"Bildung ist wichtig, vor allem wenn es gilt, Vorurteile abzubauen.
Wenn man schon ein Gefangener seines eigenen Geistes ist, kann man wenigstens dafür sorgen, daß die Zelle anständig möbliert ist.
"
Peter Ustinov
„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“

Benjamin Franklin


Samstag, 26. Juni 2010

Momentaufnahme - Born to be kings

Trifft meine augenblickliche Stimmung sehr genau:





Passt zwar nicht ganz zu dem Song, aber trotzdem möchte ich noch ein Zitat loswerden:

"Mit Sanftmut überwinde den Ärger.
Mit Güte überwinde den Hass.
Mit Großzügigkeit überwinde die Selbstsucht.
Mit Wahrhaftigkeit die Lüge"
.

Aus der buddhistischen Lehrsammlung Dhammapadu

Ich wünsche allen Lesern meines Blogs ein wunderschönes Wochenende! 

Dienstag, 22. Juni 2010

Post vom "Allsherjargoden"!

Eigentlich arbeite ich ja gerade an dem größeren "Mord-Projekt", welches mit "Tod dem Buddha!" seinen Anfang nahm und im Moment den größten Teil meiner Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt.

Allerdings wurde meine Konzentration durch eine Email des allerhöchsten "Allsherjargoden" Géza von Neményi, welche mich am vergangenen Freitag, dem 18.06., erreichte, empfindlich gestört.

Sie lautete wie folgt:

*Email entfernt, weil ich weder Lust noch Zeit habe, sie zu anonymisieren*

Den konkreten Inhalt kennen die meisten von euch ja sowieso, da es sich dabei allem Anschein nach um eine Serien-eMail handelt.

Deshalb hier nur kurz der Inhalt in meinen eigenen Worten:
Er teilte mir darin mit, dass es sich bei der bekannten "Verballhornung" seines "Ordens,- Religions- oder Künstlername" "Allsherjargode",  nach seiner Aussage ein geschützter, eindeutig seiner Person zuzuordnender Titel, bzw. der Nutzung des besagten Spitznamens um den Tatbestand einer Beleidigung handele.
Er untersagte mir deshalb die weitere Nutzung diese Spitznamens in meinem Beitrag "Die wahre Mission der "Allsherjarsgoden"™!", verlangt eine Entfernung eben der mutmaßlichen Beleidigung *Spitznamen* von meinem Blog und droht mich andernfalls auf Unterlassung und Schadensersatz zu verklagen.



Nun bin ich ja kein "Gelegenheitsschreiber", der sich leicht ins Bockshorn jagen lässt. Zumal ich durch meine Tätigkeit ziemlich genau weiß, was ich wie zu formulieren habe.

Ich gebe zu, es juckte mir gewaltig in den Fingern, die Frist verstreichen zu lassen und es auf eine gerichtliche Auseinandersetzung ankommen zu lassen, da die Beweislast über die tatsächliche, ehrenrührige Absicht der Nutzung des beanstandeten, weit verbreiteten Spitznamens in dem Fall beim Kläger liegt.
Dazu reicht es jedenfalls nicht, wenn der Spitznamen als taktlos oder unhöflich empfunden wird.

Dies dürfte schon schwer genug sein, wenn man bedenkt, dass besagte "Verballhornung" meines Wissens erstmals 2002 in einem Lied, "Gezas Blues" von Duke Meyer auftauchte und sich seitdem, mindestens aber seit 2005, als es auf der Seite des Rabenclans veröffentlicht wurde, in der heidnischen Community sehr großer Beliebtheit erfreut.
Es dürfte also dem "Geschädigten" schwer fallen, dem Gericht glaubhaft zu machen, warum er die Bezeichnung über Jahre hinweg billigend in Kauf genommen hat und sie erst jetzt, zu diesem Zeitpunkt als beleidigend moniert, insbesondere, da es sich bei dem Tatbestand der Beleidigung um ein sogenanntes Antragsdelikt handelt, welches spätestens drei Monate nach erfolgen der "Beleidigung" zur Anzeige gebracht werden muss.

Hinzu kommt, dass  Géza von Neményi bis heute den Beweis für seine Behauptungen, bei dem Titel "Allsherjargode" handelte es sich um eine geschützte Bezeichnung, die speziell nur ihm konkret zugeordnet ist, schuldig geblieben ist.

Selbst wenn er ihn in irgendeiner Form als "Ordens,- Religions- oder Künstlername"  führen sollte und er so noch (vor dem 1. November 2007. Seit diesem Zeitpunkt sind solche Namen nicht mehr Eintragungsfähig, jedenfalls bis zum 1. November 2010.) in seinem Personalausweis hat eintragen lassen, so heißt dies jedoch nicht zwingend, dass der Name auch geschützt ist.
Dies wäre nur der Fall, wenn selbiger als "Marke" beim Deutschen Patent- und Markenamt.
In dem Falle würde sich der "Künstlername" auch wie eine Firma oder ein Produkt verhalten, etwa wie "Mars"™ zu all den anderen Schokoriegeln und fiele unter das MarkenG § 14.

