"Bildung ist wichtig, vor allem wenn es gilt, Vorurteile abzubauen.
Wenn man schon ein Gefangener seines eigenen Geistes ist, kann man wenigstens dafür sorgen, daß die Zelle anständig möbliert ist.
"
Peter Ustinov
„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“

Benjamin Franklin


Donnerstag, 3. Dezember 2009

Momentaufnahme - Symbol der Angst

Kaum haben die Schweizer am vergangenen Wochenende per Volksabstimmung mit einem deutlichen wie sagenhaften Ergebnis von 57,4%  gegen Neubauten von Minaretten gestimmt, wird auch bei uns in Deutschland der Ruf nach einem solchen Verbot laut.

Dazu möchte ich nur kurz anführen, dass die Wahlbeteiligung bei dieser Abstimmung wohl prozentual gesehen höher als normal gewesen ist (laut Quellen 54% statt normalerweise um die 44%) aber hinsichtlich dieser Wahlbeteiligung eben nur knapp ein Drittel der Schweizer Wahlberechtigten sich für ein Bauverbot ausgesprochen haben.

Der Volksentscheid ging übrigens auf die Initiative der Schweizer Volkspartei (SVP) und der Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) zurück. Bei beiden wundert mich die Einstellung contra Islam und mit der Begründung ("Wenn wir die Scharia verhindern wollen, müssen wir den Bau von Minaretten verbieten"[sic]) eigentlich wenig, aber vielleicht kann mir ja einer der Schweizer Kollegen bei der Einschätzung ein wenig behilflich sein. (Vertraue nie unbesehen einem Wiki-Artikel ;-) )

Erstaunlicherweise war der Prozentsatz der, sich gegen ein solches Minarettverbot Stimmenden in den Orten mit dem meisten Anteil an Muslimen am höchsten. Im Kanton Appenzell-Innerrhoden, wo gerade einmal 500 Moslems leben, stimmten allerdings 65% für ein solches Verbot!
Obwohl, so erstaunlich ist das auch nicht. Wo man kaum Berührungspunkte mit dem "Fremden" hat, ist man doch immer weit empfänglicher für gewisse "Schreckensbotschaften".

Wie auch immer...
Nun also jubiliert es aus gewissen Ecken unseres eigenen Landes, man gratuliert den Schweizern (den Schweizern? Echt?) zu ihrem Weitblick und fordert nun hier selbiges, derweil sich die Politik aller orten mal wieder mit schreckensgeweiteten Pupillen über das Ergebnis empört und nun wohl befürchten muss, einaml in Hinblick auf Menschenrechte und Religionsfreiheit definitiv Stellung beziehen zu müssen.

Da das Gift der Angst vor Überfremdung und Islamisierung nämlich schon lange aus dem Rechten Rand in die sogenannte "Bürgerliche Mitte" gesickert ist und Islamphobie auch dort mittlerweile zum Thema Nummero Uno geworden ist, könnte dies dort immerhin wertvolle Wählerstimmen kosten.Noch schlimmer, diese Wähler könnten sich anderswo ein politisches zu Hause suchen (oh, schreck, oh, graus!)
Kommt davon, wenn man Jahrzehnte einer konstruktiven Diskussion über Fehler in der Integrationpolitik und Problemen gerade in sozialen Brennpunkten zurückschreckt, ob nun, weil man niemandem, schon gar nicht Minderheiten (die so minder nun nicht mehr sind!) auf den Schlips treten möchte, oder sich einfach davor fürchtet, wieder mit der politischen Vergangenheit Deutschlands konfrontiert zu werden.
Man wollte es sich eben lange Zeit mit niemandem verscherzen. Nu habt ihr den Salat!

Eigentlich wollte ich hier aber nicht noch einmal die ganze Debatte aufwärmen, sondern eigentlich einmal zeigen, wie das Geschäft mit der Angst funktioniert, hier bei uns, in der Schweiz aber auch überall anderswo auf der Welt.

Dazu ein kleines Rätseln:





Dieses Bild stammt aus der Süddeutschen Zeitung und soll den Konflikt zwischen Christlichem Abendland und moslemischem Orient in Deutschland illustrieren.
Frage dazu:
Welcher Turm ist wohl höher?

Ich bin gespannt, was ihr tippt.
Auflösung folgt später

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen