"Bildung ist wichtig, vor allem wenn es gilt, Vorurteile abzubauen.
Wenn man schon ein Gefangener seines eigenen Geistes ist, kann man wenigstens dafür sorgen, daß die Zelle anständig möbliert ist.
"
Peter Ustinov
„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“

Benjamin Franklin


Donnerstag, 17. Dezember 2009

Werrr hat's errrfunden?

Einen hab' ich noch, einen hab' ich noch....
Gerade gefunden und ich's find einfach nur zum Piepen.



Sorry, liebe Schweizer, ich wollte jetzt nicht noch Salz in die Wunde streuen, aber....*pruuuuuust*

Nochmal Minarette - Definitiv letztes Statement!

Ich muss doch nochmal auf die Minarett-Affäre zurückkommen. Ist ja auch schwer daran im Moment vorbeizukommen, so wie das mittlerweile zum Thema Nummer Eins avanciert.

Auch, wenn ich die Angelegenheit als Chance sehe, einfach einmal speziell die Ängste bezüglich des Islams interreligiös zu diskutieren und generell der Frage nach zu gehen, wie weit die Freiheit der religiösen Entfaltung denn gehen sollte, entlockt das Feedback der Schweizer Entscheidung , das von "Hurra, jetzt haben die Islamisten eins auf den Deckel bekommen! Europa den Ureinwohnern!" bis hin zu "Ja, aber so geht das nicht. Das verstößt gegen die Menschenrechte!" eigentlich alle Meinungen verkörpert, die man zu dem Thema einmal haben kann, bei mir eigentlich nur ein Schulterzucken.

Man hat den Muslimen in der Schweiz ja nicht verboten, weitere Moscheen zu bauen und schon gar nicht ihren Glauben auszuüben.
Ich meine, es gibt genug Leute, die ihre Gottesdienste und Messen in irgendwelchen Gemeindehäusern, Hinterhofbaracken, teilweise sogar im Wohnzimmer oder sogar auf dem Dachboden abhalten, von denen die dies bei Wind und Wetter unter freiem Himmel zelebrieren mal ganz abgesehen. Das tut dem Glauben doch eigentlich keinen Abbruch.
Klar, ich hätte auch gerne einen festen Tempel. Aber brauche ich den persönlich? Eigentlich ist da der Tempel, wo der Altar aufgebaut ist und die Kerzen brennen.

Der Volksentscheid bestimmt also lediglich, dass an einer neu erbauten Moschee kein Minarett dran sein darf. Das kann man nun kritisieren oder auch nicht, allerdings befremdet mich, dass nun die Direkte Demokratie generell ins Kreuzfeuer geraten ist.
Das Problem dürfte allerdings weniger dort zu suchen sein, als in der Tatsache, dass man, egal um was es geht, merkwürdigerweise immer eher die Gegner mobilisieren kann als die Befürworter. Da sollt man also zuerst einmal ansetzen.

Jetzt weiß ich nicht, in wie weit das Vorhandensein eines Minaretts auf einer Moschee dem Durchschnittsmoslem wichtig ist. Unsere hier sieht wie jedes x-beliebige Gemeindehaus aus. In Hilden jedoch steht eine, die zwar klein aber fein, moderne und orientalische Baukunst wirklich sehr ansprechend vereint (einfach nur schön!) und die hat ein Minarett.
Für mich persönlich gehört an eine Moschee auch ein Minarett, schon wegen der Optik.
Okay, ich bin auch ein großer Fan des orientalischen Stils, alles so licht und hell.
Ich mag aber auch romanische Kirchen, karg und erdig. Den Kölner Dom, Meisterwerk des gotischen Stils finde ich hingegen potthässlich und beängstigend in seinen Ausmaßen, wenn man davor steht. Ich mag es nicht, wenn mich ein Gebäude erschlägt. Wenn es jedoch um die gotische Detailverliebtheit geht ist er natürlich wieder wunderschön.
Von der Gotik weiß ich jedoch, dass man da eben solche Bauwerke bevorzugte um sich dem Herren und dem Himmel näher zu fühlen. Keine Ahnung, ob das bei einem Minarett ähnlich aussieht.

Soll aber auch nicht Thema sein.
Ich weiß aber immer noch nicht, wo generell an Moscheen, und Minaretts im besonderen, im Stadtbild das Problem liegen soll. Kirchen, nebst dazugehöriger Türme, stören mich ja auch nicht. Warum in Teufels Namen, soll denn nicht zwischen all den Türmen romanischen, gotischen und postmodernen Stils (die ich nun echt nicht immer besonders ästhetisch finde) Platz sein für Minarette.
Weil die nicht in unsere europäische Kultur gehören?
Bitte, also wenn es danach geht, dann bin ich aber schwer dafür, dass diese doofen Mäckes nebst von weitem sichtbarer, weil hoch hinauf ragenden, Leuchtreklamenturm aus dem Stadtbild verschwinden.
Das kann man nicht vergleichen, weil der Islam ja eine Ideologie verkörpert? Tut der McDonalds auch, merkt bloß keiner, weil da der Kopf abgeschaltet und dem Magen das Denken überlassen wird.

Was mir an der, auf das Minarett-Verbot folgenden, Diskussion am meisten auf den Wecker geht, ist, dass es eben längst nicht mehr um Minarett oder nicht Minarett geht. Es geht um die Verurteilung einer ganzen Religion. Da  wird munter über einem Kamm geschoren, was man so unter Islam zu verstehen glaubt. Kopftücher (deren Tragen unter Moslems ebenfalls nicht unumstritten ist und zum Teil heiß diskutiert wird), Zwangsehe (oder was der Mitteleuropäer dafür hält) Genitalverstümmlung (welche keine muslimische, sondern eine kulturelle Problematik darstellt, der Islam in der Tat sogar verbietet!) oder Ehrenmorde (jaja, wenn ein Moslem seine Familie auslöscht, ist es ein Ehrenmord, wenn das ein Nicht-Moslem macht, eine Familientragödie...)

Denn wenn es um angedrohten Mord und Totschlag gegenüber Andersgläubiger geht, um Gewalt und Krieg, steht die Bibel und somit auch der Tanach dem Koran in nichts nach. Auch was die Rolle der Frau angeht. Und auch in nicht abrahamitischen Religionen findet man so einiges an Menschenverachtenden Lehren.
Hinduismus, zum Beispiel, mag ja für einige eine sehr kuschelige Religion sein, da dort ja viele Götter Platz finden und man an Samsara glaubt ud alles so schön transzendent ist, aber was ist mit dem Kastensystem und den damit verbundenen Reinheitsregeln? Möchte man sich wirklich als Mitteleuropäer vorstellen, dort in die 4.Kaste geboren worden zu sein? Möchte man als Paria leben?  Und streng genommen, und von Extremfällen reden wir ja auch bezüglich des Islams, auch, sind alle nicht Hindus Kastenlose, und stehen damit sogar noch unter diesen Paria.
Theoretisch heißt das, das ein streng gläubiger Hindu noch nicht einmal mit euch an einem Tisch, geschweige denn zusammen essen würde. Toll, super Religion! Sehr tolerant.
Und dass die Frauenfeindlichkeit in Indien ebenfalls in der Auslegung der Veden zu suchen ist, vergisst man dabei wohl ebenfalls gern.

Man sollte also immer zwischen den einzelnen Schulen eines Systems unterscheiden lernen. Man wird dabei häufig eine große Diskrepanz zwischen reiner Lehre einerseits, der Auslegung der jeweiligen Glaubensrichtung und der persönlichen Interpretation andererseits feststellen.
Beim Islam, wie im übrigen bei allen abrahamitischen Religionen, ist dies besonders wichtig.
Mir fallen da die Aleviten ein. Für den normalen Europäer scheinen das Muslime, wie Schiiten und Sunniten. In der Tat aber ist das eben nicht so. Es gibt zum "normalen" Islam sogar teilweise so große Unterschiede, dass sich einige Aleviten selbst nicht als Moslems verstehen und da sie sich gegen jede dogmatische Auslegung wehren und die Entscheidungs-- und Glaubensfreiheit jedes Menschen sehr hoch bewerten, sehen das auch die meisten anderen muslimischen Glaubensrichtungen so.
Wenn man die Aleviten jedoch zum Islam hinzuzählt, so befinden sie sich an dem einen Ende einer gedachten Linie und an dem anderen Ende die Wahabiten, welche ja, weil Staatsreligion in Saudi Arabien immer gerne als "Der Islam" gehandelt werden,  und zwischen diesen beiden Gruppen wäre mehr Entfernung als zwischen Sonne und Mond und somit sehr viel Raum für viele andere Richtungen.

Ich frage mich, wie kann man also einerseits von "dem Islam" reden, gerade wenn man doch für sich sonst immer bekundet, es gäbe kein generalisiertes "Heidentum", "Christentum" oder sonst wie geartetes "-tum". Da kann man differenzieren, aber beim Islam versagt diese Einstellung plötzlich kläglich. Da blättert dann plötzlich der Lack des zivilisierten, humanistischen Homo sapiens ab.

Besonders betroffen macht mich, wenn genau jene jetzt laut gegen den Islam wettern, die selbst auf ihrer Religionsfreiheit beharren, sich ständig irgendwie religiös diskriminiert fühlen, Kultplätze für sich einfordern und um Anerkennung als Religionsgemeinschaft streiten,  eben jene, die sich gegen Vorverurteilung und Verallgemeinerung durch Außenstehende auf's Schärfste verwehren, in dasselbe Horn stoßen.
Da frage ich mich in der Argumentation bisweilen, warum jemand z.B. ein generelles Kopftuchverbot fordert, derweil er selber nicht den Arsch in der Hose hat, öffentlich die Zeichen seines religiösen Glaubens zu tragen, weil ein paar Deppen sie missverstehen könnten?
 
Man hört dann auch gerne die Rechtfertigung, diese Religion (Islam) wäre eben kulturfremd, was die eigene Religion natürlich nicht ist. Leute, bei mir spielen eine Reihe von ägyptischen Gottheiten eine entscheidende Rolle, muss ich dann auch in den Untergrund? Oder soll ich lieber das Land auf dem direkten Weg verlassen? Gehe nicht über Los, ziehe nicht 2000 € ein...

Aber vielleicht sehe ich die Problematik auch deshalb anders, weil mein Glauben sich aus vielen Systemen zusammensetzt, eine sogenannte Meta-Philosophie darstellt.
Ich bin auch nicht halb so ein toleranter Mensch, wie das hier erscheinen mag. In der Tat halte ich von Toleranz eigentlich recht wenig, weil das bedeutet, dass ich etwas "erdulden" müsste, was eine Art Leiden für mich impliziert. Doch im Kern bin ich eben ein sehr unduldsamer Mensch und Masochismus liegt mir so gar nicht.

Aber ich stehe eben hinter dem Liber OZ  und das beinhaltet für mich, dass jeder Mann und jede Frau dieselben Rechte und Freiheiten in Anspruch nehmen dürfen.
Dazu gehört auch das Recht, darauf, seine Religion auszuüben. Und wenn er dazu ein Türmchen auf seinem Tempel benötigt, darf er das auch haben. Genauso haben Leute die sich daran stören, das Recht, dies zu sagen. Aber bitte dann in der Diskussion miteinander und nicht irgendwo aus sicherer Entfernung.
Ich hätte noch nicht einmal was dagegen, wenn da zu festgesetzter Stunde ein Muezzin runterbrüllen würde, was man ja auch oft als Argument gegen Moscheen und Minarette zu hören bekommt, obwohl mir bisher keine Moschee bekannt ist, wo solches praktiziert wird. Selbst wenn, bei uns in Deutschland werden Moscheen ja gerne in irgendwelche Industrieviertel und nur höchst selten in reinen Wohngebieten angesiedelt. Da dürfte sich die Belästigung der Bevölkerung ja wohl in Grenzen halten.
Aber so die Kritiker, ist da erst ein Turm, schreit auch bald einer runter. Dabei hört man, neben der möglichen Lärmbelästigung, oft die Befürchtung, da man nicht verstünde, was da gerufen wird, könne man ja auch nie wissen, ob da nicht gerade zu Völkermord aufgerufen wird. Erstens, ist der Adlan festgelegt und somit bekannt, zweitens verstehen die meisten Moslems die Sprache selbst nicht, obwohl sie die Bedeutung der Rufe kennen. Die erfolgen nämlich in Arabisch. Und, nein, nicht jeder Moslem ist dieser Sprache mächtig. Nebenbei, der Ruf erfolgt auch oft, bei kleinen Moscheen von der Tür aus. Kein Minarett bedeutet also nicht zwangsläufig keine "Lärmbelästigung".

