"Bildung ist wichtig, vor allem wenn es gilt, Vorurteile abzubauen.
Wenn man schon ein Gefangener seines eigenen Geistes ist, kann man wenigstens dafür sorgen, daß die Zelle anständig möbliert ist.
"
Peter Ustinov
„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“

Benjamin Franklin


Donnerstag, 30. Dezember 2010

Wenn die Angst vor Terror zum ERROR führt...

Ich wollte ja eigentlich längst im Bett sein, aber dann erinnerte ich mich wieder daran, dass vorgestern eine Meldung bei der Chaos Inc. (also meinen Kindern und mir) einschlug wie eine Bombe.

Fluggäste sollen in Risikogruppen eingeteilt werden

"Deutsche Flughäfen schlagen vor, Reisende nach ihrer ethnischen Herkunft zu kontrollieren. Israel versucht bereits, so Terroranschlägen vorzubeugen."
Quelle: Die Zeit-Online

Ich zitiere aus dem Artikel:
"Die deutschen Flughäfen schlagen im Anti-Terror-Kampf ein "Profiling" nach israelischem Vorbild vor. Auf israelischen Flughäfen werden Passagiere in "Risikogruppen" unterteilt und unterschiedlich streng kontrolliert. Die Kriterien sind ethnische Herkunft, Religion, Alter und Lebenssituation des Passagiers. Offenbar sind auch Reiseroute, die Zahlungsweise, und der Ort, an dem das Ticket gekauft wurde, relevant.
"Auf diese Weise können die Kontrollsysteme zum Wohle aller Beteiligten effektiver eingesetzt werden", sagte der designierte Präsident des Deutschen Flughafenverbandes (ADV), Christoph Blume, der Rheinischen Post. "

Bei allem Verständnis für Sicherheit, aber das ist Rassismus und Diskriminierung erster Güte, mit keinem Argument zu rechtfertigen, sondern verstößt nicht nur gegen Art. 3, Abs. 3 unseres Grundgesetzes, sondern auch gegen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der UN.

Mittlerweile ruderte Blume zwar wieder zurück, und nennt es nun, nur noch "eine von vielen Möglichkeiten" zum Schutz vor Terror, aber allein, dass man schon auf so eine Idee kommt, ist dermaßen von abwegig, dass ich mir einen Kommentar nicht verkneifen kann.

Wie darf ich mir das überhaupt vorstellen?
Müsste man dann direkt beim Betreten eines Flughafens den Pass vorzeigen, oder würden die dann mit der Leibesvisitation und dem Filzen des gesamten Gepäcks, inklusive Peinlicher Befragung des Reisenden bis zum Check in warten?
Überhaupt, wie sollte man aus einem Passport etwas über die Religion oder die Lebenssituation in Erfahrung bringen?
Es liefe also zuerst einmal auf den bloßen Augenschein heraus. Ähm, ja, nur mal so als Gedankenstütze, es gibt auch Deutsche, die so aussehen.

Allerdings soll es ja  auch Menschen geben, die "verdächtig" aussehen und "verdächtigen" Nationen angehören, aber keiner "verdächtigen" Religion angehören, Aleviten oder Kopten zum Beispiel.
Und selbst, wenn alles passt, heißt dass noch lange nicht, dass man ein potentieller Terrorist ist. Millionen Leute verreisen tagtäglich mit dem Flugzeug in aller Herren Länder.Und sicher sind da auch ein paar hunderttausende Moslems drunter, denn darum dreht sich die ganze Sache doch.

Andersherum gibt es auch eine Menge deutscher Konvertiten, Marke Pierre Vogel, denen man es nie im Leben ansehen würde, dass sie 'ne Schraube locker haben.

Man kann weder an Äußerlichkeiten, noch an irgendwelchen Risiko-Markern feststellen, ob da einer was im Schilde führt oder nicht. Es gibt schlicht keine Kontrolle des Unkontrollierbaren. 
Wann hören endlich diese bescheuerten Pauschalisierungen und Vorverurteilungen auf?

Ansonsten könnte man ja bald wirklich eine öffentliche Kennzeichnungspflicht für diese Risikogruppe einführen. Diesmal eben den Roten Halbmond, statt des Gelben Sterns.

Israel als Beispiel ist ja wohl der reinste Hohn. Jeder müsste mittlerweile wissen, wie die mit ihrer "ethnischen" Problemgruppe, sprich Palästinensern, umgehen, Die haben nämlich bei den Besten gelernt.
Und nein, das ist nicht antisemitisch von mir, sondern realistisch, etwas, dass in diesem Lande so langsam aber sicher flöten geht.
Dass England die Idee ebenfalls aufgreift, wundert mich übrigens überhaupt nicht. Ich weiß noch, wie die mit ihren irischen "Gastarbeitern" in den siebziger Jahren umgegangen sind, als die IRA noch richtig aktiv war. Hat das Verhältnis zu einander ungemein gestärkt, muss man sagen.



Man kann echt kaum noch so viel essen, wie man kotzen möchte...


Weiter Links:

Radio Hamburg: Profiling am Flughafen?

Dienstag, 28. Dezember 2010

Der Mythos "unpolitisch" - Der K(r)ampf mit der Distanzierung

Inspiriert von dem gleichnamigen Beitrag auch NPD-BLOG.INFO, in dem es darum geht, dass "Kamerad" Marcus Winter mal wieder einen Event geplant hat, möchte ich einmal kurz meine Gedanken zu dem Thema "Distanzierung" in Worte fassen.

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber wenn mir jemand im Verlauf einer Konversation mit dem Spruch vom "unpolitisch" kommt, dann werde ich immer hellhörig. Klar, Ausssagen, Ansichten, Religionen, Musik, Kunst im allgemeinen, können durchaus unpolitisch sein, in dem Sinne, dass man bewusst keine politische Botschaft damit transportieren möchte.

(Natürlich spielt auch immer die politische Einstellung des Urhebers mit hinein, auch wenn er sich dessen nicht bewusst ist, weil es eben Teil seines Wertekanons darstellt, bzw. gilt dasselbe für den Konsumenten, der eben als subjektiver Betrachter, Zuhörer etc., die Deutungshoheit inne hat. Auch Menschen, die sich überhaupt nicht für Politik interessieren (soll es ja geben) verfügen trotzdem über eine durchaus politisch zu interpretierende Meinung. ) 

Dann bedarf es aber meiner Meinung nach nicht noch dieses expliziten Hinweises.

Ich habe durchaus auch Ansichten, die nicht der gängigen Auffassung von Political Correctness entsprechen. Ich lasse mir eben nicht gerne vorschreiben, was ich sagen oder gar denken darf und unterwerfe mich nicht irgendeiner, wie auch immer gearteten, Öffentlichen Meinung.

Auch ich sortiere nicht wirklich streng Musik nach "mit gutem Gewissen hörbar" und "uh,uh, böse Nazimucke". Es gibt da Stücke, die gefallen mir aufgrund des Arrangements oder auch der Texte, obwohl deren Urheber durchaus rechts eingestuft werden können. Gute Musik bleibt trotzdem für mich gute Musik.
Ich habe z.B. auch die Schriften Evolas gelesen und kann über seine Theorie sachlich diskutieren. Einige seiner Aussage finde ich zumindest nicht verkehrt. Trotzdem trennen mich und ihn, was Wertvorstellungen und politische Einstellung betrifft, Welten!
Theosophie finde ich interessant, auch wenn ich weiß, dass sie sehr schnell in Ariosophie umschlagen kann.
Was Nietzsche in seinem "Ecce Homo" über die Emanzipation schreibt,  kann ich, als Frau, nur aus vollstem Herzen bejahen, auch wenn ich damit riskiere, von "emanzipierten" Frauen geteert, gefedert und nachher gesteinigt und verbrannt zu werden. Ganz besonders von einigen "Heidinnen"...
Ich hasse das Binnen-I...

Zu alldem bedarf es von mir keinerlei Distanzierung. Das ist einfach so. Wie gesagt, die Interpretation der Inhalte liegt ja bei mir und wer sich die Mühe macht, meine Ansichten und mein Handeln in ihrer Gesamtheit zu betrachten, wird schnell merken, wie ich ticke.

Ich vertrete mittlerweile die Meinung, je mehr man sich distanziert, desto verdächtiger macht man sich.
Die Frage, die man sich stellen sollte, muss doch lauten: Wie "unverfänglich" ist die dargestellte Auffassung denn wirklich gemeint, wenn direkt im nächsten Augenblick gleich eine Abgrenzung zu ähnlichen, jedoch  "fragwürdigem" Inhalten getätigt wird?
Welche Leiche im Keller soll denn da verborgen bleiben?

Ich kann ja nichts für das Kopfkino meiner Mitmenschen, allerdings sagen mir gewisse gedanklichen Verknüpfungen meist mehr über deren Innenleben, als mir lieb ist.

Wer in einen "heidnischen" Menschen einen "Satanisten" sehen will, der wird einen sehen.
Wer jeden Christen oder Muslim als Feind der Freiheit einstufen will, wird fündig werden.
Wer in seinem Gegenüber einen Spinner sehen will, wird ihn vor sich haben und wer einen Asatru oder auch Okkultisten als einen "ewig gestrigen Nazi" abtuen möchte, wird so lange wühlen, bis er die Beweise gefunden hat.

Das darf aber nicht dazu führen, dass man sich rechtfertigt, bevor man überhaupt angeklagt wird.
Und selbst dann finde ich es noch besser, ruhigen Gewissens (soweit vorhanden) auf den Vorwurf mit einem Achselzucken und einem "Du hast Recht und ich hab' meine Ruhe!" zu antworten, als stunden- oder seitenlang an einer Plädoyer zu seiner Verteidigung zu feilen, und auf Absolution zu hoffen, obwohl offensichtlich ist, dass die Beschuldigung an den Haaren herbeigezogen wurde oder einfach auf pure Ignoranz zurückzuführen ist  ...wie arm ist das denn?


Und zu guter Letzt auch ein paar Worte an die politisch korrekte Gegenseite:
Wer ständig, wegen jedem Mist "Wölfe, Wölfe!" schreit, der muss sich nicht mehr wundern, wenn niemand mehr auf ihn hört, wenn dann tatsächlich einmal Wölfe auftauchen.
Ganz davon zu schweigen, dass diese "Wölfe" dann gerne übersehen werden, weil man zu sehr damit beschäftigt ist, jedem zahmem "Haushund" bösartige Absichten zu unterstellen

Dienstag, 21. Dezember 2010

Merry Winter Solstice!

I wish everyone everywhere a blessed winter solstice, Yule, Christmas, or whatever you have to celebrate this days!



"Abrogate are all rituals, all ordeals, all words and signs. Ra-Hoor-Khuit hath taken his seat in the East at the Equinox of the Gods; and let Asar be with Isa, who also are one. But they are not of me. Let Asar be the adorant, Isa the sufferer; Hoor in his secret name and splendour is the Lord initiating."AL I - 49

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Mord Nr. 3 - Töte den Gedanken

Nachdem hier ja schon eine Reihe von Morden begannen wurden, möchte ich heute einmal über die Funktion des Denkens sprechen.

Krischnamurti sagt dazu:
"Es gibt keine Gedankenfreiheit, denn jedes Denken ist konditioniert." 
Das ist der Grund, warum ich im Laufe der "Mord-Serie" immer wieder darauf hinwies, dass Begriffe stets unter der Berücksichtigung der sozialen, kulturellem und religiösen Zusammenhänge des Einzelnen, sowie seiner persönlichen Erfahrung und Wahrnehmung verstanden werden, man dies erkennen und sich davon lösen müsse.

Selbst, wenn wir uns eben dieser Konditionierung nicht bewußt sind, so ist sie doch vorhanden und beeinträchtig unser Empfinden. Mehr noch, man denkt mit dem Bewußtsein, es drängt sich somit auch in die rein geistige Ebene.

