Auch, wenn ich die Angelegenheit als Chance sehe, einfach einmal speziell die Ängste bezüglich des Islams interreligiös zu diskutieren und generell der Frage nach zu gehen, wie weit die Freiheit der religiösen Entfaltung denn gehen sollte, entlockt das Feedback der Schweizer Entscheidung , das von "Hurra, jetzt haben die Islamisten eins auf den Deckel bekommen! Europa den Ureinwohnern!" bis hin zu "Ja, aber so geht das nicht. Das verstößt gegen die Menschenrechte!" eigentlich alle Meinungen verkörpert, die man zu dem Thema einmal haben kann, bei mir eigentlich nur ein Schulterzucken.
Man hat den Muslimen in der Schweiz ja nicht verboten, weitere Moscheen zu bauen und schon gar nicht ihren Glauben auszuüben.
Ich meine, es gibt genug Leute, die ihre Gottesdienste und Messen in irgendwelchen Gemeindehäusern, Hinterhofbaracken, teilweise sogar im Wohnzimmer oder sogar auf dem Dachboden abhalten, von denen die dies bei Wind und Wetter unter freiem Himmel zelebrieren mal ganz abgesehen. Das tut dem Glauben doch eigentlich keinen Abbruch.
Klar, ich hätte auch gerne einen festen Tempel. Aber brauche ich den persönlich? Eigentlich ist da der Tempel, wo der Altar aufgebaut ist und die Kerzen brennen.
Der Volksentscheid bestimmt also lediglich, dass an einer neu erbauten Moschee kein Minarett dran sein darf. Das kann man nun kritisieren oder auch nicht, allerdings befremdet mich, dass nun die Direkte Demokratie generell ins Kreuzfeuer geraten ist.
Das Problem dürfte allerdings weniger dort zu suchen sein, als in der Tatsache, dass man, egal um was es geht, merkwürdigerweise immer eher die Gegner mobilisieren kann als die Befürworter. Da sollt man also zuerst einmal ansetzen.
Jetzt weiß ich nicht, in wie weit das Vorhandensein eines Minaretts auf einer Moschee dem Durchschnittsmoslem wichtig ist. Unsere hier sieht wie jedes x-beliebige Gemeindehaus aus. In Hilden jedoch steht eine, die zwar klein aber fein, moderne und orientalische Baukunst wirklich sehr ansprechend vereint (einfach nur schön!) und die hat ein Minarett.
Für mich persönlich gehört an eine Moschee auch ein Minarett, schon wegen der Optik.
Okay, ich bin auch ein großer Fan des orientalischen Stils, alles so licht und hell.
Ich mag aber auch romanische Kirchen, karg und erdig. Den Kölner Dom, Meisterwerk des gotischen Stils finde ich hingegen potthässlich und beängstigend in seinen Ausmaßen, wenn man davor steht. Ich mag es nicht, wenn mich ein Gebäude erschlägt. Wenn es jedoch um die gotische Detailverliebtheit geht ist er natürlich wieder wunderschön.
Von der Gotik weiß ich jedoch, dass man da eben solche Bauwerke bevorzugte um sich dem Herren und dem Himmel näher zu fühlen. Keine Ahnung, ob das bei einem Minarett ähnlich aussieht.
Soll aber auch nicht Thema sein.
Ich weiß aber immer noch nicht, wo generell an Moscheen, und Minaretts im besonderen, im Stadtbild das Problem liegen soll. Kirchen, nebst dazugehöriger Türme, stören mich ja auch nicht. Warum in Teufels Namen, soll denn nicht zwischen all den Türmen romanischen, gotischen und postmodernen Stils (die ich nun echt nicht immer besonders ästhetisch finde) Platz sein für Minarette.
Weil die nicht in unsere europäische Kultur gehören?