Kirchenglocken stören mich im Übrigen ja auch nicht. Ich bin da allerdings auch recht schmerzfrei, da ich genau gegenüber einer Feuerwache, nebst auf dem Turm installierter Sirene auf Ohrenhöhe, wohne. Die höre ich mittlerweile genauso wenig, wie die mit Martinshorn abfahrenden Feuerwehrfahrzeuge und Rettungswagen. Und die halten sich nicht mal an festgesetzte Uhrzeiten!

Aber wie bereits gesagt, all diese Argumente sind scheinbar nur vorgeschoben.
So, wie vor dem Zusammenbruch des Ostblockes "jeder Russe ein Gewehr hatte", so ist nun eben jeder Moslem ein Islamist und somit ein Terrorist.

Wenn es aber um die Angst vor Islamisten geht, vor Einführung der Schari'a und Fiqh, der Furcht davor, dass wir alle irgendwann einmal unter der Dhimma bewertet werden könnten, oder ein Opfer des Dschihad werden, liebe Leute, meint ihr echt, Hassprediger und fundamentalistische Fanatiker brauchen dafür ein Minarett oder überhaupt eine Moschee?
Verbietet die Minarette, verbietet die Moscheen, verbietet meinetwegen, gegen geltendes nationales und internationales Recht die Religion. Das wird Irre nicht abhalten.
Genauso könnte ich jetzt fordern, dass keine Kirchen mehr gebaut werden (schon gar keine mit Glockenturm).

Natürlich sind auch im Islam seit einigen Jahren Fundamentalisten und Erzkonservative Kreise auf dem Vormarsch und das stellt das eigentliche und nicht zu unterschätzende Problem da. Man vergisst dabei aber gerne, dass unter diesen Fanatikern und ewig Gestrigen eben auch Moslems selbst leiden, so wie in Europa und Amerika eben Menschen unter den entsprechenden, christlichen Fundamentalisten.
Ich empfinde beides als gleichermaßen beunruhigend.
Nur, so scheint es mir, unterschätzt man die Gefahr aus den "eigenen Reihen" immer gern ein wenig. Wer käme denn auch auf die Idee, in der heimischen Freikirchlichen Gemeinde könnte jemand Hasspredigten gegen Schwule, Andersgläubige (was auch gemäßigte christliche Richtungen einschließt) und generell allem was mit der eigenen wörtlichen Auslegung der Bibel nicht konform geht, abgehalten?
Die Leute, die da ein- und ausgehen, sehen doch aus wie wir. Nette, anständige Familien mit, zum Teil überdurchschnittlich vielen, Kindern, die sich augenscheinlich so wenig von uns unterscheiden. Kaufen in denselben Geschäften, essen die gleichen Speisen.
Dagegen die Moslems, die sehen schon fremd aus, sprechen, wenn sie unter sich sind, nicht einmal unsere Sprache und haben komische Sitten, die wir nicht kennen. Sie fallen auf...passen für viele nicht ins (kleinbürgerliche) Weltbild, wohingegen die christliche Fundamentalisten ja systeminhärent sind.

Apropos, Islamisten und Bibelnazis: Ratet mal aus welcher Ecke der bescheuerte Pierre Vogel aka Abu Hamza, also der Konvertiten-Spinner, der gern gerade die jungen Moslems hauptsächlich via Internet und Videobotschaften aufhetzt, und der immer als Paradebeispiel für "Die Gefahr aus dem Islam" präsentiert wird kommt...^^

Ein weiteres Argument, welches man gerne anbringt, ist, es gäbe mittlerweile zu viele Moslems in Deutschland.
Wir haben hier eine Bevölkerung von knapp 82 Millionen Menschen. Laut REMID lebten 2008 3.5 Millionen Moslems in Deutschland, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) kommt bei seiner Hochrechnung auf 3,8 und 4,3 Millionen Muslime. Das würde gerade einmal etwas über 5% der Gesamtbevölkerung ausmachen. Hinzu kämen dann noch einmal geschätzte 100000 deutsche Konvertiten, welche allerdings aufgerechnet werden müssten, da zum Beispiel eben die BAMF-Hochrechnung auch jene Menschen einbezieht, die sich von ihrem Glauben abgewandt haben ( Papiermuslime) oder solche, die man als "Teilzeitmoslems" bezeichnen könnte. Kann man da schon von einer Übermacht, einer "Überfremdung" sprechen?
Nun könnte man ja den ollen Churchill zitieren, in dem man anführt, man solle nie einer Statistik glauben, die man nicht selbst gefälscht hat.
Allerdings muss das dann auch in jeder Richtung gelten. Verblüffender Weise habe ich nämlich schon von Zahlen um die oder sogar über 10 Millionen gelesen. Hauptsächlich in Quellen, denen man eine gewisse Zielsetzung, auch bei noch so objektiver Beurteilung, nicht wirklich absprechen kann. Hellhörig sollte man werden, wenn die hohen Zahlen einfach so in den Raum geworfen werden, ohne zu erklären, woher man sie bezieht.
Aber ja, klar, die "Islamisten" vermehren sich ja wie die Karnickel und wollen uns Deutsche so durch Überpopulation "erledigen". Hm, tun die christlichen Fundis auch, aber, wie bereits gesagt, das fällt nicht auf...

Natürlich wird sich in dieser unüberschaubaren Masse der Muslime auch ein nicht geringer Anteil an Fundamentalisten finden lassen. Man kann den Menschen eben nur vor den Kopf gucken.
Aber alle Moslems?

Hinzu kommt, dass kaum eine Schrift, auf die sich die unterschiedlichsten Religionen und Glaubensrichtungen beziehen,  frei ist von der einen oder anderen als gewalttätig einzustufenden Formulierung und da nehme ich meine eigenen wahrlich nicht aus. Wer da das Liber al vel Legis und im Liber Oz, speziell die letzte Zeile, ohne Vorkenntnisse liest, muss auch den Eindruck bekommen, Thelemiten laufen alle mordend durch die Gegend. Tun aber die wenigsten. *g*

Laut einigen Berichten staatlicher oder aber kirchlicher Sektenbeauftragten sind nicht nur wir, sondern der größte Teil der heidnischen Szene ja sowieso die meiste Zeit des Jahres damit beschäftigt, Jungfrauen und Erstgeborenen als Opfer für irgendwelche Rituale auf Friedhöfen oder abgelegenen Plätzen zu besorgen, wenn man nicht gerade eine Orgie abhält oder zeigt, wie hoch das Gras wächst...
Nähme diesen Generalverdacht einer wirklich Ernst, wäre es um das Neuheidentum geschehen.

Fanatiker und Fundamentalisten, die aus ihren religiösen Schriften oder auch verbaler Lehren die Rechtfertigung für Gewalt, Krieg und Völkermord ableiten, gibt es, solange es Glauben gibt. Was ist zum Beispiel eben mit jenen christlichen Fundis, die Bombenanschläge auf Abtreibungskliniken begehen? Das Christentum abschaffen?

Messe man also alle mit dem gleichen Maß, wie den Islam, müsste man Religionen grundsätzlich verbieten.
Darum soll man sich ja mit den Menschen direkt auseinandersetzen. Dann kriegt man ziemlich schnell mit, wie weit es um dessen religiös motivierter Gewaltbereitschaft wirklich bestellt ist.

Wie man jedoch den Vormarsch des religiösen Fundamantalismus aufhalten und somit der Gefahr, die daraus resultiert, entgegenwirken kann, braucht konstruktive Lösungsansätze. Verbote oder generalisierte Verdächtigungen bringen rein gar nichts.

Es hülfe nur ein Schulterschluss mit allen Menschen, die sich gegen solch einen Fanatismus einsetzen wollen. Aber dazu muss man erst einmal ins Gespräch kommen und das geht nicht, so lange im Kopf noch diese Mauer ist, dass die eigene Religion oder die eigene Kultur doch um so vieles freiheitlicher, besser, wahrer ist, als die des Anderen, den ich noch nicht einmal kenne. Klar, kann ich mir z.B. den Koran schnappen und zu lesen beginnen. Aber dann muss ich hingehen und die Leute fragen: "Sag' mal wie stehst du zu dem Vers, jenem Absatz oder der Sure? Und wie meinst du das jetzt? Wie wendest du das im Alltag an?" Und meinetwegen auch die alles entscheide Frage stellen: "Du, willst du mich killen, weil das steht doch in deinem Buch?"

Da dürfte jedoch das größte Problem liegen. Man hängt ja an seinen Vorurteilen.

Da wird schon einmal ein, nicht einmal von allen Muslimen unterstützten, Vorschlag, einen muslimischen Feiertag, zum Zwecke der Interkulturellen und Interreligiösen Verständigung, für alle in Deutschland einzuführen oder das gerichtliche Erkämpfen eines Schülers für sein Recht, einmal am Tag in der Schule beten zu dürfen, bis zur Unkenntlichkeit verzerrt, bis man den Beweis für eine schleichende Infiltrierung der deutschen Kultur durch "den Islam" führen kann.
Man darf natürlich über solche Dinge geteilter Meinung sein, nur, und das ist der Knackpunkt, man sollte bei der Sache bleiben und nicht rumpolemisieren.
Erstaunlicherweise plädiert auch der Zentralrat der Juden für die Einführung eines jüdischen Feiertages (und eines muslimische!) "für alle", nur, von dem Thema lassen "wir" und die Medien tunlichst die Finger, weil man keine Lust hat, sich selbige zu verbrennen.
(Meine Meinung hierzu: Prinzipiell könnte man ruhig alle gesetzlichen Feiertage abschaffen. Andererseits, och, mir würde es nichts ausmachen, wenn Jom Kippur oder Beiram als Feiertag im Kalender vermerkt wäre. Ich würde dabei nicht in Flammen aufgehen und es würde mich auch nicht, auf Grund meiner "ur-deutschen" Wurzeln zerreißen.)

Genauso wenig empfinde ich es besonders ehrverletztend, wenn strenggläubige Moslems mir, dem Schweinefleischfresser, nicht die Hand geben und schon gar nicht bei mir essen wollen. Oder sich vor mich und meinem Hund fast in die Büsche werfen, weil Hund ist ja unrein ist. Oder die an einer Kette um den Hals hängende Fatimas Hand umklammern, wenn sie meinen religiösen Schmuck erblicken. Öhm, ist doch ihr Problem, oder?
Falls die mir deshalb ans Leben wollen, werde ich schon reagieren. Bis dahin...

Und hier komme ich zu einem anderen Punkt, der Ursache für die (gar nicht mal so) latenten Islamphobie sein dürfte.
Einerseits will man ja, als moderner, humanistisch gebildeter Mensch, so tolerant und politisch korrekt erscheinen, es jedem Recht zu machen, bis zur Selbstverleugnung, dass man teilweise in öffentlichen Einrichtungen, wie Kindergärten und Schulen ernsthaft halal und haram für alle Kinder diskutiert, weil sich einige Eltern eben deswegen aufregen
(Der Mensch hat das Recht, zu essen was er will. Niemand braucht sich den Essensvorschriften eines anderen zu beugen. Fertig. Diskussion in weniger als einer Minute erledigt.).
Andererseits aber, geht ihr eigener Anspruch von Toleranz auch den PC-Leuten irgendwann dermaßen auf den Nerv, das sie eben dann, bei passender Gelegenheit, an anderer Stelle "zubeißen".
Ich sagte ja, Toleranz hat etwas mit "Erdulden" und somit mit Leiden zu tun...und der Mensch hat eben nur eine beschränkte Leidensfähigkeit.
Schuld sind da aber nicht die Muslime, sondern diejenigen, die sich eben diese, oft falsch verstandene,  angeblich ja zwingend erwartete, Toleranz auferlegen.

