"Bildung ist wichtig, vor allem wenn es gilt, Vorurteile abzubauen.
Wenn man schon ein Gefangener seines eigenen Geistes ist, kann man wenigstens dafür sorgen, daß die Zelle anständig möbliert ist.
"
Peter Ustinov
„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“

Benjamin Franklin


Donnerstag, 31. März 2011

Spendenaufruf – Helft!

Heute wende ich mit einem wirklich wichtigen Anliegen an euch. Es geht um einen Spendenaufruf. In der Hoffnung, damit ein Leben zu retten und möglichst viele Menschen zu erreichen, übernehme ich, wie zuvor schon Efka, den dazu gehörigen Text der Initiatorin und Tochter der unmittelbar Betroffenen aus der dazugehörigen Facebook-Gruppe


 ===================== Jennys Aufruf =====================


Wir benötigen dringend EURE Hilfe!!!

Wie die Meisten von euch wissen, leidet Andrea schon seit 2006 an einer sehr seltenen Krebsart. Die Ärzte wissen selbst nicht genau was sie machen sollen, denn die Krebsart ist kaum erforscht und äußerst selten.

Wir haben in den letzten Jahren all unsere Rücklagen aus Bausparverträgen etc. in erfolglose Therapien gesteckt. Wir stehen quasi vor dem Nichts und wissen nicht mehr weiter, denn wir können die Behandlungen nicht mehr bezahlen.

Wenn meine Mum JETZT nicht die lebensrettenden und zugleich unbezahlbaren Therapien in Form von Hyperthermie und hochkonzentrierter Chemo in die Leber erhält, wird sie daran sterben, denn die Leber ist stark von Metastasen befallen.

Die Krankenkassen übernehmen bis heute keine Kosten, es laufen Zivilklagen und wir versuchen eine einstweilige Verfügung zu erlangen aber Andrea kann nicht mehr bis zur Urteilsverkündung warten.

----Ihr rennt buchstäblich die Zeit davon----

Weil ich nicht mehr weiter weiß, meiner Mama unbedingt helfen möchte und nichts unversucht lassen möchte, habe ich ein SPENDENKONTO eingerichtet, in der Hoffnung, dass Ihr uns helfen könnt und möchtet.

-Dies ist mein Hilfeschrei und ein APPELL an eure Freundschaft-

!BITTE! Jeder Betrag gibt meiner Mama eine Chance!

Eure Jenny

Nassauische Sparkasse
Kontoinhaber: Jennifer Dames
Hinweis: Spendenkonto
Bankleitzahl:51050015
Kontonummer: 0803253517



=====================Ende Jennys Aufruf =====================
 
 
Hier geht es nicht um irgendetwas Abstraktes, weit Entferntes, nicht um blinden Aktionismus oder darum, irgendetwas zu unterzeichnen, sondern um direkte, unmittelbare Hilfe. 
Hier und jetzt! 
Vor der eigenen Haustür!

Unser Gesundheitssystem ist in den letzten Jahren immer mehr beschnitten geworden, dass dürfte niemandem unbekannt sein. Immer weniger wird übernommen.Nun bedroht es schon Existenzen und Menschenleben.
Das ist kein Versuch auf die Tränendrüse zu drücken, sondern Realität!
Beweisen wir also hier Solidarität, Sozialkompetenz und Nächstenliebe, indem wir diesen Aufruf weiterverbreiten und den einen oder anderen Euro erübrigen, um einem Menschen sein Leben und einer jungen Frau ihre Mutter zu erhalten. 
 
Bedenkt dabei, bitte, dass jeder von uns irgendwann in die gleichen Situation kommen kann und setzt damit auch ein Zeichen, dass Menschen eben nicht Opfer dieses menschenverachtenden, kapitalistischen Systems sein müssen, sondern fähig sind, sich in gegenseitiger Hingabe unbürokratisch Hilfe leisten können!
Direkte Hilfe ist Direkte Aktion.

Dienstag, 29. März 2011

Mein Thelema

"Wer uns Thelemiten nennt, geht nicht fehl darin, so er sich das Wort nur genau betrachtet."

Tu was du willst, soll sein das Ganze des Gesetzes.

Eine kleine FB-Diskussion, die sich um Sinn und Qualität des Trash-Films "Crowley (My Chemical Wedding)" von Bruce Dickinson (der in Deutschland unter dem Titel "Crowley - Back out Hell" vertrieben wird) und die Wirkung, die dieser "Spass-Film" auf das Bild vom Current93  für den von der Thematik völlig Unbedarfte haben könnte, entspann, brachte mich dazu, einmal über mein Thelema nachzudenken.