Wir Menschen nehmen Sinneseindrücke wahr - Geschmack, Geruch, Geräusche, Farben, jede kleinste Information und verarbeiten sie sogleich, ziehen unsere Schlüsse daraus und werten sie dann für uns.
Denken ist im Prinzip nichts anderes als eine Hochrechnung von Fakten, erlernten und erlebten und vergessenen, woraus wir Schlussfolgerungen ziehen und dadurch zu temporär für uns gültigen Ergebnissen kommen.
Man mag das Wahrheit nennen, aber diese Wahrheit ist höchst subjektiv und flüchtig.
Jedesmal, wenn neue Fakten dazu kommen, läuft das "Programm" erneut ab.

Im Prinzip also nichts anderes als das, was jeder Computer mit einer guten Datenbank-Software und einer größtmöglichen Anzahl an Variablen auch zu stande bringt. Nur eben, dass dieser den Vorgang wesentlich neutraler und schneller absolvieren kann, da er sich eben weder ablenken noch durch Irrationales oder Unterbewußtes beeinflüssen lässt. Zwar gibt es mittlerweile ja Programme, die in der Lage sind, zu lernen, also aus gemachten "Erfahrungen" Schlüsse für zukünftige Aktionen zu ziehen, aber mit dem menschlichen Lernen und somit Denken hat das wenig zu tun, wenn es sich dabei nicht gerade um pathologische Naturen handelt.


Darum käme nie jemand auf die Idee, einer Maschine wirkliches Denken oder gar irgend eine Art der Vernunft zu zubilligen. Eben weil er vollkommen kalt und neutral ist. Wenn er überhaupt "denkt" dann in einer rein dualistischen Art - 0 oder 1, nein oder ja.

Das Denken läuft bei einem Menschen jedoch wesentlich differenzierter ab. Trotzdem ist es ein rein dualistischer Vorgang.
Wieso?
Nun, sobald wir denken, Betrachtungen vornehmen, etwas zu erfassen, zu begreifen, zu durchschauen oder zu verstehen versuchen, in dem wir darüber sinnieren, tun wir immer das gleiche: Wir trennen Inneres und Äußeres in Ich und Außenwelt, in Wollen und Realität, in Weg und Ziel, in Gegenwart und Zukunft und so fort.
Im Buddhismus nennt man das den Affengeist.
Wie ein Affe turnen wir gedanklich ständig herum, hangeln uns von einem Gedanken zum nächsten, bewerten, katalogisieren, verwerfen und begehren, wollen das eine und das andere nicht und versuchen Wahrheit und Wirklichkeit zu erlangen und es von Falschem und Illusion zu trennen. Dabei verlieren wir aber genau das, den Bezug zur Wirklichkeit (im Sinne von "was wirklich ist") und auch Wahrheit.

Schwer zu verstehen, ich weiß, und noch schwerer für mich es in Worte zu fassen. 
Es ist mit den Gedanken so ähnlich wie mit einem Besuch in der Eisdiele.
Man hat so richtig Lust auf ein Eis sofort schießt einem "Schoko!" durch den Kopf und geht also ins Eiscafé mit dem festen Vorsatz, ein Schokoeis zu bestellen. Dann sieht man all die anderen Sorten und der Affe beginnt zu toben: "Vanille wäre aber auch toll...also Schoko und Vanille...hm... Waldbeer...das sieht so lecker aus, aber da passt Schoko ja gar nicht zu...eigentlich hab ich ja mehr Appetitt auf was Fruchtiges, also Waldbeer und Zitrone..ui. Pfirsich haben die auch, hatte ich ja ewig nicht mehr...was ist denn das Blaue, wie das wohl schmeckt...aber wenn ich das nicht mag..."
Versteht ihr, was ich meine?
Am Anfang war da mal der kristallklare Wunsch nach einem Schokoeis, am Ende hat man irgendwas anderes und vielleicht dazu noch so ein unbefriedigendes Gefühl. Der Affe hat alles durcheinandergebracht.

Ähnlich sieht es mit den Gedanken hinsichtlich unserer Wirklichkeit aus. Anstelle etwas als wirklich, wahr, zu nehmen, entfernen wir uns durch unsere Gedanken davon, was nun tatsächlich wirklich ist, immer weiter und weiter von der Wirklichkeit, der Realität.
Dadurch, dass wir das analysieren, was an Sinneseindrücken ständig auf uns eindringt, schaffen wir quasi eine Parallel-Welt zum Realen, zum Wirklichen, nämlich die Welt in unserem Kopf. Aus dem "Ist" wird somit ein "Könnte sein".
"Jeder Mensch erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er, oft
unter gewaltigen Opfern, für sein Leben hält, oder eine Reihe von
Geschichten, die mit Namen und Daten zu belegen sind, so daß an ihrer
Wirklichkeit, scheint es, nicht zu zweifeln ist. Trotzdem ist jede
Geschichte, meine ich, eine Erfindung."

Max Frisch
Ein für mich bemerkenswertes Zitat in diesem Zusammenhang. Es besagt nicht, dass Menschen lügen, wenn sie von Begebenheit aus ihrer auch nur kurz zurückliegenden Vergangenheit oder ihrem Leben berichten. Oder doch, allerdings unwissentlich.
Das liegt zum Teil daran, dass jeder Mensch über eine individuelle Wahrnehmung verfügt.
Wenn da ein Stein liegt und hundert Menschen gehen an ihm vorüber, dann nimmt jeder ihn auf seine spezielle Art war, jeder sieht ihn ein wenig anders.
Das ist das eine.
Das andere wäre, in dem Augeblick, wenn ich an diesem Stein vorüber gegangen bin, beginnen meine Gedanken aus dieser Begebenheit etwas zu konstruieren, was so gar nicht stattgefunden hat. Wie er da hingekommen ist, zum Beispiel, wie lange er da liegt, wie seine Zusammensetzung war etc.
Das alles ist jedoch irrelevant.
Da war ein Stein, aus.
Aber durch unsere Gedanken wurde möglicherweise aus "Da ist ein Stein!" schon ein "Da ist nur ein Stein!" oder aber sogar "Da war kein Stein!" Damit nehmen wir ihm jedoch schon einen Teil seiner Bedeutung in der Realität bis hin zur Verleugnung seiner Existenz.

Wie hinderlich der Denkprozess sein kann, erkenne ich persönlich immer daran, wenn ich lese.
Es passiert, dass ich dabei über einen Satz stolpere, der ein Reaktion bei mir auslöst. Er spricht rein intuitiv etwas in mir an.
Dann ertappe ich mich dabei, wie ich zwei Seiten weiter immer noch über den Satz und eben über diese meine Reaktion darauf nachdenke. Einerseits habe ich dann keinen blassen Schimmer mehr, was auf den vorherigen zwei Seiten stand, weil ich gedanklich noch bei dem einen Satz war, ich bin also nicht mehr "in dem Buch", sondern woanders, andererseits hat sich in meinem Bemühen, der Reaktion gedanklich auf die Spur zu kommen, dieses Gefühl bereits verändert oder aber verflüchtigt.
Lese ich den Satz dann erneut, nehme ich ihn anders wahr, er hat sich verändert, möglicherweise so, dass ich die Reaktion nicht mehr nachvollziehen kann. Anstatt also dem Gefühl zu folgen, dass ich beim Lesen empfand, erlangte mein Logos die Oberhand. Und aus war's mit meiner reinen Wahrnehmung, meiner Inspiration und Intuition.

Ein anderes Beispiel war, als ich anfing, mich mit dem Liber Al vel Legis zu beschäfigen. Das war übrigens auch ein Schlüsselerlebnis, was mich überhaupt dazu brachte, über die Thematik des Denkens und der Problematik, die daraus einstehen kann, zu beschäftigen.

Ich versuchte es erst einmal rein intelektuell zu entschlüsseln.
Äm, ja, wer es kennt, wird sich schon ausmalen können, dass ich damit nicht sehr weit kam. Zumindest hatte ich ja noch das "Liber Al für Kinder" (eher für Dummis), wo mit einfachen Worten beschrieben war, um was es überhaupt geht. Außerdem war es weder die erste Schrift über Thelema, noch der erste, kryptische oder sonst anspruchsvolle Text, welchen ich jemals gelesen hatte. Trotzdem biss ich mir daran wirklich die Zähne aus. Ich war schon fast so weit, zu denken, ich wäre zu blöd für das Gesetz.

Dann kam es dazu, dass ich, wie ich es oft tue, im Bett vor dem Schlafen noch etwas in eben diesem Buch las. Da ich ziemlich müde war, driftete ich dabei schon langsam weg, als mir plötzlich die Bedeutung eines Absatzes wie ein Blitz durchfuhr. Also las ich in dem Zustand des "Benebelt-seins" weiter und konnte kaum glauben, dass ich das vorher nie gesehen hatte. Mir ging nicht nur ein Licht auf, sondern ganze Kronleuchter. (das Gefühl kenne ich, das sind die Augenblicke, die im Gedächtnis haftenbleiben! Es gab da mal ein ähnliches Schlüsselerlebnis, als ich "Hanto yo" gelesen habe. Seither sehe ich die Native Americans nicht mehr auf diese widerlich romantisch-verklärte Art, wie sie leider immer noch üblich zu sein scheint. Aber dazu schreibe ich vielleicht später mal etwas).

Und hier ist der Punkt, wo dieser Beitrag über das Töten des bewussten Denkens sich mit dem verbindet, was ich schon in den anderen beiden bisherigen "Tötungsdelikten" über das Hinschlachten des Willens und des Buddhas schrieb.

Sobald wir bewußte Denkprozesse starten, passiert nämlich genau das, was ich dort beschrieb.
Einerseits verfolgen wir damit eine Absicht, und sei es auch nur Wissen zu erlangen oder zu tieferer Erkenntnis zu gelangen, und werden dabei Opfer all dessen, was wir bisher in unserem Leben bewußt und unbewusst aufgenommen haben. Wir "verstoßen" dabei also nicht nur gegen das Gesetz des Dao und erliegen somit den "Leid verursachenden Emotionen" oder Geistesgiften, wir schleppen auch noch all die "Buddhas" im Sinne von Lehren und Lehrmeinungen, negative, wie positive, mit uns, die uns auf im bisherigen Leben begegnet sind.
Unsere Gedanken sind nämlich im Grunde nicht unsere Gedanken, sondern die Summe, aller Erfahrungen, Lernprozesse und Überlegungen, mit denen wir bis dato konfrontiert wurden.

Das heißt jetzt nicht, man solle das Denken ganz lassen oder, wie man so schön sagt, es den Pferden überlassen, weil die ja bekanntlich den größeren Kopf haben.
Nur, man sollte lernen es zu dosieren. Nach-sinnen, Nach-denken, Überlegungen anstellen, Paralellen ziehen, ist im Nachhinein durchaus wünschenswert und nützlich.
Meiner Meinung nach resultieren eine ganze Reihe der Probleme in der Welt ja daraus, dass Menschen zu wenig denken. Aber, mindestens genauso viele Probleme entstehen dadurch, dass Menschen zu viel, oder besser, zur falschen Zeit denken.
Dadurch vernachlässigt man nämlich seine Intuition und damit im Grunde das, was uns miteinander und mit der Welt noch in Verbindung hält und was wir alle noch, meiner Meinung nach, in uns tragen, dem Dao eben.


Hier schließt sich dann auch der Bogen zu meinem Tiphareth-Beitrag , ohne dass ich dies bewusst beabsichtigte.
So wie sich der Etz Chaim darstellt, laufen alle bewussten Denkprozesse nämlich im zweiten Abschnitt des Baumes (man erinnere sich: er stellt nichts anderes als sowohl den Mikrokosmos - Mensch als auch den Makrokosmos - Universum dar) ab. Im Bereich Braih, der auch, aus gutem Grund, die "Welt der Kreation" genannt wird, der Ort, an dem auch Tiphareth, das Selbst, zusammen mit Geburah und Chesed, liegt. Zusammen miit dem unteren Teil Jetzirah ( Josod, Hod und Netzach) bilden sie eben unsere irdische (erdverbundene), physische Existenz. Das Ego/Selbst, die Einzelperson, die wir sind (eigentlich vielmehr vorgeben oder annehmen zu sein).


