Nachdem sich mir seit letzter Woche das Gefühl bemächtigte, nicht unsere Thea hätte Nachwuchs bekommen, sondern ich, allerdings ohne diesen, Mütter werden sich daran erinnern, riesen Endorphin-Rausch, der in den ersten Wochen nach der Geburt eben dazu führt, dass man auch noch super funktioniert, wenn man eigentlich schon vor Müdigkeit und Erschöpfung auf dem Zahnfleisch gehen müsste, wurde ich heute morgen dafür absolut entschädigt.
Als ich gerade eben aufstand, meinte meine Tochter, ich solle Freya, dem kleinen Mädchen, dass noch am Donnerstag hinterher kam, mal ins Gesicht sehen.
Dabei traf mich ein total bezaubernder Blick aus zwei winzigen Saphiren. Meine Güte, was für ein Blick! Wirklich einer femme fatale würdig!
Bei Kötti tut sich noch nichts, aber für seine Lieblingsbeschäftigungen, Essen, Essen und Schlafen, ist das Sehen ja auch zweitrangig.
Sowieso geht es den beiden Welpen super gut.
Beide sind, wie die Mama selbst, putzmunter und gedeihen prächtig.
Der große, Una Finnson, genannt Kötti ( von Köttbulla) hat mittlerweile sein Geburtsgewicht mehr als verdreifacht (!), stemmt sich schon, noch ein wenig vor Anstrengung zitternd, mit den Beinchen hoch und reckt dabei den Kopf in die Höhe und hing schon einmal auf dem Rand der Wurfkiste...
Seine Schwester Freya Finnsdottir ( an dem Namen bin ich völlig unschuldig! Blöde demokratische Abstimmung!) hat, wie es sich gehört, auch ihr Gewicht verdoppelt.
Mittlerweile stört es mich auch gar nicht mehr, dass die Wurfkiste auf meiner Couch steht, weil unsere Madam diese für die Geburt unseres "Brummers" dem liebevoll hergerichteten und an einem ruhigen Ort platzierten Wochenbett vorzog und ich mich dadurch eben nicht mehr bei einem gemütlichen DVD-Abend oder den seltenen Gelegenheiten, wenn ich doch mal einer meiner Lieblingsserien ansehe, mit meiner Wolldecke dort ausbreiten kann um dann seelig wegzupennen. (Ich habe das letzte Woche einmal versucht, indem ich die kleine Familie nebst Domizil auf den Katzensessel verfrachtete. Mit dem Ergebnis, dass, als ich wieder wach wurde, einen total entnervten Sohn vorfand, der die Kleinen nämlich x-mal wieder von meinen Füßen zurück in die Wurfkiste legen musste, weil die Katze sie andauernd wieder auf die Couch schleppte!)
Langsam kann man auch in der Familie wieder über andere Themen, als "Babies" und "Kätzchen" reden, auch wenn es immer noch enorm hilft, die Aufmerksamkeit des Gesprächspartners zu erregen, wenn man seine Sätze mit eben jenen Worten beginnt, egal worum es eigentlich geht.
Auch unsere Gumminase, neben meinem Sohn, der sich bisher jedesmal in seiner Mittagspause telefonisch nach dem Wohlbefinden der Kleinen erkundigt, die Supernanny in der Familie, verlässt mittlerweile wieder ohne Androhung von restriktiven Maßnahmen das Haus.
Kira wollte nämlich die Kleinen gar nicht mehr alleine lassen, nachdem ich Montag morgen höchstens 20 Minuten mit ihr draußen war, wieder hochkam, Dielentür und Zimmertür der Kinder offen und nur noch Freya in der Wurfkiste vorfand (Thea ist die Katze, die jede Tür aufbekommt, auch diejenigen, an denen man die Klinken hochgestellt oder gar gänzlich entfernt hat. Bei letzteren hebelt sie eben unten an der Tür so lange herum, bis sie oben aus dem Schloss klacken - kein Scheiss, fünf Kilo Katze hebeln eine Tür aus dem Schloss, die ich kaum heben kann! )
Okay, erst mal Katze gefragt (ja, ich rede mit meinen Tieren!), aber die guckte mich nur undurchsichtig an.
Also Taschenlampe geschnappt und erst einmal ihre Lieblingsplätze im Kinderzimmer abgesucht...nix...Panik kam auf. Thea ist zwar eine super Mutter, aber irgendwie auch etwas schusselig...was, wenn sie ihren Nachwuchs verlegt hatte?