Wobei mir bei dieser Halal-Problematik immer die Moslems in Auge springen, die munter Gummibärchen kauen, Bratwürste aus der deutschen Pommesbude essen oder mit 'ner Schnapsfahne durch die Gegend ziehen. (Im Koran wird der Weinbau übrigens als edler Beruf bezeichnet *g*)

Im Prinzip könnte die Welt recht einfach sein:
Jedes Recht, welches ich für mich in Anspruch nehme, muss ich auch zwangsläufig meinem Gegenüber gewähren.
Und sie lebten glücklich bis an ihr Ende....

Soweit sind wir aber leider noch nicht.
Aber man könnte dort einmal ansetzen. Sich langsam dem eigenen Tellerrand nähern und, wenn man genug Mut gesammelt und seine "Höhenangst" überwunden hat,  einfach mit beiden Händen zugreifen, sich über den Rand ziehen und einen Blick riskieren.


"Wir müssen Brücken zueinander bauen,
wenn wir in dieser wahnsinnigen Welt
Aussicht auf Rettung haben wollen..."
"Die Akzeptanz der Unterschiede
ist Voraussetzung für
die Überraschung von Gemeinsamkeiten..."
Sir Peter Ustinov


Freitag, 11. Dezember 2009

Die Petition gegen Online-Petitionen

Ich wollte hier eigentlich die ganze Zeit auf eine, in meinen Augen, sehr wichtige Petition hinweisen und die Mitzeichnung empfehlen. Es geht dabei um den Kostenlosen Zugang von wissenschaftlichen Publikationen, welche durch öffentlichen Gelder gefördert wurden :
Open Access

Die Begründung der Petition dürfte jedem Menschen einleuchten.

Aber heute morgen stolperte ich bei Thomas Nesges über eine andere Petition, die ich noch unterstützendwerter empfinde:

Petitionsrecht - Öffentliche Petition

Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass 1.) die Website epetionen.bundestag.de vorerst deaktiviert wird, damit verbunden 2.) der Online- Petitions- Service des Bundestages vorerst ausgesetzt wird und 3.) die dafür aufgewendeten finanziellen Mittel zur Evaluierung wirksamerer direkter demokratischer Partizipationsmöglichkeiten der BürgerInnen der Bundesrepublik in Zeiten der "Digitalen Revolution" in einem offenem Forum mit allen im dt. Bundestag vertretenen Parteien eingesetzt wird.
 Begründung:
Dies geschehe aus folgenden Gründen:

Online- Petitionen an den Deutschen Bundestag sind sinnvoll, aber in ihrer jetzigen Form wertlos, da
1.) sie nicht mit der ihnen gebührenden Ernsthaftigkeit von den Mitgliedern des Deutschen Bundestages behandelt werden und demnach der politische Willensbildungsprozess der Petenten meist nicht honoriert wird
2.) sie nicht in einer Sitzung des Deutschen Bundestages behandelt werden, sondern von einem Petitionsausschuss, auf dem selten bis nie öffentliche Aufmerksamkeit liegt, wodurch die im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien in der Lage sind, ihnen unangenehme Themen leicht zu übergehen
3.) die Einflussnahme der BürgerInnen der Bundesrepublik Deutschland durch Petitionen auf legislative Entscheidungen des Deutschen Bundestags gegen Null tendiert. Dies wäre z.B. durch verpflichtende Anhörungen im Sitzungen des Bundestag, bzw. spezifischer Fachausschüsse u./o. durch ein Vetorecht für legislative Beschlüsse des Deutschen Bundestags ab einer zu evaluierenden Anzahl an Stimmen zu ändern
4.) der Deutsche Bundestag nicht die ausreichenden Mittel zur Verfügung stellt, um eine reibungslose Funktionstüchtigkeit des Petitionsservers bei ständig steigenden Petentenzahlen auf Dauer zu gewährleisten
5.) die im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien eklatante Defizite im Umgang mit den "Neuen Medien" aufweisen, was direkte Auswirkungen auf die Wirksamkeit des Online- Petitionsangebots des Deutschen Bundestags hat
6.) aus der Erfahrung der vergangenen Jahre bekannt ist, dass es momentan mehr Sinn hat beim Bundesverfassungsgericht eine Klage gegen ein Gesetzesvorhaben einzuleiten, als sich an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages zu wenden
7.) der Deutsche Bundestag u.U. still und heimlich den Online- Petionsdienst abschalten lässt OHNE über sinnvoller organisierte direkte Partizipationsmöglichkeiten für die BürgerInnen zu diskutieren
8.) die Möglichkeit zur Partizipation über mobile Endgeräte wie Handys und Smartphones nicht möglich ist. Vgl: 82,8 Millionen Handys in Deutschland nach BITKOM, August 2006 (also wahrscheinlich 80%-90% der Bevölkerung) zu 60% Internetanschlüssen in deutschen Haushalten nach Wikipedia - eine signifikante Steigerung der Petentenzahlen in Deutschland wäre dadurch möglich
9.) sie keine wirklich positive Entwicklung, weg von der momentanen Politikverdrossenheit in Teilen der Bevölkerung, erreichen kann
10.) der Deutsche Bundestag diese Petition, selbst wenn sie 50.000 Petenten erreicht um im Petitionsauschuss angehört wird, nicht ernsthaft behandeln wird


Warum ich für die Mitzeichnung genau dieser Petition votiere, dürfte jedem klar sein, der sich noch an die Petition von Franziska Heine bezüglich der Internetsperren erinnert. Binnen der Frist hatten 134015 Bürger die Petition mitgezeichnet.
Trotz dieses überragenden Ergebnis blieb eine Konsequenz seitens Petitionsausschuss und besonders der Politik weitgehend aus.
Mehr noch, die Kritiker und somit auch die Mitzeichner dieser Petition wurden von Seiten der Befürworter, allen voran dem damaligen Wirtschafts- und heutigen Verteidigungsminister Guttenberg, unterstellt ebenfalls potentiell "pädokriminelle" Ambitionen zu haben, oder aber sexuellen Missbrauch von Kindern wenigstens billigend in Kauf zu nehmen.

Auch die ebenso wichtige Petition zur Überprüfung der GEMA-Abrechnungspraktiken, mit immerhin 106575 Mitzeichner immerhin, schien weitesgehend ungehört untergegangen zu sein.

So machen gerade die Möglichkeit der Online-Petitionen, „ePetitionen“, die ja erst seit Oktober 2008 als Werkzeug in Hinblick auf Artikel 17 GG,  fester Bestandteil des Petitionsausschusses ist und für dessen Einführung eben dieser mit dem Politik-Award ausgezeichnet wurde, keinen Sinn.

Immerhin wurde ja gerade die hohe Anzahl der Mitzeichner gegen die Internetsperren von Ursula von der Leyen, dahingehend bagatellisiert, dass man ja bloß etwas anklicken brauche.

Was bringt also eine, den Möglichkeiten der neuen Medien angepasste Form des Einreichens und Mitzeichnen von Petitionen an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages, wenn sie einfach von jenen, an die es sich wendet, nicht ernst genommen wird?

Darum, denke ich, ist es an der Zeit, ein Zeichen zu setzen!

Deshalb bitte ich euch, neben eben der Open-Access-Petition, auch diese mit zu zeichnen, damit eben die oben geschilderte Problematik einmal eingehend thematisiert wird.

Eine ebenfalls wichtige Petition ist übrigens auch die  
Gegen ein Verbot von Spielen z.B. Paintball

Sonntag, 6. Dezember 2009

Die wahre Mission des "Allsherjargoden"™ * - Einer langen Nacht wilde Verschwörungs-Theorie

Es gibt ja diesen, allseits bekannten, wohl von den Göttern selbst in den Stand eines Allsherjargode erhobenen, obersten Heiden. Kenner werden wissen, wen ich meine.

Schön, so lange er diesen Anspruch nur für sich innerhalb seiner Gruppierung der Germanischen Glaubens-Gemeinschaft e.V., die sich schärfstens von allen Neu-Heiden-Systemen abtrennen, inne hält, also in seinem eigenen System bleibt, darf er das ja gerne.
Diese Abtrennung finde ich übrigens in soweit schon sinnvoll, weil die GGG sich als unmittelbarer Nachfolger der gleichnamigen, von Ludwig Fahrenkrog 1913 gegründeten Gruppe  betrachtet und obwohl sie sich von deren völkischer Ausrichtung distanzieren, tun sie den modernen Asatru und Anhängern der Nordischen Götterwelt damit einen Gefallen.

Den Angehörigen dieser Glaubensrichtung geht er aber bisweilen gewaltig auf den Pinsel, weil er nämlich gerne den Eindruck erweckt, er allein hätte das Wissen, bestimmen zu können, was nun wirklich germanisches Heidentum ist und was nicht. Dabei spricht er gerne anderen ihre Kompetenz und ihre Auffassung des Glaubens ab. Wäre, meiner Meinung nach auch noch in Ordnung, bliebe er, wie bereits erwähnt, innerhalb seines eigenen Systems. Tut er aber nicht.

So spricht er gerne schon einmal all jenen, die nicht-germanische Wurzeln haben, die Berechtigung ab, germanische Götter verehren zu dürfen, verkündet gerne, Homosexualität wäre den Göttern ein Greuel und hat so seine genauen Vorstellungen, wie die Rolle der Frau im germanischen (Alt-)Heidentum zu bewerten ist.

Das Problem ist dabei aber, dass der Obergode, oder wie er scherzhaft genannt wird, der *Al*******fy*, und/oder einer bzw. mehrere seiner Anhänger, dazu gerne überall da aufschlägt, wo Asatru, Germanisch, oder sonst etwas drauf steht, für das er eine Kompetenz zu glauben hat. Problematisch deshalb, weil der GGG und somit der Herr Obergode die Eddas und Sagas, sämtlich als niedergeschriebenes Wort der Götter ansehen, im Gegensatz zu der, dagegen sehr realistischen, Einstellung, die andere Anhänger des germanischen Pantheon den überlieferten Schriften aus bereits christianisierter Zeit entgegenbringen. Wo bei diesen eben sehr stark persönliches Empfinden und eine in die Neuzeit übertragene Auslegung dominiert, überwiegt bei der GGG eben eine streng an alten Quellen orientierte Rekonstruktion der alten Sitten und des alten Glaubens.
Nicht gegen Rekons, aber wenn da eine Einzelperson bestimmt, was wa(h)r (ist), dann wird es, meiner bescheidenen Meinung nach, grenzwertig.

So erweckt der Herr Obergode bisweilen den Eindruck, er stünde immer mit der aufgeschlagener Edda da (wahrscheinlich der original Snorri-Edda, wenn nicht sogar mit der, die Wotan selbst geschrieben hat), würde darin blättern unnd dann bestimmen: "Schwule? Gab es nicht!" *blätter* "Emanzipierte Frauen? Gibbet nicht!"*blätterblätter* "Schwarze Asatru? Neeeiiin, davon steht da nichts!"
Wenn er sich bei seinen Begründungen wirklich so knapp ausdrücken würde, wäre dem modernen, von ihm genervten germanischen Heiden ja schon einmal geholfen. Tut er aber auch nicht. Er fabuliert dabei oft seitenlang, bis der Diskussionspartner Tränen in den Augen hat und darüber hinaus....kein Erbarmen mit den "Ungläubigen"! Das Potenzial dazu hat er, er schreibt ja auch themenrelevante Bücher. Was ein weiteres Problem darstellt, wenn so ein Neuling in Sachen Germanentum genau mit diesen Büchern seinen Weg beginnt. Dabei ist es eben nicht das Fachwissen des Herren, denn darüber verfügt er zweifelsohne. Es ist eben vielmehr seine Auslegung (die ja seiner Meinung nach keine Auslegung ist, sondern Tatsache) und eben der Alleinanspruch.