Eine ausgedehnte Recherche meinerseits zur Bezeichnung "Allsherjargode" brachte dort allerdings keinerlei Ergebnis. Was auch schwerlich möglich war, da auf diese Bezeichnung wohl die sogenannten "Absolute Schutzhindernisse" zutreffen, speziell hier wohl
  • fehlende Unterscheidungskraft
  • für die allgemeine Benutzung freizuhaltende beschreibende Angaben
Wenn man einmal berücksichtigt, welchen Anspruch Herr von Neményi, laut allgemeinem Tenor im Neuheidentum generell und im Bereich der Germanischen Heidentums speziell, verfolgt, dürften für nicht wenige Asatruar auch der Punkt
  • ersichtliche Irreführungsgefahr
in Betracht kommen.

Immerhin ist ein Allsherjargode, also ein Hochgode, innerhalb des germanischen Heidentums kein Titel, den man mal bloß als Künstlername tragen sollte oder könnte, insbesondere da er laut Kenntnisstand lediglich im Isländischen Raum gebräuchlich war und bis heute ist.

Meiner bescheidenen Meinung nach sollte also Herr von Neményi sich eher Sorgen darum machen, nicht von dem augenblicklich amtierenden isländischen Allsherjargoden Hilmar Örn Hilmarssson wegen Amts- und Titelmissbrauchs belangt zu werden.

Aber selbst wenn er, wohl gemerkt innerhalb seiner eigenen Gemeinschaft (!), einen Anspruch auf diesen Titel gelten machen kann, was ich ihm durchaus zugestehe, so hält er an diesem Titel im Allgemeinen bestimmt kein Alleinnutzungsrecht.

Wohl aber fand ich unter dem Aktenzeichen: 307786870 eine zurückgewiesen Anmeldung der Bezeichnung "Altheidentum" unter dem Namen Geza von Nemenyi.


Lange Rede kurzer Sinn:
Nach wirklich langem Überlegen und hartem Ringen mit mir selbst, bin ich zu dem Schluss gekommen, den besagten Ausdruck aus dem monierten Artikel zu entfernen und gegen weniger Anstoß erregende Bezeichnungen zu ersetzen, bis auf den einen Satz
"Das Problem ist dabei aber, dass der Obergode, oder wie er scherzhaft genannt wird, der Al*******fy, und/oder einer bzw. mehrere seiner Anhänger, dazu gerne überall da aufschlägt, wo Asatru, Germanisch, oder sonst etwas drauf steht, für das er eine Kompetenz zu glauben hat. "
da dieser lediglich eine feststehende Tatsache beschreibt.
Fakt ist Fakt!


Diesen Entschluss habe ich weder gefasst, weil ich Angst vor möglichen rechtlichen Konsequenzen habe, was ich ja hier erschöpfend dargelegt habe, noch aus besonderer Achtung vor der Person Géza von Neményi oder dem Amt, welches er das Recht innezuhaben meint.

Vielmehr denke ich mir, Energie folgt immer der Aufmerksamkeit.
Und Aufmerksamkeit und Beachtung dürften, rein hypothetisch,  wohl auch die Beweggründe für sein Handeln, jetzt zu dieser Zeit, sein.
Wie gesagt, anders kann ich mir seine plötzliche Dünnhäutigkeit in Bezug auf seinen "Spitznamen" nicht erklären.

Aber ich möchte doch noch einige persönliche Gedanken dazu formulieren:

Allein schon der Versuch, das für viele Anhänger des germanischen Glaubens hoch ehrenwerte Amt eines Allsherjargoden, wie gesagt, Oberster aller Goden, und die damit verbundene Macht dadurch für sich zu erlangen, dass man den Titel als "Künstlernamen" für sich zu sichern gedenkt, spricht, meiner persönlichen Meinung nach, für keinen guten Stil.

Meinetwegen darf sich Herr von Neményi gerne so nennen, allerdings erwachsen ihm dadurch außerhalb seiner Glaubensgemeinschaft, der G.G.G., keinerlei Sonderrechte.
Darüber sollte er sich klar werden.

Ich kann mich auch "Hochmeister vom Stuhle des Chaos", "Träger der Heiligen Sandale" oder "Hohepriesterin des Lichtes" nennen, nur, weder muss mir das einer unbesehen abkaufen, noch kann ich verbieten, dass sich andere ebenso nennen. Und Eindruck mache ich dabei vielleicht auf einige Gutgläubige, aber sicher nicht auf intelligente, selbstständig denkende Menschen.
Respekt hängt nicht von Titeln ab, sondern verdient man sich durch sein Auftreten und sein Handeln.

Und mit der Nummer, die Herr von Neményi gerade mit seinen Abmahn-Mails abzieht (ich bin nicht alleine!), bringt er sich zwar wieder kurzfristig ins Gespräch, aber seinem ohnehin eher mäßigen Ansehen innerhalb der Neuheidlichen Gemeinschaft, die er im übrigen gerne als "Kindergarten" bezeichnet, dürfte dieses Verhalten eher abträglich sein und genau zu dem führen, was er wohl am meisten missbilligt: nicht ernst genommen zu werden.

Sowas nennt man Karma!

Dazu hat Erich Kästner etwas gar weises verfasst:

"Was auch immer geschieht:

Nie dürft ihr so tief sinken
von dem Kakao, durch den man euch zieht,
auch noch zu trinken."


