Da gab es ein Erdbeben der Stufe 9 (!) in Japan inklusiv anschließendem Tsunami, der das, was die eigentlich Eruption noch stehengelassen hatte, dem Erdboden gleich machte und hier bei uns sind nicht etwas die in die zehntausende gehenden Opfer Hauptthema, sondern die Sicherheit unserer AKWs.
Natürlich, der massiven Schaden, den das, selbst für ein erdbedenerprobte Land wie Japan, äußerst heftige Beben an den Reaktoren des Atomkraftwerks Fukushima verursacht hat und die daraus resultierende Bedrohung, sind auch für uns von nicht von der Hand zuweisender Gefahr - man spricht ja schon von einem zweiten Tschernobil - aber mir missfällt der Umgang mit dieser Katastrophe.
Merkel und Co. haben plötzlich nichts besseres zu tun, als, äußerst werbewirksam, die Laufzeitverlängerung alter AKWs auszusetzen und sich plötzlich doch dazu bereit zu erklären, alle vor 1980 erbauten Atomkraftwerke vorläufig vom Netz zu nehmen, so wie sie bei der
Und die Anti-Atomkraft-Bewegung nutzt gleichermaßen die Gelegenheit, um für ihr Anliegen die Werbetrommel zu rühren.
Leute, jeder, der nur ein wenig Hirn hat, sollte sich doch im klaren sein, dass es sowas wie saubere Energie nicht gibt und dass die Gefahr, die durch atomare Strahlung ausgeht etwas ist, was man auf keinen Fall unterschätzen darf.
Ich persönlich bekomme beim Anblick eines AKWs auch immer eine Gänsehaut, weil ich weiß, dass in einem Störfall oder einem Gau, die Folgen für die Umwelt enorm sein können. Man sieht, hört, schmeckt oder riecht die Strahlung ja nicht. Man merkt es nur, wenn die Leukämiefälle ansteigen, das Zahnfleisch zu bluten beginnt, einem Haare und Zähne ausfallen und man irgendwann seine Innereien auszukotzen beginnt.
Das ist Fakt und über diese Risiken sollte man sich auch vor der Katastrophe in Japan im Klaren gewesen sein.
Andererseits will aber auch keiner ein Kohlekraftwerk oder eine Windparkanlage in seiner Nachbarschaft und nicht jeder hat die Möglichkeit eine Solaranlage zu nutzen. Aber auf Strom können und wollen wir nicht verzichten. Energiesparen ist auch so eine Sache, weil solange etwas beliebig zur Verfügung steht, macht man sich selten Gedanken darüber.
Das alles ist doch nicht neu!
Aber anstatt sich Gedanken zu machen, was diese Naturkatastrophe für die Japaner bedeutet, macht man sich mit einem Male wieder einmal vermehrt einen Kopf darüber, weil...ja, weil Japan und die Millionen unmittelbar Betroffenen so weit weg sind.
Das einzige was wirklich interessiert ist nur, wann der Wind die austretende Strahlung aus den beiden beschädigten Reaktoren von Fukushima zu uns herüber wehen wird.
Aber das Hemd ist den Menschen immer näher als die Hose!
Wen interessiert es schon, dass auf der anderen Seite der Welt Millionen Menschen ohne Trinkwasser, Strom und Gas in den Trümmern ihrer bisherigen Existenz sitzen, etwa eine halbe Million Menschen in Notunterkünften ausharren, weil sie buchstäblich kein Dach mehr über dem Kopf haben und vermutlich noch tausende unter den Trümmern begraben liegen und auf Rettung hoffen. Von den abertausenden Toten ganz zu schweigen. An diese Japaner, die der Strahlung ja nun unmittelbar ausgeliefert sind, denkt, so wie sich das für mich darstellt, wohl kaum einer.
Für all diese Menschen ging die Welt, so wie sie sie kannten mit dem Beben unter!
Aber Europa, speziell Deutschland, bekundet seine Solidarität mit diesen Opfern auf eilig organisierten Anti-Atomkraft-Demonstrationen! Als hülfe es, genau jetzt mit einem "Atomkraft - Nein Danke"-Schild in der Gegend rum zu stehen!
Und die Politiker haben nichts besseres zu tun, als die Gelegenheit für einen vorverlegten Wahlkampf zu nutzen!
Mir wird dabei massiv schlecht und ich kann gerade gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte!
PS:
Mir drängt sich gerade ein sehr bösartiger Gedanke auf:
Vielleicht resultiert das anscheinende Desinteresse am Schicksal der unmittelbar Betroffenen auch einfach aus der Tatsache, dass es sich hierbei eben nicht um irgendein sogenanntes "Dritte-Welt-Land" handelt, sondern um eine der führenden Industrienationen der Welt, immerhin Mitglied der G8.
Vielleicht macht es, was Mitgefühl und Anteilnahme betrifft tatsächlich einen Unterschied, ob man sich als guter Samariter zu dem Hilfsbedürftigen herunter beugen und mildtätig lächeln kann, oder ob man sich auf Augenhöhe begegnet?
Oder anders gesagt, vielleicht ist die Hilfsbereitschaft doch abhängig davon, wie wehr- und schutzlos der Hilfsbedürftige unter normalen Bedingungen seinen Helfern gegenübersteht und wie er die Dankbarkeit danach entgelten kann...?
Mir fällt es jedenfalls schwer zu glauben, dass ein Volk, wie die Japaner seinen "Helfern" danach die Füße küssen wird.
Und für ein reines "Dankeschön!", sei es noch so aufrichtig gemeint, hat noch nie eine Nation einer anderen geholfen...
Ich finds abscheulich wie diese Katastrophe allein aus machtpolitischen Gründen regelrecht ausgeschlachtet wird. In meinen Augen eine regelrechte, mediale Leichenfledderei und an Heuchelei kaum zu überbieten.
AntwortenLöschenDazu kommt noch mediale Panikmache und Horden von Idioten die Hamsterkäufe tätigen und Jodtabletten bunkern. Es scheint mir fast, dass die Leute vergessen haben wie man sein Hirn benutzt. Denn wenn man ein bisschen recherchiert und mit gesundem Menschenverstand an die Sache rangeht, dann merkt man schnell wo es brennt, nämlich in Japan und nicht hier in Europa.
Georg Hoffmann schrieb in seinem Artikel auf Scienceblog:"Ich glaube nicht, dass es irgendwie unfair ist, zu behaupten, dass für die Deutschen scheinends in Japan eigentlich kein Erdbeben stattgefunden hat, sondern ein Reaktorunfall."
AntwortenLöschenRecht hat er! Ich finde es sehr traurig, dass man Meldungen über die Folgen des eigentlichen Erdbebens, wie Opferzahlen, Stand der Bergungsarbeiten etc. direkt suchen muss, wohingegen man mit Artikeln über Fukushima geradezu zugemüllt wird und auch nur das ist scheinbar Diskussiongegenstand bei den Menschen zu sein scheint.
Am letzten Freitag und Samstag haben die bei uns dann auch die Hamsterkäufe Überhand genommen. Die Regale der Konserven und abgepackten Lebensmittel wurden so gut wie leer geräumt, wohingegen frische Lebensmittel einfach liegenblieben. Ich frage mich ernsthaft, was das soll! So schlimm war die Panik nicht einmal damals nach Tschernobil, was für uns wesentlich schlimmere Auswirkungen hatte.
Und dieses "Atomkraftwerke abschalten, dann wird alles gut" ist genauso Banane. als wenn sich damit das Thema in Luft auflösen würde. Wohin denn mit den Brennstäben und dem ganzen strahlenden Interieur? Asse? Gorleben? Oder vielleicht gleich nach Japan schicken?