"Bildung ist wichtig, vor allem wenn es gilt, Vorurteile abzubauen.
Wenn man schon ein Gefangener seines eigenen Geistes ist, kann man wenigstens dafür sorgen, daß die Zelle anständig möbliert ist.
"
Peter Ustinov
„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“

Benjamin Franklin


Mittwoch, 24. September 2008

Arme Opfer!

In mir kocht es gerade mal wieder gewaltig!

Am Wochenende hatte die rechtspopulistsche Bürgerbewegung ProKöln e.V. ja zu ihrem "Internationalen Anti-Islamisierungskongress" geladen. Hintergrund ist der schon längst abgesegnete Bau einer großen Moschee in Ehrenfeld. (ProKöln hatte schon von Anfang an versucht, den Bau zu verhindern.)

Tja, leider hatte Pro Köln nicht mit dem entschiedenen Widerstand der Bevölkerung gegen ihre Veranstaltung gerechnet.
15000 Bürger nahmen ihr im GrundGesetz verankertes Recht zur öffentlichen Meinungsäußerung wahr und demonstrierten friedlich gegen Pro Köln und ihre überregionale Schwester ProNRW und das so erfolgreich, daß die geplante Bustour zur Baustelle durch hauptsächlich von moslemischen Kölnern bewohnte Gebiete und weitere Kundgebungen am Sonntag abgesagt werden mußten.

Wohlgemerkt, die Demonstranten waren hauptsächlich völlig normale Menschen!
Natürlich waren auch wieder gewaltbereite Randalierer dabei, nach Polizeiangaben ein paar hundert, aber was sind ein paar hundert Spinner gegen 15000 ruhige Demonstranten!

Freilich hört sich das auf der Homepage von ProKöln ganz anders an. Da redet man von "Aushebelung des Rechtes auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit, das aggressive und gewalttätige Auftreten linksextremer „Jagdkommandos“ ..."

Und jetzt komme ich zu dem Punkt, wo mir langsam der Hut hochgeht:
Es ist nämlich wieder das alte Lied:
Wenn man den Rechten zeigt, daß ihre Meinung eben nicht die Stimme des Volkes ist, dann sind das natürlich alles Antifaler (damit meinen sie eben nicht einfach nur diejenigen Menschen, die sich gegen faschistisches Gedankengut wenden, sondern das, von ihnen so kultivierte, Bild der Linksautonomen mit Sturmhaube und roter Fahne, die Steine schmeißend durch die Gegend ziehen) und Gutmenschen (nach Antifa das zweite Lieblingsschimpfwort der rechten Brut! Benutzen sie immer gern und im Übermaß, und nur sie wissen wahrscheinlich was das denn nun sein soll) und natürlich hat die "jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung" (diese paradoxe Wortschöpfung geht übrigens unmittelbar auf das Gedankengut des Herrn Hitler zurück, ich hab' mir sein Buch gegeben, da benutzt er die Formulierung sehr häufig und mit wachsender Begeisterung, immer wenn er gerade ein Feindbild braucht!) ihre Finger im Spiel, besonders, wenn die Medien frei berichten und eben nicht mit den braunen Wölfen heulen.

Und genau so schallt es nun auch aus Kreisen der "national" eingestellten Anhängerschaft des, von den Kölnern so blamierten, rechten Flügels, so liest man es in ihren Foren und hört es an ihren Stammtischen.
Kreativ ist das nicht, neu ist das auch nicht.
Die Schuld schieben sie natürlich wieder den multikulti-kuschelnden Gutmenschen zu und der Staatsmacht ( auch wieder so eine schöne Wortschöpfung, gemeint ist wohl die Polizei...), die eben vor der vielbeschworenen j.-b.-W. kuscht und den Medien mit ihrer "linken Propaganda" und berufen sich auf eben die, in unserem Grundgesetz verankerten Rechte, auf die sie, wenn es um ihre eigenen Ziele geht, so gerne scheißen.
Sie unken von der Gefährlichkeit des Islams und dass ihre Gegner alle noch sehen werden, was sie davon haben.