Nur noch kurz zu dem Film: Ich persönlich finde den schreiend komisch und bin überzeugt, Uncle Al hätte sich königlich darüber amüsiert. Gerade, weil er so ziemlich jedes dämliche Klischee aufgreift, was so im Allgemeinen über To Mega Therion oder "The Wickedest Man in the World" und das, was er durch die Niederschrift des Liber Al vel Legis initiierte, in Umlauf ist. Daneben ist dieses Movie auch noch gespickt mit versteckten Andeutungen und Insidern.

Und da liegt auch eben das Problem und wohl die Hauptursache dafür, dass Dickinsons "Machwerk" auch unter Thelemiten sehr kontrovers aufgenommen wurde. Die einen finden ihn eben klasse, wohingegen die anderen entsetzt und verärgert reagieren.

Und dies kann ich durchaus verstehen. Wer sich nie eingehender mit der Philosophie von Thelema und der daraus resultierenden Verantwortungsethik auseinandergesetzt  hat, mag beim Anschauen seine Vorurteile und ärgsten Befürchtungen bestätigt sehen. Kaum anzunehmen, dass er sich dadurch annimiert fühlt, sich tiefergehend mit Crowley und Thelema auseinander zu setzen. Er wird sich vielmehr angewidert abwenden.

Und das ist eben der Punkt, der kritisiert wird.


Man kann eben durch diesen Film auch die Vorurteile, die Person Aleister Crowleys betreffend, welche in der breiten Öffentlichkeit vorhanden sind und sich immer auf die Schlagworte "Schwarzmagier", "Drogenabhängiger" und "Pervers" reduzieren, bestätigt sehen.
Lässt sich ersteres noch leicht entkräften, da er selbst mehrfach Schwarze Magie als absoluten Bullshit bezeichnete, so ist es mit den beiden anderen Punkten ohne Kenntnis des Historischen Kontextes etwas schwieriger.
Ich weiß ja nicht, was Crowley so in seinem Leben konsumierte und es interessiert mich ehrlich gesagt auch nicht, aber betreffs der Heroinsucht sollte man schon wissen, dass diese Droge bis in die vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts eine anerkannte Schmerz- und Hustenarznei der Firma Bayer war und ähnliche synthetische analgetische Opioide - mit der gleichen abhängig machenden Wirkung! - bis heute Verwendung in der Medizin finden.
Tja und die Perversion des Edward Alexander Crowleys bestand schlicht in seiner offen gelebten Bisexualität (mit einem gewissen Hang zu Sado-Masochistischen Praktiken) zu einer Zeit, da man für "Sodomie", einem alten Begriff für männliche Homosexualität, welcher durch Übersetzung und Bedeutungswandel leicht misszuverstehen ist, noch mit Zuchthaus bestraft wurde und dem Konzept der Freien Liebe, offenen Beziehungen oder wechselnden Geschlechtspartnern, die erst Jahrzehnte nach seinem Tod halbwegs salonfähig wurde. Noch heute soll es ja Leute geben, die jede Variation von Sex und Liebe außerhalb ihrer persönlichen Norm als "pervers" empfinden. 
Aus dem gleichen Betrachtungswinkel ist übrigens auch der "Vorwurf" der Kindopferung zu verstehen. Es ist ein Synonym für Masturbation. Zu der Zeit und in dem Umfeld in dem Crowley aufwuchs und lebte, war es noch gang und gäbe, Jugendlichen mit Horrorgeschichten über Rückenmarksschwund und Hirnerweichung Angst vor solch "verwerflichen Handlungen" zu machen oder ihnen bei Uneinsichtigkeit, des Nachts die Hände ans Bett zu fesseln oder Keuschheitsgürtel anzulegen.
Das ist abartig, nicht aber die so verurteilten Handlungen!
Man kann aber auch auf vielfältige andere Art ein "Kind" opfern.
Das also zum Thema "Wickedest Man"...

Mittlerweile denke sogar, der Film funktioniert gerade eben in Deutschland nicht so, wie beispielsweise in Großbritannien - Dickinson ist ja Brite - weil die Mentalität und auch die Art Humor hier bei uns in Deutschland eine ganz andere ist, als eben "drüben".

