Wo ich eben noch über Eltern mit Stasi-Allüren gebloggt habe, durfte ich gerade, als ich an der Kasse bei uns im Kaufland (man erinnere sich, die "Twilight Zone") wartete, das andere Extrem in Sachen "Missachtung der Persönlichkeitsrechte des Kindes durch die Eltern" erleben.
Direkt vor mir an der Kasse stand eine Frau mit höchstens acht- oder neun-jährigem Sohn, in der Hand einen Gemüsekarton oder ähnliches, stabiles, in dem sie wohl ihre Einkäufe, die sich bereits auf dem Kassenband befanden, transportiert hatte. Ganz normal, die sprachen nicht mal miteinander. Dann war die "Dame" dran und während die Kassiererin die Waren über den Scanner zog, sagt die Mutter plötzlich was (was habe ich nicht verstanden), und haut ihrem Sohn im nächsten Augenblick mit dem Boden des Kartons so heftig gegen die Stirn, dass es wirklich laut knallte. Ich habe mich dermaßen erschreckt, ebenso die Kassierin, dass wir beide echt hochfuhren und wenigsten mein Herz kurz aussetzte.
Der Kleine trollte sich, leise schniefend (so habe ich noch kein Kind weinen sehen, als hätte er schiss, dadurch noch mehr Ärger zu bekommen) die Schlange nach hinten wieder in den Laden, wohin genau, kann ich nicht sagen, weil ich immer noch fassungslos die Alte anstarrte, dann rief die ihren Sohn aber doch wieder zurück, riss ihm irgendein Comic mit Gimmik, das ich vorher nicht bemerkt hatte, aus der Hand, knallt das der Verkäuferin vor die Nase
"Was kostet?"
Die Kassiererin guckt auf das Heft: "2,50!"
Die Olle überlegt kurz, nickt dann, aber als es dann über den Scanner war, nimmt sie es und wirft(!) es dann dem Kleinen vor die Füße.
Die ganze Aktion vom Schlag bis zu dem Zeitpunkt, wo das Comic auf dem Boden landete, hat nicht länger als ein, höchstens zwei Minuten gedauert.
Erst war ich erschrocken, dann war ich kurz sprachlos, starrte die Alte allerdings die ganze Zeit finster an, derweil sie dumm-dreist zurück grinste, aber als das Comic auf dem Boden landete, war ich wieder fit.
Ich habe diese doofe Kuh ziemlich laut gefragt, ob sie spinne, so mit ihrem Kind umzugehen.
Was von der Kackbratze zurück kam, war echt der Oberhammer: "Mein Geld, mein Kind!" Dabei grinste sie noch breiter.
Okay, ich habe dann noch ein wenig lauter erwidert, ob ich dann ihr auch mal den Karton auf den Kopf hauen soll.
Sie grinst weiter dämlich (und die hat mich verstanden!) und weg war sie. Und ich musste blöder weise ja noch bezahlen.
Die Kassiererin, die sich die ganze Zeit über intensivst mit meinen Einkäufen und ihrem Kassensystem beschäftigt hatte, tauchte wieder aus der Versenkung auf und gucke mich dermaßen verständnisvoll an, dass ich nicht mal auf sie sauer sein konnte, dass sie sich mental verpisst hatte.
Als ich zu ihr meinte, so was, wie von der Mutter ginge doch wohl gar nicht, erwiderte sie nur resigniert: "Ach, wissen sie, was ich hier den ganzen Tag zu sehen bekomme!"
Gut, wo sie recht hat...man kann ja nicht jeden retten, außerdem ist man als Angestellte in so einem Supermarkt auch immer in der Zwickmühle, weil der Kunde ist ja König, aber was war denn mit den andern Leuten an der Kasse?
Das Dingen war immer hin voll. Auch im Bereich dahinter, waren genug Leute, die den Vorfall gesehen haben müssen. (ich kann nicht genau sagen, ob davon wirklich einer unmittelbar hin geschaut hat, ich hatte ab dem Knall durch den Schlag 'nen Tunnelblick)
Da werden doch hoffentlich auch ein paar Leute dabei gewesen sein, die einen anderen Erziehungsstil pflegen.
Wieso war ich der einzige, der den Mund aufgemacht hat?
Ist es echt schon so normal, dass Kinder in der Öffentlichkeit von ihren Eltern auf eine solche Art behandelt werden?
Für mich nicht!
Ich meine, wenn Mutter und Sohn vorher schon gestritten hätten, dann wäre die Sache mit dem Karton und was darauf noch folgte, zwar immer noch ziemlich hart an der Grenze gewesen aber noch irgendwie erklärlich! Im Affekt eben! Was nicht heißt, dass ich das dann toll gefunden oder nichts gesagt hätte.
Aber da war nichts!
Kein Streit, keine Aggression, nichts.
Auch die Mutter machte weder bei dem Schlag noch bei dem Comic-Wurf einen besonders aggressiven Eindruck.