Leute!
Mann, seht es ein: Köln will euch nicht! Wir wollen euch nicht! Wie deutlich muß man es denn noch sagen?

Den Kölnern ist die Problematik, die die Großmoschee bringen kann, sicher bewußt, da braucht es keine rechte Polemik von Seiten ProKölns, denn anscheinend sind ihnen diese Schwierigkeiten immer noch lieber, als eure braune Soße!
Und das, was da in Köln passiert ist, nennt man "wehrhafte Demokratie".


Guckt ihr hier:

Grundgesetz


II. Der Bund und die Länder (Art. 20 - 37)
Artikel 20

(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.

(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.

(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.

(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.



Also macht euch jetzt nicht wieder zum Opfer, weil ihr Gegenwind bekommt!!!

Nicht von der Antifa, nicht von irgendeiner ominösen Verschwörung und auch nicht von unreflektierten Gutmenschen, sondern von ganz normalen Bürgern, die noch Recht von Unrecht unterscheiden können.



Weitere Links zum Thema Moschee in Ehrenfeld, Pro Köln und Anti-Islamisierungs-Kongress:



Wie man sieht, ich setze mich konstruktiv mit der Thematik auseinander und scheue mich nicht, auch die Gegenstimmen zur Kenntnis zur nehmen.

Niemand behauptet, dass es keine Schwierigkeiten gibt, beim Moscheebau in Köln, mit dem Islam oder Migranten hier in Deutschland!

Aber, liebe Leute, Kirchen haben wir zu Hauf, da gibt es zuweilen auch "Menschenaufläufe" und Parkplatzprobleme, so manche Predigt während eines Gottesdienstes könnte ich als "Heide" auch als "Hasspredigt" auslegen und wer jemals in unmittelbarer Nähe einer Kirche gewohnt hat, der weiß wie laut Kirchenglocken sein können.
Achja, und die haben ja früher Hexen und Häretiker verbrannt und überhaupt, was Karl der Große mit den Sachsen gemacht hat und dann noch die Kreuzzüge...

Also, wenn man will, findet man immer ein Feindbild.

Aber wer braucht denn sowas?
Doch nur sehr schwache Menschen.


Ach... ey...ihr von ProKöln!
In Düsseldorf gibt es sogar einen Buddhistischen Tempel...

Montag, 22. September 2008

Typisch deutsch?

Ich mache mir gerade so meine Gedanken, was nun tatsächlich typisch deutsch ist.

Einerseits, weil der Sir in unserem Forum zwei interessante Sendungen des SF über Deutsche Auswanderer in der Schweiz gepostet hat, in dem es unter anderem auch um das sehr ambivalente Verhältnis der Schweizer zu eben diesen "Gastarbeitern" geht (erhellend fand ich gerade, die eigene Nation einmal mit Fremdenfeindlichkeit konfrontiert zu sehen, wie bei uns im allgemeinen ja die Mitbürger mit türkischem, generell moslemischen oder einfach südländischem Migrationshintergrund.), andererseits aber, weil einem als normalem Deutschen immer von irgendwelchen angebräunten Idioten erklärt wird, dass deutschsein so wahnsinnig toll ist, um so viel besser als alles andere.

Ich reagiere dann immer etwas hilflos, denn "den Deutschen" habe ich bisher nicht gefunden, genauso wenig, wie "den Russen" oder "den Italiener" oder auch "den Heiden".

Also überlegen wir mal, welche Attribute, Assoziationen und Schlüsselworte man gemeinhin mit "Deutsch" in Verbindung bringt, im negativen, wie im positiven.