Hier liegt auch das "Übel", welches Descartes' Philosophie des Rationalismus für mich ausmacht und sich in dem einen Satz "Cogito ergo sum!" manifestiert. (wobei ich seine Theorie nicht generell ablehne und seine reine Methodik durchaus sehr nützlich sein kann. Auch hier gilt "Alle Worte sind heilig und alle Propheten wahr; ausgenommen nur, daß sie ein wenig verstehen" Ich sagte ja, bewußtes, analythisches, rationales Denken an sich ist ja nichts negatives!)
Das Problem, welches ich sehe, ist eben die Hinwendung auf den Absolutheitsanspruch, dass Denken und Sein untrennbar miteinander verbunden sind und die starke Gewichtung auf den Verstand als alleinige Instanz der Existenz (und Gottesbeweis...ich habe auch mal mathematisch die Existenz Gottes berechnet, kam allerdings zu einem anderen Ergebnis: Gott existiert = Gott existiert nicht ^^)
Der Mensch ist aber eben keine Maschine, wie ein PC, sondern auch zu einem nicht geringen Anteil geistig. Pure, physische Existenz ist eben nicht "Sein".
Menschen auf eine rein vernunftbegründete Existenzbebene zu beschränken, heißt sie auch von allen anderen "Existenzen" abzugrenzen und nimmt ihnen so die Möglichkeit, mit diesen in Verbindung zu bleiben. 
Und, der wichtigste Punkt überhaupt und Knackpunkt des Rationalismus und des Zeitalter der Aufklärung, man beraubt ihn dadurch, wenn man dem Ansatz in aller Konsequenz folgt, eines ganz entscheidenden Aspekt seiner Selbst, nämlich eben des Geistigen, was man landläufig mit dem Terminus Spiritualität zu umschreiben versucht.


Belassen wir es einstweilen einfach dabei, dass "Ich denke, also bin ich!" zusammen mit Descartes' zweiter Quintessenz aus den Meditationes de prima philosophia "Ego sum, ego existo!" im Prinzip eben die beiden unteren Abschnitte des Baum des Lebens zusammenfassen.

Damit bleibt eigentlich nur noch ein Mordopfer übrig.


To be continue

Samstag, 27. November 2010

Hoch lebe der Übermensch!

Bisweilen bin ich versucht, mir einen ordentlichen Minderwertigkeitskomplex zu zu legen.
Wenn man manchen Leuten so zuhört, wenn sie darüber berichten, was sie alles schon können, was sie erlebt und erreicht haben, über welche Fähigkeiten sie verfügen, was sie sind, dann könnte man sich in der Tat teilweise sehr klein und unbedeutend vorkommen.

Ich für meinen Teil, werde bei solchen Aufzählungen anderer immer sehr still und zurückhaltend.
Was soll man denn schon entgegnen, wenn einem so nonchalant klar gemacht wird, dass man selbst so absolut unbedarft ist, sei es dass es um beruflichen Erfolg, geistige Reife oder Lebenserfahrung dreht?

Da erhoffe ich quasi Hände ringend die nächste Evolutionsstufe des Menschen, den Übermenschen, ähnlich dessen was Nietzsche in "Also sprach Zarathustra" beschreibt und muss verblüfft feststellen, dass sie schon lange unter uns weilen. *

Nicht nur, dass sie über die vielfältigsten Fähigkeiten und Talente verfügen, bisweilen ergänzt durch eine lange fundierte Ausbildung, teilweise autodidaktisch, teilweise durch Kurse, sie sind auch so großmütig, weniger Begabte daran teilhaben und davon profitieren zu lassen. Und da aufgrund unserer Minderbegabung wir weniger gesegneten Geschöpfe teilweise gar nicht um unseren Mangel wissen, somit also auch nicht um die dringend benötigte Hilfe bitten können, sind die Höheren Menschen stets schnell bei der Hand um hilfreich eingreifen zu können.

So wird im alltäglichen und beruflichen Bereich von ihnen, wenn sie denn über ein besonders Talent im Bereich der Organisation, der Betriebswirtschaftslehre oder des Managements verfügen, möglicherweise in diesen Disziplinen ein Studium oder auch nur ein paar Kurse absolviert haben, ein  "Ich habe keine Zeit!" oder "Nicht jetzt, ich bin im Stress!" gleich richtig als einen ebenso verzweifelten wie latenten Hilferuf erkannt und sogleich erhört.
Man nimmt den subalternen Mitmenschen zur Seite, mahnt ihn zur Ruhe, unterweist ihn vielleicht sogar gleich in ein paar Entspannungstechniken und erarbeitet dann vor seinen erstaunten Augen innerhalb weniger Stunden einen effizenten Zeitplan, um ihn fürderhin vor solch misslichen Situationen zu bewahren. Der Übermensch erwartet dafür natürlich keinen Dank, die vor Ehrfurcht und Begeisterung weit aufgerissenen Augen des Unterwiesenen und die Geschwindigkeit mit welcher er danach von dannen zieht, um das Gelernte sogleich in die Tat umzusetzen, sind ihm genug. 

Auch sonst sind die höheren Menschen immer gerne bereit, mit Rat und Tat zur Stelle zu sein. Singles geben sie z.B. Tipps wie man sich dahingehend verhält, dass es auch für sie wieder Hoffnung auf einen Partner gibt, so wie sie auch in Beziehungen Lebenden mit Vergnügen den ein oder anderen Ratschlag erteilen, wie diese ihr Zusammenleben noch erfolgreicher gestalten können.

So ist das Leben der Homo superior von früh bis spät geprägt durch die notwendige Aufopferung für ihre simpleren Mitmenschen.
Ihr Leben ist vergleichbar einer Großbaustelle, denn auch ein augenscheinlich in seinem Ressort gut ausgebildeter, bewanderter  Homo sapiens simplex, muss in seinen Fähigkeiten Zwangsläufig weit hinter den ihren zurückbleiben, selbst wenn sie sich nicht einmal ausdrücklich mit den jeweiligen Fachbereichen beschäftigte haben. Sowieso ist reines Wissen und umfassende Allgemeinbildung für den Höheren Menschen überflüssiger Ballast. Wo bei ihm aufgrund seiner evolutionären Vormachtstellung einfach der reine Intellekt ausreicht, um die Wahrheit zu erkennen, da nutzt selbst jahrelange Erfahrung und fundierte Studien bei den unterlegenen Vettern kaum etwas.

Was schon in den eher bodenständigen Gebieten, wie Naturwissensschaften oder Ökonomie,  und dem ganz pragmatischen Lebensbereichen die herausragende Stellung des Hyperanthropos unterstreicht, findet seinen Höhepunkt bei den Geisteswissenschaften und dem weiten Feld der Religiosität und Spiritualität.

Dem Adler gleich, der aus seiner luftigen Höhe das Beutetier erspäht, erkenne sie auch dort sofort aus wenigen Worten oder auch nur Gesten eines Homo sapiens simplex, wo bei ihm die psychologischen, soziologischen und spirituellen Defizite am größten sind, und leisten gerne selbstlos Entwicklungshilfe.

Glücklicherweise, muss ich aus eigener Erfahrung zugeben, denn ohne sie wüsste man ja nicht einmal, dass man überhaupt ein Defizit hat.
Sei es, dass man sich einfach mangelndem Mitgefühls, unterschwelliger Aggressionen, Willensschwäche oder sonstiger sozio-psychologischer Schwächen schuldig macht, oder einfach nur, dass man sich über den eigenen geistig-spirituellen Entwicklungsstand Illusionen macht, der Übermensch wird nicht nur aufklären und beraten, er wird auch anhand der eigenen Vita aufzeigen, warum er erstens zweifelsfrei dazu befähigt ist, dies zu erkennen und zweitens nur er in dieser Angelegenheit Recht haben kann.
Gerne schlägt er nach der oft harschen Belehrung dann doch noch einen versöhnlichen Tonfall an, da er ja weiß, dass der einfache Mensch keine wirkliche Schuld an seinem Defizit trägt. Er ist eben nicht so weit, und wird es auch nie sein. Damit er sich deshalb nicht so grämt, wird ihm von dem Übermenschen dann auch noch kurz verbal oder sonst wie der Kopf getätschelt. Aus dem gleichen Grund geht der Homo superior auch meist gar nicht so sehr auf die meisten Einwürfe und Pseudo-Argumente des Homo sapiens simplex ein, sondern ignoriert sie stattdessen, um ihn nicht noch mehr zu demotivieren.


Eine besondere Stellung nimmt gerade im Bereich der Spiritualität übrigens diejenigen Höheren Menschen ein, die nicht nur ein Leben als solche hinter sich haben, sondern gar mehrere.
So hatte ich die besondere Ehre und das Vergnügen einen, auf den ersten Blick, eher bescheidenen Angehörigen dieser Gruppe kennenzulernen, der nach einigem beschämten Herumdrucksen zugab, er wäre zu allem Überfluss die unmittelbare und vollständige Reinkarnation von Louis XVI.
Als er jedoch feststellte, dass ich mich ob dieser Eröffnung in ehrfürchtiges Schweigen hüllte, kam er mehr und mehr aus sich heraus und klärte mich mit immer häufiger eingestreuten französischen Phrasen, nicht nur darüber auf, warum er immer noch einen unterschwelligen Hass auf die Bourgeoisie und den Plebs hege, sondern führte diesen Umstand auch gleich als Grund für sein zuweilen dominantes Verhalten an, welches sich in der Tat nach dieser Offenbarung zeigte und sogar noch verstärkte.

Natürlich war ich überrascht und geehrt, dass sich nicht nur ein Hyperanthropos, sondern sogar ein ehemaliger Herrscher mit mir Simplicissima abgab, ganz davon zu schweigen, dass ich erfahren durfte, dass alles was ich über den Charakter und das Leben des letzten französischen Königs vor der Revolution gelesen hatte, doch so stark verfremdet war, dass er sich wohl kaum selbst wiedererkannt hätte, wenn er sich denn herabgelassen hätte, sich solcherlei profanem Zeitvertreib, wie Geschichte hinzugeben.
Aber wie gesagt, für solche Dinge haben Übermenschen jedoch einfach keine Zeit und auch keinen Bedarf.

Ich muss auch sagen, dass es mir zunehmend unangenehm war, die Zeit und Aufmerksamkeit einer solch doppelt höher gestellten Person zu missbrauchen, so dass ich auch aus diesem Grunde den Kontakt zu ihm nach einiger Zeit von mir aus abbrach.

Seien wir ehrlich, als Übermensch hat man wirklich kein leichtes Leben, denn ständig muss man sich um die niederen Homo sapiens simplex sorgen, ihnen helfen und sie belehren, damit sie überhaupt in diesem komplexen Universum existieren können, ohne sich selbst und ihrer Umwelt Schaden zu zufügen. Und das nicht nur im eigenen Umfeld, sondern weltweit, in anderen Kulturkreisen und Ländern. Überall liegt so vieles im Argen, weil es uns Einfachgestrickten schlicht an Hirnkapazität, Auffassungsgabe und Intellekt mangelt, die höheren Zusammenhänge zu erkennen. Wir selbst wissen ja gar nicht, was für uns gut ist.

Hinzu kommt die Einsamkeit!
Denn aus irgendeinem Grund vertragen sich Übermenschen nicht besonders gut untereinander. Ob das gewollt ist, damit sie effektiver in der Welt wirken können, oder eine Art Selbstopferung in dem sie sich genötigt sehen, sich mit Angehörigen der niederen Spezies überhaupt abgeben und gegebenenfalls sogar vermehren zu müssen, oder aber ein negativer Nebeneffekt ihrer Vormachtstellung, kann ich schon allein aufgrund meines niederen Intellekts nicht sagen.

Seien wir einfach nur dankbar, das es ihn überhaupt gibt: Den Homo Superior, den Übermenschen!