Bitte, also wenn es danach geht, dann bin ich aber schwer dafür, dass diese doofen Mäckes nebst von weitem sichtbarer, weil hoch hinauf ragenden, Leuchtreklamenturm aus dem Stadtbild verschwinden.
Das kann man nicht vergleichen, weil der Islam ja eine Ideologie verkörpert? Tut der McDonalds auch, merkt bloß keiner, weil da der Kopf abgeschaltet und dem Magen das Denken überlassen wird.
Was mir an der, auf das Minarett-Verbot folgenden, Diskussion am meisten auf den Wecker geht, ist, dass es eben längst nicht mehr um Minarett oder nicht Minarett geht. Es geht um die Verurteilung einer ganzen Religion. Da wird munter über einem Kamm geschoren, was man so unter Islam zu verstehen glaubt. Kopftücher (deren Tragen unter Moslems ebenfalls nicht unumstritten ist und zum Teil heiß diskutiert wird), Zwangsehe (oder was der Mitteleuropäer dafür hält) Genitalverstümmlung (welche keine muslimische, sondern eine kulturelle Problematik darstellt, der Islam in der Tat sogar verbietet!) oder Ehrenmorde (jaja, wenn ein Moslem seine Familie auslöscht, ist es ein Ehrenmord, wenn das ein Nicht-Moslem macht, eine Familientragödie...)
Denn wenn es um angedrohten Mord und Totschlag gegenüber Andersgläubiger geht, um Gewalt und Krieg, steht die Bibel und somit auch der Tanach dem Koran in nichts nach. Auch was die Rolle der Frau angeht. Und auch in nicht abrahamitischen Religionen findet man so einiges an Menschenverachtenden Lehren.
Hinduismus, zum Beispiel, mag ja für einige eine sehr kuschelige Religion sein, da dort ja viele Götter Platz finden und man an Samsara glaubt ud alles so schön transzendent ist, aber was ist mit dem Kastensystem und den damit verbundenen Reinheitsregeln? Möchte man sich wirklich als Mitteleuropäer vorstellen, dort in die 4.Kaste geboren worden zu sein? Möchte man als Paria leben? Und streng genommen, und von Extremfällen reden wir ja auch bezüglich des Islams, auch, sind alle nicht Hindus Kastenlose, und stehen damit sogar noch unter diesen Paria.
Theoretisch heißt das, das ein streng gläubiger Hindu noch nicht einmal mit euch an einem Tisch, geschweige denn zusammen essen würde. Toll, super Religion! Sehr tolerant.
Und dass die Frauenfeindlichkeit in Indien ebenfalls in der Auslegung der Veden zu suchen ist, vergisst man dabei wohl ebenfalls gern.
Man sollte also immer zwischen den einzelnen Schulen eines Systems unterscheiden lernen. Man wird dabei häufig eine große Diskrepanz zwischen reiner Lehre einerseits, der Auslegung der jeweiligen Glaubensrichtung und der persönlichen Interpretation andererseits feststellen.
Beim Islam, wie im übrigen bei allen abrahamitischen Religionen, ist dies besonders wichtig.
Mir fallen da die Aleviten ein. Für den normalen Europäer scheinen das Muslime, wie Schiiten und Sunniten. In der Tat aber ist das eben nicht so. Es gibt zum "normalen" Islam sogar teilweise so große Unterschiede, dass sich einige Aleviten selbst nicht als Moslems verstehen und da sie sich gegen jede dogmatische Auslegung wehren und die Entscheidungs-- und Glaubensfreiheit jedes Menschen sehr hoch bewerten, sehen das auch die meisten anderen muslimischen Glaubensrichtungen so.
Wenn man die Aleviten jedoch zum Islam hinzuzählt, so befinden sie sich an dem einen Ende einer gedachten Linie und an dem anderen Ende die Wahabiten, welche ja, weil Staatsreligion in Saudi Arabien immer gerne als "Der Islam" gehandelt werden, und zwischen diesen beiden Gruppen wäre mehr Entfernung als zwischen Sonne und Mond und somit sehr viel Raum für viele andere Richtungen.