  • Als erstes fallen mir spontan Schiller, Goethe und Heine ein. Klar, "Land der Dichter und Denker" (Wobei ich zugeben muß, dass ich gerade Heine als den "deutschen Dichter" schlecht hin sehe, auch, oder gerade, weil sein Verhältnis zu Deutschland immer etwas zwiegespalten war)
  • Deutsche Gründlichkeit (teilweise bis ins perfide betrieben von den Nationalsozialisten)
  • Der Rhein (der ja de facto genauso gut Schweiz, Österreich, Niederlande, Liechtenstein und Frankreich durchfließt oder berührt. Außerdem, ich kann mir nicht helfen, aber einen Fluß als Nationaleigentum zu sehen, widerspricht meiner Mentalität...trotzdem empfand ich das Deutschland-Gefühl nie intensiver als am Rhein zwischen Koblenz und Rüdesheim.)
  • Sauerkraut, Eisbein und Schweinebraten, Bratkartoffeln und Currywurst...
  • Dirndl, Krachlederne und Schuhplattler (jedenfalls wenn man so manchem Ami glauben möchte, rennen wir alle so herum…ja, mei, sin’ mer alles Bayern?)
  • Groß, blond, blauäugig (mal ehrlich, ich hab’ in meinen bisher 42 Jahren vielleicht eine Handvoll Deutsche getroffen, auf die diese Beschreibung zutrifft. Hauptsächlich sind es doch Holländer oder Skandinavier oder noch besser, Polen oder Russen, die so "deutsch" anmuten…)
  • Krupp, Thyssen, Bayer, Henkel
  • Mercedes, BMW und Audi
  • Von den beiden obigen Punkten kommen wir zur Qualität (Immerhin, das als Warnung gedachte „Made in Germany“ wurde zu einem Gütesiegel!)
  • Friedrich der Große, Kaiser Wilhelm II. (der Enkel von Queen Victoria, mit diesem Bärtchen, welches im Volksmund „Es ist erreicht“ genannt wurde), Bismarck und auch dieser Österreicher, ich komme gerade nicht auf den Namen…Schickelhuber, genau!
  • Bier und deutsches Reinheitsgebot
  • Das Brot (ohne Scherz, wenn man Deutsche fragt, die im fernen Ausland leben, am meisten vermissen sie die große Artenvielfalt im Brotregal)
  • Beethoven und Richard Wagner
  • Bürokratismus (teilweise außerhalb jeder menschlichen Logik), Kontrollzwang, Reglementierung und Engstirnigkeit („so und nicht anders machen wir das, nur unser Weg ist richtig“ und damit verbundene geringe geistige Beweglichkeit)
  • Im Urlaub dicker Bauch, Unterhemd, Shorts, Tennissocken und Sandalen, meist in Zusammenhang mit „Deutsche sind laut“ und dieser „Hoppla jetzt komm ich“-Mentalität, die dann zwangsläufig wieder dieses „Herrenmenschen“-Problematik aufwirft. Klar, wenn man eben Kontrollzwang und Reglementierung auch nicht im Urlaub mal bleiben lassen kann. (Und fehlt es einfach an Laissez-faire)
  • Etwas darstellen, „Wir sind wer!“ (immer etwas mehr scheinen als sein, besser, reicher, erfolgreicher erscheinen als der Nachbar, obwohl es teilweise die Haushaltskasse nicht hergibt. Eben außen Hui, innen Pfui)
  • Das bringt uns zu Neid, Missgunst und zum Denunziantentum. („Man muss auch jennö könne!“ gerät dabei oft ins Hintertreffen)
  • Samstags Auto waschen (hat wohl etwas mit deutscher Gründlichkeit und Sauberkeit zu tun, aber wohl auch mit der, schon angesprochenen, Tendenz zu „mehr scheinen als sein“. Ich denke manchmal, wenn es schon innen nicht ganz sauber tickt, dann muss wenigsten der Wagen blitzen…)
  • Meckern und beklagen (Mir scheint dabei, es geht rein um das Meckern selbst, aber bloß nichts tun, weil, dann hätte man ja nichts mehr zu meckern. Mal ehrlich, wenn zum Beispiel den Franzosen etwas an ihrer Regierung nicht passt, dann rufen die zum Generalstreik auf und der findet dann auch statt. Versucht mal jemand gleiches in Deutschland…der Deutsche kriegt seinen Arsch selten hoch)
  • Vereine (quasi der Schmelztigel, in dem alle Deutschen Tugenden und Laster zusammenlaufen! Nirgends ist der Deutsche so deutsch wie in seinem Verein!)

