"Bildung ist wichtig, vor allem wenn es gilt, Vorurteile abzubauen.
Wenn man schon ein Gefangener seines eigenen Geistes ist, kann man wenigstens dafür sorgen, daß die Zelle anständig möbliert ist.
"
Peter Ustinov
„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“

Benjamin Franklin


Mittwoch, 4. Februar 2009

Manchmal bin ich nur genervt

Ich dürfte ja schon einmal bemerkt haben, dass ich den Glauben anderer Leute grundsätzlich respektiere, auch wenn ich ihn nicht teile.

Allerdings nehme ich für mich das Recht in Anspruch selber zu entscheiden, worüber mein Weg zum Himmelreich, zur Erleuchtung, zum Kern der Existenz, whatever, führt und gewähre es selbstredend auch allen anderen Menschen.

Ich weiß allerdings auch, dass die christliche Kirche aus Matt 28, 18-20 LUT: "18 Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. 19 Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes 20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende" ihren, in christlichen Kreisen keineswegs unumstrittenen, Missionsbefehl herleitet.

Wobei mir persönlich ja schon eine gewisse Diskrepanz im Sinn auffällt, zwischen den Versen aus der Lutherbibel und derjenigen, die man in der Elberfelder Übersetzung findet:
"18 Und Jesus trat zu [ihnen] und redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. 19 Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, indem ihr diese tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, 20 und sie lehrt alles zu bewahren, was ich euch geboten habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters."
(wohl dem, der mehr als eine Bibel sein eigen nennt *g*)

Nur mal so, ich mag Rabbi Jeschua ben Jossef!

Ich bringe auch noch ein wenig Verständnis dafür auf, wenn sich irgendeine Glaubensrichtung dazu berufen fühlt, ihre Wahrheit unter das Volk bringen zu müssen. Bitte sehr, wenn's seelig macht...
"All words are sacred and all prophets true; save only that they understand a little; solve the first half of the equation, leave the second unattacked."
AL. I . 56
Bis dahin alles also noch sehr kuschelig und flauschig.

Was mich allerdings wirklich auf die Palme bringt, ist wenn ich da lesen muß:
Missionsbefehl kann in einem Jahrzehnt erfüllt werden
Unter anderem steht in dem Artikel:

"Christentum breitet sich in verschlossenen Regionen aus
Douglass wies ferner darauf hin, dass sich die christliche Botschaft besonders schnell in einst verschlossenen oder der Mission feindselig eingestellten Regionen verbreite, etwa im Nahen Osten, in China und Indien."

Ich lass das jetzt mal inhaltlich unkommentiert. Allerdings wundert es mich bei einer solchen Einstellung gar nicht, dass man auf Idea.de zur Zeit auch vermehrt Artikel zur "Christenverfolgung" unter der Rubrik "Religionsfreiheit und Menschenrechte" findet, wie z.B.
den Fall einer Krankenschwester, die von ihrem Arbeitgeber suspendiert wurde:
Krankenschwester suspendiert, weil sie Gebet anbot.

Kann passieren, wenn man ein "Nein" oder einen berufliche Kodex nicht akzeptieren möchte.

Ich möchte es nur einmal erleben, dass man Menschen einfach nur respektiert, wie sie sind, ohne sie nach seinem Bilde formen zu wollen.

Die Akzeptanz der Unterschiede
ist Voraussetzung für
die Überraschung von Gemeinsamkeiten...
Sir Peter Ustinov

6 Kommentare:

  1. Das dumme daran ist, das der Missionsbefehl falsch übersetzt ist.

    Der Missionsbefehl „Geht hin und macht alle Völker zu Jüngern“ (Matthäus 28,19) heisst eigentlich „Geht hin und macht alle Völker zu Brüdern“.

    Denn das Age der Fische (bis 2150) ist eine Ära der Bruderlichkeit - nunja, sie sollte eine Ära der Bruderlichkeit sein.

    AntwortenLöschen
  2. Lieber Bruder Jakob,

    Fehlerhafte Übersetzung ist, neben Übertragungsfehlern leider grundsätzlich ein Problem beim Verständnis der Bibel. Leider kann ich weder alt-griechisch (Naturwissenschaftliches Gymnasium) noch hebräisch, also werde ich mir irgendwann mal eine dieser teuren Linear-Übersetzungen zulegen müssen.

    Ich finde es bei den angesprochenen Versen ja schon befremdlich, dass die Taufe vor der Lehre kommt. Aber damit bin ich ja auch nicht so ganz allein.

