Die Frage geht mir seit Wochen durch den Kopf.
Ich lasse meine bisherigen Erfahrungen im Bereich Freundschaften im Kopf Revue passieren und überprüfe dann immer wieder, wie das damals war mit den Freunden.
Viele sind im Laufe des Lebens einfach auf der Strecke geblieben, viele gingen einen anderen Weg und man verlor sich einfach so aus den Augen, einige, leider die, von denen ich es nicht erwartet hatte, verließen mich, als ich es am wenigsten erwartete und sie am meisten gebraucht hätte.
Okay, ich halte es gelinde gesagt auch für übertrieben anzunehmen, dass Freundschaften tatsächlich ein Leben lang halten. Dafür entwickeln sich Menschen eben zu sehr in die eine oder andere Richtung und meist dann nicht in die gleich.
Soll aber doch vorkommen…
Was braucht man denn Freunde, wenn es einem gut geht?
Klar, man kann viel Spaß miteinander haben, seine Freizeit gemeinsam verbringen, gemeinsame Interessen pflegen, diskutieren und lamentieren, über andere lästern (mal ehrlich, wer tut das nicht?) oder einfach nur blöd in die Gegend starren…
Das kann ich aber mit „Bekannten“ auch…
Ein Freund hört zu, wenn man sich über die Unwägbarkeiten des Lebens ausheult, wenn man mit dem Schicksal hadert oder auch mal in Selbstmitleid versinkt.
Und ein guter Freund setzt einem dann auch mal den Kopf zurecht und sagt: „So nicht! Nun, reiß dich mal zusammen!“
Ein schlechter Freund sagt dann: „Ja, du hast ja so recht!“ Und denkt sich wahrscheinlich dabei: „Oh, Nein, jetzt fängt das wieder an!“
He, ich will nicht von einem Freund hören, wie toll ich bin, ich will das er ehrlich zu mir ist!
Und wenn ich in seinen Augen gerade Mist baue, dann will ich, dass er mir das sagt. Dann können wir darüber reden!
Wenn ich jemanden brauche, der allem was ich mache und sage zustimmt, dann kann ich mir auch einen Wackeldackel zulegen. Der braucht dann auch keine persönliche Zuwendung!
Was mich jetzt zu der Frage bringt, ob es Gut-Wetter-Freunde gibt?
Gibt es dann auch Schlecht-Wetter-Freunde?
Oder ist es vielmehr so, dass erstere eben nur Bekannte sind???
Naja, ich für meinen Teil schließe nur schlecht Freundschaften, weil mir eben dieses Rumgekuschel nicht liegt, dieses zuckersüße „Was haben wir uns lieb“- Gedöne.
Ich mag es eben etwas deftiger, bin bisweilen (okay, ich geb’s zu: meistens!) ironisch bis sarkastisch, hasse es jedes Wort auf die Goldwaage legen zu müssen, und bilde mir ganz gern meine eigene Meinung zu den Dingen.
Nicht, dass ich dann bis zum Erbrechen an ihr festhalten muss, ich lasse mich gerne eines besseren belehren, aber ich habe überhaupt keine Lust, sie zu Gunsten des Kollektivs „Freundschaft“ zu opfern.
Und ich erwarte von einem Freund dann auch, dass er sich meine Meinung nicht nur anhört, sondern sie mir auch zugesteht und sie respektiert. Und schon gar nicht als persönlichen Angriff wertet. Ich meine, ihm gestehe ich das Recht ja auch zu, also.
Außerdem, ich finde, mit niemandem kann man so gut streiten, wie mit einem Freund! Familienangehörige mal ausgenommen.
Ich habe aber auch Probleme mit Freundschaften, weil ich bereit bin, für Freunde in der Not da zu sein, notfalls auch mitten in der Nacht. Für Freunde nehme ich eine Menge auf mich
Blöd, wenn sich dann herausstellt, dass der Freund das umgekehrt dann nicht so sieht…bestenfalls ist er dann ein Gut-Wetter-Freund, meist eben doch nur ein Bekannter und im schlechtesten Fall eben ein Armleuchter!
Aber, mal ernsthaft, ich denke auch, dass der Begriff „Freund“ ziemlich inflationär benutzt wird. Ich muss nicht mit Gott und der Welt befreundet sein! Und nicht jeder, mit dem ich mich gut verstehe, muss diesen Stempel aufgedrückt bekommen. Das setzt die Leute dann bisweilen auch zu sehr unter Leistungsdruck.
Auch denke ich, dass Freundschaft wachsen muss.
Also hab ich für mich irgendwann beschlossen, diesen Begriff „Freund“ einfach mal aus dem Vokabular zu nehmen.
Oder sagen wir, ich hab das Etikett von der Schublade gekratzt. Da hinein kommen jetzt erstmal buntgemischt die Leute, die ich mag und/oder mit denen mich etwas verbindet. Und alle halbe Jahre oder so, miste ich die Schublade aus, die Armleuchter kommen in den Restmüll, die Bekannten in die Schublade mit selbigem Etikett und siehe da, ganz hinten in der Ecke findet sich manchmal jemand, das ist doch tatsächlich…ja…richtig…ein Freund!
Mal nebenbei, ich hab auch eine Schublade „Spinner“.
Nicht die richtigen Hardcore-Idioten, dafür habe ich den Eimer mit der Aufschrift "Sondermüll", sondern die Spinner, die mir meist bei der ersten Begegnung so was von auf die Nüsse gehen, dass ich sie am liebsten würgen möchte.
Ja, und nun ratet mal!
Richtig, auch dort finde ich bisweilen bei der jährlichen Inspektion den einen oder anderen, der sich doch tatsächlich das Etikett „Freund“ redlich verdient hat.
Hallo,
AntwortenLöschenich wollte Dein Blog in meinem Blog unter der Rubrik "Lesenswert" in meinem Tagebuch empfehlen und verlinken, aber das hat nicht geklappt. Und laut Google gibt es Dich (noch) nicht.
So hinterlasse ich hier einfach mal Grüße,
Astraryllis.
PS.: Gefunden habe ich Dich über Phillip (Filliswelt).
Hallo Astraryllis,
AntwortenLöschenDanke für deine lieben Grüße.
Kann daran liegen, daß ich gestern erst meine Emailaddresse aktualisiert habe. *gübel*
Wenn ich darf,würde ich dich auch gerne verlinken.
Ich kenne deinen Blog, weil ich ihn über Aneas Blog gefunden habe.
Ich möchte gerne von Dir verlinkt werden.
AntwortenLöschenUnd ich lese auch sehr gern bei Dir.
Liebe Grüße,
Astraryllis.