Aber um einmal weg zu kommen von "Chemical Wedding" und hin zu dem was ich eigentlich sagen will:

Ich mache auch gern meine "Witzchen" über mein Thelema - also meine Lebensphilosophie und meinen Glauben, der sich, nach eingehender Selbstanalyse, am ehesten mit "Animistisch-Gnostischer-Mono-Poly-Pantheistisch-Atheistischer-Thelemit-in-Anlehnung-an-Zen-und-Tao" beschreiben ließe - besonders, wenn ich an "guten Tagen" mal wieder mit dem Stumpfsinn und der Ignoranz einiger Mitmenschen konfrontiert werde. Das heißt, ich spiele dann auch gern mal mit den gängigen Klischees, um sie ad absurdum zu führen. Pöse sexsüchtige Satanistin, die ständig auf der Suche nach Jungfrauen und Haustieren zwecks Opferung ist.
"Ironie ist die Rache des menschlichen Geistes an der uneinsichtigen Gesellschaft."
Helmar Nahr
Ein Satz, den Aleister Crowley wohl aus tiefstem Herzen zugestimmt hätte.

Dienstag, 22. März 2011

The Pentagram - a poem



The Pentagram

In the years of the primal course,
In the dawn of terrestrial birth,
Man mastered the mammoth and horse,
and Man was the Lord of the Earth.

He made him an hollow skin
From the heart of an holy tree,
He compassed the earth therein,
And Man was the Lord of the Sea.

He controlled the vigour of steam,
He harnessed the lightning for hire;
He drove the celestial team,
And man was the Lord of the Fire.

Deep-mouthed from their thrones deep-seated,
The choirs of the aeons declare
The last of the demons defeated,
For Man is the Lord of the Air.

Arise, O Man, in thy strength!
The kingdom is thine to inherit,
'Til the high Gods witness at length
that Man is the Lord of his Spirit.
by Aleister Crowley

Dienstag, 15. März 2011

Und was ist mit den Opfern?

Im Moment bin ich echt sauer.

Da gab es ein Erdbeben der Stufe 9 (!) in Japan inklusiv anschließendem Tsunami, der das, was die eigentlich Eruption noch stehengelassen hatte, dem Erdboden gleich machte und hier bei uns sind nicht etwas die in die zehntausende gehenden Opfer Hauptthema, sondern die Sicherheit unserer AKWs.

Natürlich, der massiven Schaden, den das, selbst für ein erdbedenerprobte Land wie Japan, äußerst heftige Beben an den Reaktoren des Atomkraftwerks Fukushima verursacht hat und die daraus resultierende Bedrohung, sind auch für uns von nicht von der Hand zuweisender Gefahr - man spricht ja schon von einem zweiten Tschernobil - aber mir missfällt der Umgang mit dieser Katastrophe.

Merkel und Co. haben plötzlich nichts besseres zu tun, als, äußerst werbewirksam, die Laufzeitverlängerung alter AKWs auszusetzen und sich plötzlich doch dazu bereit zu erklären, alle vor 1980 erbauten Atomkraftwerke vorläufig vom Netz zu nehmen, so wie sie bei der Machtergreifung Ablösung der Rot-Grünen-Regierung damals nichts eilgeres zu tun hatten, als genau diesen Beschluss wieder zu kippen.
Und die Anti-Atomkraft-Bewegung nutzt gleichermaßen die Gelegenheit, um für ihr Anliegen die Werbetrommel zu rühren.

Leute, jeder, der nur ein wenig Hirn hat, sollte sich doch im klaren sein, dass es sowas wie saubere Energie nicht gibt und dass die Gefahr, die durch atomare Strahlung ausgeht etwas ist, was man auf keinen Fall unterschätzen darf.

Ich persönlich bekomme beim Anblick eines AKWs auch immer eine Gänsehaut, weil ich weiß, dass in einem Störfall oder einem Gau, die Folgen für die Umwelt enorm sein können. Man sieht, hört, schmeckt oder riecht die Strahlung ja nicht. Man merkt es nur, wenn die Leukämiefälle ansteigen, das Zahnfleisch zu bluten beginnt, einem Haare und Zähne ausfallen und man irgendwann seine Innereien auszukotzen beginnt.
Das ist Fakt und über diese Risiken sollte man sich auch vor der Katastrophe in Japan im Klaren gewesen sein.

Andererseits will aber auch keiner ein Kohlekraftwerk oder eine Windparkanlage in seiner Nachbarschaft und nicht jeder hat die Möglichkeit eine Solaranlage zu nutzen. Aber auf Strom können und wollen wir nicht verzichten. Energiesparen ist auch so eine Sache, weil solange etwas beliebig zur Verfügung steht, macht man sich selten Gedanken darüber.
Das alles ist doch nicht neu!