Der beanstandete Artikel in seiner Gesamtheit stellt im übrigen mein Recht zur freien Meinungsaußerung gemäß Artikel 5 GG  dar und bleibt somit inhaltlich unangetastet.
Noch einmal möchte ich betonen, dass ich die von Herrn von Neményi bemängelte Formulierung nur auf Grund meines guten Willens und aus Gründen des "Energiemanagements" ersetze und dies auch in dem Artikel kenntlich machen werde.

In Zukunft werde ich zudem, zur besseren Unterscheidung zwischen dem allgemeinen Begriff Allsherjargode und dem Titel des Herrn von Neményi, die Bezeichnung für den Fall, dass ich letzteren meine, durch Anführungsstriche und ein deutliches ™ kenntlich machen, um einer etwaigen Verwechslung vorzubeugen.

Ich behalte mir auch weiterhin vor, kritisch und auch unter Anwendung satirischer, sowie ironischer und sarkastischer Stilmittel über Themen und Personen zu schreiben, die meine Aufmerksamkeit erregt haben, insbesondere über Personen von öffentlichem Interesse, oder solche, die sich gerne als solche sehen möchten und dies durch ihr Verhalten deutlich kenntlich machen.

Die Krähe behält also ihren scharfen Schnabel! Smilie by GreenSmilies.com


PS:
Ich bin ja bestimmt nicht kleinlich, aber was mir persönlich an der Mail des "Allsherjargoden" Géza von Neményi sauer aufgestoßen ist, war der Umstand, dass er in der Anrede "Nicole" geschrieben hat. Ich heiße immer noch Nicola, soviel Zeit muss sein.
Ich könnte das nun als Missachtung meiner Person werten, was mich zutiefst verletzen würde, aber, da ich ja nicht so bin, werte ich den Fauxpax mal als bloßen Flüchtigkeitsfehler...

Donnerstag, 17. Juni 2010

Sommer, Sonne und was auf die Ohren!

Gerade via Facebook entdeckt:





Smilie by GreenSmilies.com

Vom Reden...

Ihr redet wenn ihr aufhört,
mit euren Gedanken in Frieden zu sein;
Und wenn ihr nicht länger in der Einsamkeit eures Herzens verweilen könnt,
lebt ihr mit euren Lippen,
und das Wort ist euch Ablenkung und Zeitvertreib.
In vielen eurer Gespräche wird das Denken halb ermordet.
Denn der Gedanke ist ein Vogel,
der Raum braucht und in einem Käfig von Worten zwar seine Flügel ausbreiten,
aber nicht fliegen kann.
Es sind welche unter euch, die den Redseligen suchen,
weil sie Angst haben, allein zu sein.
Die Stille des Alleinseins offenbart ihren Augen ihr nacktes Ich,
und sie möchten flüchten.
Und es sind welche unter euch,
die reden und dabei ohne Wissen oder Absicht eine Wahrheit aufdecken,
die sie selber nicht verstehen.
Und wieder andere haben die Wahrheit in sich,
aber drücken sie nicht in Worten aus.
In der Brust solcher Menschen weilt der Geist in rhythmischer Stille.
Khalil Gibran

Sonntag, 13. Juni 2010

Familie, Verwandtschaft und andere Komplikationen

Schon einmal darüber nachgedacht, worin eigentlich der Unterschied zwischen Familie und Verwandtschaft liegt?

Mit beiden ist man ja grundsätzlich erst einmal blutsverwandt. Aber trotzdem gibt es da feine Unterschiede.

Familie bedeutet nämlich viel mehr.
Man teilt Freud und Leid, hat immer ein offenes Ohr, steht für einander ein und ist einfach da. Klar dürfen auch mal die Fetzen fliegen, man regt sich übereinander auf und ist auch mal genervt, aber im Grunde weiß man, dass man sich über alles liebt.
Man nimmt die anderen wie sie sind!

Darüber hinaus beinhaltet das Gefühl "Familie" noch viel mehr für mich, was schwer in Worte zu fassen ist. Es ist einfach ein warmes Empfinden von "wir", ein Zusammengehörigkeitsgefühl, bei dem es einem sehr leicht fällt, mal die eigenen Bedürfnisse zu Gunsten der anderen hinten an zu stellen.
In der Familie gibt es kein Aufwiegen von geben und nehmen, keine Erwartungshaltung, sondern die Gewissheit, dass man sich nicht verstellen muss, sondern man selbst bleiben darf. Aber in erster Linie ist man ehrlich zu einander, auch, wenn das manchmal sehr unangenehm werden kann.