Ich denke, je mehr man überlegt, je mehr Leute man fragt "Was verbindet ihr spontan mit „Typisch Deutsch“?" desto länger wird die Liste, und dabei überwiegen eben nicht unbedingt die positiven Eigenschaften. Wobei ich, bei genauerem Nachdenken, zu dem Schluß komme, dass es nicht die einzelnen Punkte selbst sind, z.B. Gründlichkeit oder auch der Bürokratismus, die negativ auffallen…es ist vielmehr eine Frage der angemessenen Dosierung.

Und damit komme ich zu dem Punkt, dass dies eben auch von Volksgruppe zu Volksgruppe innerhalb Deutschlands völlig unterschiedlich ist. Die Franken sind anders als die Berliner, die Westfalen und die Rheinländer könnten unterschiedlicher nicht sein, der Friese und der Holsteiner agieren völlig anders als Bayern oder Schwaben und so fort.

Ja, und was ist nun wirklich deutsch?
Außer vielleicht der Pass, wobei, nicht jeder der einen deutschen Namen hat oder deutsch aussieht und sich auch so benimmt, unbedingt auch einen solchen sein Eigen nennt, genauso wenig, wie umgekehrt.
Ist es vielleicht die gemeinsame Sprache?
Also davon bin ich nicht überzeugt. Schweizer und Österreicher, Liechtensteiner und Luxemburger gehören auch zu den deutschsprachigen Nationen, aber ich käme nie auf die Idee, sie als Deutsch zu bezeichnen (schon gar nicht, nachdem ich mir eben die eingangs erwähnte Doku angesehen habe. Mal davon abgesehen, dass sich auch innerhalb der deutschen Landesgrenzen die gesprochene Sprache, also Dialekte, sehr stark unterscheidet).
Kulturelles Erbe vielleicht? Reicht das, um aus einer Ansammlung von verschiedenartigsten Mentalitäten ein Volk zu machen?
Macht die Genetik den Deutschen, wie es uns einige Kreise weiß machen wollen?
Wieso kann dann aber ein sogenanntes Besatzungskind mit afroamerikanischem Vater bajuwarischer sein, als sein weißer Nachbar?
Wieso sprechen einige Deutschtürken ein besseres deutsch, sind sozial besser in die Gesellschaft integriert, als die urdeutsche Chantalle und der Kevin von neben an?
Kann man es sich wirklich so einfach machen mit der Volksdefinition, über die wir auch schon einmal im PaganRealm diskutiert hatten?

Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen, deutsch ist meine Muttersprache, ich habe einen deutschen Pass, ich fühle mich als Rheinländer …bin ich nun typisch deutsch?
Sollen das bitte andere beurteilen.
Ich bin ich.

Freitag, 19. September 2008

Na, dann reisen wir mal...

Nachtrag zu meinem Beitrag "Point of no return".

Ich habe es dann tatsächlich einmal gewagt und wollte dem komischen Rufen und Zerren folgen.
Dabei kam ich zu folgenreichen Erkenntnissen.

1. Schamanische Trommelmusik mag für andere ein adäquates Mittel zu Reisen sein. Für mich ist das nix.

Ich war ja durchaus guten Mutes und Willens mich von den Trommel leiten zu lassen (außerdem hatte ich Schisser das Musikstück ja quasi als Rettungsleine fest eingeplant.

Also flink das Stück auf den MP3-Player geladen, mich in bequeme Positur gebracht, und auf ging es.
Wie angesprochen, das Teil begann und endete nach etwas 30 Minuten mit markantem Glockenklang. Joah, ich war wohl auch recht schnell weg und ebenso sicher nach Erklingen des Abschußklanges auch wieder zurück...
...allerdings ließen mich verräterische Spuckefäden am Mundwinkel, ein steifer Hals und ein vielsagendes, verschlafenes Gefühl zu Recht annehmen, daß ich, wie schon im Vorfeld befürchtet, einfach eingeschlafen war.
Immerhin, so schnell sinke ich gemeinhin nicht in Morpheus Arme. Naja, was soll's.