So, nachdem ich hier auch denjenigen, denen der Obergode bisher (glücklicherweise) noch unbekannt war, eine kurze Einführung in das Thema gegeben habe, komme ich zum eigentlichen Kern dieses Beitrags:


In einer sehr langen Skypenacht entstand nämlich (bevor einer Vermutungen anstellt, bei 0,0 ‰) folgende Verschwörungstheorie:


Da der "Allsherjargode"™ * ja gerne die Eddas wörtlich auslegt, ziehen wahrscheinlich nicht wenige von ihm Gebeutelten gewisse Paralelen zwischen ihm und seinen Kohorten und fundamentalistischen Bibelnazis, wie sie sich gerne auf Kreuz.net, Jesus.de oder ähnlichen Plattformen herumtreiben (Wobei, bei Jesus.de findet man viele Christen, mit denen man klasse interreligiös diskutieren kann, wenn man eben die BN ignoriert) und denen man auch offline nicht immer aus dem Weg gehen kann.
Nicht nur, dass er ständig mit der aufgeschlagenen Edda, äquivalent zur Bibel, dazustehen scheint, nein, seine Heimsuchungen erinnern teilweise auch sehr an gewisse Missionsversuche.

Könnte also sein, dass der Obergode in Wahrheit ein Agent eben der christlichen Kirche ist, der die Gemenschaft der Neuheiden, speziell der Neo-germanen und Asatru in deren Auftrag unterminieren und durch sein argumentatives Rumgenerve dermaßen mürbe machen soll, dass sie, mit dem Rücken an der Wand, keine andere Alternative mehr sehen, als (zurück) in den Schoß der Kirche zu flüchten.

Man stelle sich das bildlich vor:
Ein Asatru, in mehreren Communities angemedet, wird ständig überall mit den Weisheiten eines "Allsherjargoden" von Götter Gnaden konfrontiert. Schon ziemlich durch, geht er dann z.B. noch in eine Buchhandlung, esoterische Abteilung (ich kann da nichts für, in der Meierschen, im Grauert und anderen großen Buchhandlungen sind Neu-heidliche Fachbücher eben dort einsortiert, direkt neben Arjurveda, Feng Shui für Gelangweilte, dem "Geheimen Buch für Jung-Hexen" in ansprechendem schwarz-pink und anderen sogenannten, eher für die Zielgruppe "Brigitte-Leserin" gedachten Fachbüchern. Genau da habe ich mal Crowleys Liber CDXVIII, "Die Vision und die Stimme" gefunden. War glücklicherweise niemand in der Nähe, niemand sah meine Tränen und niemand hörte meine lästerlichen Flüche...) auf der Suche nach fachspezifischen Büchern und findet, oh Graus, meterweise Literatur von... eben... dem "Allsherjargode"™ *!

Das ist der berühmte Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt.
Der, bisher, so tapfere, wie standhafte und fest in seinem Glauben verankerte Neu-Germane bricht zusammen, läuft zur nächsten Kirche, öffent das Portal, schließt es hinter sich, lehnt noch panisch hyperventilierend dagegen, als der Pfarrer durch den Mittelgang auf ihn zu kommt.
"Kann ich etwas für dich tun, mein Sohn?"
Da bricht es aus dem Geschundenen hervor, derweil er sich vor dem Gottesmann auf die Knie wirft, einen Zipfel der Soultane fasst und flehend mit brüchiger Stimme hervorbringt: "Tauf' mich, tauf' mich! Bitte sofort! Ich kann nicht mehr, er verfolgt mich! Rette mich vor IHM!!!!!"

Und wieder hat Special-Agent "Allsherjargode"™ * seine Mission erfolgreich abgeschlossen und ein weiters Schaf der Herde zu geführt, macht eine weitere Kerbe in seinen Colt Godenstab und reitet in den Sonnenuntergang...auf zu weiteren Taten im Namen des Herren.




Übrigens ist mir aus gut unterrichteten Kreisen zu Ohren gekommen, dass besagter Obergode wieder einmal plant einen Heidnisch-Germanischen Dachverband zu gründen und deshalb nebst Anhang wieder durch die Asatrugemeinden pilgert....Smilie by GreenSmilies.com



* auf besonderen Wunsch des "Allsherjargoden" Géza von Neményi wurde sein bekannter und allseits geläufiger Spitznamen gegen den Titel eines "Allsherjargoden"™ ersetzt. 
Siehe hierzu bitte auch den Beitrag "Post vom "Allsherjargoden"!"

Freitag, 4. Dezember 2009

David Rovics

Ich habe hier lange keine Musik mehr gebracht, fällt mir gerade auf.
Schon seit einiger Zeit wollte ich in einem Blog jedoch einmal den amerikanischen Singer/Songwriter David Rovics präsentieren.

In guter alter "Liedermacher"- und Protestsänger-Tradition befasst er sich in seinen  Liedern hauptsächlich aber nicht ausschließlich mit politischen und wirtschaftlichen Missständen der USA und legt den Finger gern auf die Wunde.
Er setzt sich für die Opfer ein, leiht ihnen seine Stimme, egal welcher Nationalität und wo auch immer sie sich auf der Welt befinden.
Am ehesten lässt er sich, meiner Meinung nach als Bürgerrechtler bezeichnen.
Besonders hervorheben möchte ich, dass obwohl David von seiner Musik lebt und obwohl seine Musik kommerziell vertrieben wird, er diese auch für jeder man zum freien Download auf Soundclick in bereit stellt.
Von dort zitere ich David Rovics:
"Hey folks,

This is where I keep MP3's of just about everything I've recorded in a studio since 1996 and other stuff as well. (You just click on the music link on the menu in the left.)

Feel free to download these songs. Use them for whatever purpose. Send them to friends, burn them, copy them, play them on the radio, on the internet, wherever. Music is the Commons. Ignore the corporate music industry shills who tell you otherwise. Downloading music is not theft, you're not hurting anyone, I promise. (And in any case, yes, this is legal, and I'm making all of these songs available myself.)

There are lots more songs to be found elsewhere in the "audio/video" section of www.davidrovics.com. You can also find out about my upcoming gigs there, check out my Songwriter's Notebook blog of essays, sign my Guest Book, buy CD's, DVD's, t-shirts, and other stuff at my estore, check out links to other artists and activist groups, and more...

Please feel free to send me an email and say hi, or if you need help finding a song or have a question, comment, etc.

You are most welcome to make a donation in my "virtual guitar case" below:



Hope to see you on the road and in the streets!

--David"



Auf seiner Homepage findet man unter Audio/Video noch weitere Links zu seinen Songs.
Auch auf YouTube findet man neben seinem eigenen Channel ebenfallsviele weitere seiner Lieder.

Ein Interview mit David auf Deutsch findet man hier.


Als Appetithäppchen hier ein paar seiner Songs:
















Zum Hintergrund des letzten Liedes, In the name of God, der Ermordung Dr. George Tillers, durch den Fanatiker Scott P. Roeder verweise ich auf diesen Artikel in der WELT.

Wenn euch also seine Musik gefällt, ladet sie euch runter, aber, wie gesagt, David Rovics lebt von seiner Musik, also kauft auch seine Alben oder spendet einen kleinen Obolus.
Ich denke, solche Engagement darf man auch unterstützen. Es lohnt sich!

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Momentaufnahme - Symbol der Angst

Kaum haben die Schweizer am vergangenen Wochenende per Volksabstimmung mit einem deutlichen wie sagenhaften Ergebnis von 57,4%  gegen Neubauten von Minaretten gestimmt, wird auch bei uns in Deutschland der Ruf nach einem solchen Verbot laut.

Dazu möchte ich nur kurz anführen, dass die Wahlbeteiligung bei dieser Abstimmung wohl prozentual gesehen höher als normal gewesen ist (laut Quellen 54% statt normalerweise um die 44%) aber hinsichtlich dieser Wahlbeteiligung eben nur knapp ein Drittel der Schweizer Wahlberechtigten sich für ein Bauverbot ausgesprochen haben.

Der Volksentscheid ging übrigens auf die Initiative der Schweizer Volkspartei (SVP) und der Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) zurück. Bei beiden wundert mich die Einstellung contra Islam und mit der Begründung ("Wenn wir die Scharia verhindern wollen, müssen wir den Bau von Minaretten verbieten"[sic]) eigentlich wenig, aber vielleicht kann mir ja einer der Schweizer Kollegen bei der Einschätzung ein wenig behilflich sein. (Vertraue nie unbesehen einem Wiki-Artikel ;-) )

Erstaunlicherweise war der Prozentsatz der, sich gegen ein solches Minarettverbot Stimmenden in den Orten mit dem meisten Anteil an Muslimen am höchsten. Im Kanton Appenzell-Innerrhoden, wo gerade einmal 500 Moslems leben, stimmten allerdings 65% für ein solches Verbot!
Obwohl, so erstaunlich ist das auch nicht. Wo man kaum Berührungspunkte mit dem "Fremden" hat, ist man doch immer weit empfänglicher für gewisse "Schreckensbotschaften".

Wie auch immer...
Nun also jubiliert es aus gewissen Ecken unseres eigenen Landes, man gratuliert den Schweizern (den Schweizern? Echt?) zu ihrem Weitblick und fordert nun hier selbiges, derweil sich die Politik aller orten mal wieder mit schreckensgeweiteten Pupillen über das Ergebnis empört und nun wohl befürchten muss, einaml in Hinblick auf Menschenrechte und Religionsfreiheit definitiv Stellung beziehen zu müssen.

Da das Gift der Angst vor Überfremdung und Islamisierung nämlich schon lange aus dem Rechten Rand in die sogenannte "Bürgerliche Mitte" gesickert ist und Islamphobie auch dort mittlerweile zum Thema Nummero Uno geworden ist, könnte dies dort immerhin wertvolle Wählerstimmen kosten.Noch schlimmer, diese Wähler könnten sich anderswo ein politisches zu Hause suchen (oh, schreck, oh, graus!)
Kommt davon, wenn man Jahrzehnte einer konstruktiven Diskussion über Fehler in der Integrationpolitik und Problemen gerade in sozialen Brennpunkten zurückschreckt, ob nun, weil man niemandem, schon gar nicht Minderheiten (die so minder nun nicht mehr sind!) auf den Schlips treten möchte, oder sich einfach davor fürchtet, wieder mit der politischen Vergangenheit Deutschlands konfrontiert zu werden.
Man wollte es sich eben lange Zeit mit niemandem verscherzen. Nu habt ihr den Salat!

Eigentlich wollte ich hier aber nicht noch einmal die ganze Debatte aufwärmen, sondern eigentlich einmal zeigen, wie das Geschäft mit der Angst funktioniert, hier bei uns, in der Schweiz aber auch überall anderswo auf der Welt.

Dazu ein kleines Rätseln:





Dieses Bild stammt aus der Süddeutschen Zeitung und soll den Konflikt zwischen Christlichem Abendland und moslemischem Orient in Deutschland illustrieren.
Frage dazu:
Welcher Turm ist wohl höher?

Ich bin gespannt, was ihr tippt.
Auflösung folgt später

Dienstag, 1. Dezember 2009

Zum heutigen Welt-AIDS-Tag 2009

Im Grunde mag ich keine Welttage. Weder für Aids, noch für Krebs, Frauen- und Kinderrechte, Anti-Rassismus, gegen Hunger oder was es sonst noch gibt.

Es mag sich ziemlich hart anhören, aber meiner Auffassung nach, ist es irgendwie ein Armutszeugnis, dass es einen bestimmten Aktionstag benötigt, seine Solidarität auszudrücken und sich zu erinnern, was in unserer Welt im Argen liegt.
90% Prozent der Menschen haben einen Tag später schon wieder vergessen, um was es überhaupt ging, wenn sie denn den "Spezialtag" überhaupt zur Kenntnis genommen haben.
Kaum einem bleiben die, an jenen Tage verstärkt betriebenen Aufklärungskampagnen und Solidaritätsbekundungen länger im Gedächtnis, als jede x-beliebige Werbung im Fernsehen.

Wer sich also nur heute, anlässlich des Welt-AIDS-Tages, eine Rote Schleife ansteckt, und sie morgen schon wieder verschämt in der Schublade verschwinden lässt, mag sich zwar für einen Moment eben so solidarisch fühlen, wie Prominente und Politiker, die sich an solchen Tagen engagieren. Ändern tut es aber nur sehr wenig.



