"Bildung ist wichtig, vor allem wenn es gilt, Vorurteile abzubauen.
Wenn man schon ein Gefangener seines eigenen Geistes ist, kann man wenigstens dafür sorgen, daß die Zelle anständig möbliert ist.
"
Peter Ustinov
„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“

Benjamin Franklin


Dienstag, 26. Januar 2010

Vorbeugende Maßnahmen

Wer es noch nicht weiß, am Mittwoch findet ja in der Staatskanzlei eine Anhörung über den aktuellen Entwurf des überarbeiteten Jugendmedienschutz-Staatsvertrages statt.

Dieser Entwurf sieht unter anderem vor, dass nunmehr auch Inhalte im Internet, wie bereits im Fernsehen üblich je nach Altersfreigabe erst um eine bestimmte Uhrzeit ins Netz gehen sollen.
Nachzulesen unter §5 - Entwicklungsbeeinträchtigende Angebote

Die Altersstufen sind:
 1. ab 6 Jahren,
 2. ab 12 Jahren,
 3. ab 16 Jahren,
 4. ab 18 Jahren.
 Die Altersstufe „ab 0 Jahre“ kommt für offensichtlich nicht entwicklungsbeein-
trächtigende Angebote in Betracht

Das könnte dann zum Beispiel so aussehen:



Es bestünde zudem dann eine Kennzeichnungspflicht auf Altersfreigabe, für alle medialen Inhalte, also nicht nur für Videos, sondern auch für Texte.

Anbieter im Sinne des Entwurfes können Provider, Betreiber eigener Webseiten, und somit eigentlich jeder, der eine Homepage, ein Forum oder ein Blog betreibt sein.


Jeder Anbieter wäre aber nicht nur für die Überprüfung der eigenen Inhalte auf Einhaltung der Jugendfreigabe verantwortlich, sonder auch für die Dritter, wie Kommentaren, Forenbeiträge, Videos und dergleichen.

Inhalte, die der Altersfreigabe der Plattform widersprechen, müsste der Anbieter schnellst möglich entfernen.

Für die Einhaltung von Inhalten auf ausländischen Präsenzen wäre der jeweilige Provider zuständig, der notfalls die Seite blocken nehmen muss.

Weitere Infos entnehmt bitte der Stellungnahme der AK Zensur.

Weitere interessante Einblicke dazu findet ihr auf dem 1&1-Blog  unter dem Titel "Das Ende der freien Kommunikationim Internet?"
bei Twitgeridoo "Orwell’s “1984″ sollte keine Anleitung sein!" und natürlich bei Fefe


Das Problem bei dem aktuellen Entwurf des JMStV dürfte nämlich hauptsächlich darin liegen, dass Otto-Normal-Seitenbetreiber, wie ich es zum Beispiel bin, gar nicht abschätzen können, für welche Altersgruppe die Inhalte hier geeignet sind. Okay, wenn ich jetzt hier Pornos oder gewaltverherrlichende Inhalte verbreiten würde, wäre es ja klar.
Aber was sind denn
"Angebote, die geeignet sind, die Entwicklung von Kindern oder Jugendlichen zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen
Persönlichkeit zu beeinträchtigen"
???

Okay, ich könnte mir die Hände auf dem Rücken binden lassen, dann wäre ich auf der sicheren Seite. *g*
Alternativ könnte ich jeden Text den ich hier veröffentlichen möchte, jedes Foto und jedes Video zuerst der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien vorlegen, aber, mal abgesehen davon, dass dies echt ein riesen Aufwand wäre, würde das schlussendlich bedeuten, dass ich hier nur weichgespültes Teletabbi-Zeug bringen könnte.
Und davor, dass nicht irgendeine Kommentar doch für Jugendliche entwicklungsbeeinträchtigende Inhalte verbreitet, wäre ich damit auch nicht sicher.
Na, und ganz ohne Altersfreigabe wären die Inhalte eben ab 18.
Was wäre denn dann mit Youtube? Die könnten schließen! Oder eben erst ab 23:00 online gehen...

Das Problem an dem ganzen Entwurf ist doch, dass da wieder Äpfel mit Birnen verglichen werden. Internet ist eben nicht Fernsehen 2.0.

Aber durch Fefe bin ich auf die Idee gekommen, schon mal rein prophylaktisch meinen Blog als ab 18 zu kennzeichnen. Wurde ja bereits von Andi aufgegriffen und da schließe ich mich doch gleich mal an.


Also liebe U18-Leser, tut mir ja schrecklich Leid, aber ihr dürft hier nicht mehr lesen. Also geht weiter, vielleicht auf Seiten, wie Blinde Kuh, Kidsweb oder Bravo.de...obwohl, die dürften dann auch nicht mehr unbedingt 24 Stunden im Netz präsent sein.


Kleines Update:
Auch EFKA hat auf seinem Blog ein paar klare Worte zum Thema gefunden und auch gleich mal die Altersfreigabe eingesetzt.

3 Kommentare:

  1. Jupp soweit ist es wieder! Nach Lügen-Uschi geht es weiter. Diesmal mit dem Scheinargument des Jugendschutzes. In meinem Blog und im Paradies hab ich ja ebenfalls was dazu geschrieben.

    Da kann man echt nur Fefe zitieren "Unfaßbar. Wenn Inkompetenz tuten würde, wären wir alle taub. " Felix von Leitner aka Fefe, 25.1.2010

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  2. Jepp, das Zitat rockt. Ich habe es schon in meine Sidebar eingefügt.

    Ich frage mich mittlerweile wirklich, wieso immer die Einfluss auf die (gar nicht mal so) Neuen Medien nehmen wollen, die anscheinend davon am wenigsten Ahnung haben.

    Und dann stelle ich mir noch insgeheim die Frage, wie ich groß werden konnte, ganz ohne Jugendschutzgesetze...
    Nichts gegen Jugendschutz, aber so langsam frage ich mich auch, vor welchen beeinträchtigenden Entwicklungen da Jugendlichen geschützt werden sollen...*fg*

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  3. Jugendschutz gabs damals auch :D Aber der wurde damals schon nicht ernst genommen. Die Geschichte des Jugendschutzes in der BRD ist übrigens fest verbunden mit der Geschichte der Zensur in der BRD. Ich hab vor ein paar Jahren mal ne tolle Website dazu gefunden mit der Geschichte der Bundesprüfstelle, leider finde ich den Link nicht. Erst waren es Comics (die teilweise heute noch indiziert sind!), dann RockNRoll, dann Filme, dann wieder Metal, dann Computergames und nun das Internet. Die Moralisten haben immer Feindbilder. Die gehen dem Pack einfach nicht aus.

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