2. Unverhofft kommt oft.
Ich bin dann doch noch gereist, natürlich als ich nicht die Absicht und auch nicht damit gerechnet hatte. Und ich bin auch ohne Rettungsleine wohlbehalten heimgekehrt.

3. Spirits scheinen manchmal frapierende, charakterliche Ähnlichkeiten zum Reisenden zu haben, sind nicht immer "hübsch" im landläufigen Sinne des Wortes, schon gar nicht in die Richtung, dass man sie gerne zum Essen einladen möchte, ihre Größe und Erscheinungsform sagen absolut nichts über das tatsächliche Ego, die Umgangsformen oder den Nervfaktor (obwohl...in dem Fall schon irgendwie....) aus und last but not least, man sollte Wesen, die man in der diesseitigen Welt gerne mit Herablassung oder teilweise mit Verachtung betrachtet bitte, bitte in der Anderswelt nicht genau mit diesen Verhaltensmustern konfrontieren.
Auch nicht, wenn man wegen stetigen Nervens und Rufens etwas angepisst und enttäuscht ist und sich dementsprechend flapsig verhält.
Glaubt mir, das gibt nur eine Endlosdiskussion, in der man sich von einem winzigen Wesen im Klugscheißer-Modus abkanzeln lassen darf, und die man ohnehin nicht gewinnen kann. *augenroll*

Naja, also nachdem die Fronten geklärt waren, konnten man sich dann dem eigentlichen Grund für das "dringende" Treffen widmen. Nur so viel...ich bin tatsächlich verändert zurückgekehrt. ;-)

Wie es scheint, habe ich nun einen neuen geistigen Begleiter und Ratgeber und auch wenn er/sie/es (?) etwas arrogant und zickig erscheint, weise ist ist er/sie/es auf jedenfall. Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob er und die Krähe sich vertragen (ich habe ehrlich etwas Angst um meine liebe Krähe!).

Darf ich vorstellen:

Lucilia sericata, die Goldfliege (Sie hat mir nur ihren lateinischen Namen genannt, nachschlagen durfte ich nach der Rückkehr selber, wohl weil ich etwas enttäuscht war...und nein....sie ist keine Scheißhausfliege....*im Boden versink* (ich kann anscheinend auch in der Anderswelt mein loses Mundwerk nicht halten *schäm*)

Aber mal ehrlich, bei näherem Hinsehen ist sie wirklich eine Schönheit! Und das sage ich jetzt nicht, um wieder "Gutwetter" zu machen...






Mir drängt sich trotzdem aber langsam die Frage auf, warum ich scheinbar so großes Interesse bei den Aasfressern (die ja durchaus eine wichtige Rolle im Kreislauf des Lebens haben!!!) wecke...

Kurze Mitteilung

Aufgrund gewisser Stalking-Attacken werden von nun an die Kommentare in diesem Blog von mir moderiert. Ich bitte euch um Verständnis und laßt euch davon nicht abhalten mich weiterhin mit eurem Kommentaren zu überschütten. ;-)

Montag, 8. September 2008

Point of no return

Im Moment steh' ich total neben mir. Und ich kenne auch ziemlich genau den Grund.

Ab und an unternehme ich nämlich sogenannte "Schamanische Reisen", wobei ich da mal das "schamanisch" für mich persönlich so dahin gestellt lasse.
Ich hab diese Reisen schon unternommen, lange bevor ich mich für den ganzen heidnischen Kram zu interessieren begann und bevor ich überhaupt wußte, das es dafür einen Begriff gibt.
Grob gesagt handelt es sich dabei um eine Art der Astral- oder Seelenreise, wobei der Körper hübsch an Ort und Stelle bleibt, wärend die Seele sich eben aufmacht, andere Gefilde zu erkunden (wobei man jetzt diskutieren könnte, ob diese andere Welt nun "dort draußen" zu finden ist, oder eben im "eigenen Inneren". Mir ist das im Prinzip schnurz, real ist sie allemal!). Ist ein wenig wie Träumen, aber doch auch ganz anders...ich kann das schwer erklären. Wer so etwas macht, kennt einfach den Unterschied.