* Anmerkung:
Natürlich hat die hier dargestellte Art des Übermenschen nichts mit dem von Friedrich Nietzsche dargestellten Ideal zu tun. Dieser entsteht ja weniger durch Evolution, als aus sich heraus, in dem der Mensch das Mensch-sein überwindet. Mit einem wie auch gearteten Darwinismus oder Herrenmenschentum hat das übrigens nichts zu tun.

Dienstag, 23. November 2010

Quo vadis, Deutschland?

Jetzt, wo der Terror Deutschland ja anscheinend fest im Griff hat, wo an jedem größeren Bahnhof sowie an anderen stark frequentierten Orten, schwer bewaffnete Ordnungshüter postiert sind (meine Tochter wusste heute ganz aktuell zu berichten, was es für ein Gefühl ist, aus der S-Bahn direkt in einen Robocop mit schusssicherer Weste und Maschinenpistole zu laufen) und man zur Gefahrenabwehr und aus Ermittlungsgründen wieder ernsthaft Vorratsdatenspeicherung und Bundestrojaner in Betracht zieht und der eine oder andere CDU-Innenminister wieder mal die Gelegenheit nutzt, Bundeswehreinsätze im Inneren durchzudrücken, was fehlt da noch?


Genau, die Einschränkung der Pressefreiheit!



Die Frage, die sich aufdrängt, wäre, wem nun der aktuelle Terroralarm am meisten nutzt?
Cui bono?


So langsam sollte auch der verpennteste Phlegmatiker merken, wo der Weg hinführt...



"Jeder Mensch hat das Recht auf freie Meinungsäusserung; dieses Recht umfasst die Freiheit, Meinungen unangefochten anzuhängen und Informationen und Ideen mit allen Verständigungsmitteln ohne Rücksicht auf Grenzen zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten."
Artikel 19 - Meinungs- und Informationsfreiheit - Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948

Intermezzo - Ego est

ICH ist süchtig nach
  •     Aufmerksamkeit
  •     Anerkennung
  •     Zuneigung
  •     Erfolg
  •     Größe
  •     Macht
  •     Vollkommenheit
  •     Rache
  •     sich selbst


ICH hat Angst
  •     zu versagen
  •     unbemerkt zu bleiben
  •     abgelehnt zu werden
  •     die Kontrolle zu verlieren
  •     zu teilen
  •     mit sich selbst allein zu sein
  •     vor dem Morgen
  •     vor der Entschleierung
  •     vor dem Tod


EGO EST, QUOD EST!



...futil!




To be continue

Mittwoch, 17. November 2010

Aufruf gegen Generalverdacht und Bekenntniszwang !

Wie ich bereits in den vorangegangenen Beiträgen, eigentlich viel zu kurz, berichtete, will Bundesfamilien-Ministerin Kristina Schröder im Rahmen ihrer Gesamt-"Extremismus"-Prävention eine Gleichstellung von Rechtsextremismus und Linksextremismus (und natürlich Islamismus) forcieren.

Darüber, wie die Bundesregierung Linksextremismus zu definieren gedenkt, gibt die Antwort auf die im Juni eingereichte Kleine Anfrage einer Mitglieder der Opposition hinreichend Auskunft.
Zur reinen Definition habe ich ja bereits hier aus der Antwort zitiert.

Ich möchte deshalb, heute nur noch kurz die Antworrt auf die Frage 3
"Durch welche spezifischen Einstellungsmuster sind Personen gekenn-
 zeichnet, die nach Auffassung der Bundesregierung als linksextrem einzu-
 stufen sind?"
zitieren:
"Ein bedeutsamer Unterschied zu rechtsextremistischen Ideologien besteht darin,
 dass linksextremistische Einstellungen häufig in scheinbarem Gleichklang mit
 politischen und sozialen Gleichheitsidealen vertreten werden.
 Gemäß einschlägiger sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse gibt es auch ge-
 meinsame Strukturmerkmale. Auch linksextremistische Einstellungsmuster und
 Ideologiekonstrukte sind im Wesentlichen charakterisiert durch einen exklu-
 siven Erkenntnisanspruch, einen dogmatischen Absolutheitsanspruch, ein es-
 sentialistisches Deutungsmonopol, holistische Steuerungsabsichten, ein deter-
 ministisches Geschichtsbild, eine identitäre Gesellschaftskonzeption, ein dualis-
 tischer Rigorismus und fundamentale Verwerfungen. Es lassen sich zudem anti-
 demokratische und antipluralistische Orientierungen, Freund-Feind-Denken
 und Verschwörungstheorien als kennzeichnend für solche Einstellungen benen-
 nen. Der demokratische Verfassungsstaat, seine Werte und Spielregeln werden
 abgelehnt. Hinzu kommt teilweise auch die Bereitschaft, die eigenen politischen
 Überzeugungen mit Gewalt durchzusetzen."


Wozu dieser, von Frau Kristina Schröder initiierte Kampf gegen "Extremismus" nun in der Praxis führt, konnte man am Dienstag letzter Woche bei der Verleihung des Sächsischen Förderpreises für Demokratie erkennen. Das für den Hauptpreis vorgesehene AKuBiZ e.V. Pirna schlug den mit 10000 Euro dotierten Preis aus, da alle nominierten Projekte vorab eine "Anti-Extremismus-Erklärung" unterzeichnen, oder wie es von offizieller Seite formuliert wird, sich zur „Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland“ bekennen und das nicht nur für sich selbst, sondern für alle bei ihnen eingebundene Gruppen und Vereinigungen. (Schriftliche Stellungnahme, sowie die zu unterzeichnende Erklärung findet man hier )
Den Protest und die umfangreichen Solidaitätbezeugungen vieler Gruppen, Politiker und Einzelpersonen zur Entscheidung des Preisträgers, schmetterte Frau Kristina Schröder mit der lapidaren Aussage:
"Wer damit schon ein Problem hat, der demaskiert sich selbst"
ab.


Nun zum Kern:

Ich möchte allen, die sich gegen diese Praxis des Generalverdachtes und des Bekenntniszwangs durch die Extremismus-Klausel, welche sich nun zunehmend gerade gegen Gruppen und Initiativen wendet, die Extremismus bekämpfen und Demokratie stärken wollen,  und die daraus sprechende Haltung der Bundesregierung, ebenfalls aussprechen, die Erklärung
Wer sich gegen Rechtsextremismus engagiert, macht sich verdächtig! Aufruf gegen Generalverdacht und Bekenntniszwang wärmstens ans Herz legen.

Hierzu möchte ich kurz aus der Erklärung dort zitieren:
"Die Forderung, die eigene demokratische Haltung ausdrücklich nachzuweisen, erscheint nur vor dem Hintergrund eines entgegenstehenden Generalverdachts sinnvoll, den es dann im Einzelfall zu widerlegen gilt. Es ist aber nicht hinnehmbar, dass ein staatlicher Generalverdacht gegen alle etabliert wird, die sich gegen Rassismus und Rechtsextremismus engagieren. Denn damit wird jedes Engagement gegen Rassismus und Rechtsextremismus politisch verdächtig gemacht. Projekten und Initiativen wird zugemutet, sich selbst, ihre Mitarbeiter/innen und Kooperationspartner antidemokratischer Tendenzen zu verdächtigen und entsprechend zu überwachen.
Staatlich verordnetes Misstrauen gegenüber den Bürger/innen ist aber mit einer demokratischen politischen Kultur nicht vereinbar, sondern ein Merkmal autoritärer Regime. Eigentlich sollten nach dem Ende der Nazi-Herrschaft und des DDR-Regimes die Zeiten vorbei sein, in denen sich selbstbewusste engagierte Bürgerinnen und Bürger verdächtig machen. "


Ich denke, das Anliegen ist gerade zu existenziell für den Erhalt einer freiheitlich-demokratischen Atmosphäre hier bei uns.

Es wäre wirklich wichtig, hier ein Zeichen zu setzen!


Quellen und weiterführende Links zu dem Thema:

Stellungsnahme:"Folgenreiche Realitätsverleugnung: Das neue Extremismusbekämpfungsprogramm der Bundesregierung"

netz-gegen-nazis: "10 Professoren: Bundesregierung betreibt mit Extremismusbekämpfung "Realitätsverleugnung"

NPD-BLOG.INFO: Wer sich gegen Rechtsextremismus engagiert, macht sich verdächtig!

L-IZ: Sächsischer Generalverdacht: Wissenschaftler, Initiativen und Politiker erklären sich gegen "Anti-Extremismus-Erklärung"


Störungsmelder:Zivilgesellschaft und Wissenschaft protestieren gegen Extremismusklausel von Kristina Schröder

taz.de: Rebellion gegen Kristina Schröder

Jungle World: »Man muss die Konkurrenz der Neonazis stärken, die Gegenseite«

und viele weitere. Google hilft!

Sonntag, 14. November 2010

Ohne Worte...

"Argumente können andere Menschen von der Richtigkeit oder Falschheit einer Behauptung überzeugen. Sie sind ein wesentliches Mittel im Bereich der Wissenschaft, der Kritik, der Diskussion und des Dialoges."
Quelle: Wikipedia Stichwort: Argument

Kompetenz (v. lat. competere - zusammentreffen) bezeichnet die Fähigkeit (psychologisch) oder die Zuständigkeit (juristisch) eines Menschen, bestimmte Aufgaben selbständig durchzuführen.

Synonyme:
Fachwissen, Autorität, Verantwortlichkeit, Zuständigkeit, Befugnis












Das war ein kurzer Auschnitt aus "Maybrit Illner - Die Rückkehr der Atom-Krieger?" vom 11.11.2010. Die ganze Sendung kann man sich hier noch mal ansehen. (obiger Ausschnitt im Zusammenhang ab etwa 19:20 Minuten)

(Danke, Frank!)

Samstag, 13. November 2010

"Tell me, do you like music?"

Ich habe echt überlegt, was ich zu den Ereignissen,allein in den letzten Wochen, in der Welt und insbesondere hier bei uns in Deutschland schreiben soll.
Wer nicht weiß wovon ich rede, werfe einen Blick in die Tagespresse, sehe und höre mit offenen Augen und Ohren die Nachrichten oder schaue mal bei Fefe rein oder führe sich Efkas Blog zu Gemüte, insbesondere in letzter Zeit über Ereignisse S21 und Gorleben betreffend.
Von Afghanistan, Irak, Freiherren und ihren, obschon tief dekolletierten, nichtsdestotrotz aber doch streng auf Moral und Anstand wachenden Gattinnen ganz zu schweigen. 

Aber auch bei NPD-BLOG.Info wird man in letzter Zeit immer öfters fündig, seit die Bundesregierung auch dem "Linksextremismus" den Kampf angesagt hat, wobei, mangels vernünftiger Definition, auch schon einmal renommierte Vorzeigeprojekte unter Generalverdacht gestellt werden. Besonders die neue Bundesfamilienministerin Kristina Schröder tut sich dabei, ganz in der Tradition ihrer Vorgängerin von der Leyen, dadurch hervor, durch blinden blinden Aktionismus ihre schreiende Inkompetz zu kaschieren.

Tja, was macht es auch schon, wenn sie mal eben zur Finanzierung ihrer Prävention gegen Extremismus so unsinnigen Projekten,  wie eben für die Integration benachteiligter Jugendlicher die Mittel kürzt oder ganz streicht.
Und das, obwohl die Gefahr für die Demokratie nachweislich ganz woanders zu suchen wäre. Wenn die Politik versagt, passiert es eben leicht, dass der Bürger die Schuld beim System, in dem Fall der Demokratie, sucht...oder aber zumindest meint, dieses System wäre dadurch in Gefahr und sich auf den Artikel 20 Abs. 4 GG besinnt.
Da würde dann auch die Sache mit dem Generalverdacht wieder Sinn machen...

Nun, und da mir zu all dem zwar eine Menge einfallen würde, was ich  schreiben könnte, aber Worte bisweilen nur einen Teil dessen enthüllen, was man eigentlich sagen will, Musik:


Noch ein Zitat aus dem Film, auch wenn ich bei dem Finale von Tchaikovsky Overture 1812 eigentlich eher an das Comic von Alan Moore denken muss (zu dem der Film eigentlich nur eine unbefriedigende Umsetzung darstellt):

"Who was he?"
"He was Edmond Dantès, and he was my father, and my mother, my brother, my friend. He was you, and me. He was all of us."