Das alles erschien so...völlig normal und alltäglich.
Ich glaube, das hat mich auch so tierisch aufgebracht. Diese nonchalante Art, wie diese Frau ihren Sohn, iich kann es nicht anders sagen, entmenschlicht hat. Und diese schon fast nach Resignation schreiende Art, wie der Kleine auf diese entwürdigende Behandlung reagierte.
Und da wundern sich die Leute, wieso Kinder aggressiv werden und andere Kinder halb tot prügeln?
Ey, wenn ich so behandelt würde, wie der Junge von seiner Mutter, dann wäre ich auch irgendwann ein emotionales Wrack, dass keine andere Möglichkeit mehr finden könnte, mir "Erleichterung" zu verschaffen, als anderen Gewalt anzutun.
Ich schreib das heute bereits zum zweiten mal und diesmal mit ganzem Herzen und vollster Überzeugung:
Wir brauchen einen Wesenstest für angehende Eltern!
Wer den nicht besteht, soll sich einen Stoffhund oder eine Puppe kaufen, aber mit Sicherheit keine Kinder in die Welt setzen!
Und ich verlange Nummernschilder für alle, die sich in der Öffentlichkeit aufhalten oder bewegen.
Hätte die Olle nämlich eins gehabt, hätte ich direkt gegenüber vom Kaufland zur Polizei gehen und die Pissnelke anzeigen können.
So war sie natürlich längst verschwunden, als ich durch die Kasse war.
Und bei der Beschreibung "Klein, dunkelhaarig, osteuropäischer(?) Akzent, dunkle Kleidung" hätte die Polizei mir 'nen Vogel gezeigt...
Ich könnte im Moment echt kotzen, dass ich der Frau nicht gleich den Karton aus der Hand gerissen habe, und ihr den so oft auf den Kopf gehauen habe, bis mich einer von ihr wieder runter geholt hätte.
Aber Gewalt ist eben keine Lösung,. Leider, wie ich in dem Fall zugeben muss...
Wow wie ich deine Wut nachvollziehen kann. Natürlich erlebt man sowas leider ab und zu und ich kann dann auch nie ruhig bleiben. Einmal hätte ich fast so einer blöden Kuh eine geklatscht und das ist nun wirklich nicht meine Art. Aber bei sowas seh ich auch rot.
AntwortenLöschenSoo was hab' ich echt noch nicht erlebt,und ich bin immer noch fassungslos und richtiggehend empört, über das Verhalten der Mutter, wie über die fehlende Reaktion der anderen Leute.
AntwortenLöschenMan fühlt sich aber auch so hilflos. Ich muss die ganze Zeit an den Kleinen denken und was der wohl tagtäglich erleiden muss, kann aber nichts, rein gar nichts tun, weil ich weder Namen noch Adresse habe.
Andernfalls könnte ich wenigstens das Jugendamt verständigen. :-(
Da geht mir ja schon beim Lesen die Hasskappe.
AntwortenLöschenIch sehe immer öfter, wie Menschen ihren Anstand, ihre Manieren, ihren Menschenverstand abgegeben zu hben scheinen, so sie denn jemals sowas besessen haben.
Jeder Idiot kann Kinder bekommen, aber für bestimmte Hunde muss man einen Test machen.
Momentan gehen mir so viele Leute unterwegs auf den Ranz, dass ich manchmal froh bin, wieder zu Hause zu sein.
Ich habe in der Familie auch welche, die an der Kasse arbeiten und die können auch solche Geschichten erzählen. Es geht manchmal richtig ab und ich frage mich nicht mehr, was geht da vor sich, sondern nur noch, wann geht die Bombe hoch.
AntwortenLöschenDa gibt es eine Mutter, die versucht mit ihrer kleinen Tochter zu diskutieren, die Tochter scheint eher im Kindergartenalter zu sein. Und man hat mir erzählt, dass man ihr anmerkt, dass die Kleine jetzt schon von der Alten angenervt ist. Die dreht sich weg, ignoriert sie und so weiter.
Und ich denke mal, wenn die im Teengaralter ist, die wird ihre Mutter anschnauzen und ignorieren und vielleicht noch schlimmeres.
Mir tut es Leid, dass sagen zu müssen, aber leider kann ich es verstehen.
Gäbe es solch einen Wesenstest, ich glaube die Regierung würde nur noch heulen, weil die Welt dann vom Aussterben bedroht wäre.
*seufZ*
Also da bin ich platt und sprachlos, da frage ich mich echt wie man dermassen verroht sein kann...
AntwortenLöschenAber gut hast du Stunk gemacht, so merkt auch der kleine, dass nicht alle Erwachsenen toll finden was seine Mutter da abliefert.
Das mit dem Wesenstest wird ja gerne und von vielen Leuten aufs Tapet gebracht, aber ich bin absolut kein Freund von dem Gedanken. Ich bin dafür, daß Kinder beim Kinderarzt auf ihr Verhältnis zu den Eltern geprüft werden, regelmäßig jedes Jahr. Ob man wirklich regelmäßig zum KiArzt geht, könnte ja abgestempelt werden und wie Impfungen in der Schule überprüft.