Trotzdem, oder gerade deshalb, schreibe ich heute darüber.

Vorweg, eine HIV-Infektion ist nicht gleich AIDS!
Man steckt sich nicht mit AIDS an, sondern mit dem HIV-Virus, einem sehr anpassungsfähigen Virus, der nach und nach die T-Helferzellen im Körper angreift und zerstört.
Eine Ansteckung bleibt meist unerkannt, da die ersten Symptome einer Grippe oder grippalem Infekt ähneln und auch wieder verschwinden können. Auch eine Meningitis kann auftreten.
Bisweilen bleibt eine solche akute HIV-Infektion auch ganz aus.
Jedoch, eben durch den Verlust der, für das Immunsystem wichtigen Helferzellen, wird der Körper anfällig für jede Art von Infektion.
Dadurch können eine Reihe von Erkrankungen, die ein intakte Immunsystem spielend bewältigen könnte, für einen Infizierten lebensbedrohlich werden, wie zum Beispiel eine Infektion mit Herpes-Viren, Pilzen oder auch, die, für gesunde Menschen harmlose, Toxoplasmose. Auch verschiedene Krebserkrankungen, wie zum Beispiel das Non-Hodgkin-Lymphom, treten bei HIV-Infizierten vermehrt auf und sind, obwohl normalerweise mit guter Prognose therapierbar, in dem Fall im Grunde der Anfang vom Ende.

Ist dieser Punkt erreicht, wird aus der HIV-Infektion, eben die letzte Phase, man spricht dann von dem Vollbild AIDS.
Eine ziemlich vollständige Liste der AIDS-definierenden Erkrankungen findet man in dem Wikipedia-Artikel "AIDS":

  • Candidose von Bronchien, Trachea oder Lungen
  • Candidose, ösophageal
  • CMV-Infektionen (außer Leber, Milz, Lymphknoten)
  • CMV-Retinitis (mit Visusverlust)
  • Enzephalopathie, HIV-bedingt
  • Herpes simplex-Infektionen: chronische Ulzera (> ein Monat bestehend; oder Bronchitis, Pneumonie, Ösophagitis)
  • Histoplasmose, disseminiert oder extrapulmonal
  • Isosporiasis, chronisch, intestinal, > ein Monat bestehend
  • Kaposi-Sarkom
  • Kokzidioidomykose, disseminiert oder extrapulmonal
  • Kryptokokkose, extrapulmonal
  • Kryptosporidiose, chronisch, intestinal, > ein Monat bestehend
  • Lymphom, Burkitt
  • Lymphom, immunoblastisches
  • Lymphom, primär zerebral
  • Mycobacterium avium complex or M. kansasii, disseminiert oder extrapulmonal
  • Mycobacterium, andere oder nicht identifizierte Spezies disseminiert oder extrapulmonal
  • Pneumocystis-Pneumonie
  • Pneumonien, bakteriell rezidivierend (> zwei innerhalb eines Jahres)
  • Progressive multifokale Leukenzephalopathie
  • Salmonellen-Septikämie, rezidivierend
  • Tuberkulose
  • Toxoplasmose, zerebral
  • Wasting-Syndrom
  • Zervixkarzinom, invasiv

Im Übrigen stirbt man übrigens nicht an AIDS!
Um es in aller Härte zu sagen, ist AIDS erst einmal ausgebrochen, dann krepiert man, wenn nicht an einer der oben genannten Krankheiten, an einem beschissenen Schnupfen, da das Immunsystem im Grunde nicht mehr existiert!

Durch die Forschung der letzten Jahre, die Fortschritte der Medizin, hat sich zwar die Latenzzeit, also der Zeitraum zwischen HIV-Infektion und dem Vollbild AIDS, durchaus verlängert, und auch die Lebenserwartung und -qualität der Erkrankten konnte verbessert werden, jedoch darf man nicht vergessen, dass die verschiedenen Medikamente, Antiviralia, wie   
  • CCR5-Antagonisten
  • Fusionshemmer
  • Reverse Transkriptase Inhibitoren
  • Integrase Inhibitoren
  • HIV Proteasehemmer
die als  Kombinationstherapie (Cocktail) eingenommen werden müssen, meist erhebliche Nebenwirkungen, wie Kopfschmerzen und, zum Teil, kolikartige Durchfälle, auf lange Zeit Schädigungen der Nerven (Neuropathie) und Störungen des Fettstoffwechsels bis hin zu Leberversagen.
Zudem tritt bisweilen auch, auf Grund von Mutation, eine Resistenz  der HIV-Virus gegen eine Therapie auf, sodass man zu einer anderen Kombination greifen muss und der ganze "Spass" von Nebenwirkungen, Hoffen auf Anschlagen der Therapie und somit Senkung der Viruslast, von vorne beginnt.

Infizierte, deren Angehörige und Freunde und auch Leute, die sich aktiv in Sachen HIV und AIDS engagieren, wissen das!
Sie wissen, dass sich mit der Diagnose HIV das Leben auf einen Schlag völlig ändert!
Man nur auf Zeit spielt und nie genau weiß, wie lange man noch leidlich agil herumhüpft.
Man, neben den Nebenwirkungen der Medikamente, auch genaustens auf eine gesunde Ernährung und Lebensführung achten muss!
Und der morgendliche Blick in den Spiegel immer auch mit der Angst einhergeht, ob sich nicht doch irgendwo ein Kaposi-Sarkom zeigt.
Und das Ende, wenn auch noch in, hoffentlich, weiter Ferne, für den Infizierten und auch sein soziales Umfeld ein langes, bitteres Siechtum bedeuten wird. Man geht nicht einfach zu Bett und tritt, wie im Film, zu tragischer Musikuntermalung, von der Bühne ab. Es ist im wahrsten Sinne eine Quälerei und der Tod schlussendlich eine Erleichterung.

Hinzu kommt, dass auch heute noch vielfach als HIV-Infizierter als Aussätziger behandelt wird, obwohl die Infektion über alltäglichen zwischenmenschlichen Kontakt so gut wie ausgeschlossen ist.
Man bekommt kein AIDS, weil man einen Erkrankten die Hand gibt, ihn umarmt, oder küsst, man steckt sich nicht an, weil man mit ihm aus einem Glas trinkt, oder ihm die Tränen abwischt oder mit seinem Schweiß in Berührung kommt!
Und wenn er blutet, wird er schon von sich aus darauf hinweisen, dass man nicht ohne Handschuhe die Wunde versorgt, selbst wenn dies nur ein Infektionsrisiko birgt, wenn man selbst eine offene Verletzung hat.

Auch sind HIV-Erkrankte durchaus in der Lage ihrem Beruf nachzukommen!
Aber neben den immer noch vorherrschenden Vorurteilen, dürfte der Umstand, dass  eben die Leistungsfähigkeit von der Tagesform, besonders eben in Hinblick auf die Nebenwirkungen der Medikamente (gute Tage, schlechte Tage),  abhängig sein dürfe,  Arbeitgeber auch heute noch dazu zu bewegen, Ausflüchte zu finden, warum man gerade diesen Mitarbeiter nicht weiter beschäftigen kann.

Desweiteren sollte man sich bewußt sein, dass, wenn die HIV-Erkrankung einen geregelten Arbeitstag nicht mehr zulässt, und die Betroffenen dann doch eben in Frührente gehen müssen, was einem bei längerem Krankenstand auch gerne recht drastisch von der jeweiligen Krankenkasse nahegelegt wird, dies meist, eben wegen des frühen Eintrittsalter und der somit geringen Rentenansprüche zusätzlich zur Verarmung führen kann, da man auf staatliche Hilfen angewiesen sind. Bekanntermaßen deckt der Sozialhilfesatz nur den das Existenzminimum (augenblicklich 7.140 Euro per anno) und medizinische Notfallversorgung. Zwar kann man sich als Rentner weiterhin krankenversichern, jedoch schlagen der, gerade beschlossene, Satz von 15,5% des Einkommens bei diesem Existensminimum besonders nieder. Selbst wenn man dann, als Chronisch-Kranker, von den Zuzahlungen, wie Praxis- und Rezeptgebühr befreit ist, kann man von dem Rest dann kaum die Fahrtkosten zur nächstgelegenen, auf die Behandlung von HIV und AIDS spezialisierten Ambulanz, die so wichtige gesunde Ernährung noch sonstige  Aktivitäten bezahlen.

Das ist die Realität!

Warum ich das hier alles so ausführlich schildere?
Um klar zu stellen, dass, bei allen Fortschritten der Medizin, eine HIV-Infektion nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf.
HIV bzw. AIDS ist nicht heilbar!
Eine Infektion endet immer, und wenn auch erst in 20, 30 Jahren tödlich!
Und wer jetzt sagt, och, damit kann ich leben, der muss sich vor Augen führen, dass, wenn von Lebensqualität im Zusammenhang mit HIV und Aids die Rede ist, dies eben relativ zu sehen ist!

Laut den, von UNAIDS, dem Aids-Bekämpfungsprogramms der Vereinten Nation, erhobenen Zahlen vom 24.11.09 sind mittlerweile 33,4 Millionen Menschen weltweit mit dem HIV-Virus infiziert, die Zahl der Neuinfektionen beträgt 2,7 Millionen, man geht von 2,0 Millionen Aidstoten aus.
In Deutschland leben ca 63.500 Menschen mit HIV bzw. AIDS, jährlich kommen 3.000 Neu.Infektionen hinzu, 90% davon durch sexuellen Kontakt.

Auch, wenn es sich bei 75% der Erkrankten um Männer handelt, auch wenn gut zwei Drittel aller Infektionen auf ungeschützten Verkehr zwischen Männern zurückzuführen sind, handelt es sich bei HIV und AIDS trotzdem nicht um eine auf einen Personenkreis begrenzte Kranheit (Schwulenseuche). Das hat vielmehr etwas damit zu tun, dass eben Analverkehr, ungeschützt besonders riskant, dort doch weitaushäufiger praktiziert wird, als in der Hetero-Szene.
Es bedeute ebenso wenig, dass HIV und AIDS für Frauen weniger interessant ist. Immerhin machen sie ein Viertel aller Erkrankten aus und immerhin können sie im Falle einer Schwangerschaft das Virus an ihre Kinder weitergeben. Also sind sie eigentlich doppelt in der Pflicht!

Es gibt im Grunde nur eine Möglichkeit, bei der man wirklich vor einer Ansteckung sicher sein kann: Verzicht auf Sex!
Da das aber für die meisten Menschen verständlicherweise, kaum in Betracht gezogen werden dürfte,  gibt es nur adäquates Mittel, um das Infektionsrisiko zu minimieren: Safer Sex, sprich, die Verwendung von Kondomen.

Die kriegt man mittlerweile in jedem Supermarkt, passen wunderbar in jedes Portemonnaie und in noch so kleine Handtaschen, gibt es in vielen lustigen Farben (manche leuchten sogar im Dunkeln ^^) und dürften ja wohl im 21. Jahrhundert dermaßen gesellschaftsfähig sein, dass man sich nicht zu genieren braucht, wenn man die Dinger an der Kasse bezahlt. Ganz im Gegenteil. Immerhin zeugt der Gebrauch von Kondomen ja von einem erwachsenen Verantwortungsbewußtsein!
Nebenbei schützen Kondome ja nicht nur vor HIV, sondern auch vor Tripper, Syphilis, Hepatitis B und C und Clamydien. Kaum zu glauben, aber speziell die beiden ersteren sind weltweit besonders in den Industriestaaten wieder auf dem Vormarsch! Und, richtig angewandt schützen Kondome sogar gegen ungewollte Schwangerschaften. Bei der, statistisch fast unmöglichen, Zahl von "Tropikindern",  auch kein zu unterschätzender Faktor.

Der Verweis auf die Benutzung von Kondomen betrifft zwar in gesteigerte Maße Menschen mit wechselnden Sexpartnern, allerdings, auch wenn man in einer festen Beziehung lebt, sollte man sich nicht darauf verlassen, dass man sich nicht infizieren kann, Treue hin oder her, aber jeder hatte auch vorher ein Sexleben und so lange nicht durch einen HIV-Test eindeutig erwiesen ist, dass man bis dato "Glück" hatte, sollte man schon seinem Partner zu liebe auf Kondomen bestehen. Wenn der dann pikiert reagiert, wäre das jedenfalls für mich ein Anlass die Beziehung generell einmal zu überdenken.