    Jünger mit Brüder gleichzusetzen, ja, so verstehe ich es auch. Das deckt sich mit dem Eindruck, den ich von Jeschua gewonnen habe. Aber selbst mit dem Begriff Jünger kann ich gut leben, denn das hieße nach meinem Verständnis, dass er seine Schüler in Rabbinischer Tradition dazu anhielt, seine Lehre (nämlich Liebe und Toleranz) zu bewahren und weiterzugeben. Einen Befehl zur Missionierung kann ich allerdings nicht ohne weiteres entdecken. Höchstens im ursprünglichen Sinne des lateinischen Wortes mittere, entsenden, schicken...mehr noch, da dieser Begriff, so wie er im Christentum benutzt wird, dem Judentum völlig fremd ist.

    AntwortenLöschen
  3. Ich persönlich mag Jeshua auch sehr und ich finde es toll, dass du diesen Namen für ihn nutzt.

    Ich bin mir auch sehr sehr sicher, dass leider viel zu viel falsch übersetzt worden ist und dass mitunter auch noch mit Absicht!

    Es gab auch damals genug Menschen, die es hätten besser können ... aber es hätte nicht in das Konzept des "Konzerns Kirche" gepasst. Leider!

    Denn so wie die meisten Religion ist die christliche Religion eine sehr schöne.

    Ich mag Jeshua und auch Maria sehr gerne ... und auch die Lehren an sich sind richtig - wenn es die richtigen Lehren sind und eben nichts verfremdetes.

    *seufz*

    Ich verstehe deine Genervtheit durchaus - ich bin auch oft sehr genervt und gerade was Religion anbelangt.

    Ich kann immer noch nicht verstehen wieso viele Menschen noch diesen Glauben haben: MEINE ist aber besser ...

    AntwortenLöschen
  4. @ Feona Malea

    Mit dem Christentum ist es wohl wie mit vielen Dingen, gute Idee, nur an der (organisierten) Umsetzung hapert es.

    Aber das liegt wohl auch viel an den Menschen selber. Sie nehmen einfach als gegeben hin, ohne selber ihren Glauben zu finden.

    Ich kenne mittlerweile eine Menge Christen, die wirklich die Lehre leben. Das sind durchweg sehr aufgeschlossen und interessierte Menschen, mit denen man gerne diskutiert.
    Das ist für mich das lebendige Christentum...
    Und dann wird man eben wieder mit dieser vernagelten Weltsicht konfrontiert...

    >Ich verstehe deine Genervtheit durchaus - ich bin auch oft sehr genervt und gerade was Religion anbelangt.

    Ich kann immer noch nicht verstehen wieso viele Menschen noch diesen Glauben haben: MEINE ist aber besser ...


    Ohja, das empfinde ich auch immer als sehr unangenehm. Und das betrifft jede Glaubensrichtung, auch die heidnischen.

    Manchmal denke ich, es geht nur deshalb darum, wer den besseren Glauben, die Wahrheit™ für sich gepachtet hat, weil man Angst davor hat, zugeben zu müssen, dass die anderen vielleicht auch etwas Recht haben könnten, das an ihrer Wahrheit auch etwas dran sein könnte.
    Mag sein, dass daraus eine tiefsitzende Unsicherheit gegenüber dem eigenen Glauben spricht. Ich weiß es nicht.

    Natürlich muss ich nicht mit allem einverstanden sein, was in anderen Religionen gelehrt wird, aber wie vermessen ist es doch, den (spirituellen) Weg eines Menschen rigoros als Irrlehre, als falsch hinzustellen, nur weil es eben nicht der eigene Weg ist?
    Am schlimmsten finde ich dann aber immer diese Opferhaltung:
    "Religion A hat aber dies und jenes getan, deshalb kann ich meinen Glauben B nicht richtig leben." *jammer*
    Klingt für mich immer wie eine billige Entschuldigung für eigene Unfähigkeit...


    "Das Wort der Sünde ist Beschränkung!"
    Egal, ob geistig oder spirituell.

    AntwortenLöschen
  5. Sehr interessanter Beitrag. Und RESPEKT für Deine Ansicht und Haltung!

    Ich stelle immer wieder fest, dass man in Religionsfragen immer wieder darauf hingewiesen wird, wogegen man sein soll. Friede und Freude, ja sogar Eierkuchen sind da überhaupt nicht in Sicht.

    Wünsche ein hervorragendes Wochenende!

    Viele Grüsse

    Luiza

    AntwortenLöschen
  6. Hi Luiza,
    Danke für den positiven Kommentar.

    Friede, Freude, Eierkuchen ist auch nicht so meine Art und ich habe auch gewisse Ressentiments.

    Man muss eben nur aufpassen, dass man sich daraus kein Brett vor den Kopf zimmert. ;-)

    Ich wünsche dir auch ein schönes Wochenende.

    LG
    Crow

    AntwortenLöschen