AntwortenLöschenAber ein Wesenstest, ob man Kinder kriegen darf? Hallo? Wenn man damit anfängt, wer legt dann die Kriterien fest? Ab wann dürfen nur noch blonde, blauäugige Kinder geboren werden? Wie viele Ärzte, die den Test durchführen, wären bestechlich? Wie viele Kinder, die so eine Kindheit durchmachen, werden eben nicht latent aggressiv als Erwachsene, sondern machen es dann erst Recht sehr gut? Wer maßt sich an, über die Eignung eines Menschen zum Elternteil zu entscheiden, bevor der die Chance hat, Gefühle für ein eigenes Kind zu entwickeln? Wohlgemerkt - ich rede hier nicht von eindeutig aggressiven Menschen, Drogensüchtigen und so weiter, sondern von der 99% der Menschheit ausmachenden Grauzone.
Für Leute wie dieser machtgeilen Mutter im Supermarkt, die sich einfach nur in ihrer Überlegenheit über den Kleinen suhlt, sollte es Leute geben wie zB Supermarktdetektive oder so, die sich, wenn sie eine solche Situation bemerken, gezielt in die Ausgangstür stellen und um die Personalien der Frau bitten, um dann das Jugendamt zu verständigen. Das fiese Grinsen der Frau kann tatsächlich fies gewesen sein, oder aber ihre automatische Verteidigungsstrategie - womöglich hat sie sehr gut begriffen, daß sie Mist gebaut hat und würde durch ein Gespräch mit einem Sozialarbeiter mal ein bißchen auf den Boden kommen. Aber vielleicht ist sie auch nichts anderes als ein richtiges Charakterschwein - und in dem Fall wäre das Jugendamt immer noch die beste Adresse für das Kind.
Das mit dem Wesenstest ist natürlich sarkastisch gemeint.
AntwortenLöschenWir leben hier an der Grenze zu einem sogenannten sozialen Brennpunkt, wobei sich das jetzt schlimmer anhört, als es ist), kriegen also beide Seiten mit. Einerseits die Leute, die ihr eigenes Leben nicht im Griff haben, aber ab 14 jedes Jahr ein Kind kriegen und dabei schon mit einem hoffnungslos überfordert wären, andererseits eben die gutbürgerliche Idylle, wo alles super ist, solange die Familie nach außen hin funktioniert.
In beiden Richtungen gibt es Eltern, die ihr bestes geben und eben die anderen, die ihre Probleme oder Defizite auf dem Rücken ihrer Kinder ausleben. Wobei die Art, wie sich das äußert, eben schwankt zwischen latent und absolut offensichtlich.
Und natürlich kann man nie vorher sagen, ob sich ein Mensch zum Elternteil eignet oder nicht.
Wenn du mich vor 25 Jahren gefragt hättest, ich hätte dir aus tiefster Überzeugung gesagt, dass ich mich nicht zur Mutter berufen sehe.
Irgendwie bin ich immer noch dieser Meinung, aber das Feedback meiner Kinder sagt genau das Gegenteil. (Vielleicht, weil ich nie versucht habe, die "Supermutter" zu sein, auch nicht nach Außen... k.A.);-)
Die Idee, wenigsten die Vorsorgeuntersuchungen zur Pflicht zu machen, wäre immerhin eine Möglichkeit, wenigstens ansatzweise sicher zu stellen, dass es den Kindern gut geht. Allerdings sieht so ein Kinderarzt dabei das betreffende Kind vielleicht 15 Minuten. Abgesehen von offensichtlichen Zeichen von Vernachlässigung oder körperlicher Gewalt, wird dabei nicht viel auffallen.
Das ist das Problem.
Was nun eben den von mir erlebten Fall betrifft, oder ähnliches, mir würde schon reichen, wenn sich mehr Leute offen gegen ein solches Verhalten Kindern gegenüber äußern würden und Stunk machten und somit klar machen würden, dass sowas nicht zu dulden ist.
Mich macht es immer noch wütend, dass sich da keiner geregt hat und somit, für mich, das Signal vermittelt hat, dass so ein "Erziehungsstil" normal wäre. Aber so was hilft auch nur gegen öffentlich praktizierte, physische Gewalt. Was zu Hause passiert, oder was psychische Misshandlungen betrifft, ist man eh ziemlich machtlos.
Übrigens gibt es in dem Laden sogar Security, allerdings stehen die auch nur blöd rum und versuchen Kiddies beim klauen zu erwischen. Zumal die eben auch keine echten Befugnisse haben.
Auch, wenn ich nicht jedem in die Erziehung reinreden will, würde mich selbst auch nerven, denke ich das Wohl von Kindern geht eben alle etwas an, in soweit sie nicht für sich selbst sprechen und für ihre Rechte einstehen können.