Bareback darf einfach keine Option mehr sein!
Es sollte doch beunruhigend genug sein, dass sich nicht nur die HIV-Infektionen in Europa seit 1996 bis heute mehr als verdoppelt hat, in Deutschland seit 2000 die Neu-Diagnosen auch wieder deutlich steigen. Und dies, obwohl die Krankheit und ihre Infektionswege seit Mitte der Achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts eigentlich jedem bekannt sein dürfte und  repräsentative Umfragen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) doch ergaben, dass die Bevölkerung durchaus über die Gefahren von und den Schutz vor HIV, zumindest oberflächlich, gut informiert ist, auch wenn es an Detailwissen mangelt. Um zu wissen, dass man sich mit Kondomen schützen muss, dürfte das doch, meiner Meinung nach reichen.
Dass trotzdem die Anzahl der neuen HIV-Infektionen steigt, zeugt von einem bewusst in Kauf genommenen Risiko, etwas, was ich beim besten willen nicht nachvollziehen kann.

Darum habe ich eben den heutigen Welt-Aids-Tag genutzt, um hier einmal sehr ausführlich und drastisch zu beschreiben, was eine HIV-Infektion bedeutet.
Es genügt eben anscheinend nicht ,HIV und AIDS einen Tag im Jahr ins öffentliche Bewußtsein zu rufen. Kampagnen und Aufklärung sind ein wichtiger Bestandteil, auch der Welt-AIDS-Tag, aber es reicht anscheinend nicht.
Es sollte auch an den übrigen 364 Tagen Thema sein.
Es muss jedem in Fleisch und Blut übergehen, dass Sex ohne Kondom gleichbedeutend mit Russischem Rolett mit 5 Kugeln sein kann.
Es muss fester Bestandteil der Sexualaufklärung von Kindern werden, dass die Benutzung von Kondomen absolut normal, weil lebensnotwendig, ist.
Und es sollte endlich mit der Verunsicherung im Umgang mit HIV-Infizierten aufgeräumt werden, damit die sich, neben all den anderen Aspekten, die mit dieser Erkrankung einhergehen, nicht auch noch Sorgen machen müssen, was passiert, wenn es an die Öffentlichkeit kommt.
Und eine Rote Schleife sollte nicht nur einmal im Jahr getragen werden!

Auch sollte man einmal auf den alten, verbitterten Mann in Rom dahingehend einwirken, dass er endlich zur Kenntnis nimmt, dass wir mittlerweile im 21. Jahrhundert angelangt sind, Sex mittlerweile eben nicht nur der Vermehrung dient und gerade in Afrika, wo, laut UNAIDS eben 67% aller HIV-Infizierten leben, auf den 70% aller Neuinfektionen und 75% aller AIDS-Toten entfallen, die Weisung gegen den Gebrauch, auch entgegen seiner Religöse Auffassung, doch bitte zu unterlassen habe.
Schon gar nicht darf man zulassen, dass er dort Äußerungen tätigt, wie "Kondome löse das Problem AIDS nicht, es verschlimmere es", um sich aus krichenpolitiscem Kalkül heraus innerbetriebliche Missstimmungen elegant vom Hals zu schaffen.
Als oberste Hirte ist er nicht nur seinem Glauben verpflichtet, sondern, meiner bescheidenen Meinung nach, besonders den Menschen, die ihm zuhören.
Unfehlbar ist er nur ex cathedra und das auch nur, wenn es um die Kirchenlehre geht. Das jedoch wissen die Gläubigen zu meist nicht. Gerade in den sogenannt Dritte-Welt-Ländern herrscht immer noch die Auffassung, jedes seiner Worte sei göttliches Gesetz. Da ich davon ausgehe, dass dies dem Papst durchaus bewusst sein dürfte, sind solche Äußerungen in höchsten Maße unverantwortlich im Dienst an den Menschen.

Davon abgesehen:
Wer Sex für sich aus ideologischen oder religiösen Gründen ablehnt, darf keine Institution dafür sein, ob und wie andere Menschen Sex  haben dürfen. Punkt.

Also, schützt euch! Lasst euch testen! AIDS existiert immer! Nicht nur am 1. Dezember!



Quellen und weiterführende Links:

Aidshilfe Köln

Welt-Aids-Tag.de - Gemeinsam gegen Aids

Deutsche AIDS-Hilfe

Gib Aids keine Chance - Kampagne der BZgA

HIV Info Zahlen & Fakten

PharmaWiki

Samstag, 28. November 2009

Zweimal Köhler und die Internetsperren

Wie das ehemalige Nachrichtenmagazin  heute morgen unter Berufung nicht genannter Quellen berichtet, verweigert Bundespräsident Köhler bis auf weiteres dem umstrittenen, von von der Leyen initiierten und doch als so essentiell im Kampf gegen Kinderporno-Mafia betrachteten,  Zugangs-Erschwernis-Gesetz  die Unterschrift, zumindest, bis er "Ergänzende Informationen" von der Bundesregierung erhält.

Wer nun jubelt, sollte sich einerseits darüber klar sein, dass eben die Nicht-Anwendung dieses Gesetzes bezüglich sogenannter Internetsperren einerseits ein Teil des Koalitionsvertrages zwischen CDU und FDP ist, andererseits, dass man so geschickt einem Urteil des BundesVerfassungsGerichtes bezüglich des Verstoßes gegen die, im Grundgesetz, Artikels 20, verankerten, Gewaltenteilung in Legislative, Judikative und Exekutive, aus dem Weg gehen kann.

Mich persönlich erinnert die Entwicklung ein wenig an Goethes Zauberlehrling.  Die Geister, die man in der letzten Legislaturperiode gerufen hat, die man zu Wahlkampfzwecken ausnutzte, wird man nun nicht mehr so ohne weiteres los.
Wäre ja auch blöd, wenn jemandem auffiele, dass man ein, doch zum Schutz der Kinder so dringend benötigtes Gesetz (Die armen geqälten Kinder!!! Vor laufenden Kameras! Im INTERNET!!!!) plötzlich einfach nicht nutzt.
Oder wenn man öffentlich zugeben müsste, dass man bei der Durchsetzung des Gesetze durchaus einen Verfassungsverstoß billigend iin Kauf genommen hat.
Hierzu der sehr aufschlussreiche Artikel "Bundespräsident zögert mit Unterschrift für Internetsperren" auf Golem.de  
Da kommt der "Meister" Köhler gerade recht:
"In die Ecke,
Besen! Besen!
Seid's gewesen."


Btw:
Nach der Umbildung des Kabinetts bekleidet Ursula von der Leyen ja nun das Amt der Ministerin für Arbeit und Soziales.

Das treffendsten Statement dazu brachte meiner Meinung nach
thomasnesges/blog:


Smilie by GreenSmilies.com

Nachfolgerin auf dem gut vorgewärmten Stuhl im Familien-Ministerium wird übrigens Kristina Köhler. Abgesehen davon, dass sie aus Hessen stammt und bei mir deshalb ungute Assoziationen zu Roland Koch erzeugt, verspricht ihre Aussage, ihre Vorgängerin sei eine ganz tolle Familienministerin, und sie wolle deren erfolreiche (?) Arbeit fortsetzen, meiner bescheidenen Meinung nach, nichts gutes.
Gerade sehe ich, dass esoterikwatch.org sich ebenfalls mit dem Schichtwechsel beschäftigt und schon ein paar interessante Einzelheiten über die Dame in Erfahrung gebracht hat.

Donnerstag, 19. November 2009

Bombenstimmung

Gestern kam mein Sohn wider Erwarten etwas früher von der Schule nach Hause.
Irgendein Vollidiot hatte nämlich telefonisch mitgeteilt, dass er eine Bombe in der Mensa abgelegt hätte.


Monheim: Bombendrohung an Ustinov-Gesamtschule

Naja, von Panik konnte, laut meinem Sohn, wirklich keine Rede sein. Eher von einer Art gemäßigter Jahrtmarktstimmung.

Auch das Berufskolleg in Hilden musste nach einer ähnlichen Drohung geräumt werden.


Unglaublich witzig, Leute.
Ich hoffe ihr hattet euren Spaß. Die Konsequenzen werden nämlich weniger lustig sein.
Und wenn ihr denkt, ihr seit mit der Rufnummernunterdrückung (CLIR & COLR ) auf der sicheren Seite, dann informiert euch beim nächsten mal etwas besser ...

Dienstag, 17. November 2009

Die Schweinegrippe - Wir werden alle sterben!

Habt ihr auch schon Schweinegrippe?
Im Ernst, wenn man sich mal so ansieht, was so alles an Horrormeldungen in Umlauf ist, müsste man denken, ganz Deutschland läge bereits im Sterben.

Eigentlich hatte ich deshalb nur vor, in einem Fred in unserem Forum, in dem wir die augenblickliche Situation kritisch und vor allen Dingen, doch recht realistisch, diskutieren nur kurz einen Link zu einer seriösen Informationsquelle posten.
Raus gekommen ist allerdings wieder einer meiner berüchtigten Artikel.
Ich kann da auch nichts für. Ich habe eben einen Hang zu solchen Traktaten, in besonderem Maße, wenn zu dem jeweiligen Thema soviel Unsinn in Umlauf ist.

Also beglücke ich eben auch die, hoffentlich noch vorhandenen Leser meines Blogs.

Wer sich also wirklich zur Schweinegrippe und deren weiteren Entwicklung informieren möchte, sollte sich einmal diesem Link zur "Arbeitsgemeinschaft Influenza" des Robert-Koch-Institutes folgen.

Zum einen, auch wenn die roten Stellen auf der Karte auf den ersten Blick erschrecken, spricht die unten stehende Epidemiologische Bewertung für die aktuelle Kalenderwoche, bis auf den Süden nur von Moderat erhöhte Influenza-Aktivität . Zum anderen wird dort auch nicht reißerisch von "Schweinegrippe" gesprochen, sondern schlicht der Begriff "Neue Influenza A/H1N1" benutzt.
Ich denke, das misst dem Umständen doch eine etwas andere Bedeutung zu, als es die Meldungen in der Tagespresse tun. 

Hier noch der ausführliche Wochenbericht der Kalenderwoche 45 dazu.
Die Infos werden ständig aktualisiert. Man kann also davon ausgehen, dass man dort immer auf dem Laufenden ist.
Nebenbei, man kann ebenso davon ausgehen, dass die dort auch nicht ihre Auflage, ihre Klick-rate oder ihr Page-Ranking steigern wollen, also die Informationen nicht auf knallharten wirtschaftlichem Interesse beruhen.


Hinzuzufügen wäre noch, dass seit Samstag ja nur noch eine eingeschränkte Meldepflicht besteht. Das heißt, Ärzte müssen nur noch solche Fälle melden, bei denen durch einen Labortest eindeutig der H1N1-Virus nachgewiesen wurde. Quelle
Das hat jedoch andere Hintergründe als die in dem Artikel von Google-News erwähnten (rasante Ausbreitung):
Man ist nämlich zu übergegangen, jede Influenza ähnliche Symptomatik auch ohne Viren-Nachweis wie eine nachgewiesene Infektion zu behandeln und zu melden, zuerst nur, wenn tatsächlich Kontakt mit Erkrankten vorlag, dann aber auch ohne diese Tatsache, weil man davon ausgeht, dass generell der Kontakt mit dem Virus zur Zeit sehr wahrscheinlich ist.
(Quelle finde ich gerade nicht mehr, reiche ich aber nach)

Wenn man sich aber einmal die Symptome anguckt, kann man sich ausrechnen, woher diese Schweinegrippe-Hysterie resultiert. 