"Familie" hat eben nicht nur etwas mit Blut zu tun, sondern kommt hauptsächlich aus dem Herzen und definiert sich, meines Erachtens, vorallem durch den Umgang mit- und untereinander.
Deshalb zähle ich auch sehr gute Freunde, wie meinen Quasi-Adoptivsohn, den meine Tochter vor ca. 15 Jahren "angeschleppt" hat, und der hier schon so manche Nacht auf der Couch verbrachte, eine sehr gute "Schwester in Geiste " und ein, zwei andere sehr liebe Menschen dazu.
Der Mann (Gelöbnis ist Gelöbnis, ob nun ein Standesbeamter seinen Wilhelm darunter macht, man eine gigantische Feier vor großem Publikum zelebriert, oder man einfach nur Ringe tauscht.) meiner Tochter gehört sowieso dazu, wenn nicht allein schon wegen seines Status allein,  schon aus reiner Solidarität und Anerkennung, weil er sie nun schon über drei Jahre "erträgt" ohne über zuschnappen. Nächstes Jahr bekommt er von mir dann die blecherne Ehrennadel für die Zugehörigkeit im "Clan". So wie ich das sehe, hat er ohnehin "lebenslänglich". ^^

Überhaupt, wenn ich an die Mitglieder meiner Oase denke, dann habe ich dabei eben auch dieses Familiengefühl. Und das erstaunlicher Weise von Beginn an, als ich das erste Mal als Gast zur Gnostischen Messe kam.
Wenn ich also von diesen Menschen als Schwestern und Brüdern rede, dann trifft es den Kern der Sache haargenau.

Ich denke, die Quintessenz müsste lauten, "Familie" sind die Leute, bei denen man sich geborgen und im wahrsten Sinne des Wortes sauwohl fühlt.

Verwandtschaft hingegen steht auf einem ganz anderen Blatt.
Das sind Menschen, die der genetische Zufall zusammengeführt hat, nicht mehr und nicht weniger. Manche mag man, manche nicht, aber eigentlich teilt man nichts als eben die unterschiedlichen Äste eines Baumes den Stamm.
Wird ein Ast abgesägt, dann tangiert das die anderen Äste ebenso wenig, wie den Baum in seiner Gesamtheit.


Nur weil Oma/Opa/Tante/Onkel/Bruder/Schwester oder sonst ein Blutsverwandter mal in einem schwachen Moment seine/ihre Gene unter das Volk bringen musste, heißt das ja nicht, dass man irgendwelche Gemeinsamkeiten haben, geschweige denn, sich lieben muss.

Wenn man Glück hat pflegt man innerhalb der Verwandtschaft immerhin einen freundschaftlichen Umgang.
Im Mittelfeld der Möglichkeiten, ist man sich fremd.
Wenn man Pech hat, laufen da jedoch Personen herum, mit denen man sich freiwillig niemals abgeben würde.
Nicht umsonst spricht man bei uns im Rheinland auch von der "buckligen Verwandtschaft".

Da liegt es natürlich in der Persönlichkeit jedes Einzelnen wie man damit umgeht.
Manch einer wird, um des lieben Friedens willen, gute Miene zum bösen Spiel machen, dem Grauen mit festgemeißeltem Lächeln entgegen blicken, derweil man im Stillen bei sich denkt "Boah, bitte nicht DIE schon wieder!" und nur hofft, dass "SIE" schnell wieder ihrer Wege ziehen (Diese Taktik hat den eklatanten Nachteil, dass die verhasste Verwandtschaft dadurch leicht annimmt, sie wäre ein gern gesehener Gast! Zu den Folgen später mehr...), wohingegen ein anderer klare Verhältnisse bevorzugt und den Kontakt abbricht oder sozial verträglicher, aber nicht weniger ostentativ, dezent einschlafen lässt. Was allerdings bisweilen auch gar nicht so einfach ist, weil gerade die "Personen" immer wieder gerne aus dem Hintergrund heraus, Kastenteufel gleich, aufzutauchen pflegen und dabei teilweise eine Penetranz an den Tag legen, die einen fast Hände ringend nach einem Kammerjäger rufen lassen.

Das ist aber auch das Hauptproblem bei "Verwandtschaft": Die kann man sich, im Gegensatz zu Freunden oder Wahlverwandten nämlich nicht aussuchen.

Peinlich wird es aber erst, wenn man erkennen muss, dass die "Gegenseite" den Unterschied zwischen Familie und bloßer Verwandtschaft entweder nicht kennt, oder, noch prekärer, sie ihn zwar kennt, ihn aber ignoriert oder aber leider denkt, sie wäre schon Familie, obwohl sie eben doch nur "verwandt" ist.

Richtig nervend wird es, wenn sich "Verwandtschaft" in die Familie zu drängen versucht, obwohl sie eben wegen mangelnder Familienanbindung dazu gar nicht ermutigt wurde.
Ganze Familienverbände gingen schon, einem Poe'schen Albtraum gleich, daran zu Grunde, weil irgendeine mehr oder weniger entfernte Verwandte dachte, sie wäre in der "Familie" willkommen, meist bestärkt durch die "Zähne-zusammenbeiß-und-durch-Taktiker", und dann, wenn sie auf massiven Widerstand traf, ihrer Frustration über die Zurückweisung dadurch zu kompensieren versuchte, dass sie ihren Senf oder, vielmehr, ihren selbst angerührten Pseudo-Senf über die Verwandtschaft schütten musste (hintenherum natürlich, sonst fliegt man ja zu schnell auf!) und so Zwietracht säte, wo zuvor eine (natürliche!) Harmonie herrschte, nach dem Motto "Was ich nicht haben kann, gönne ich auch keinem anderen!"
(fragt nicht warum, aber in 99,9% der Fälle geht es immer von Frauen aus, meist unverheiratet, vereinsamt oder sonst wie unbefriedigt )