Aber anstatt sich Gedanken zu machen, was diese Naturkatastrophe für die Japaner bedeutet, macht man sich mit einem Male wieder einmal vermehrt einen Kopf darüber, weil...ja, weil Japan und die Millionen unmittelbar Betroffenen so weit weg sind.

Das einzige was wirklich interessiert ist nur, wann der Wind die austretende Strahlung aus den beiden beschädigten Reaktoren von Fukushima zu uns herüber wehen wird.
Aber das Hemd ist den Menschen immer näher als die Hose!

Wen interessiert es schon, dass auf der anderen Seite der Welt Millionen Menschen ohne Trinkwasser, Strom und Gas in den Trümmern ihrer bisherigen Existenz sitzen, etwa eine halbe Million Menschen in Notunterkünften ausharren, weil sie buchstäblich kein Dach mehr über dem Kopf haben und vermutlich noch tausende unter den Trümmern begraben liegen und auf Rettung hoffen. Von den abertausenden Toten ganz zu schweigen. An diese Japaner, die der Strahlung ja nun unmittelbar ausgeliefert sind, denkt, so wie sich das für mich darstellt, wohl kaum einer.

Für all diese Menschen ging die Welt, so wie sie sie kannten mit dem Beben unter!

Aber Europa, speziell Deutschland, bekundet seine Solidarität mit diesen Opfern auf eilig organisierten Anti-Atomkraft-Demonstrationen! Als hülfe es, genau jetzt mit einem "Atomkraft - Nein Danke"-Schild in der Gegend rum zu stehen!

Und die Politiker haben nichts besseres zu tun, als die Gelegenheit für einen vorverlegten Wahlkampf zu nutzen!

Mir wird dabei massiv schlecht und ich kann gerade gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte!


PS:
Mir drängt sich gerade ein sehr bösartiger Gedanke auf:
Vielleicht resultiert das anscheinende Desinteresse am Schicksal der unmittelbar Betroffenen auch einfach aus der Tatsache, dass es sich hierbei eben nicht um irgendein sogenanntes "Dritte-Welt-Land" handelt, sondern um eine der führenden Industrienationen der Welt, immerhin Mitglied der G8.
Vielleicht macht es, was Mitgefühl und Anteilnahme betrifft tatsächlich einen Unterschied, ob man sich als guter Samariter zu dem Hilfsbedürftigen herunter beugen und mildtätig lächeln kann, oder ob man sich auf Augenhöhe begegnet?
Oder anders gesagt, vielleicht ist die Hilfsbereitschaft doch abhängig davon, wie wehr- und schutzlos der Hilfsbedürftige unter normalen Bedingungen seinen Helfern gegenübersteht und wie er die Dankbarkeit danach entgelten kann...?
Mir fällt es jedenfalls schwer zu glauben, dass ein Volk, wie die Japaner seinen "Helfern" danach die Füße küssen wird.
Und für ein reines "Dankeschön!", sei es noch so aufrichtig gemeint, hat noch nie eine Nation einer anderen geholfen...


Montag, 7. März 2011

At the rising of Ra

Der Stille lauschen.

Die Zeit, die mein Hund braucht, um den optimalen Platz für sein Geschäft auszupendeln, nutzen um die Kälte zu spüren, die Luft zu schmecken und zu riechen, den Boden unter meinen Füßen zu fühlen, meinen Atem zu sehen, der in der noch nachtkalten Luft kondensiert und dabei zu beobachten, wie das Dunkel der Nacht von dem immer heller werdenden Licht der aufgehenden Sonne verdrängt wird.

Sich all dessen gewahr zu werden und doch nur sein.
Den Augenblick ins Unendliche ausdehnen, bis nichts mehr existiert, weder Raum, noch Zeit, noch der Körper.
Sich verlieren im Jetzt.

Zurückkehren, mir wieder bewusst werden.
Mein Hund steht vor mir und sieht mich erwartungsvoll an.
Wie lange kann ich bloß schätzen, aber normalerweise kann sie sich Stunden mit nur einem Grasbüschel beschäftigen, ohne dass es ihr langweilig wird.
Mittlerweile ist es ganz hell geworden, der rote Streifen im Osten nur noch eine blasse Erinnerung.
Unsere Blicke treffen sich und sie freut sich, als wäre ich Tage weg gewesen.

Vielleicht war ich das.

Ein einsames Auto fährt vorüber.

Wir gehen nach Hause.