Was die "übermäßigen Todesfälle" ohne angebliche Vorerkrankungen betrifft, also außerhalb der Risikogruppen, muss man sagen, dass bei den bisherig bekannt gewordenen Fällen nur keine Vorerkrankungen bekannt waren.
Beim Tod eines jungen Mädchen anfang des Monats, das BILD, unter anderem, reißerisch zum Anheizen der Schweinegrippe-Panik nutzte, stellte sich z.B. heraus, dass sie schlussendlich an einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) starb. Das ist keine so seltene Komplikation bei virulenten Erkrankungen. Kann man also auch bei einer beliebigen schweren Erkältung (grippalem Infekt) bekommen und bleibt meist auch unbemerkt. In manchen Fällen heilt die Erkrankung von selbst ab, übrig bleibt dann jedoch ein vorgeschädigtes Herz, was im Falle einer erneuten Erkrankung dann jedoch fatale Folgen haben kann.
Ob ein direkter Zusammenhang zwischen der Herzerkrankung der 15-jährigen und der Infektion mit A/H1N1 bestand, ist also zumindest fraglich, weder bewiesen noch völlig auszuschließen.

Viele Menschen wissen auch gar nicht, dass sie eine Erkrankung haben, die sie zur Risikogruppe zugehörig machen. Herzfehler, nicht diagnostizierte Diabethes usw. Wer geht schon ohne Beschwerden zum Arzt und wer macht wirklich alle Jahre einmal ein großes Check up?
Also von Todesfällen ohne Vorerkrankung oder ohne Risikogruppen-Einstufung zu sprechen, finde ich schon etwas gewagt, um nicht zu sagen populistisch. Für die Obduktionsergebnisse interessiert sich ja gerade die Yellow Press selten, wenn sie überhaupt bekannt gegeben werden.
Deshalb formuliert es beispielsweise Welt-Online in dem gestrigen Bericht über einen Todesfall in Bayern ]auch weitaus vorsichtiger:
Vorerkrankungen seien ihm bei dem Mann nicht bekannt gewesen, könnten aber nicht ausgeschlossen werden.
Wobei ich persönlich ja denke, dass 18 Todesfälle bei, wie in dem Artikel angegeben, 60000 Erkrankungen jetzt nicht unbedingt besonders hoch und somit ein Grund zur Hysterie sind.

Was die Impfung betrifft, da richte ich mich nach den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts.
Da ich weder zu einer Risikogruppe, noch zu einer stark gefährdeten Berufsgruppe zähle, spar' ich mir das dann auch.

Generell mal meine Meinung:
Alle paar Jahre haben wir eine große Grippe-Welle, alle paar Jahre taucht ein neuer Influenza-Virus auf. Diesmal ist es eben A/H1N1.
So what?

Meldungen und Empfehlungen aus den USA sind übrigens für uns hier fast nicht zu gebrauchen.
Die da drüben haben eine solche Infektions-Panik, dass dort auch gerne mal ganze Notaufnahmen und Arztpraxen evakuiert und unter Quarantäne gestellt werden, wenn nur ein einziges Kind mit Masern oder Mumps (nicht dass ich sowas verharmlosen möchte) dort auftaucht, inklusive der Intervention des zuständigen Jugendamtes bezüglich der impf-müden Eltern und deren "unverantwortlichen Handels" ihren Kindern gegenüber.
Davon sind wir in Europa ja (hoffentlich) noch meilenweit entfernt.

In dem Sinne: Wir werden alle sterben!  Smilie by GreenSmilies.com

Montag, 12. Oktober 2009

Berlin 10. Oktober 2009 - Die Bestie zeigt ihr wahres Gesicht

Wie NPD-BLOG.INFO ausführlich berichtet, trafen sich am 10. Oktober ca. 750 Anhänger des Rechtsradikalen Spektrums aus ganz Deutschland in Berlin zu einem Demonstrationsmarsch unter dem vielsagenden Motto “Vom nationalen Widerstand zum nationalen Angriff”. Unter starken Sicherheitsmaßnahmen der Polizei marschierten sie vom Alex zu S-Bahnhof Landsberger Allee.

Wie berichtet, beschimpften und bedrohten sie dabei lautstark friedlichen Gegendemonstranten, warfen mit Steinen auf augenscheinlich "Un-Teutsche" und verlasen  Listen mit den Namen ihrer "Gegner", derweil die Polizei zusah.
Zitat:
"Mit Aufrufen zu Straftaten wurde auf dem Demonstrationszug beispielsweise eine Liste der Namen der so genannten Gegner vorgelesen, ohne dass die Polizei eingegriffen hätte. In anderen Redebeitrag wurde vehement zur „Rache“ gegen Gegner aufgerufen und die Parole „Linke haben Namen und Adressen – kein Vergeben, kein Vergessen“ angestimmt. Auch Flaschenwürfe und eine faustgroße Eisenplatte, die auf einen Schwarzen geworfen wurde, blieben von der Polizei ungeahndet. Von der Volksverhetzung bis zur antisemitischen Hetze war von den Neonazis alles zu hören. So wurde einem Gegendemonstrant geraten, er solle doch „zurück in den Urwald gehen“ und beim Anblick einer Israelfahne skandierten Autonome Nationalisten „Kindermörder Israel“."

Warum die Polizei tatenlos blieb, weiß ich nicht.
Vielleicht bestand ihre Order für diesen Tag darin, ob der offensichtlichen und durchaus gewollten Gewaltbereitschaft ihrer Klientel, durch Passivität eine Eskalation zu vermeiden. Wahrscheinlich haben sie auch, wie bei anderen Demos auch, munter mitgefilmt und nun sitzen irgendwo ein paar Fachleute und werten das Filmamaterial nach bekannten Gesichtern aus und schreiben munter Anzeigen, wegen Volksverhetzung, Aufruf zu Strafbaren Handlungen und dergleichen mehr.. Hier bleibt viel Raum für Spekulationen.

Seltsamerweise kann ich über das Nicht-Eingreifen der Ordnungskräfte keine Empörung empfinden.
Und dabei geht es mir weniger um eine mögliche De-Eskalations-Strategie, die schlimmeres vermeiden wollte, sondern vielmehr darum, dass man unter dem Schutz der Meinungs- und Versammlungsfreiheit (Artikel 5 und Artikel 8 GG), die ja für alle gelten, endlich einen Blick hinter die Maske des patriotisch gesinnten Deutschen werfen konnte.
Natürlich, könnte man einräumen, das diese beiden Grundrechte da enden, wo man damit gegen geltendes Recht verstößt, natürlich könnte man sich wundern, dass nach dem Versammlungsgesetz, und dort insbesondere den Paragrafen 14 bis 20,  diese Demo unter genau diesem Motto, nationaler Angriff, überhaupt erlaubt wurde, aber man weiß doch, dass es in der Szene reichlich Leute gibt, welche gewieft genug sind, unser Gesetzgebung ganz legal zu unterlaufen.

Hinzu kommt, dass es ja gerade diese Klientel ist, welche, nun öffentlich und somit gut erkennbar für jedermann, genau conträr zu unserer freiheitliche Grundordnung stehende Ziele verfolgt, eben jene, für die Erreichung eben dieser Ziele nutzt, um nicht zu sagen, bis zum zerreißen überstrapaziert.

Ich denke, von dem Standpunkt aus gesehen, konnte an dem Tag in Berlin nichts besseres passieren, als das die Polizei eben weitgehend tatenlos blieb.

So konnte die Bestie ihr wahres Gesicht offenbaren.

Nun dürfte auch dem letzten Schönredner rechter Aktivitäten die Gefahr bewußt werden, die da auf uns zu kommt, jetzt müsste auch denjenigen, welche die "Nationale Szene" gerne bagatelisieren  und jedem Mahner immer unterstellen, viel Lärm um so gut wie nichts zu machen oder jene, die so tun, als könnte man rein argumetativ etwas gegen NeoNazis oder Rechtsextremisten unternehmen, oder sie gar als Teil der politschen Vielfalt im Land tolerieren, deutlich werden, zu welchen Mitteln die Rechte Szene organisiert bereit ist, die Macht zu ergreifen.

Die wollen eben nicht nur spielen, das ist deren blutiger Ernst!

Natürlich kann der politisch Korrekte nun anführen, dass es sich bei den Demonstranten ja nur um eine besonders gewaltbereite Splittergruppe der Rechten Szene, Autonome Nationalisten, dem Black Block, handelt,  aber so blauäugig kann man gar nicht sein, um nicht zu wissen, dass die Vernetzung zwischen eben jenen "Autonomen", verschiedenen anderen "gemäßigten Kameradschaften" und den unterschiedlichen rechtspopulistischen Parteien bis hin zu "Mutter NPD" ausgesprochen gut ist.
(Ich will gar nicht wissen, wie viele der "Autonomen Nationalisten" gleichzeitig im NPD-eigenen, ebenfalls schwarzgewandeten, O.D. (Ordnungsdienst) bei deren Parteikundgebungen wieder zu finden sind.)

Allerdings gibt so eine "Spaltung" der, sich gern konservativen-demokratischen, quasi als neue bürgerliche Mitte ( ich lach mich tot!) gebenden, NPD aber auch genug Raum, sich offensichtlich von solchen Gewaltaktionen zu distanzieren, derweil sie sie doch insgeheim toleriert, wenn nicht gar unterstützt und forciert.
So konnten die Rechten an diesem Tag und bei einer solchen Demonstration nur gewinnen:

  • Hätte man die Demonstration auf Grund der, in ihrem Rahmen stattfindenden Straftatbestände, wie Volksverhetzung und Aufruf zur Gewalt gegen Andersdenkende, aufgelöst, hätte der Rechte Rand sich wie ein Mann erheben und gegen die Beschneidung ihrer freiheitlich-demokratischen Grundrechte lautstark protestieren können, einschließlich aller semantischen Kunstgriffe, bis hin zu dem Vorwurf, der Staat ließe sich von den Linksextremischtrischen Gutmenschen und ihrer Medienmacht gängeln.

  • Wäre die Stimmung der rechten Demonstranten doch umgeschlagen und wären mehr als nur Beleidigungen und ein paar Steine geflogen, hätten die "seriösen" Rechtspopulisten sich elegant aus der Affaire ziehen können, indem sie laut kundgetan hätten, dass sie mit "denen" ja nichts gemein habe, hätten die Taten wahrscheinlich auch öffentlich verurteilt und jede Verantwortung abgelehnt.

  • Wären die Gegendemonstranten, ob der Provokation in großer Masse ihrerseits allerdings gewalttätig geworden, hätten die Spacken wieder auf die bösen Antifa-Schläger und Linksextremisten (verbal) schießen können.


Als aktuellen Auslöser für die Demonstration rechter Rache, gaben die Braunen übrigens einen vermeintliche Linksextremistischen Anschlag auf eine ihre Szenekneipen "Zum Henker" an.
Bullshit und Wahrnehmungsverschiebung wie sich herausstellte. Nichts Linker Anschlag, laut polizeilicher Ermittlung ganz unpolitischer "Kneipenzoff".
Allerdings bot sich so den sogenannten Deutsch-Nationalen ein willkommenes Alibi für die Selbstdarstellung ihrer militanten Gewaltbereitschaft und war mit Sicherheit genauso gemeint, wie es hoffentlich nicht nur bei mir ankam:
Als Drohung und Einschüchterung für all jene, die eben nicht mit den Auffassungen und Zielen der braunen Kohorten konform gehen.

Die Frage muss nun sein, wie man auf die Botschaft antwortet?
Indem man aus Angst oder Gleichgültigkeit den Kopf in den Sand steckt und ihnen damit das Feld überlässt oder ob man endlich aufwacht und sich offen und geschlossen gegen solche, die Demokratie aushölenden, Bestrebungen stellt und sich, natürlich im Rahmen der Freiheitlichen Grundrechte, wehrt?

Freitag, 9. Oktober 2009

Wandertag im Jahre 2009ev

So langsam frage ich mich, ob diejenigen unter den Anhängern der internationalen Weltverschwörung nicht doch wenigsten ein wenig Recht haben, welche die Meinung vertreten, es gäbe organisierte Bestrebungen, die Menschheit in einen Haufen medienabhägiger, konsumgeiler Idioten zu verwandeln. Was natürlich Quatsch ist! Die Gesellschaft schafft sich ihre Probleme selbst, aber das soll jetzt nicht das Thema sein.
Oder vielleicht doch...