Aber wozu verfügt der Mensch über die Fähigkeit zum verbalen Ausdruck und kann diese Begabung zur Klärung der Sachlage, Richtigstellung der Tatsachen und Offenlegen der Standpunkte, am besten beim Urheber selbst, nutzen?
Vorausgesetzt auf der Gegenseite kommt aufgrund biochemischer Fehlleistungen nicht ein "Tuuttuttött...kein Anschluss unter dieser Nummer...Tuuttuttött...kein Anschluss unter dieser Nummer...", dass man bisweilen bei sich denkt, welches degenerierte Schwimmerchen denn da jeder Evolutionstheorie zum Trotz doch ein Hole in One gelandet hat. Damit soll man echt verwandt sein?
In dem Fall kann man sich wirklich jedes weitere Wort schenken. Oder mit einer Wand quatschen, die hat mehr Einsichtfähigkeit!
Glücklicherweise ist man aber lediglich nur verwandt, das ist man rein faktisch aber auch mit einem San aus dem südliche Afrika, mit dem man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit fruchtbarere Gespräche führen kann. Man stelle sich jedoch vor so etwas (gemeint sind hier die "Kein-Anschluss-unter-dieser-Nummer-Typen", nicht die San. Die nähme ich persönlich mit Kusshand in die Familie auf, wenn ich dafür im Austausch ein paar Verwandte loswerden könnte. Was jetzt wieder moralisch nicht ganz einwandfrei dem Volk der San gegenüber wäre...scheiß Gewissen!)! gehöre zur Familie

In Anbetracht der dargelegten Überlegungen und Tatsachen ziehe ich es vor, möglichst viel räumliche Distanz zwischen mir und "der Verwandtschaft" zu schaffen, den Kontakt auf einem Minimum zu halten (so man mich lässt!) und mich eben auf "die Familie" und den Freundeskreis zu konzentrieren.
Da weiß ich wenigstens, was ich habe.

Blut ist eben nicht in jedem Fall dicker als Wasser (oder als Rotwein! *flöt*)

Mittwoch, 9. Juni 2010

Shout this!

"and to each man and woman that thou meetest, were it but to dine or to drink at them, it is the Law to give. Then they shall chance to abide in this bliss or no; it is no odds." AL. III 39



catchy tune by Frater OZ

Donnerstag, 3. Juni 2010

Zensursula for President? Nicht mit mir!

Da zieht man sich mal eine kurze Zeit zurück, geht in Klausur um sein Innenleben zu sortieren und dann das.
Erst tritt Horst Köhler vom Amt des Bundespräsidenten zurück, weil er sich wenig kritikfähig zeigt, was ich doch irgendwie bedauerlich finde (den Rücktritt, nicht seine verschnupfte Reaktion).

Aber immerhin war er ja so ehrlich, einmal öffentlich zuzugeben, warum wir unsere Soldaten gerade in Afghanistan verheizen.
Dass es nicht gerade gut ankommt, wenn man dem Volk offenbart, dass westliche Staaten sich hauptsächlich aus wirtschaftlichen Interessen nicht nur im Nahen Osten kriegstechnisch engagieren, ist zwar für jeden der denken kann keine große Überraschung, aber so etwas darf man speziell als Staatsoberhaupt und generell als Politiker ja höchstens im stillen Kämmerchen hinter vorgehaltener Hand erörtern.

Welche Folgen sein Rücktritt aber wirklich haben könnte, wurde mir erst gestern so richtig klar.
Da bringen doch irgendwelche *zensiert* tatsächlich Ursula von der Leyen als mögliche Nachfolgerin ins Gespräch.
Ich muss ehrlich zugeben, zuerst maß ich dieser Meldung nicht so viel Bedeutung zu. Kommt ja öfters vor, dass irgendein Hinterbänkler mal sein Gesicht in die Kamera hält und Quatsch blubbert, der dann durch die Medien geistert.

Aber die CDU scheint das tatsächlich ernst zu meinen!
Nun bin ich darüber nicht fassungslos, ich bin absolut entsetzt!

Mal abgesehen davon, dass diese Frau als Familienministerin über Monate hinweg dreist immer wieder dieselben Lügen repetierte, Missbrauchsopfer instrumentalisierte, um ihre Ziele zu erreichen und auf sachlich fundierte Argumente, die ihre Polemik entlarvte, nur mit arroganter Kaltschnäuzigkeit reagierte und ihre Kritiker mit Kinderschändern oder zumindest mit deren Sympathisanten auf eine Stufe stellte, tat sie sich bisher eigentlich nicht großartig durch irgendwelche, wie auch geartete Kompetenz hervor.

Auch als Arbeitsministerin machte sie bisher nur durch sehr grenzwertige Ideen (Zwangsarbeit für Arbeitslose) von sich Reden.

Wie also kommt die Schwarze Pest auf die Idee, dass Zensursula für den Posten der Bundespräsidentin geeignet ist?

Nicht nur, dass sie eine der meist gehassten Personen in einer nicht ganz unwichtigen Bevölkerungsgruppe darstellt, diese Frau hatte auch noch den Nerv, andere Staaten in Sachen Kinderpornografie zu diskreditieren (ich sag' nur Indien, wo ja laut ihrer Aussage Kipos nicht verboten sind...)

