Mein Bruder Rolf wäre heute 55 Jahre alt geworden.
Über lange Jahre hat er mein Leben geprägt, diente mir als Vorbild, an dem ich mich messen konnte, gab mir Rat und Inspiration.
Wir haben miteinander gelacht und rumgeblödelt, miteinander nächtelang über "Gott und die Welt" diskutiert, hatten aber auch unsere Probleme und Streitigkeiten.
Und, er war mein bester Freund. Ich vermisse ihn!
Als ich vier oder fünf war, brachte er mir Schachspielen bei.
Als ich in der ersten Klasse war, quälte er, der Soldat und Anti-Militarist, sich, an seinem freien Wochenende, auf mein Drängeln hin, in seine Uniform, um mich, zusammen mit meinem älteren Bruder, ebenfalls uniformiert, am Samstag von der Schule abzuholen! (ja, auch kleine Mädchen geben gerne an *lach*)
Wenn ich mich für ein Thema interessierte, schenkte er mir die nötige Fachliteratur.
Wenn ich Probleme hatte, über die ich nicht mit meinen Eltern reden wollte oder konnte, hörte er mir zu.
Auch auf meinem Weg zu meiner heutigen Spiritualität war er ein wichtiger Meilenstein, brachte mich zum Buddhismus und auch darüber hinaus.
Er schleppte meine Tochter stundenlang auf dem Arm umher, damit ich in Ruhe Fensterputzen oder Bügeln konnte.
Er zeigte meinem Sohn, wie man richtig Gewichte hebt und fotografiert.
Er nahm sie als Personen ernst, so wie er mich immer ernst genommen hat, prägte auch sie, wie er mich geprägt hat.
Ich bin stolz auf ihn, froh ihn gekannt zu haben! In meinen Erinnerungen und Gedanken lebt er fort.
Zum Schluss noch sein Eintrag in mein Poesiealbum, als ich so sieben oder acht war, der mich nach langem Sinnen darüber, zu einer für mich heute noch bedeutsamen Erkenntnis brachte:
Als ich von einer Reise zurückkehrte und meine Wohnung aufschloß,(G.G.)
stand auf dem Tisch jener Aschenbecher, den ich auszuleeren versäumt hatte. -
So etwas läßt sich nicht nachholen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen