Am Wochenende hatte die rechtspopulistsche Bürgerbewegung ProKöln e.V. ja zu ihrem "Internationalen Anti-Islamisierungskongress" geladen. Hintergrund ist der schon längst abgesegnete Bau einer großen Moschee in Ehrenfeld. (ProKöln hatte schon von Anfang an versucht, den Bau zu verhindern.)
Tja, leider hatte Pro Köln nicht mit dem entschiedenen Widerstand der Bevölkerung gegen ihre Veranstaltung gerechnet.
15000 Bürger nahmen ihr im GrundGesetz verankertes Recht zur öffentlichen Meinungsäußerung wahr und demonstrierten friedlich gegen Pro Köln und ihre überregionale Schwester ProNRW und das so erfolgreich, daß die geplante Bustour zur Baustelle durch hauptsächlich von moslemischen Kölnern bewohnte Gebiete und weitere Kundgebungen am Sonntag abgesagt werden mußten.
Wohlgemerkt, die Demonstranten waren hauptsächlich völlig normale Menschen!
Natürlich waren auch wieder gewaltbereite Randalierer dabei, nach Polizeiangaben ein paar hundert, aber was sind ein paar hundert Spinner gegen 15000 ruhige Demonstranten!
Freilich hört sich das auf der Homepage von ProKöln ganz anders an. Da redet man von "Aushebelung des Rechtes auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit, das aggressive und gewalttätige Auftreten linksextremer „Jagdkommandos“ ..."
Und jetzt komme ich zu dem Punkt, wo mir langsam der Hut hochgeht:
Es ist nämlich wieder das alte Lied:
Wenn man den Rechten zeigt, daß ihre Meinung eben nicht die Stimme des Volkes ist, dann sind das natürlich alles Antifaler (damit meinen sie eben nicht einfach nur diejenigen Menschen, die sich gegen faschistisches Gedankengut wenden, sondern das, von ihnen so kultivierte, Bild der Linksautonomen mit Sturmhaube und roter Fahne, die Steine schmeißend durch die Gegend ziehen) und Gutmenschen (nach Antifa das zweite Lieblingsschimpfwort der rechten Brut! Benutzen sie immer gern und im Übermaß, und nur sie wissen wahrscheinlich was das denn nun sein soll) und natürlich hat die "jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung" (diese paradoxe Wortschöpfung geht übrigens unmittelbar auf das Gedankengut des Herrn Hitler zurück, ich hab' mir sein Buch gegeben, da benutzt er die Formulierung sehr häufig und mit wachsender Begeisterung, immer wenn er gerade ein Feindbild braucht!) ihre Finger im Spiel, besonders, wenn die Medien frei berichten und eben nicht mit den braunen Wölfen heulen.
Und genau so schallt es nun auch aus Kreisen der "national" eingestellten Anhängerschaft des, von den Kölnern so blamierten, rechten Flügels, so liest man es in ihren Foren und hört es an ihren Stammtischen.
Kreativ ist das nicht, neu ist das auch nicht.
Die Schuld schieben sie natürlich wieder den multikulti-kuschelnden Gutmenschen zu und der Staatsmacht ( auch wieder so eine schöne Wortschöpfung, gemeint ist wohl die Polizei...), die eben vor der vielbeschworenen j.-b.-W. kuscht und den Medien mit ihrer "linken Propaganda" und berufen sich auf eben die, in unserem Grundgesetz verankerten Rechte, auf die sie, wenn es um ihre eigenen Ziele geht, so gerne scheißen.
Sie unken von der Gefährlichkeit des Islams und dass ihre Gegner alle noch sehen werden, was sie davon haben.
Leute!
Mann, seht es ein: Köln will euch nicht! Wir wollen euch nicht! Wie deutlich muß man es denn noch sagen?
Den Kölnern ist die Problematik, die die Großmoschee bringen kann, sicher bewußt, da braucht es keine rechte Polemik von Seiten ProKölns, denn anscheinend sind ihnen diese Schwierigkeiten immer noch lieber, als eure braune Soße!
Und das, was da in Köln passiert ist, nennt man "wehrhafte Demokratie".
Guckt ihr hier:
Grundgesetz
II. Der Bund und die Länder (Art. 20 - 37) Artikel 20(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.
(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.
(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.
(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.
Also macht euch jetzt nicht wieder zum Opfer, weil ihr Gegenwind bekommt!!!
Nicht von der Antifa, nicht von irgendeiner ominösen Verschwörung und auch nicht von unreflektierten Gutmenschen, sondern von ganz normalen Bürgern, die noch Recht von Unrecht unterscheiden können.
Weitere Links zum Thema Moschee in Ehrenfeld, Pro Köln und Anti-Islamisierungs-Kongress:
- "Straßenkampf um Köln" - Bericht des Sterns vom 19.09.08
- „Zu früh gefreut“ - ProKölns Sicht zu den Vorfällen
- "Pro Köln ist Teil der extremen Rechten" - Sozialwissenschaftler Häusler über die Gruppierung Pro Köln
- "Lautes Contra bringt Pro Köln zum Schweigen" - Bericht der Netzzeitung vom 21.09.08
- "Kölner Kundgebungsverbot ist Blamage für den Rechtsstaat" - Bericht der Welt zu den Vorkommnissen während des Wochenendes
- "Die Linke ist zu zurückhaltend" - Wallraff über Moscheebau in Köln auf taz.de
- "Öl ins Feuer gegossen" - Interview mit dem für den Bau der Moschee zuständigen Architekten Paul Böhm auf Zeit-Online vom 13.06.08
- "Kein Bock auf ProKöln..." - Blog zum Thema
- Viele weitere Links über ProKöln auf GoogleNews
Wie man sieht, ich setze mich konstruktiv mit der Thematik auseinander und scheue mich nicht, auch die Gegenstimmen zur Kenntnis zur nehmen.
Niemand behauptet, dass es keine Schwierigkeiten gibt, beim Moscheebau in Köln, mit dem Islam oder Migranten hier in Deutschland!
Aber, liebe Leute, Kirchen haben wir zu Hauf, da gibt es zuweilen auch "Menschenaufläufe" und Parkplatzprobleme, so manche Predigt während eines Gottesdienstes könnte ich als "Heide" auch als "Hasspredigt" auslegen und wer jemals in unmittelbarer Nähe einer Kirche gewohnt hat, der weiß wie laut Kirchenglocken sein können.
Achja, und die haben ja früher Hexen und Häretiker verbrannt und überhaupt, was Karl der Große mit den Sachsen gemacht hat und dann noch die Kreuzzüge...
Also, wenn man will, findet man immer ein Feindbild.
Aber wer braucht denn sowas?
Doch nur sehr schwache Menschen.
Ach... ey...ihr von ProKöln!
In Düsseldorf gibt es sogar einen Buddhistischen Tempel...
DANKE! :)
AntwortenLöschenBitte, kam aus tiefstem Herzen! ;-)
AntwortenLöschenGut gesprochen!
AntwortenLöschenWenn man nichts erreichen kann stellt man sich als Opfer hin und den Gegner als bösen Unterdrücker. Wenn man sonst keine Argumente hat, bitte sehr.
Das wird nicht ewig gut gehen.
Man darf und muß sogar hoffen, dass diese Methodik der Rechten Szene auch endlich anderen auffällt.
AntwortenLöschenDas Ding an der ganzen Rechtspopulistischen Scheiße, wie sie Organisationen wie ProKöln, aber auch die NPD verzapfen, ist ja, daß es eben nicht um [b]die Inhalte[/b] geht, sie picken sich eben nur deshalb "heiße Eisen" heraus um sie als Aufhänger und Anreißer zu nutzen, eben auch nicht-rechte Stimmen und Wähler für sich zu gewinnen.
(von daher stimme ich Leuten wie Wallraff zu, daß man einer konstruktive Auseinandersetzung mit dem Islam eben zu lange aus dem Weg gegangen ist)
Ihre wirklichen Ziele lassen sie jedoch schön im Dunkeln, aber sie schimmern nun doch auch in der Kritik an der Polizei durch, die sich eben genötigt sah, weiter Kundgebungen von ProKöln zu unterbinden, weil sie eben nicht mehr für deren Sicherheit sorgen konnten.
Sicher, jeder hat das Recht auf freie Meinungsäußerung, wenn es aber nach ProKöln und Konsorten gegehen würde, dann sollte die Polizei wohl als Exekutive dazu herhalten, dieses mit Gewalt gegen aufmüpfige das Volk durchzusetzen...
Und das kommt mir doch zu bekannt vor und ist Faschismus in Reinkultur.
Hoffentlich fällt dies auch vielen anderen auf, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.
(Ach, ProKöln möchte nach Gründung ihrer überregionalen Schwester ProNRW anscheinend nun auch bundesweit mit ProDeutschland ihre Gülle über uns ergießen.)