So jemand soll an der Spitze unseres Staates stehen?
Die Bundesrepublik völkerrechtlich vertreten?
Bundesgesetze gegenzeichnen?
Ganz zu schweigen von all den anderen Aufgaben und Befugnissen?

 Nein, Entsetzen über die Vorstellung Ursula als Bundespräsidentin trifft meine Empfindung doch nicht einmal im mindesten.
Ich bin stinksauer und finde die Idee einfach nur bizarr!

Ich schließe mich dann auch dem allgemeinen Grundtenor jedes normal denkenden Menschen an:




Wie heißt es in V wie Vendetta?
"Ein Volk sollte keine Angst vor der Regierung haben. Die Regierung
sollte Angst vor ihrem Volk haben!"


Tut mir leid, aber mir fällt es gerade sehr schwer, bei diesem Thema sachlich zu bleiben...

Besser gelingt das meinem Bruder Efka auf Esoterikwatch und dem Spackblog.

Eine wirklich gute Alternative bietet Andi in seinem Blog.

Hier noch der bereits von Efka verlinkten Artikel auf Telepolis.
Ich geh' jetzt erstmal Kaffee trinken...


Update 15:20:

So wie es aussieht, ist uns Uschi aus dem Rennen.
Eben über Liveticker bei N-TV war die Rede von Christian Wulf als Köhler-Nachfolger.
Dies scheint  auch ein Artikel der Berliner Morgenpost zu bestätigen.
Dort heißt es:

"Die Chancen von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU), Bundespräsidentin zu werden, sind offnbar gesunken. Es verdichteten sich die Hinweise, dass sie nicht die Nachfolgerin von Horst Köhler werde. Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) scheint sich selbst Hoffungen auf die Nachfolge als neues Staatsoberhaupt zu machen. Von der Leyen werde „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ nicht die Nachfolge des zurückgetretenen Bundespräsidenten Horst Köhler antreten, hieß es aus Unionskreisen.
Einer Mitteilung der ARD zufolge „verdichten sich Hinweise, dass die Arbeitsministerin nicht die Nachfolgerin von Horst Köhler wird.“ Offensichtlich hat nun der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulf (CDU) beste Chancen, neues Staatsoberhaupt zu werden."
Auch Tagesschau.de titelt bereits "Von der Leyen aus dem Rennen".
"Von der Leyen galt bis heute als Favoritin - auch, weil sie von Merkel präferiert wurde. Im rbb-Inforadio meldete jedoch FDP-Bundestagsfraktionsvize Jürgen Koppelin Bedenken gegen sie an. Von der Leyen sei zwar in bestimmten Bereichen durchsetzungsfähig - allerdings sei sie für die jüngere Generation ein "Antityp". Er begründete dies mit ihrer Zeit als Bundesfamilienministerin, so etwa ihr Vorstoß zum Sperren von Internetseiten."
Das nenne ich mal eine messerscharfe Analyse...auch wenn "Anttyp"  ein wenig untertrieben ist.

Ich hoffe wirklich, dass es das jetzt war.

Mittwoch, 2. Juni 2010

Tod dem Buddha!

Ich muss noch mal auf meine Behauptung im vorhergehenden Beitrag eingehen, dass ich nicht erleuchtet werden möchte.
Es stimmt schon, ich strebe nicht nach diesem Zustand. Erleuchtung ist sowieso ein sehr blöder Ausdruck, weil er den Akt/Zustand als solchen nur mangelhaft beschreibt und meiner Meinung nach in der westlichen Welt auch immer etwas missverstanden und somit auch missverständlich gebraucht wird.

Diese Missdeutung liegt vielfach daran, dass wir hier in einem christlich geprägten Kulturraum leben und dies eben auch das Denken und Fühlen beeinflusst. Das hat unter Anderem zur Folge, dass "Nirwana" als himmelsgleicher Ort interpretiert wird und die "Erleuchtung" eben als etwas empfunden wird, was von außen kommt und eben erst meistens am Ende der irdischen Existenz erreicht oder zumindest damit gleichgesetzt wird (vergleichbar mit der christlchen Auffassung vom Eins-werden mit Gott und der Offenbarung/Berührung durch dem Heiligen Geist). Somit stellt man sich eben auch das Ausbrechen aus dem Kreislauf vom Leiden (Samsara), die Erlösung, immer vor unserem kulturellen Hintergrund vor.
Und das selbst dann, wenn man die Prinzipien durchaus intelektuell verstanden hat und sicher annimmt, man hätte sich von althergebrachten, sozial- und kulturbedingten Denkschemata befreit. Am deutlichsten wird dies, meiner Meinung nach auch dadurch, dass Buddha Gautama häufig als erster und/oder der Buddha verstanden und ihm somit unterschwellig ein Gott-Status zugebillgt wird. Dabei ist Buddhismus inhärent atheistischer Natur. Es gibt dort keine Götter.
Es handelt sich also weder um einen Ort (Nirwana) noch um um eine (christliche) Jenseitserfahrung, genauso wenig, wie es sich bei Buddha um eine Person handelt. Beides bezeichnen vielmehr denselben Bewusstseinszustand. Der größte Irrtum liegt allerdings darin, diesen Zustand als Ziel am Ende eines Weges zu verstehen. Die Praxis selbst ist schon das Ziel.
Weitaus treffender ist es, statt von Erleuchtung vom "Erwachen" zu sprechen, der Öffnen des Geistes und der Erlangung von (persönlicher) Erkenntnis.