Und noch ein Zitat zum Abschluss:
"Where the people fear the government you have tyranny. Where the government fears the people you have liberty."
John Basil Barnhill

Denkt mal darüber nach...

Freitag, 12. November 2010

Mal etwas rumgeschraubt

Ich habe jetzt mal meinem Blog mit Hilfe der neuen Möglichkeiten von Blogspot ein neues Design verpasst.

Nicht, daß mir mein altes, welches ich in liebevoller Handarbeit mit dem Munde geklöppelt hatte, nicht mehr mochte, allerdings wollte es partout nicht mit einigen neuen Gadgets zusammenarbeiten und ich hatte ehrlich gesagt nicht den Nerv, da wieder händisch tätig zu werden, allein schon weil der impletierte HTML-Editor hier eine mittlere Katastrophe ist: Suchfunktion, Zeilennummerierung und die Möglichkeit Zeilen farbig zu kennzeichnen, sucht man da nämlich vergebens.
Und jedes Mal runterladen, in Notepad ++ öffnen, anpassen, abspeichern und dann wieder hochladen, und das für jede kleine Änderung, ist auch nicht immer lustig.

Na gut, was meckere ich, mich zwingt ja keiner dazu meinen Blog hier zu führen.War ja meine eigene freie Entscheidung.

Bis auf einige Kleinigkeit, die mir noch nicht so gefallen, finde ich das Ergebnis vom optischen her schon ganz gelungen. Ich mag  warme Naturtöne und dunkle Templates und mit der Lesbarkeit geht das wohl so auch in Ordnung.

Jetzt gibt es unter jedem Beitrag auch die Share-It-Button und wenn ihr die Beiträge einzeln anseht (also wenn ihr oben auf den jeweiligen Titel klickt), oder alternativ auf Kommentare klickt, erscheint auch der "Gefällt mir"-Button von Facebook. 

Ich würde mich über ein wenig Feedback zum neuen Layout und den neuen Gadgets freuen. 

Mittwoch, 10. November 2010

Man spricht Deutsch!

Bevor hier einer auf die Idee kommt, ich wäre mittlerweile total vergeistigt und würde nur noch meditierend in der Ecke sitzen (oder gar levitierend *g*) und ansonsten lasziv verstört vor mich hin lächelnd durch die Gegend rennen, dem ist nicht so.

Ich krieg' schon noch alles mit, was so um mich herum geschieht.

Nur, ich habe einfach keine Lust mehr, jeden Bullshit ausgiebig zu diskutieren und zu zerreden.

Manche Dinge sind ohnehin so etwas von *passenden Begriff bitte einfügen, mir fällt gerade kein für die Öffentlichkeit tauglicher ein*, dass ich nur noch mit dem Kopf schütteln kann oder in Hohngelächter ausbreche.

Der beste Witz des letzten Wochenendes war für mich allerdings die Nachricht, dass ausgerechnet BILD jetzt den Verein Deutscher Sprache e.V. in seinen jahrelangen Bestrebungen unterstützt,  die Verwendung der deutsche Sprache als Zusatz des Artikel 22 ins Grundgesetz aufzunehmen.
Wie man unschwer oben auf der Homepage (oder muss ich bald Heimseite schreiben? Das hätte so einen gewissen Touch...naja...) des Vereins ersehen kann, wohl in der Form „Die Amtssprache der Bundesrepublik Deutschland ist Deutsch“.

Weil ich, wie ich bereits gesagt habe, darüber eigentlich so wenig Worte wie möglich verlieren möchte, verweise ich an dieser Stelle einfach mal auf den Artikel von Anatol Stefanowitsch "Die vielstimmige Gesellschaft und ihre Feinde" Er schreibt, was es auch von mir dazu auf Sachebene zu sagen gäbe, also was soll ich hier noch groß lamentieren.
Ein Zitat möchte ich dabei besonders hervorheben, nämlich wo er auf die nicht unerhebliche Tatsache zu sprechen kommt, dass die Amtssprache Deutsch schon lange gesetzlich festgelegt ist:

"Als Amtssprache -- also als diejenige Sprache, in der der Staat mit seinen Bürgern kommuniziert -- ist das Deutsche nämlich längst gesetzlich festgelegt. Das Bundesverwaltungsverfahrensgesetz lässt daran keinen Zweifel, wenn es in Paragraph 23, Abschnitt 1 unzweideutig klarstellt: „Die Amtssprache ist deutsch“(BVwVfG, Art. 23)."

Jetzt habe ich die im VDS organisierten Personen immer für durchaus intelligente Menschen gehalten, auch wenn ich ihr Anliegen nicht unbedingt unterstütze, aber mir drängt sich da doch die Frage auf, wenn Deutsch sowieso schon per Gesetz Amtssprache ist, und ich gehe mal davon aus, dass wenigstens die maßgeblichen Leute dort davon Kenntnis haben, warum und zu welchem Zweck sollte es dann bitte ihrer Meinung nach, auch noch im Grundgesetz stehen?
Ich könnte jetzt dazu beim Verein deutsche Sprache recherchieren, allerdings fehlt mir da irgendwie die Lust.

Warum BILD da nun zu gerne mitmischt, dürfte klar sein.
Im Zuge der "Sarrazin-Krise" und der nachfolgenden "Integrationsdebatte" fielen für das Blatt ja schon ein paar sehr "schöne" Schlagzeilen in bekannter Manier an und sie konnte das Thema, ebenso nach bekannter Masche, zwar nicht immer ganz korrekt, dafür aber populistisch aufbereitet, ausschlachten und ihre Halbwahrheiten an die breite Masse verkaufen.
Da passt ein "Deutsch muss ins Grundgesetz" natürlich hervorragend ins Konzept, besonders weil man ja, ganz im Sinne vom Slogan "BILD hift",  einen renommierten Verein unterstützt.
Schon im Septemper titelte die Zeitung in ihrer Online-Ausgabe ja, grammatikalisch etwas holprig, wohl damit es der Durchschnitts-Bildleser auch versteht, "Deutsch sprechen soll ins Grundgesetz" und zitierte dort den CSU-Generalsekretär Dobrindt:
„Der Schutz der deutschen Sprache gehört im Grundgesetz verankert. Respekt vor unserer deutschen Sprache ist Respekt vor unserer Kultur und unserem Land, den wir von allen einfordern, die bei uns leben. Ohne gemeinsame Sprache gibt es keine wirksame Integration. Wer sich der deutschen Sprache verweigert, verweigert sich der Integration in Deutschland.“
(das muss für BILD und Sarrazin-Sympathisanten ja das reinste Fest gewesen sein: deutsche Sprache, Respekt, Kultur und Intergration in einem einzigen Absatz. Quasi, ein deutsches Überraschungsei! Fehlte eigentlich noch ein "christlich", dann wäre es perfekt gewesen. Ach ja, das "C" in CSU ) 

Was der populistische Aktionismus der BILD für Folgen auf deren Stammleserschaft haben wird, kann ich mir jedenfalls lebhaft vorstellen. (bzw. kriegt man ja gerade als Nutzer der Öffentlichen Verkehrsmittel tagtäglich schon mit, wenn man die Gespräche der Leute verfolgt)

Jetzt rennen zu allem Überfluss auch noch überall selbsternannte "Rettet-unsere-Muttersprache-Nazis" durch die Gegend, wo es doch schon vor lauter "Garten-Nazis", "Blockwarten" und "Kulturbewahren" mit Salzstängchen und Pulle Bier in der Hand vor dem mit Zierdecken geschmückten Fernseher, derweil der "Röhrende Hirsch" dabei aus dem Bild über dem Sofa zuguckt, nur so wimmelt.
Können zwar kaum einen grammatikalisch korrekten Satz formulieren, der über die Grundform (Subjekt-Prädikat-Objekt) hinausgeht und gucken einen immer mit wässrigen Augen an, wenn man Worte benutzt, die über BILD-Zeitungsniveau hinausgehen, wobei es sich noch nicht mal um was besonders ausgefallenens handeln muss, aber "bewahren" wollen sie die deutsche Sprache trotzdem, weil da kommt das Wort teutsch...äh..deutsch drin vor und es geht ja auch irgendwie um Integration und Kultur und gegen die Anderen, die Dingens, die Ausländer. Wer seine Füße unter unseren deutschen Tisch(Made in Sweden) stellt, der hat auch Deutsch zu sprechen...jawoll!
( Klischee, ich weiß, gönne ich mir auch gelegentlich.)

Leute, ihr merkt, dass ich bei dem Thema schwer ernst bleiben kann.
Ich mache mich jetzt auch nicht generell über das Anliegen des VDS  lustig, auch, wenn diese "Deutsch ins Grundgesetz"-Geschichte, wie bereits erläutert, überflüssig ist.
Aber, dass ausgerechnet BILD mit ihrem vulgär-rudimentären Vokabular für den Erhalt der deutschen Sprache eintritt?
Brüller!!

Mich nerven auch unnötige Anglizismen, besonders jene, die es so im Englischen gar nicht gibt, auch diese bescheuerte, eingeschleppte Genitiv-Apostroph-Sucht geht mir auf den Geist (Es heißt nicht Birgit's Hundesalon, sondern Birgits Hundesalon, aber schon Andreas' Kneipe, weil letzteres auf einem s-Laut endet - klugscheißen kann ich also auch ganz gut *flöt*) und ich hatte ja schon mal erwähnt, dass ein "wo" anstelle eines "als" wenn es um einen Zeitpunkt geht, mich spätestens nach dem dritten, vierten Mal Hören an einem Tag dazu bringen könnte, einen Mord zu begehen, aber deshalb zücke ich ja nicht ständig den imaginären Rotstift und korrigiere jeden Firlefanz. Ich hab' besseres zu tun.

Hinzu kommt:
Sprache unterliegt nun eben mal einem Wandel. Vor 150 Jahren wimmelte es in der deutschen Sprache vor französischem Modeworten. Ein paar sind erhalten geblieben und zu Lehnworten geworden, der Rest verschwand wieder. Heute ist es eben Englisch, mal sehen, was in 100 Jahren gerade Mode ist.

Ich liebe meine Muttersprache, ich spiele gerne mit ihr, nutze ihre großartige Vielfalt mit Wonne und ich denke, man sollte schon darauf achten, dass man ihre Schönheit auch bewahrt.    
Dazu muss man sie aber beherrschen!

Das ist der Punkt!

Und damit meine ich eben bei Leibe nicht nur "die Ausländer".
Wenn ich mir so den Wortschatz, das sprachlichen Ausdrucksvermögen und Sprachgefühl eines Durchschnittsdeutschen anschaue, dann läuft hier im Land wirklich etwas verkehrt.
Liebe Leute, verwundert das wen wirklich?

Seit Jahrzehnten wird gerade im Bereich Bildung und Kultur von Seiten des Bundes, der Länder und der Kommunen gespart.
Aber was der Mensch nicht von klein auf lernt, das können sich nur die wenigsten selbst aneignen. Lesen hülfe schon ungemein, nun ist aber nicht jeder ein Bücherwurm (bei einigen reicht es eben auch nicht weiter als zum täglichen Konsum der BILD *fg*) und viele haben eben mangels adäquate Heranführung in jungen Jahren Berührungsängste, sich mal an anspruchsvoller Literatur oder ins Theater zu trauen. Früher kam wenigsten im öffentlich-rechtlichen  Fernsehen mal ein Kammerspiel oder eine Literaturverfilmung, die dann vielleicht Lust auf mehr machte, aber selbst dafür ist ja kein Geld mehr da. Und "Quote" kann man damit ja auch nicht machen...