Ich frage mich, wie kann man also einerseits von "dem Islam" reden, gerade wenn man doch für sich sonst immer bekundet, es gäbe kein generalisiertes "Heidentum", "Christentum" oder sonst wie geartetes "-tum". Da kann man differenzieren, aber beim Islam versagt diese Einstellung plötzlich kläglich. Da blättert dann plötzlich der Lack des zivilisierten, humanistischen Homo sapiens ab.
Besonders betroffen macht mich, wenn genau jene jetzt laut gegen den Islam wettern, die selbst auf ihrer Religionsfreiheit beharren, sich ständig irgendwie religiös diskriminiert fühlen, Kultplätze für sich einfordern und um Anerkennung als Religionsgemeinschaft streiten, eben jene, die sich gegen Vorverurteilung und Verallgemeinerung durch Außenstehende auf's Schärfste verwehren, in dasselbe Horn stoßen.
Da frage ich mich in der Argumentation bisweilen, warum jemand z.B. ein generelles Kopftuchverbot fordert, derweil er selber nicht den Arsch in der Hose hat, öffentlich die Zeichen seines religiösen Glaubens zu tragen, weil ein paar Deppen sie missverstehen könnten?
Man hört dann auch gerne die Rechtfertigung, diese Religion (Islam) wäre eben kulturfremd, was die eigene Religion natürlich nicht ist. Leute, bei mir spielen eine Reihe von ägyptischen Gottheiten eine entscheidende Rolle, muss ich dann auch in den Untergrund? Oder soll ich lieber das Land auf dem direkten Weg verlassen? Gehe nicht über Los, ziehe nicht 2000 € ein...
Aber vielleicht sehe ich die Problematik auch deshalb anders, weil mein Glauben sich aus vielen Systemen zusammensetzt, eine sogenannte Meta-Philosophie darstellt.
Ich bin auch nicht halb so ein toleranter Mensch, wie das hier erscheinen mag. In der Tat halte ich von Toleranz eigentlich recht wenig, weil das bedeutet, dass ich etwas "erdulden" müsste, was eine Art Leiden für mich impliziert. Doch im Kern bin ich eben ein sehr unduldsamer Mensch und Masochismus liegt mir so gar nicht.
Aber ich stehe eben hinter dem Liber OZ und das beinhaltet für mich, dass jeder Mann und jede Frau dieselben Rechte und Freiheiten in Anspruch nehmen dürfen.
Dazu gehört auch das Recht, darauf, seine Religion auszuüben. Und wenn er dazu ein Türmchen auf seinem Tempel benötigt, darf er das auch haben. Genauso haben Leute die sich daran stören, das Recht, dies zu sagen. Aber bitte dann in der Diskussion miteinander und nicht irgendwo aus sicherer Entfernung.
Ich hätte noch nicht einmal was dagegen, wenn da zu festgesetzter Stunde ein Muezzin runterbrüllen würde, was man ja auch oft als Argument gegen Moscheen und Minarette zu hören bekommt, obwohl mir bisher keine Moschee bekannt ist, wo solches praktiziert wird. Selbst wenn, bei uns in Deutschland werden Moscheen ja gerne in irgendwelche Industrieviertel und nur höchst selten in reinen Wohngebieten angesiedelt. Da dürfte sich die Belästigung der Bevölkerung ja wohl in Grenzen halten.
Aber so die Kritiker, ist da erst ein Turm, schreit auch bald einer runter. Dabei hört man, neben der möglichen Lärmbelästigung, oft die Befürchtung, da man nicht verstünde, was da gerufen wird, könne man ja auch nie wissen, ob da nicht gerade zu Völkermord aufgerufen wird. Erstens, ist der Adlan festgelegt und somit bekannt, zweitens verstehen die meisten Moslems die Sprache selbst nicht, obwohl sie die Bedeutung der Rufe kennen. Die erfolgen nämlich in Arabisch. Und, nein, nicht jeder Moslem ist dieser Sprache mächtig. Nebenbei, der Ruf erfolgt auch oft, bei kleinen Moscheen von der Tür aus. Kein Minarett bedeutet also nicht zwangsläufig keine "Lärmbelästigung".
Kirchenglocken stören mich im Übrigen ja auch nicht. Ich bin da allerdings auch recht schmerzfrei, da ich genau gegenüber einer Feuerwache, nebst auf dem Turm installierter Sirene auf Ohrenhöhe, wohne. Die höre ich mittlerweile genauso wenig, wie die mit Martinshorn abfahrenden Feuerwehrfahrzeuge und Rettungswagen. Und die halten sich nicht mal an festgesetzte Uhrzeiten!
Aber wie bereits gesagt, all diese Argumente sind scheinbar nur vorgeschoben.
So, wie vor dem Zusammenbruch des Ostblockes "jeder Russe ein Gewehr hatte", so ist nun eben jeder Moslem ein Islamist und somit ein Terrorist.
Wenn es aber um die Angst vor Islamisten geht, vor Einführung der Schari'a und Fiqh, der Furcht davor, dass wir alle irgendwann einmal unter der Dhimma bewertet werden könnten, oder ein Opfer des Dschihad werden, liebe Leute, meint ihr echt, Hassprediger und fundamentalistische Fanatiker brauchen dafür ein Minarett oder überhaupt eine Moschee?
Verbietet die Minarette, verbietet die Moscheen, verbietet meinetwegen, gegen geltendes nationales und internationales Recht die Religion. Das wird Irre nicht abhalten.
Genauso könnte ich jetzt fordern, dass keine Kirchen mehr gebaut werden (schon gar keine mit Glockenturm).
Natürlich sind auch im Islam seit einigen Jahren Fundamentalisten und Erzkonservative Kreise auf dem Vormarsch und das stellt das eigentliche und nicht zu unterschätzende Problem da. Man vergisst dabei aber gerne, dass unter diesen Fanatikern und ewig Gestrigen eben auch Moslems selbst leiden, so wie in Europa und Amerika eben Menschen unter den entsprechenden, christlichen Fundamentalisten.
Ich empfinde beides als gleichermaßen beunruhigend.
Nur, so scheint es mir, unterschätzt man die Gefahr aus den "eigenen Reihen" immer gern ein wenig. Wer käme denn auch auf die Idee, in der heimischen Freikirchlichen Gemeinde könnte jemand Hasspredigten gegen Schwule, Andersgläubige (was auch gemäßigte christliche Richtungen einschließt) und generell allem was mit der eigenen wörtlichen Auslegung der Bibel nicht konform geht, abgehalten?
Die Leute, die da ein- und ausgehen, sehen doch aus wie wir. Nette, anständige Familien mit, zum Teil überdurchschnittlich vielen, Kindern, die sich augenscheinlich so wenig von uns unterscheiden. Kaufen in denselben Geschäften, essen die gleichen Speisen.
Dagegen die Moslems, die sehen schon fremd aus, sprechen, wenn sie unter sich sind, nicht einmal unsere Sprache und haben komische Sitten, die wir nicht kennen. Sie fallen auf...passen für viele nicht ins (kleinbürgerliche) Weltbild, wohingegen die christliche Fundamentalisten ja systeminhärent sind.
Apropos, Islamisten und Bibelnazis: Ratet mal aus welcher Ecke der bescheuerte Pierre Vogel aka Abu Hamza, also der Konvertiten-Spinner, der gern gerade die jungen Moslems hauptsächlich via Internet und Videobotschaften aufhetzt, und der immer als Paradebeispiel für "Die Gefahr aus dem Islam" präsentiert wird kommt...^^
Ein weiteres Argument, welches man gerne anbringt, ist, es gäbe mittlerweile zu viele Moslems in Deutschland.