Wie man sieht, ist eben auch unserer Sprachempfinden doch sehr stark von dem geprägt, was wir tagtäglich ein Leben lang aus unserer Umwelt aufnehmen. Da kann man sich auf den Kopf stellen und noch so beteuern, dass man sich schon längst von bestehenden, eingefahrenen Denkmustern getrennt hat, wenn man ehrlich zu sich selbst ist, und wenigsten das sollte man sein, wird man feststellen, dass dies keinesfalls so sicher ist.

(Wer den vorhergehenden Beitrag gelesen hat, und in Hinblick auf meine Behauptung
"Nach dem Abgrund (darüber eben Daath) beginnt die rein Geistige Ebene, wir verlassen unsere Welt und finden nur noch Jenseitiges/Überirdisches.
Dort liegt eben der Bereich, den man im Buddhismus Bodhi oder Buddha-Natur nennt. Alles und Nichts. All-Sein und Nichtexistenz. Nirwana und nein, nicht der Himmel, jedenfalls nicht in der landläufigen Bedeutung. Nur noch reiner Geist und keine Materie."
denkt ich würde mir hier selbst widersprechen, der muss sich vor Augen halten, dass der Baum des Lebens eben kein exogenes Gebilde darstellt, sondern eben den Menschen in seiner Gesamtheit.)

Warum ich das hier so ausführlich erkläre, hat unmittelbar mit dem Aufhänger des Beitrages zu tun.

«Wenn du dem Buddha begegnest, dann töte ihn!»

Dieses Zitat stammt von Zenmeister Linji Yixuan, von dem auch folgendes Zitat stammt:
"Die Lehre, die zur vollständigen Freiheit führt, ist die unmittelbare Erfahrung und das ist Zen. Kein Lehrer fragt und niemand klärt dich auf. Es gibt nichts zu lehren. Du erleuchtest dich selbst. Versetze dich einfach mit aller Macht in den Zustand, in dem kein einziger Gedanke mehr aufsteigt."
Beide Aussagen gehören thematisch zusammen, weil die letztere die Sinndeutung für die erste bietet und auch erklärt, warum das Ausüben von Zen oft für den "Schüler" problematisch sein kann. Es gibt dort eben keine  Anleitung, keine allgemeingültigen Unterweisungen, keinem festgelegten Weg, den man folgen kann, sondern eben nur Hinweise, wie man den eigenen Weg finden könnte. Alles weitere liegt bei dem Praktizierenden selbst. Einziger Orientierungspunkt sind die Vier Edlen Wahrheiten und der Achtfache Pfad.

So ist auch das Zazen, das Sitzen, nicht nur eine von vielen Meditationstechniken, sondern weit mehr als das, nämlich eine Grundhaltung, die weit über den Akt des Sitzens hinausgeht. Wenn man Zazen praktiziert, dann tut man das immer, egal was man gerade macht oder wo man sich gerade befindet.
Auch hier gilt eben, es ist kein Mittel zum Zweck (die Erleuchtung zu erfahren) sondern Selbstzweck.

Und so sollte man das Leben an sich verstehen. Es gibt kein Ziel zu erreichen, sondern das Leben an sich ist bereits das Ziel.

So ziemlich das erste, was man lernen sollte, nicht nur wenn man Zen praktiziert, ist daher das Loslassen. So wie man beim Zazen eben Gedanken gestattet zu kommen und wieder zu gehen, so sollte man es mit allen Dingen halten, insbesondere was Gefühle und Ziele betrifft. Wenn ich wütend oder traurig bin, dann bin ich eben wütend oder traurig. Diese Empfindungen sollte ich nicht unterdrücken, aber eben auch nicht festhalten. Genauso trifft dies auf Ziele, Wünsche und Erwartungen zu. Egal ob sie mich selbst oder andere betreffen. Man kann sie eine Zeit lang verfolgen, aber dann muss man sich davon auch wieder frei machen.
Zukunft existiert nicht.
Gleiches gilt für die Vergangenheit.
Zwar prägte sie uns, aber sie ist bereits passiert und lässt sich nicht mehr ändern. Daran festzuhalten, was geschehen ist, womöglich darüber zu hadern oder aber auch wehmütig daran zurückzudenken, bedeutet somit an Dingen, Personen und Begebenheiten zu hängen, die so nicht mehr existent sind.
Mehr noch, wenn ich an der Vergangenheit hänge und/oder mein Denken an Zukünftiges hefte, dann sind Körper und Geist nicht mehr im Einklang. Nicht mehr im Jetzt.
Es mag schwer zu verstehen sein, aber es gibt immer nur diesen Augenblick. Nun diesen und wieder einer und so weiter.