Bildung ist das Schlüsselwort, wenn man sich schon über den Verfall der deutschen Kultur und Sprache aufregen möchte, wobei ja beides keine statischen  Erscheinungsformen sind. Wenn man bedenkt, was hier im Laufe der Geschichte so alles durch die engen Grenzen unserer heutigen Bundesrepublik gezogen ist und seine verbalen und kulturellen Duftmarken hinterlassen hat, dann frage ich mich wirklich, was der ganze Käse von Sprach- und Kulurerhalt eigentlich soll? (Ich bemühe jetzt nicht wieder Zuckmayers "Harras", wird mir langsam zu blöde)

Die ganze Integrationsdebatte, und da gehört die Thematik ja auch dazu, dient meiner Meinung nur dem Zweck, zu kaschieren, dass die Regierung unter den wechselnden Parteien seit Jahrzehnten im Bildungs- und Sozial-Sektor Scheiße gebaut hat.
Sie sind hausgemacht. Punkt!
Jetzt hat man einen Sündenbock gefunden, nämlich, auch und gerade von Medien, wie der BILD-Zeitung proklamierten " integrationsunwilligen Ausländer" möglichst noch, durch Adjektive wie  "übertriebene Forderungen stellend" und "sozial-schmarotzend" ergänzt, und redet sich darauf hinaus, dass es eben an dem liegt, dass hier bald keiner mehr fehlerfrei deutsch sprechen kann und von Goethe, Hölderlin, den Manns, Böll, Brecht und wie sie alle heißen mögen - obwohl, gerade die beiden letzteren sollten die Regierenden in ihrem eigenen Interesse vielleicht besser der Vergessenheit anheim fallen lassen...und gerade Heinrich Böll und BILD in einem Artikel ist auch so ein Thema - nicht den blassesten Dunst hat, von Allgemeinbildung ganz zu schweigen, und unser Land vor die Hunde geht.

So wird Überfremdung zur Wurzel allen Übels stilisiert und Integration und Leitkultur zu den Zauberworten, die alles wieder in rechte Lot bringen werden.

Mir ist es doch völlig egal, ob man Nachbar zu Allah betet oder zum Großen Bullebuh, ob er dazu in die Moschee, die Kirche oder den Tempel geht, Kaffee, Tee oder Bier trinkt und ob er dazu Tasse, Glas oder Flasche nimmt, ob er Sauerbraten isst, Baklava oder Blinis, ob er Türk Halk Müziği, Dimotiki Mousiki, deutsche Volksmusik oder Märsche hört, so lange er sie auf Zimmerlautstärke dreht, oder in welcher Sprache er sich unterhält, denkt, träumt, genauso wenig, ob er sich in Gelsenkirchener Barock einrichtet oder Teppiche an die Wände hängt.
Und ob er nun zum Zwecke des sozialen Austausches lieber die Eckkneipe oder das Kaffeehaus oder ganz was anderes bevorzugt, kann mir doch völlig gleichgültig sein.
Mir ist es auch für die Beurteilung der Person, egal, ob zum Beispiel eine Frau ein Kopftuch trägt, was im Übrigen auch bei einigen christlichen Freikirchen üblich ist (Korinther 11,2-16), so es mir auch schnuppe ist, ob jemand ein Kreuz trägt oder rote Socken.
Und erst recht, was er für Feiertage begeht.

Was hat das auch alles mit Integration zu tun?
Nichts!

Integration läuft nämlich auf einer ganz anderen Basis ab. Dazu gehört nicht nur, dass sich nur der Neue anpasst, sondern auch, dass die Alten seine Anwesenheit erst einmal trotz seiner Andersartigkeit als Fakt annehmen und dann als Teil der Gesellschaft akzeptieren, erst einmal im kleinen überschaubaren Rahmen, Arbeitsplatz und Nachbarschaft und dann irgendwann im großen Maßstab.
Es geht dabei auf beiden Seiten um Annäherung, nicht um Aufgabe der Identität.

Deutsch als Fremdsprache, stelle ich mir im Übrigen schrecklich vor, nicht so schlimm, wie französisch (hab ich mir sagen lassen, ich hatte ja Latein *smile*), aber allein schon dieses etwas Harte, wenn ich von Haus aus eine weiche Sprache spräche, und dann erst die Grammatik, die ganzen Fälle und Artikel und dergleichen. Meine Tochter lernt gerade als dritte Fremdsprache Spanisch, he, das ist dagegen kiki!
Wenn also ein Migrant deutsch nur mit Akzent und mit grammatikalisch nicht einwandfrei beherrscht, ja, meine Güte, soll ich ihn deshalb auspeitschen lassen? Ihm zu Hause oder im vertrauten Kreis seiner Landleute die Muttersprache verbieten? Nicht im Ernst, oder?

Klar, wer Deutscher werden will, also die Staatsangehörigkeit annehmen möchte, sollte unsere Sprache schon in dem Maße beherrschen, dass er sich verständlich ausdrücken kann. Können ohnehin die meisten unserer "immigrierten" Mitbürger. Die sind ja auch nicht blöde! Ob sie es denn auch tun, ist ja eine andere, nämlich ihre, Sache, so wie es auch meine Sache ist, welche Sprache ich denn nun gerade bevorzuge.

Aber es nutzt ja auch nichts, wenn ich mich stur stelle, wenn der andere sich nicht adäquat deutsch ausdrücken kann oder will, nach dem Motto "Lern erst einmal gescheit deutsch, bevor du was von mir willst!"
Allerdings hätte ich dann endlich meine Ruhe, ich verstehe teilweise 50% der Leute nicht, mit denen ich täglich verbal verkehren muss und dabei handelt es sich nur zu einem verschwindend geringen Anteil um Allochthone.
Aber da gibt es ja immer noch Nachfragen und als letztes Mittel, Reden mit Händen und Füßen.
Im Übrigen, von wegen Frauen, der ersten Generation, die seit Jahren in Deutschland leben und immer noch nicht oder kaum die Grundlagen des Deutschen beherrschen: Die hatte teilweise nicht die Zeit und die Möglichkeit einen Sprachkurs zu besuchen, weil die nämlich Haushalt und Kinder an den Hacken hatten. Die mussten die Sprache also über den alltäglichen Kontakt erlernen. Dabei wäre es hilfreich gewesen und war es in der Tat in vielen Fällen, wenn die Einheimischen auch ihrerseits den Kontakt gesucht hätten, und das einfach so und mit viel Geduld und ohne großen Erwartungen.

Ich kann auch ziemlich gut Englisch, ich schau mir auch Filme und Serien lieber im englischen O-Ton an, aber mangels Gelegenheit und aufgrund meines eigenen bescheuerten Perfektionismus, hapert es bei mir mittlerweile mit dem Mut es auch zu tun, wenn ich nicht unbedingt muss. Verstehen kann ich alles, lesen und besonders schreiben ist auch kein Problem (letzteres, weil ich da genug Zeit habe, an der Grammatik herumzupfeilen, bis es perfekt ist). Ich wäre also im englischsprachigen Ausland nicht völlig aufgeschmissen, aber ich bräuchte eben auch meine Zeit, wieder in die Sprache rein zu kommen und würde mich wahrscheinlich erst einmal tierisch blamieren, weil mir gerade die passende Vokabel oder das Idiom nicht einfiele. Von Schilderungen komplexer Gedankengänge oder Sachlagen auf Gefühlsebene ganz zu schweigen. Und ich beherrsche die Sprache ja eigentlich schon!

Aber, wie gesagt, die Ursachen für die augenblickliche Situation sind vielschichtig und eben nicht mit medienwirksamen Schlagworten zu benennen und ebenso wenig sind sie mit eben solchen Allgemeinplätzen wie "Lernt Deutsch!", "Passt euch an!" zu beheben. 
Sowas will aber keiner hören.

Der Punkt ist, dass Medien wie die Bild-Zeitung Feindbilder erzeugen oder schon bestehende verfestigen, was zwar gewissen Herrschaften sehr gut in den Kram passen dürfte, aber dies alles mit der Realität als solcher sehr wenig zu tun hat.


"Nazis" ist in diesem Fall übrigens keine Anspielung auf irgendeine politische Richtung und ich möchte damit keineswegs jemandem so etwas unterstellen, sondern wird hier von mir in dem Kontext mehr als Sammelbegriff für eine bestimmte Art Mensch, genutzt die leicht verbiestert immer über die Einhaltung gewisser "Richtlinien" wacht. "Garten-Nazis" z.B. kontrollieren gerne das Wachstumspotential der nachbarlichen Hecken, wachen darüber, ob sich vielleicht feindliches Laub aus dem Garten nebenan auf ihr Terrain verirrt und weisen ihre Mitmenschen gerne darauf hin, dass sie ihr "Unkraut" doch bitte mit Stumpf und Stiel ausrotten müssen, bevor der Wind die Samen auf ihren, jeden Samstag mit dem Lineal gemähten englischen Rasen wehen kann.
Blockwarte tun ähnliches in Siedlungen und Mehrfamilien-Häusern. Geht sie zwar eigentlich einen feuchten Kehricht an, ob man seinen Müll sortiert oder bei der Treppenhausreinigung auch ja jede Stufe zweimal wischt, einmal nass und einmal halbtrocken, aber sie betrachten es trotzdem als ihre Lebensaufgabe. Sind auch die Patienten, die ab 22 Uhr die Haustür abschließen, weshalb man dann um 23 Uhr noch mal genötigt ist, runter zu rennen um den Besuch rauszulassen, damit der nicht im Parterre übernachten muss.

Überhaupt weise ich darauf hin, dass ich mich gerade bei der Schilderung des BILD-Lesers hier der gleichen Polemik, Stereotypen und klischeehaften Darstellung bedient habe, die dieses Medium seit Jahr und Tag dazu nutzt, ihre Botschaft unter das Volk zu bringen und damit leider mittlerweile zu einer der Meinungsmachern "Nummer Eins" avanciert ist. 
"BILD dir eine Meinung"
Am besten gleich auf Seiten wie dieser!

Und nennt mich ruhig arrogant, aber ich bin nun einmal der Meinung, jeder halbwegs gebildete Mensch wirft bloß einen Blick in die BILD und wendet sich mit Grausen ab. Ich guck' auch mindestens einmal die Woche rein, wenn ich bei meinem Vater bin. Reicht mir dann völlig und ich bin immer dankbar, wenn ich mich nicht beruflich doch mal öfters mit diesem Blatt beschäftigen muss.

(Übrigens auch so ein Dingen: mein Vater ist, meines Erachtens, ein überdurchschnittlich belesener und weltgewandter Mensch, dem so schnell keiner ein X für ein U vermachen kann, aber diese Zeitung liest er mit Hingabe..natürlich nur wegen des Sports...höhö...und dann haut er mir in einer Diskussion eben mit Phrasen wie aus diesem Blättchen entsprungen die Beine weg. Letzten Donnerstag erst, ich sag nur Gorleben und S21 (alles Randalierer und Berufsquerulanten!)...boah...Fatter!...okay, er wählt auch seit Bestehen der BRD die schwarze Pest, als Oberbilker Arbeiterjung und atheistischer Freidenker! War meinem Bruder und mir immer ein Rätsel, aber okay, sein Bier!)


Upps, ist doch etwas länger geworden, als ursprünglich beabsichtigt...