Wir haben hier eine Bevölkerung von knapp 82 Millionen Menschen. Laut REMID lebten 2008 3.5 Millionen Moslems in Deutschland, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) kommt bei seiner Hochrechnung auf 3,8 und 4,3 Millionen Muslime. Das würde gerade einmal etwas über 5% der Gesamtbevölkerung ausmachen. Hinzu kämen dann noch einmal geschätzte 100000 deutsche Konvertiten, welche allerdings aufgerechnet werden müssten, da zum Beispiel eben die BAMF-Hochrechnung auch jene Menschen einbezieht, die sich von ihrem Glauben abgewandt haben ( Papiermuslime) oder solche, die man als "Teilzeitmoslems" bezeichnen könnte. Kann man da schon von einer Übermacht, einer "Überfremdung" sprechen?
Nun könnte man ja den ollen Churchill zitieren, in dem man anführt, man solle nie einer Statistik glauben, die man nicht selbst gefälscht hat.
Allerdings muss das dann auch in jeder Richtung gelten. Verblüffender Weise habe ich nämlich schon von Zahlen um die oder sogar über 10 Millionen gelesen. Hauptsächlich in Quellen, denen man eine gewisse Zielsetzung, auch bei noch so objektiver Beurteilung, nicht wirklich absprechen kann. Hellhörig sollte man werden, wenn die hohen Zahlen einfach so in den Raum geworfen werden, ohne zu erklären, woher man sie bezieht.
Aber ja, klar, die "Islamisten" vermehren sich ja wie die Karnickel und wollen uns Deutsche so durch Überpopulation "erledigen". Hm, tun die christlichen Fundis auch, aber, wie bereits gesagt, das fällt nicht auf...
Natürlich wird sich in dieser unüberschaubaren Masse der Muslime auch ein nicht geringer Anteil an Fundamentalisten finden lassen. Man kann den Menschen eben nur vor den Kopf gucken.
Aber alle Moslems?
Hinzu kommt, dass kaum eine Schrift, auf die sich die unterschiedlichsten Religionen und Glaubensrichtungen beziehen, frei ist von der einen oder anderen als gewalttätig einzustufenden Formulierung und da nehme ich meine eigenen wahrlich nicht aus. Wer da das Liber al vel Legis und im Liber Oz, speziell die letzte Zeile, ohne Vorkenntnisse liest, muss auch den Eindruck bekommen, Thelemiten laufen alle mordend durch die Gegend. Tun aber die wenigsten. *g*
Laut einigen Berichten staatlicher oder aber kirchlicher Sektenbeauftragten sind nicht nur wir, sondern der größte Teil der heidnischen Szene ja sowieso die meiste Zeit des Jahres damit beschäftigt, Jungfrauen und Erstgeborenen als Opfer für irgendwelche Rituale auf Friedhöfen oder abgelegenen Plätzen zu besorgen, wenn man nicht gerade eine Orgie abhält oder zeigt, wie hoch das Gras wächst...
Nähme diesen Generalverdacht einer wirklich Ernst, wäre es um das Neuheidentum geschehen.
Fanatiker und Fundamentalisten, die aus ihren religiösen Schriften oder auch verbaler Lehren die Rechtfertigung für Gewalt, Krieg und Völkermord ableiten, gibt es, solange es Glauben gibt. Was ist zum Beispiel eben mit jenen christlichen Fundis, die Bombenanschläge auf Abtreibungskliniken begehen? Das Christentum abschaffen?
Messe man also alle mit dem gleichen Maß, wie den Islam, müsste man Religionen grundsätzlich verbieten.
Darum soll man sich ja mit den Menschen direkt auseinandersetzen. Dann kriegt man ziemlich schnell mit, wie weit es um dessen religiös motivierter Gewaltbereitschaft wirklich bestellt ist.