Darum fällt es mir persönlich sehr schwer, feste Zusagen zu machen für Aktivitäten, die in der Zukunft liegen. Ich kann zwar im Kalender nachsehen, ob ich Zeit habe und mir einen bestimmten Termin freihalten. Auch planen kann ich und tue es wenn, dann auch genarelstabsmäßig und mit Enthusiasmus. Auch freue ich mich wirklich auf bestimmte Treffen und Vernastaltungen. Aber wirklich wissen, was zu diesem Zeitpunkt ist, kann ich nicht. Weil er eben noch nicht existiert. Und da ich es ablehne, Versprechungen zu machen, eben weil ich nicht weiß, ob ich sie wirklich einhalten kann, kann es vorkommen, dass man mir magelnde Einsatzbereitschaft oder Flexibilität oder fehlendes Interesse vorwirft. Aber auch hier gilt für mich, einerseits nicht an etwas zu hängen, was möglicherweise eintreffen könnte, noch an möglichen Reaktionen meiner Umwelt. Es ist, wie es ist, wenn es ist.
Trotzdem ist es für mich verflucht schwer, nicht doch zu schnell Zusagen zu geben oder mir Gedanken darüber zu machen, wie meine Zurückhaltung bei bestimmten Personen ankommt. Aber wie gesagt, da muss ich durch und wenn ich diesen Zustand nicht festhalte, dann ist er auch nicht von Dauer und bestimmt am Ende noch meine Entscheidungen.

So verhält es sich eben auch mit den unterschiedlichsten Lehren, Philosophien und religiösen Praktiken, aber auch mit eigenen Meinungen und Konzepten, überhaupt mit allem, womit wir uns beschäftigen und was uns interessiert. Uns mag die eine oder andere ansprechen und dann werde wir uns natürlich intelektuell damit befassen. Man liest dann womöglich sehr viel themenbezogene Literatur von den unterschiedlichen Autoren oder wird sich anderswo Informationen und Anleitung suchen.

Wichtig ist dann aber auch wieder, sich von dem Informationen aus zweiter Hand zu lösen und für sich selbst zu "er-fahren". Nicht was geschrieben steht ist von Belang, auch nicht was viele andere schon erfolgreich für sich praktiziert oder erlebt haben, sondern nur, was man selbst daraus für Erkenntnisse zieht. Vom Nach-Denken sollte man den entscheidenden Schritt zum Selber-Denken schaffen.

Darum sehe ich es oft kritisch, wenn man einem religiösen Konzept folgt, über das sehr viel themenbezogenes Schriften existiert. Und dabei meine ich beileibe nicht nur die sogenannten Buchreligionen oder festgelegte Lehren. Auch Entwürfe zu denen eigentlich keinerlei überliefertes und/oder statisches Wissen existiert, wie beispielsweise Hexentum, Animismus und Schamanismus, sind davor nicht gefeit.
Die darüber in Umlauf befindlichen Informationen, sei es durch Hörensagen oder schriftlich niedergelegte Ansichten von Einzelpersonen, werden sehr leicht als Ideal verstanden, nach dem es zu streben gilt.

Natürlich kann es hilfreich für das Verstehen sein, von den Gedanken anderer (nichts anderes sind eben auch Aufzeichnungen generell und über philisophische oder religiöse Themen im besonderen.) Kenntnis zu erlangen und sich damit auseinanderzusetzen und eine Zeit lang daran zu orientieren, aber man darf nicht den Fehler machen, sie als Rezept oder als Fahrplan für den eigenen Weg misszuverstehen und sich stur daran zu halten. Dann geht man nämlich nicht seinen Weg, sondern den eines anderen. Man geht ihn in den Schuhen eines anderen.
Mehr noch: Es kann dazu führen, dass man beginnt in Kategorien von "richtig" und "falsch" zu denken beginnt.
Was für einen anderen gut und richtig ist, muss zwar für einen selbst nicht grundlegend verkehrt sein, aber es kann auch dazu führen, dass man sich den Weg zu den eigenen persönlichen Erkenntnisen verbaut. Es gibt keinen richtigen Weg, ebensowenig wie einen falschen. Der führt höchstens auf Umwege, die aber auch ihren Nutzen haben.
 
Hinzu kommt, dass Worte immer nur einen Teil einer persönlichen Wahrheit vermitteln. Sie sind Hilfsmittel etwas auszudrücken, was, gerade auf dem spirituellen Gebiet, eigentlich nicht auszudrücken ist. Weil Denken nämlich hauptsächlich nonverbal abläuft und das Erlangen von Erkenntnis eigentlich eine Gesamterfahrung von Emotionen, Intuitionen und Ratio/Logik darstellt. Man kann sich noch so große Mühe geben, so etwas in allgemeinverständliche Worte zu fassen, aber dies gelingt eben nur immer bis zu einem gewissen Grad. Dabei bleibt sehr viel unausgesprochen, eben weil es "unausprechlich" im Sinne von nicht in Worte zu fassen ist, vieles fließt auch unterschwellig, zwischen den Zeilen ein, aber da jeder Mensch über eine andere Auffassungsgabe und Wahrnehmung verfügt, liegt es nicht in der Hand des Autors, wie andere seine Worte verstehen.

Es geht eben nicht darum, Er-kenntnisse und Er-fahrungen eines anderen, die man eben sowieso nur unzureichend vermitteln kann, zu folgen und nachzuvollziehen, sondern eigene Er-fahrungen und Er-kenntnisse zu machen.
So meint "Wenn du Buddha begegnest, dann töte ihn!" nicht einem (äußeren) Ideal zu folgen, zu versuchen jemand anders zu sein, sondern nur man Selbst.


Aber es gilt auch noch weitere Morde zu begehen.

To be continue