Trommeln, Schutzkreise oder irgendwelche andersgearteten Rituale brauchte ich eigentlich nie, ich war sogar doch etwas geplättet, als ich erfuhr, dass man sowas machen soll/ benötigt. Ich komme auch ohne klar, also?

Zurück zum Thema, warum ich mich im Moment etwas "benebelt" fühle.
Meinen Geist zieht es nämlich gerade mächtig Richtung Anderswelt, ich denke mich ruft jemand von der "anderen Seite", was gelegentlich schon einmal vorkommt.

Bisher bin ich dem Ruf auch immer gefolgt, wenn ich Gelegenheit dazu hatte.

Vor kurzem aber, als meine Seele sich mal wieder auf Reisen begeben wollte, ich driftete schon weg und war gerade dabei die Grenze zu übertreten, da sagte mir etwas:" Wenn du jetzt gehst, kommst du nicht wieder!" Nett...
Also ließ ich mich ziemlich unsanft wieder zurückfallen, mein Herz klopfte wie wild und ich war, gelinde gesagt, etwas in Panik.
Sowas habe ich bis jetzt nämlich nicht erlebt. Manchmal wollte ich reisen, aber es hat nicht geklappt. Okay! Aber sowas?
Ich habe mir bisher auch nie Gedanken gemacht, wie und wann ich wieder zurück komme, wenn ich wollte konnte ich immer die Reise abbrechen oder beenden.
Allerdings bin ich mir seit dem Vorfall in dem Punkt nicht mehr so sicher...

Nicht, daß es jetzt so schrecklich wäre, für immer in dieser Anderswelt zu bleiben. Ich fühle mich dort immer sehr wohl und habe dort auch schon "liebe Bekanntschaften" geschlossen. (Ja, die Krähe ist da auch zu Hause...)
Allerdings gibt es hier ein paar Leute, denen ich wichtig bin, denen ich die Fürsorge für eine komatös rumliegende Krähe eigentlich ersparen möchte, und so ein paar Kleinigkeiten wollte ich auf dieser Welt auch noch erledigen.

Also hatte ich mich dazu entschlossen, das mit dem Reisen erst einmal bleiben zu lassen.
Und dann begann dieses Rufen und Zerren...das mich langsam aber sicher ziemlich nervt. Abgesehen davon, dass mich es ganz schön Kraft kostet, es zu ignorieren, zumal es scheinbar dringend ist.

Jetzt schleiche ich hier herum, meide alle potenziell begünstigende Auslöser (und das sind wenige, ich hatte noch nie Probleme spontan zu reisen, eher das Nichtreisen war ein Problem für sich!) und kämpfe gegen dieses immer stärker werdende "Wegziehen" an.

Vielleicht riskiere ich es einfach mal?
Nur damit endlich Ruhe ist und auch aus Neugier, wer denn da so dringend etwas von mir will?
Wenn es die Krähe wäre, würde sie auf anderen Wegen mit mir Kontakt suche. Das geht nämlich auch.
Oder ich frage mal jemanden, der sich mit Schamanismus besser auskennt als ich.
Ich weiß es im Moment echt noch nicht.

Dienstag, 2. September 2008

Kaffeefahrt für den Herrn

Gestern las ich mich so durch's Internet und stieß dabei auf Alte Sitte auf einen interessanten Beitrag: Der Brocken gehört dem Herrn.
Der Blogbeitrag bezieht sich auf diesen Artikel auf Idea.de.

Soso, jetzt organisiert die ambitionierte Christenfront schon Kaffeefahrten um einem ganzen Gebirge das Heil zu bringen...naja, wenigstens waren sie dabei an der frischen Luft und hatten Bewegung.