Wie man jedoch den Vormarsch des religiösen Fundamantalismus aufhalten und somit der Gefahr, die daraus resultiert, entgegenwirken kann, braucht konstruktive Lösungsansätze. Verbote oder generalisierte Verdächtigungen bringen rein gar nichts.
Es hülfe nur ein Schulterschluss mit allen Menschen, die sich gegen solch einen Fanatismus einsetzen wollen. Aber dazu muss man erst einmal ins Gespräch kommen und das geht nicht, so lange im Kopf noch diese Mauer ist, dass die eigene Religion oder die eigene Kultur doch um so vieles freiheitlicher, besser, wahrer ist, als die des Anderen, den ich noch nicht einmal kenne. Klar, kann ich mir z.B. den Koran schnappen und zu lesen beginnen. Aber dann muss ich hingehen und die Leute fragen: "Sag' mal wie stehst du zu dem Vers, jenem Absatz oder der Sure? Und wie meinst du das jetzt? Wie wendest du das im Alltag an?" Und meinetwegen auch die alles entscheide Frage stellen: "Du, willst du mich killen, weil das steht doch in deinem Buch?"
Da dürfte jedoch das größte Problem liegen. Man hängt ja an seinen Vorurteilen.
Da wird schon einmal ein, nicht einmal von allen Muslimen unterstützten, Vorschlag, einen muslimischen Feiertag, zum Zwecke der Interkulturellen und Interreligiösen Verständigung, für alle in Deutschland einzuführen oder das gerichtliche Erkämpfen eines Schülers für sein Recht, einmal am Tag in der Schule beten zu dürfen, bis zur Unkenntlichkeit verzerrt, bis man den Beweis für eine schleichende Infiltrierung der deutschen Kultur durch "den Islam" führen kann.
Man darf natürlich über solche Dinge geteilter Meinung sein, nur, und das ist der Knackpunkt, man sollte bei der Sache bleiben und nicht rumpolemisieren.
Erstaunlicherweise plädiert auch der Zentralrat der Juden für die Einführung eines jüdischen Feiertages (und eines muslimische!) "für alle", nur, von dem Thema lassen "wir" und die Medien tunlichst die Finger, weil man keine Lust hat, sich selbige zu verbrennen.
(Meine Meinung hierzu: Prinzipiell könnte man ruhig alle gesetzlichen Feiertage abschaffen. Andererseits, och, mir würde es nichts ausmachen, wenn Jom Kippur oder Beiram als Feiertag im Kalender vermerkt wäre. Ich würde dabei nicht in Flammen aufgehen und es würde mich auch nicht, auf Grund meiner "ur-deutschen" Wurzeln zerreißen.)
Genauso wenig empfinde ich es besonders ehrverletztend, wenn strenggläubige Moslems mir, dem Schweinefleischfresser, nicht die Hand geben und schon gar nicht bei mir essen wollen. Oder sich vor mich und meinem Hund fast in die Büsche werfen, weil Hund ist ja unrein ist. Oder die an einer Kette um den Hals hängende Fatimas Hand umklammern, wenn sie meinen religiösen Schmuck erblicken. Öhm, ist doch ihr Problem, oder?
Falls die mir deshalb ans Leben wollen, werde ich schon reagieren. Bis dahin...
Und hier komme ich zu einem anderen Punkt, der Ursache für die (gar nicht mal so) latenten Islamphobie sein dürfte.
Einerseits will man ja, als moderner, humanistisch gebildeter Mensch, so tolerant und politisch korrekt erscheinen, es jedem Recht zu machen, bis zur Selbstverleugnung, dass man teilweise in öffentlichen Einrichtungen, wie Kindergärten und Schulen ernsthaft halal und haram für alle Kinder diskutiert, weil sich einige Eltern eben deswegen aufregen
(Der Mensch hat das Recht, zu essen was er will. Niemand braucht sich den Essensvorschriften eines anderen zu beugen. Fertig. Diskussion in weniger als einer Minute erledigt.).
