immer wieder durch Negativbeispiele bestätigte Gerüchten, halte ich die Menscheit nämlich nicht generell für eine Schafherde, die immer einem Leithammel folgt, sondern bin fest davon überzeugt, das jeder das Potential in sich trägt, individuell für sich richtige Entscheidungen zu treffen. Manche haben dies nur noch nicht entdeckt, oder sind aus der Übung.
Die Weltenretter aus egoistisch motivierter Überzeugung nutzen diesen Umstand dann auch gerne gnadenlos aus, in dem sie, meiner Meinung nach, die Chance sehen, sich der "Herde" als Leittier zu präsentieren, um sie zum Werkzeug für ihre höchst eigene Vision von "besserer Welt" zu machen und reagieren dann jedoch ziemlich angepisst, wenn die Herde irgendwann mal nicht mehr mitläuft, sondern sich eben dann doch an ihre Entscheidungsfreiheit erinnert.
Ja, und dann geht die Litanei wieder los:"Ich reiß mir hier ein Bein aus, aber die anderen ziehen eben nicht mit, weil sie *bequem, dumm, amoralisch, gleichgültig (beliebiges Wort bitte einfügen)* sind, also muss ich ja scheitern, ich armer Mensch. Wo ich es doch nur gut meine...!"
Liebe Weltenverbesserer, Gutmenschen und Moralapostel!
Gewöhnt euch dran. Rückschläge gehören zum Leben.
C'est la vie!
Dann steht man wieder auf, lernt aus den Fehlern und fängt eben unter Berücksichtigung der gemachten Erfahrungen noch mal neu an.
Wenn ihr etwas für euer Karma oder Seelenheil tun wollt (und ihr tut das hauptsächlich für euch, wenn es euch ernsthaft um die Welt ginge, würdet ihr auf eure Mitmenschen, die eben dieser Terminus auch mit einschließt, nicht so einen Druck ausüben), dann macht es doch allein.
Überhaupt, fechtet eure eigenen Kämpfe aus und lasst die anderen ihre Kämpfe ausfechten und benutzt sie nicht als Bauern in euren Feldzügen.
Aber so ohne Publikum, das einen hofiert, lobt und das eigene Ego streichelt, macht das ja keinen Spass, nicht wahr?
PS. : Bonuspunkte für jeden zur "guten Seite" Bekehrten verteilt in diesem Universum auch keiner!
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Ganz toll fand ich auch den Kommentar eines Bekannten zur aktuell promoteten Petition gegen Massentierhaltung, die ich unbedingt mitzeichen müsse, als ich lediglich zu bedenken gab, woher denn seiner Meinung nach, die Nahrung für die mittlerweile fast 7 Milliarden Menschen kommen sollte und er daraufhin ernsthaft meinte, jeder könne doch für den Eigenbedarf wenigstens Kaninchen oder Hühner halten...jau, in der Stadt, in einer Drei-Zimmer-Wohnung, auf dem möglicherweise vorhandenen Balkon...und geschlachtet wird dann in der Badewanne...und im Blumenkasten wächst dann Getreide und Gemüse - weil gegen die großen Monokulturen ist er ja auch.