Aber mal ehrlich, sollten die christlichen Gemeinden und Gruppierungen sich nicht lieber mal um ihre rückläufigen Besucherzahlen und die Löcher in den Haushaltskassen ihrer Gemeinden kümmern?
Ich hatte vor etwas längerer Zeit, als ich auf die S-Bahn wartete, ein Gespräch mit einer alten Frau, die mir ihr Leid klagte, dass ihre Gemeinde in Düsseldorf dicht gemacht hatte und sie nun, wenn sie am Gottesdienst teilnehmen möchte, oder andere Seelsorge benötigt, eine weite Strecke mit den öffentlichen Verkehrsmittel zurücklegen müsste, um die Kirche der Nachbargemeinde zu besuchen. Und ihrem alten Pfarrer, der sie ein halbes Leben begleitet hatte, trauerte sie auch nach.
(Ich weiß auch nicht, warum mir wildfremde Leute immer das Herz ausschütten...)

Ich denke mal der alten Dame war es herzlich egal, was in der Nacht zum 1. Mai am Brocken so abgeht.

Aber nein, Gottesdienste auf alten Kultplätzen abzuhalten, um böse Geister zu bannen, ist ja wichtiger.
Apropos Bannritual...ähm...ja...na, egal.

Zitat aus dem Artikel:
Diese Bilder hätten allen Teilnehmern das Anliegen des Gottesdienstes noch einmal deutlich vor Augen geführt, so Herrmann: „Wir haben ein klares Zeichen gesetzt: Auch der Brocken gehört dem Herrn.“
Na, dann hoffe ich mal, dass der "Eigentümer" sich nicht wegen Landfriedensbruch gegen die Eindringlinge zur Wehr setzt.

Ansonsten kann ich mich AlteSitte nur anschließen:

Daß sich Christen in anbetracht der jahrhundertelangen Verfolgung und Ermordung von Frauen noch heute im Jahre 2008 mit einem Protest gegen das Hexenwesen in die Öffentlichkeit wagen, ist schon mehr als nur verschroben. Da meint man auch eine gewisse Bösartigkeit herauslesen zu können, eine Negierung der gegenseitigen Achtung und des leben-und-leben-Lassens. Schade, daß man solche Texte noch im “neuen Jahrtausend” schreiben muß.

Schade, für wahr und ebenso bedauerlich finde ich, welches Bild dieses Verhalten auf alle Christen wirft.

Andererseits ist mir gerade ein toller Gedanke gekommen:
Wenn sie heidnische Kultplätze für ihre Gottesdienste nutzen, sollte man dann nicht einmal einen höflichen Gegenbesuch starten und ein Blót, eins der großen keltisch-orientierten Erntefeste oder vielleicht eine gnostische Messe in einer ihrer Kirchen oder Gemeindehäuser abhalten (wäre ja dann besonders interessant für Asatru, Celtoi oder andere "naturnahe" Glaubensrichtungen, weil es überdacht und somit Wetter unabhängig wäre...)?



Ach, apropos:

In meinem früheren Blogbeitrag "Ich mag meinen Sohn ja..." hatte ich ja Befürchtungen bezüglich des augenblicklichen Themas im Religionsunterricht („Sekten, Satanismus, Okkultismus“) geäußert.

Erfreulicherweise stellten sich diese als unbegründet heraus!
Mein Sohn wußte zu vermelden, daß seine Religionslehrerin durchaus sehr differenziert mit dem Thema umzugehen weiß und sogar einige weit verbreitete Vorurteile geraderückt.

Über sowas freue ich mich immer wieder, besonders weil es zeigt, daß man auch mit dem Bild des Christen sehr differenziert umgehen muß.

Also, nicht immer alle über einen Kamm scheren. Spinner und Fundamentalisten gibt es doch in jeder Religion, egal ob staatlich anerkannt oder eben nicht!

Ansonsten vertrete ich ja die Meinung, Kreuzzüge für den Herrn sind die denkbar schlechteste Freizeitgestaltung.
Ich mag mich ja täuschen, aber predigte Rabbi Jeschua ben Jossef nicht Liebe und Gewaltlosigkeit?