Montag, 8. November 2010

Das Morden geht fröhlich weiter! - Töte den Willen

Nachdem ich in dem vorherigen Beitrag der Mord-Serie "Tod dem Buddha" über die Notwendigkeit geschrieben habe, sich von Lehren und Lehrern frei zu machen, um sich eigenen spirituelle Erfahrungen öffnen zu können, geht es heute dem Willen an den Kragen.
Dafür muss ich allerdings etwas ausholen, also habt Geduld mit mir: 

Karma, gerade im spirituellen Bereich ein oft gebrauchter, oft auch missdeuteter oder gar missbräuchlich genutzter Begriff, hat nichts mit Schicksal oder äußere Beurteilung eines Menschen und seiner Taten (wie z.B. durch das Jüngste Gericht) zu tun. Es ist also nicht mit (gerechtfertigter) Vergeltung von "Sünden" zu verwechseln.
Die Vorstellung beruht vielmehr auf dem Verständnis von Ursache und Wirkung, sowohl von Handlungen, als auch, und das wird häufig vergessen, von Gedanke und Gefühlen einer Person. Bei der Auswirkung spielt die Absicht eine sehr große Rolle, jedoch nicht, wie man vielleicht fälschlich annehmen könnte, dass gedankenlose, unabsichtliche, Taten ohne Auswirkung blieben - jede Handlung, jeder Gedanke, jedes Gefühl ordnet augenblicklich die Welt neu, weil ich, wie ich bereits in dem Tiphareth-Beitrag andeutete, die Meinung vertrete, alles stehe miteinander in Verbindung , da es sich um einen einzigen Organismus handelt - sondern vielmehr in dem Sinne, dass die dahinter stehende Grundhaltung des Einzelnen ausschlaggebend ist. Karma ist lediglich die logische Konsequenz unserer Handlungen und der Absicht, die ihnen zu Grunde liegt.
In der Ethik des Buddhismus kennt man dazu die Drei Geistesgifte, treffender als "Leid verursachenden Emotionen" bezeichnet:
  • Gier (pali lobha, tib. 'dod chags), auch als Sucht oder Begierde übersetzt, ist das Haben- und Besitzenwollen, das Bestreben, auf jeden Fall und um jeden Preis zu existieren. Mit Gier verwandt sind die Leidenschaften, heftiges Begehren (raga) und "Durst" nach Werden (tanha).
  • Erscheinungformen: Begierde, Machtgier, Sucht, Ruhmsucht, Habsucht, Trunksucht, Begierde nach den fünf Sinnesobjekten, Verlangen, Sehnsucht, Neigung, Zuneigung, Anhänglichkeit, Vorliebe, Verliebtheit. 
    Heilsam (kosala) wirken Großzügigkeit und Mildtätigkeit (dāna). 
  • Hass (pali dosa, skt. dvesa), auch als Zorn übersetzt, ist die Selbstbehauptung eines illusionären Selbst den Mitwesen gegenüber.
  • Erscheinungformen: Wut, Zorn, Rachsucht, Abscheu, Ärger, Übelwollen, Unwillen, Widersetzlichkeit, Abneigung, schlechte Laune, Widerwillen, Verdruß, Ressentiment. 
    Heilsam wirkt Güte (metta).
  • Verblendung (moha) und Unwissenheit (skt. avidya) sind weitestgehend deckungsgleiche Begriffe.
  • Erscheinungsformen: Unwissenheit (von wesentlichen Dingen, z. B. den vier edlen Wahrheiten), falsche Ansichten, Fanatismus, Dünkel, Verwirrung, Stumpfsinn, Dummheit, Vorurteil, Dogmatismus. 
    Heilsam und erstrebenswert ist dagegen Weisheit (pañña)
    (Quelle: Wikipedia, primär Quelle: Pali Kanon, Online Version zB. hier)

Daraus ergibt sich dann eben auch die Wirkung des Karma auf das Leiden durch Samsara oder die Reinkarnation
Genauso wenig wie der ständige Wandel von Werden und Vergehen, das damit verbundene Leiden, etwas mit Strafe für ein verfehlte Heilsziel, in dem Fall die Erlösung vom Leiden durch das "Erwachen"(Bodhi) zu tun hat, kann man durch äußere Einflüsse daraus befreit werden. Auch hier gilt, der Kreislauf ist keine Hölle aus der man durch ein "gottgefälliges" frommes Leben erlöst oder befreit wird.
Es gibt schlicht keine höhere Instanz, die straft oder belohnt.
Allein die Erlangung von eigener Erkenntnis über die Zusammenhänge (Dharma) des Seins führt zu einem Abstellen des Leidens.
Das heißt auch, dass man nicht durch willentliche "Anhäufung" postitivem Karmas seine Chancen verbessert, aus dem  "Teufelskreis" auszubrechen.
Dabei ist es wichtig zu wissen, dass man nicht nur zwischen "Unheilsam" und der jeweiligen "Heilsamen" Ensprechung, beispielsweise Hass und Güte, unterscheidet, sondern auch versteht, dass es dort dann wiederum noch eine Trennung zwischen "Weltlich" und "Überweltlich" existiert. So befreit weltliche, also lediglich auf die Wirkung auf die (Um-)Welt bedachte, Güte nicht vom Leiden, erzeugt aber Karma, wohingegen Güte um ihrer Selbst Willen, über die Weltliche Wirkung hinaus, welches kein Karma erzeugt, das Leiden beendet.
Hinzuzufügen ist ebenfalls, dass das "Leiden" bzw. das Leben als "leidvoll" zu betrachten, im Buddhismus keinesfalls mit einer pessimistischen Grundhaltung zu verwechseln ist. Mit Weltschmerz, elendem Dasein oder Kummer hat dies wenig bis gar nichts zu tun. Leiden, Dukkha, bezeichnet lediglich den Kreislauf von Werden und Vergehen durch eine weltliche, sprich auf das Ego reduzierte Existenz.
Abstellen von Leiden durch das Erwachen (Bodhi) beendet diesen Kreislauf, nicht aber das Dasein.
Nirvana, das Verlöschen, ist ja auch kein jenseitiges Erleben, flutsch und weg, immerhin lebte und lehrte Buddha Gautama nach der Erlangung dieses Zustandes durch das Erwachen noch gut 40 Jahre. Danach verschwand er nach buddhistischem Selbstverständnis auch nicht im Nichts, sondern ging ein in eine höhere Existenzebene. (Von der Möglichkeit, Bodhi zu erlangen und trotzdem weiter freiwillig Samsara zu "erleiden", um aus reiner Liebe erst anderen auf dem Weg der Erleuchtung zu helfen, dem Bodhisattva, rede ich besser gar nicht...^^)


Wie bereits im vorangegangenen Artikel "Tod dem Buddha", auf den dieser hier die unmittelbare Fortsetzung darstellt, angesprochen, steht einem hier bisweilen die westliche geprägte Denkweise im Weg.
Mehr noch, es ist auch teilweise schwierig, die buddhistische Auffassung von der des Hinduismus zu unterscheiden, der zum Teil dieselben Begriffe in einem komplett anderen Kontext verwenden.
Das wird auch dadurch klar erkennbar, dass man im Hinduismus an eine unvergängliche Seele glaubt, die man "mitnimmt" in die nächste Reinkarnation, im Buddhismus jedoch gar keine Seele existiert (Stichwort: Anātman)!
Hinzu kommt, dass Buddha Gautama bei der Weitergabe seiner Erkenntnisse immer auf verschiedenste, an die geistigen und spirituellen Voraussetzungen seiner Zuhörer angepasste, Art und Weise lehrte. Das ist auch der Grund, warum es nicht den Buddhismus gibt, sondern eine Vielzahl von Schulen und Richtungen, die sich zum Teil erheblich in der Auslegung der Lehre unterscheiden.

(Ich beziehe mich in meinen Ausführungen bezüglich des Buddhismus hier fast immer auf die im Mahayana bzw. Zen praktizierten Interpretationen, denn nur damit habe ich mich beschäftigt und nur darin habe ich Praxis!)

Beides also, Karma wie auch das Abstellen des Leidens, das Ausbrechen aus dem Kreislauf der Wiedergeburt (besser spräche man in Hinblick auf die unterschiedliche Konzepte, um Missverständnissen vorzubeugen, von Punabbhava, Wieder-Existenz), liegt in der Selbstverantwortung jedes einzelnen Menschen durch Erlangung tieferer Erkenntnis und steht somit vollkommen kontär zur Prädestinationslehre.
Das Leiden kommt nicht von außen, sondern ist, wenn man so will, selbstzugefügt. Aufgabe des Menschen ist es, dies durch absichtslose, also nicht auf das Ego ausgerichteter Selbstbeobachtung zu erkennen und daraus die Konsequenzen für das persönliche Handeln zu ziehen und so die Ursache des Leidens zu beseitigen. Zuerst für sich selbst - Veränderung sollte immer von Innen nach Außen erfolgen! - und erst dann auch durch die veränderte Verhaltensweise für seine gesamte Umwelt, jedes Lebewesen.

Was ist aber diese Absichtslosigkeit, dieses Absichtsloses Handeln?
Wie bereits gesagt, hat das nichts mit Fatalismus oder Gedankenlosigkeit zu tun. Vielmehr handelt es sich dabei um das Handeln ohne die, oben angeführten, "Drei Geistesgifte".

In unsere, westliche, Auffassung übertragen könnte man es mit Selbstlosigkeit übersetzen, jedoch auch hier lauert die Gefahr, den Begriff unterbewusst durch unseren kulturellen Kontext zu missdeuten. Mit Altruismus in seiner negativ behafteten Deutung, nämlich der völligen Aufopferung des Selbst, gemeinhin als "Selbstaufgabe" bekannt, hat Absichtsloses Handeln meiner bescheidenen Meinung absolut nichts zu tun.
Zwar trifft der Begriff "Opferung" den Kern der Sache ziemlich genau, in dem Sinne, dass man sein Ego beseite schiebt, und die Motivation für seine Handeln ständig daraufhin überprüfen sollte, ob sich dahinter nicht doch eigennützige Interessen verbergen, jedoch kann auch schon diese Art der Selbstopferung eben durch die Harangehensweise mit "leidverursachenden Emotionen" behaftet sein, wenn sie aus den falschen Gründen erfolgt oder man, wie häufig zu beobachten, Ego und Selbst nicht zu unterscheiden mag. Besser wäre es daher von Ich-Opferung zu sprechen. 
(wobei beides nach buddhistischem Verständnis sowieso eine Täuschung ist bzw. eine temporäre Erscheinungsform der Skandhas. Aber belassen wir es einstweilen bei den Begriffen - Mehr dazu in der Fortsetzung...)

Wie ich bereits mehrfach in unterschiedlichsten Kontexten erklärt habe, ist die Psyche eines Menschen sehr vielschichtig und gerade das Unterbewusstsein neigt dazu, uns an der Nase herum zu führen, so lange wir es nicht "zu packen kriegen". Viele Menschen, und da nehme ich mich bestimmt nicht aus, neigen dazu, sich selbst etwas über ihre Absichten und Motivationen in die Tasche zu lügen.
Das liegt eben auch daran, dass sich eben im Unterbewußtsein sehr viele alte Verletzungen, Vorurteile, schlechte Erfahrungen manifestieren, ohne dass man sich dessen bewußt sein mag. Man gibt vor, etwas aus Uneigenützigkeit zu tun, ist davon möglicherweise sogar fest überzeugt, allerdings verbergen sich dahinter eben dann doch höchst egoistische Beweggründe, die "Geistesgifte", resultierend eben aus diesen unterbewußten "Schatten".
Das kann soweit gehen, dass einem das Unterbewusstsein sogar vorgaukelt, beim Ego handele es sich um das Selbst. 
Aber allein schon, mit seinem Handeln ein bestimmtes Ziel verfolgen zu wollen, also etwas bestimmtes zu begehren, führt weg vom absichtslosen Handeln.
Sich dessen bewußt zu werden, wäre also der erste Schritt zum absichtlosen Handeln.

Um zu verstehen, was dieses Handeln ohne Absicht nun wirklich ist, hilft es, sich etwas mit Daoismus zu beschäftigen, der bei der Entstehung des Zen maßgeblichen Einfluss hatte. Dort gibt es den Begriff des WuWei, des Handelns durch Nicht-Handeln.

Um das zu verstehen, muss man Begreifen, dass das Dao Alles und Nichts ist, Existenz und Nicht-Existens, im Grunde unser gesamter Kosmos. Die ein wenig abgedroschne Phrase "Der Weg ist das Ziel!" ist Dao, denn es ist eben von der Bedeutung her beides in einem, Weg und Ziel zugleich. (Tipp: Einfach mal bei dem vielzitierten Satz die Artikel weglassen!)