Andererseits aber, geht ihr eigener Anspruch von Toleranz auch den PC-Leuten irgendwann dermaßen auf den Nerv, das sie eben dann, bei passender Gelegenheit, an anderer Stelle "zubeißen".
Ich sagte ja, Toleranz hat etwas mit "Erdulden" und somit mit Leiden zu tun...und der Mensch hat eben nur eine beschränkte Leidensfähigkeit.
Schuld sind da aber nicht die Muslime, sondern diejenigen, die sich eben diese, oft falsch verstandene, angeblich ja zwingend erwartete, Toleranz auferlegen.
Wobei mir bei dieser Halal-Problematik immer die Moslems in Auge springen, die munter Gummibärchen kauen, Bratwürste aus der deutschen Pommesbude essen oder mit 'ner Schnapsfahne durch die Gegend ziehen. (Im Koran wird der Weinbau übrigens als edler Beruf bezeichnet *g*)
Im Prinzip könnte die Welt recht einfach sein:
Jedes Recht, welches ich für mich in Anspruch nehme, muss ich auch zwangsläufig meinem Gegenüber gewähren.
Und sie lebten glücklich bis an ihr Ende....
Soweit sind wir aber leider noch nicht.
Aber man könnte dort einmal ansetzen. Sich langsam dem eigenen Tellerrand nähern und, wenn man genug Mut gesammelt und seine "Höhenangst" überwunden hat, einfach mit beiden Händen zugreifen, sich über den Rand ziehen und einen Blick riskieren.
"Wir müssen Brücken zueinander bauen,
wenn wir in dieser wahnsinnigen Welt
Aussicht auf Rettung haben wollen..."
"Die Akzeptanz der Unterschiede
ist Voraussetzung für
die Überraschung von Gemeinsamkeiten..."
Sir Peter Ustinov
Hallo,
AntwortenLöschenvielen Dank für diesen ausführlichen Bericht. Sehe ich ziemlich genauso.
Was mich an dieser Minarett Sache auch dermaßen ankotzt ist, das diese Abstimmung aus dem rechtem Lager kommt und sie ganz klar gegen den Islam ausgerichtet ist, die Minaretten waren ganz klar nur ein Vorwand.
Ich glaube derzeit hecken die schon eine neue Volksabstimmung aus und ich finde da hört es dann auf, wer weiß was als nächstes kommt?!
Grüße aus dem Sauerland,
Nenya
P.S.: Ich habe deinen Blog abonniert, könntest du vielleicht einstellen das ich die Artikel im Feed reader ganz lesen kann, ich bekomme nur eine Vorschau zu sehen.
Weiß auf schwarz kann ich nicht gut lesen, da kreg ich so ein Augenflimmern.
Merci!
Hallo Nenya,
AntwortenLöschenDas es bei der Initiative nicht wirklich um Minarettbau ging, wurde doch schon bei den Wahlwerbeplakaten klar, die die Türme als Raketen darstellten.
Da wurde ganz klar mit den Ängsten der Leute gespielt.
Die Gegner räumen ja auch den Fehler ein, viel zu wenig "Gegenwerbung" gemacht zu haben.
Vielleicht lernt man etwas daraus.
Trotzdem finde ich es bedenklich, wenn teilweise in der Schweiz darüber nachgedacht wird, Volksabstimmungen quasi im Nachhinein zu "korrigieren". Also entweder man hat die direkte Demokratie oder nicht, aber so geht es ja auch nicht. Allerdings gäbe das in der Schweiz wohl auch einen Volksaufstand.
Kannst ja mal bei den Nachtgedanken vom Sir vorbei schauen. Der hat zu der Angelegenheit auch einiges geschrieben. ;-)
Feeds habe ich umgestellt. Müsste also in Zukunft klappen.
Lg
Krähe