Ich habe mich diese Woche fürchterlich geärgert, und es gärt immer noch ein wenig.

Am Donnerstag war der Wandertag meines Sohnes.
Nun sind die Zeiten ja vorbei, als der Name noch Programm war, also gewandert wird schon lange nicht mehr.
Soweit ich mich erinnern kann, hörte das bei mir, in meiner Schulzeit schon langsam auf. Allerdings wurden wir immerhin an besagtem Wandertag in einen Bus getrieben und zu Sehenswürdigkeiten und Freizeitparks in der näheren Umgebung gekarrt.  So besuchten wir das Freilicht-Museum in Kommern, den Kölner Zoo oder den Natur- und Tierpark in Brüggen. Auch Phantasialand in Brühl (als es noch nicht so DisneyWorld mäßig aufgerüstet war) stand einmal auf dem Programm.
Bewaffnet waren wir mit allerlei Proviant von Butterbroten, Bockwürstchen, über gekochte Eier bis hin zu Tee und Saft oder den obligatorischen Caprisonne. Damit will ich sagen, dass z.B. ein Besuch in der Systemgastronomie nicht auf dem Programm stand.

Okay, die Zeiten haben sich geändert, ist ja kein Thema. Auch waren solche Ausflüge nicht immer die reinste Freude, in Kommern beispielsweise hat es immer wieder geregnet, sodass man sich zum Essen nicht mal auf eine Bank setzen konnte, sondern unter Bäumen gequetscht, in nassen Regenzeug im Stehen essen musste und alle froh waren, als man endlich wieder im Bus Richtung Heimat saß.
Trotzdem war es schön.

Schon bei meiner Tochter sahen die Wandertage etwas anders aus, allerdings waren sie immerhin im Archäologischen Park in Xanten und in verschiedenen Museen, Sport- und Freizeitparks, haben mal eine Radtour unternommen oder haben gegrillt. Ich denke, das lag auch sehr an der Einstellung des Klassenlehrers.

Allerdings habe ich mich am Mittwoch tierisch über das Programm des am Donnerstag anberaumten Wandertages meines Sohnes geärgert.
Vorgesehen war ein Besuch des Sea Life in Oberhausen. Soweit so gut, finde ich eine klasse Idee. Als er eben an diesem Mittwoch erzählte,  dass die Klasse wohl erst so gegen 18:00 Uhr wieder nach Hause käme, dachte ich auch noch, es ginge darum, nicht so hetzen zu müssen und sich alles in Ruhe ansehen zu können. Immerhin war die Klasse mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs und konnte nicht ganz verstehen, warum der Herr Krähensohn darüber so stinksauer war.

Er erklärte mir dann, dass vor und nach dem Besuch im Sea Life noch jeweils zwei Stunden zum Shopping im beim nahegelegenen CentrO, laut Eigenwerbung "Europas größtes Shopping- und Freizeitzentrum", vorgesehen seien. Das ist nichts anderes, als ein Mega-Einkaufszentrum und Konsumtempel...oder, wie Sohnemann trocken bemerkte, auch nichts anderes wie unser RathausCenter, nur größer.
Warum er persönlich so sauer war, liegt daran, dass er nur das Wort "Shopping" hören muss, um für sich zu entscheiden, dass er lieber freihwillig zu Hause bleibt und auf den Hund aufpasst, wenn wir zu diesem Zweck nach Düsseldorf oder Köln fahren wollen, weil es in unserem Ort außer Lebensmittel, zig Billigklamottenläden und 1-Euro-Shops nicht vernünftiges gibt und sich mal wieder eine Liste mit notwendigen Erwerbungen angesammelt hat.
Da haben wir mittlerweile unsere feste Tour über Elektronik- und Computer-Fachgeschäfte, unserem Gothik-Shop, dem Headshop, diversen Buchgeschäften und...*stöhn*...Pimki, H&M und Co. für die Dame, die nie nichts anzuziehen hat. Mittlerweile ist es ja auch schon so, dass man, wenn man nicht auf den Mainstream-Plastik-Schuhersatz vom Deichmann steht, wegen einem blöden Paar Schuhe in die City fahren muss...

Und da komme ich dann dazu, warum ich so sauer war.
Shopping ist manchmal ein Muss, meist total lästig und etwas, was ich so lange es geht hinauszögere und so schnell wie möglich hinter mich bringen möchte. Ich räume natürlich ein, dass dies meine persönliche Auffassung ist und ich nicht verlange, dass dies jeder so sieht.
Allerdings, und das ist der Punkt, Shopping ist keine Freizeitgestaltung!
Darunter verstehe ich Sport, Kino, irgendein Hobby oder eine Aktivität, wie Modelbau, LARP, Nähen, Häkel, Stricken, Wandern, Blumen pflücken, weiß der Geier, aber ganz bestimmt nicht einkaufen...

Ich hätte ja bestimmt nichts dagegen gehabt, wenn gesagt worden wäre, wer Lust hat, kann ja noch 'ne Stunde ins CentrO. Ist ja kein Thema. Als wir in das Alter kamen, wo die Lehrer uns auch mal unbeaufsichtigt herumlaufen lassen konnten, haben wir auch schon mal bei solchen Ausflügen eine Innenstadt unsicher gemacht, haben uns 'ne Pommes geholt oder waren mal in einem Kaufhaus. Aber das meist, weil eben noch Zeit war, bis wir wieder Heim fuhren und spontan.
Aber als fester Bestandteil des "Wandertages"? Und als quasi Pflichtveranstaltung, weil, wie mein Sohn schon angekündigt hatte, hatte er sich ein Buch mitgenommen und sich lesend auf einer Bank niedergelassen, während der Rest dem Konsum fröhnte, woraufhin er ständig von Lehrern angesprochen wurde, er solle sich doch an der Gruppenaktivität beteiligen. Bitte?
Das ist der Junge, den ich nur unter Androhung von Gewalt dazu bekomme, mal mitzugehen, wenn er Hosen oder Schuhe braucht, die er ja nun gezwungener Maßen anprobieren muss...

Aber, dass da im Rahmen einer schulischen Veranstaltung den Kids vermittelt wird, Shopping wäre adäquate Freizeitgestaltung und Gruppenaktivität, kotz mich so richtig an.
Was sind denn das für Werte?
Spass hat nur derjenige, der Geld ausgibt?
Und dies, wo die meisten Jugendlichen eben schon so konditioniert sind, dass sie eben mit ihrer Freizeit kaum noch etwas anderes anzufangen wissen. Die Kreuz unglücklich sind, wenn sie nicht das neueste Handy, nicht den geilsten High-End-Rechner, nicht die trendigsten Klamotten ihr eigen nennnen dürfen. Die sich langweilen, wenn sie kein Geld ausgeben können.
Wo Azubis teilweise schon über eigenen Schufaeintragungen verfügen, weil sie mit ihrer Kohle vorne und hinten nicht klar kommen und wenn das Konto leer ist, fröhlich auf Kredit weiter ihre Freizeit gestalten.

Die Entwicklung in Bezug auf den Wandertag war allerdings abzusehen:
Schon zum letzten Wandertag musste es unbedingst ein total spaßiges und somit auch total überteuertes Super-Spaßbad irgendwo weit weg sein, wo wir hier doch ein "Spassbad" haben, in dem die Kids für das gleiche Geld, für das man in besagtem Event-Bad gerade mal zwei Stunden verbringen konnte, tagelang hätten bleiben können.

Davor eine Mega-Spass- und Activity-Halle mit allerlei Attraktionen (zum Beispiel Spielkonsolen!) gegen teuren Eintritt, anstatt ganz normal in den Sport- und Freizeitpark in der Nachbarschaft zu fahren, wo es, umsonst, Sport- und Spielplätze unter freiem Himmel gibt und sogar die Möglichkeit zu grillen.

Aber, nee, Freizeit und Spaß haben wird immer mehr zu etwas, was

  • passiv erlebt wird
  • mindestens einen Vorturner, sprich Animateur, benötigt
  • irgendwie Hip und cool sein muss
  • auf jeden Fall Geld kosten muss, weil was nichts kostet, ist auch nicht und jede teurer, desto lustiger

Was auf der Strecke bleibt, sind

  • Phantasie und Kreativität
  • Eigeninitiatve
  • die Erfahrung, dass auch einfach Dinge total viel Spaß machen können
  • die Einsicht, dass Spaß nichts mit Konsum zu tun hat

Und, nicht zuletzt, benachteiligt eine solche Einstellung, in besonderem Maße, wenn sie durch die Schule gefördert wird, diejenigen, die eh schon kaum Geld für's Leben haben, Kinder von HartzIV-Empfänger und Geringverdienern.
Ich denke, für die dürften schon die dreißig, vierzig Euro für den eigentlich Ausflug teilweise ziemlich schmerzhaft auf das Familienbudge schlagen, aber dafür gibt es ja Zuschüsse und Schulfonds. Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass die auch für irgendwelche Konsumräusche aufkommen.

Mal ganz davon abgesehen, und das regt mich immer noch auf, dass es auch nicht besonders pädagogisch sein dürfte, wenn man seinem Nachwuchs mal so eben nebenher Kohle für den "Shopping-Event" in die Hand drückt.
Meiner kriegt Taschengeld, damit kann er tun und lassen, was er will und wenn er pleite ist, hat er Pech gehabt. Dann muss er auf die nächste Zahlung warten. Naja, wenn irgendwas besonderes ist, wie Trödelmarkt oder so, dann kriegt er schon was extra. Was besonders Spass macht, weil er es eben nicht als gegeben voraussetzt und auch nicht auf die Idee käme, mit offener Hand zu verlangen "Ey, Alte, gib' mal Kohle!"

Ich bin wirklich mal gespannt, was nächstes Jahr bezüglich "Wandertag" auf dem Programm stehen wird....CentrO lässt sich schwer toppen.
Vielleicht mal ein Besuch beim Schuldnerberater.
Das fände ich total trendig und innovativ.


Brave new world!

Sonntag, 27. September 2009

Vote Like A Pirate Day

Heute ist es also nun so weit. Der Tag auf den viele von uns seit Wochen und Monaten hin gearbeitet haben, teilweise sogar ihre gesamte Freizeit geopfert haben. Flyer wurden verteilt und das Gespräch mit den Mitmenschen gesucht, getwittert und gebloggt, und einige von uns dürften im Verwandten- und Bekanntenkreis mittlerweile bis nach der Wahl Hausverbot erhalten haben, weil es eigentlich nur noch ein Thema für uns gab. *g*

Die Frage, die nun alle bewegt, ist natürlich, schaffen die Piraten es die 5%-Hürde zu knacken.
Dazu möchte ich gerne einmal Twitgeridoo zitieren:
Nicht zuletzt träume auch ich vom Einzug in den Bundestag und gebe die Hoffnung nicht auf, bevor die letzte Stimme ausgezählt wurde und das amtliche Wahlergebnis feststeht.

Wir schaffen das!!!
Aber egal, wie das Endergebnis heute aussieht, wir sind auf dem richtigen Weg und haben bereits ein Stück weit die Welt verändert, viele Menschen zum Nachdenken gebracht, und alles mit großem persönlichen Engagement und quasi aus dem nichts heraus.
Von einer Minipartei mit einer Mitgliederzahl von knapp 900 noch Januar dieses Jahres wurden wir zu einer Macht, die man nicht ignorieren sollte mit aktuell 9242 Mitgliedern und widerlegten damit die These, dass wenige auf politischer Ebene nichts ausrichten können.
Man kann!

Hier ein paar Impressionen der letzten Wochen aus der Galerie der Piratenpartei:



Und zum Abschluss noch ein nettes Video der Piraten Hamburg, das zeigt wie Straßenwahlkampf aussehen kann:


Mit diesen stimmungsvollen Bildern möchte ich insbesondere alle noch unentschlossenen Wahlberechtigten dazu aufrufen, sich dem Flashmob zum zuständigen Wahllokal anzuschließen und den Änderhaken zu setzen.
Das Wetter ist, jedenfalls was unsere Region betrifft, sonnig und trocken und lädt also geradezu dazu ein.
Wir gehen jetzt auch.
[X] Piratenpartei

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