Handeln durch Nicht-Handeln bedeutet also nicht, sich in etwas fügen, die Hände in die Taschen schieben und warten, dass "ES" vorübergeht, sondern nicht gegen das Dao zu arbeiten, sondern mit ihm.
Um zu verdeutlichen, was damit gemeint ist, versuche ich es mit einem Beispiel:

Man steht in einer Großstadt an einer stark befahrenen, vielleicht vierspurigen Straße und möchte auf die andere Seite.
Nun hat man mehrere Möglichkeiten:
Man kann warten, bis die Straße völlig frei ist. (Optimist!^^)
Man kann sich die nächste Fussgängerampel suchen, was durchaus vernünfig wäre.
Man kann aber auch erst einmal schauen, nach welchen Gesätzmäßigkeiten der Verkehr fließt (und diese Gesätzmäßigkeiten gibt es!) und dann losgehen.
Wenn ein Auto kommt bleibt man kurz stehen oder passt seine Schrittgeschwindigkeit an, bis es vorüber ist und geht weiter, Stück um Stück, den fließenden Verkehr immer im Auge behaltend.
Man darf nur nicht den Fehler machen, sich dem Kopf, dem Verstand, auszuliefern, der einem vielleicht sagt: "He, das ist bekloppt! Kein vernünftiger Mensch macht, was du da machst. - Wenn du dich in der Geschwindigkeit verschätzt, dann erwischen sie dich! - Nicht jetzt gehen, stopp! - Da kommt einer, da, da ist wieder einer! -  Boah, guck dir mal an, was auf der anderen Spur los ist, da kommst du nie rüber, selbst, wenn du es bis dahin schaffst....!", oder einfach nur das Ziel im Augen haben und blindlings losgehen, sondern schlicht intuitiv auf das reagieren, was gerade passiert. Man wird dabei merken, dass durch dieses Handeln weder der Verkehr stockt, noch man selbst ins Stocken gerät.
Das funktioniert!
(Liebe Kinder, ich muss jetzt nicht sagen, dass die olle Krähe schon ein paar Jahre Erfahrung auf dem Buckel hat und man die auch braucht, um zu wissen, wann man sich im "Flow" befindet und wann man solcherlei Handlungen besser verkneift, oder?)

Das ist Wuwei, das ist leben im Dao, das ist Zen!

Wenn ich mir ein Ziel setze, dann setze ich nicht alles daran, dieses gegen alle Widerstände durchzuboxen, sondern ich beginne einfach mit einem Schritt, und dieser erste Schritt ist das Ziel, dann kommt die nächste Etappe und so fort und ich nutze jeweils das, was auf den einen Schritt an Reaktion, Resonanz erfolgt, orientiere mich daran, nutze es, um weiter zu machen. Das muss mich nicht auf geradem Weg zum Ergebnis führen, subjektiv gesehen, mag es mich auch aufhalten oder mich Zeit kosten, aber im großen Ganzen betrachtet, komme ich damit wesentlich erfolgreicher, schneller, weil mit weniger Rückschlägen und verlustfreier für mich und alles andere (Mitmenschen, Umwelt, Kosmos) voran, als dass ich versuche, durchzubrechen und dabei vielleicht mehr Schaden verursache, als Nutzen. Ich arbeite nicht gegen etwas (das Prinzip), sondern mit dem, was ich vorfinde. Ich biete keinen Widerstand! Kein "Das muss aber jetzt klappen!" Ich mache einfach, und sehe was dabei herauskommt.

Ein besseres Beispiel, welches mir zur Veranschaulichung einfiele wäre noch, wenn man sich den Weg durch einen Dschungel bahnen müsste, weil man auf die andere Seite gelangen möchte. Man kann sich dann natürlich eine Machete schnappen und sich den Weg frei schlagen. Man kann aber auch erst einmal schauen, ob sich nicht auch natürliche Schneisen finden lassen, wie zum Beispiel ein Bach oder Fluss, der sich durch den Urwald schlängelt, und dann an dessen Ufer entlang gehen. Das bedarf zwar etwas Zeit, mag auch nicht auf geradem Weg zum Ziel führen, aber ich nutze damit natürliche Pfade, die bereits vorhanden sind ohne etwas willentlich zu zerstören.

Auch beim Aikidō finde ich, mehr noch als beim oft angeführten, weil systeminhärenten, Tàijíquán, Wuwei. Der Verteidiger nutzt die vorhandene Energie des Angreifers um ihn angriffsunfähig zu machen.  Dabei ist er nicht der Aktive, sondern reagiert lediglich intuitiv auf das, was ihm der Angreifende zur Verfügung stellt.
Aikidō ist meiner Meinung nach nicht nur wegen seines Defensiv-Charakters eine sehr schönes Beispiel, sondern auch, weil es weder Gewichtsklassen noch eine Trennung nach Geschlechtern und auch, traditionell, keine Wettkämpfe kennt. Zwar wurde von verschiedenen Schulen immer wieder versucht, solche Wettkämpfe zu initieren, um die Umsetzung unter realen Situationen zu üben und zu gewährleisten, allerdings genügte bisher keines der dafür herangezogenen System der eigentlichen Philosophie, welche dem Aikidō zu Grunde liegt. Allein schon, dass es dabei um Sieger und Verlierer(Besiegten) gehen müsste, widerspricht dem nicht-dualistischen Denken.
Einen sehr schönen Text, der sich mit dieser Problematik auseinandersetzt, findet man hier.


Was hat das alles aber mit der Überschrift "Töte den Willen" zu tun?

Und wieso rede ich als Thelemit hier davon, den Willen zu töten, wo Thelema doch nichts anderes heißt als "Willen"?

Weil es sich dabei eben um zwei Arten Willen handelt, weshalb dieses Thema hier ( und für mich persönlich) auch so viel Raum einnimmt. Das ist auch der Grund, weshalb ich bei dieser Thematik, wie bei allen "Tötungsdelikten" so großen Bezug auf Buddhismus bzw. Daoismus nehme.

Ich denke, viele Probleme, viele Missstimmungen und Niederlagen beruhen eben darauf, dass Menschen mit falschen Vorstellungen an ihre Pläne, Vorhaben, um nicht zu sagen, ihr Leben herangehen.
Sie wollen glücklich sein, sie wollen geliebt werden, sie wollen anerkannt werden.
Die Aufzählung könnte beliebig erweitert werden.
Meiner Meinung nach erliegt man dabei aber dann dem fatalen Fehler, sich gegen die Welt zu stellen, eben in dem Sinne, dass man nicht das Vorhandene nutzt, sondern etwas aus dem Nichts heraus erzwingen will. Sie sehen sich dabei als "Einzelne" in der Menge anderer "Einzelner".
Individualismus ist zwar existenziell wichtig, was ich ja bereits hier einmal beschrieben habe, aber auch ein Individuum ist allein kaum lebensfähig.

Willen im oben beschriebenen weltlich ausgerichteten Kontext, also die Begierde allein, mag das Ego befriedigen, aber er stößt dort auf seine Grenzen, wo es gilt, sich mit der Außenwelt, anderen Individuen, zu vereinen. Das Ego will nicht teilen, es will herrschen. Es ist in erster Linie auf die Befriedigung der eigenen Gelüste ausgelegt. Diese Gelüste jedoch erzeugen eben ein Ungleichgewicht im Makrokosmos (Umwelt), das wiederum seinen Niederschlag im Mikrokosmos(Mensch) findet, sei es Enttäuschung, Verbitterung, Hass oder Aufgabe.   

Dieser egobezogene, weltlich ausgerichtete, Wille erwünscht sich eine Reaktion, z.B. eine Liebesbezeugung oder Anerkennung, vielleicht sogar den Weltfrieden (siehe Geistesgift Nummero Uno), dies ist das begehrte Ergebnis, allein dies steht der Umsetzung aufgrund falscher Vorraussetzungen oder Annahmen (Geistesgift 3) im Weg und so wird seine Realisierung erschwert oder unmöglich gemacht, weshalb man dabei auf Widerstände trifft (und deshalb Geistesgift Nr. 2 hervorruft).

Jeder, der schon mal einen Gegenstand verlegt hat, dürfte es kennen:
Man sucht und sucht, will dieses Ding unter allen Umständen finden, aber die Suche bleibt erfolglos. Zum Haareraufen! Wenn man dann endlich die Suche irgendwann wütend oder entnervt aufgibt und sich möglicherweise zähneknirschend ein neues "Ding" kauft, dann fällt einem das Gesuchte plötzlich vor die Füße!
Was wie ein Scherz des Universums anmutet, ist lediglich, so bescheuert sich auch anhört, die praktische Auswirkung auf ein Handeln gegen das gesetzmäßige Prinzip (Dao).

Das ist das im Buddhismus als "Weltlich" definierte Wirken. Die absichtliche Handlung.

Anders sieht es mit dem im Thelema oft benutzten Terminus des "Wahren Willen" aus.
Dabei handelt es sich eben, so denke ich, um diese, nach buddhistischer Definition "Überweltliche" Art des Wirkens, die sich durch absichtslose Handlung manifestiert. Dies ist auch für mich der Kern hinter der Aussage dieses Satzes aus dem Liber Al vel Legis:

"For pure will, unassuaged of purpose, delivered from the lust of result, is every way perfect." AL I, 44

Übersetzt etwa "Denn reiner Wille, unbefleckt von Zweck, erlöst vom Gelüst nach Ergebnis, ist in jeder Weise vollkommen. "


Nicht das Ego, sondern das Selbst ist hier die treibende Kraft. Dieses aber kennt keine Eitelkeit, keine Begierde, keinen Hass, keine Beschränkung. Es ist und damit ist es Dao.
Ich weiß, es nervt langsam, aber anders kann ich es eben nicht in Worte fassen. Alles-Nichts wäre dem Verständnis noch weniger hilfreich. Einzig Ensō könnte versinnbildlichen, was ich meine.

"Enso - Calligraphy by Kanjuro Shibata XX"


Aber ich könnte jetzt nicht sagen, was man da erkennen sollte oder gar müsste. Entweder es macht *klick* oder eben nicht.
Dafür ist es übrigens vollkommen unwichtig, ob man nun dem Gesetz Thelemas, dem Daoismus, Buddhismus oder ähnlichen Philosophien folgt oder noch nie etwas von alldem gehört hat...

Jedenfalls ist hier eben wieder der Punkt erreicht, wo die Sprache an die Grenzen ihrer Ausdrucksmöglichkeiten für das Erlebbare, Fühlbare, für die Erkenntnis, stößt.

Intellektuell kann man das nicht erklären, sowie es, meiner Erfahrung nach, auch mit dem Verstand (allein) nicht erfassbar ist. Gleiches gilt für mich eben auch aufgrund eigener Erfahrung für die hier erwähnten östlichen Philosophien, Buddhismus, in meinem Fall Zen, und Daoismus. Wer sich ihnen nur auf Basis des Verstandes nähert, wird meiner Meinung nach niemals erfahren, was die Lehren wirklich beinhalten. (Gilt im Übrigen m.E.  für jede spirituelle Erfahrung).

Jedenfalls kann es auf der Suche nach dem Wahren Willen wichtig sein, den "Willen" zu töten, wenn man es aus diesem von mir beschriebenen Aspekt heraus angeht bzw. betrachtet.
Auch, wenn man nicht nach höherer Erkenntnis strebt, kann das Wissen um die hier beschriebenen Prinzipien durchaus nützlich sein.
Und wenn es sich eben nur darum dreht, zu begreifen, warum man das, was man gerade händeringend sucht, eben ums Verrecken nicht finden kann...^^

Apropos absichtsloses Handeln, Wahrer Wille und Scherz des Universums, erinnert sich noch jemand, der den vorherigen Beitrag oder den als Initialzündung dienenden Tipharet-Artikel gelesen hat, an meine Schilderung über meine bewußte Abkehr vom Pfad des Zen und dem Buddhismus generell, weil ich damals nicht die Absicht hatte mein schönes Ego zu Gunsten Höherer Erkenntnis aufzugeben?

Tja, wer den Gag jetzt schon verstanden hat, darf nun ruhig lachen...



Mindestens ein Mord steht übrigens noch aus...


To be continue