Außerdem residiert im vorderen Drittel der Wohnung zur Zeit auch der Papa der Kleinen, weil er immer noch nicht besonders viel mit seinem Nachwuchs anfangen kann (auch wenn er gerne guckt, solange sie sich ihm nicht nähern) und deshalb eher lieber nicht mit ihnen ohne Aufsicht zusammen kommen sollte (Finn ist immerhin die Ursache, warum ich meine Kaninchenfelle wegräumen durfte! Diese wecken nämlich den Panther in ihm, was sich darin äußert, dass er sie knurrend und geifernd zerfetzte! Gleiches gilt auch für Köttbullar (denen zum Essen) und Fischstäbchen!)
Als Thea mir dann mit Freya entgegen kam, die erst einmal wieder in die Wurfkiste gepackt und überlegt, derweil meine Kira langsam die Krise kriegte.
Als dann Madam wieder die Kleine schnappte, schlich ich mich hinterher um so vielleicht so den Aufenthaltsort von Kötti zu erfahren.
Pustekuchen! Thea legte ihre Tochter noch vor der Diele ab und schaute mich leicht indigniert an. Ja, meine Güte, Menschen können eben nicht so elegant und unauffällig pirschen, wie Katzen...pöh!
Ich hob also Freya wieder auf und stand mit ihr etwas ratlos in der Essecke. Dann kam mir die Erleuchtung. Also schnell wieder die Taschenlampe geholt, zurück ins Kinderzimmer, die Kleine in die große, weich gepolsterte Wäschekiste gelegt, die eigentlich die Wurfkiste ersetzen sollte, aber "Mama" eben auch nicht gefiel, hingesetzt und gewartet.
Hund heulte sich derweil im seinem Körbchen in den Schlaf "Wir finden "Baby" nieee wieder! Buhuhu!" Tolle Hilfe, echt! Sowas schimpft sich Jagdhund! Retriever! Das ich nicht lache...
Naja, so nach einer gefühlten Stunde kam die junge Mama dann auch, guckte was ich denn da so mache, schaute in die Wäschekiste auf ihre Tochter und schätze wohl kurz ihre Chancen ab, sie da, an mir vorbei, heraus holen zu können. Und sie schätze die Chancen genau richtig ein: "Never ever!"
Also stand sie da überlegend herum und verschwand dann, oh, Wunder, am Nachttisch vorbei unter dem Bett meiner Tochter. Ich hielt die Luft an, wartete, bis ich das Aufsetzen ihres elfengleichen Körpers auf dem Boden vernahm. Dann schmiss ich in Windeseile das Bettzeug auf den Boden und hob die Matratze an.
Da lag' unsere Pummelfee! Und unter ihr, ja, genau, unser Kötti!
Unter Absingen schmutziger Lieder angelte ich ihn mir durch das Lattenrost, schnappte mir seine Schwester und zog mittlerweile total gaga, aber glücklich wieder mit meiner "Beute" ins Wohnzimmer, legte sie in die Wurfkiste und sackte in mich zusammen.
Mama kam dann etwas verärgert hinter her und bequemte sich dann, ihre Welpen zu putzen und dann zu stillen.
Boah, was war ich sauer!
Die ganze Aktion hatte gut und gerne zwei Stunden gedauert!
Das beste war, als meine Tochter nach Hause kam und ich ihr von meinem tollen Vormittag erzählte, und sie als erstes vorwurfsvoll meinte: "Du hast mein Bett verwüstet?!"
Ne, echt, also wirklich...
Na, jedenfalls hat Thea es aufgegeben tagsüber ihre Babies umzulagern, was ja schon mal ein Anfang ist.
Dafür macht sie das nun nachts, was dazu führt, dass ich nun nur noch in diese Art Halbschlaf falle, in dem ich noch hören kann, wenn die Dielentür geöffnet wird. Dann krabbel ich raus aus dem Bett, nehme den jeweiligen Welpen, den Thea ja zum Türöffnen ablegen muss und packe ihn wieder zu seinem Geschwisterchen, nicht ohne zu bemerken, dass man Katzenmuttis auch wunderbar mit einem Tacker in so einer Kiste fixieren könnte. Blöde Kuh!
Und wenn ich wirklich mal nichts höre, dann gibt es ja noch meine Tochter, die sie dann vor ihrer Zimmertüre einsammelt...
Aber auch das hat ja bald ein Ende, denn die Kleinen werden so schnell groß, dass wir uns bestimmt bald an die Zeit zurücksehnen werden, als es noch so einfach war, sie zu hüten...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen