"Bildung ist wichtig, vor allem wenn es gilt, Vorurteile abzubauen.
Wenn man schon ein Gefangener seines eigenen Geistes ist, kann man wenigstens dafür sorgen, daß die Zelle anständig möbliert ist.
"
Peter Ustinov
„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“

Benjamin Franklin


Dienstag, 16. März 2010

Ich glaub, mich streift ein Bus!

Wo ich eben noch über Eltern mit Stasi-Allüren gebloggt habe, durfte ich gerade, als ich an der Kasse bei uns im Kaufland (man erinnere sich, die "Twilight Zone") wartete, das andere Extrem in Sachen "Missachtung der Persönlichkeitsrechte des Kindes durch die Eltern" erleben.

Direkt vor mir an der Kasse stand eine  Frau mit höchstens acht- oder neun-jährigem Sohn, in der Hand einen Gemüsekarton oder ähnliches, stabiles, in dem sie wohl ihre Einkäufe, die sich bereits auf dem Kassenband befanden, transportiert hatte. Ganz normal, die sprachen nicht mal miteinander. Dann war die "Dame" dran und während die Kassiererin die Waren über den Scanner zog, sagt die Mutter plötzlich was (was habe ich nicht verstanden), und haut ihrem Sohn im nächsten Augenblick mit dem Boden des Kartons so heftig gegen die Stirn, dass es wirklich laut knallte. Ich habe mich dermaßen erschreckt, ebenso die Kassierin, dass wir beide echt hochfuhren und wenigsten mein Herz kurz aussetzte.

Der Kleine trollte sich, leise schniefend (so habe ich noch kein Kind weinen sehen, als hätte er schiss, dadurch noch mehr Ärger zu bekommen) die Schlange nach hinten wieder in den Laden, wohin genau, kann ich nicht sagen, weil ich immer noch fassungslos die Alte anstarrte, dann rief die ihren Sohn aber doch wieder zurück, riss ihm irgendein Comic mit Gimmik, das ich vorher nicht bemerkt hatte, aus der Hand, knallt das der Verkäuferin vor die Nase
"Was kostet?"
Die Kassiererin guckt auf das Heft: "2,50!"
Die Olle überlegt kurz, nickt dann, aber als es dann über den Scanner war, nimmt sie es und wirft(!) es dann dem Kleinen vor die Füße.

Die ganze Aktion vom Schlag bis zu dem Zeitpunkt, wo das Comic auf dem Boden landete, hat nicht länger als ein, höchstens zwei Minuten gedauert.
Erst war ich erschrocken, dann war ich kurz sprachlos, starrte die Alte allerdings die ganze Zeit finster an, derweil sie dumm-dreist zurück grinste, aber als das Comic auf dem Boden landete, war ich wieder fit.


Ich habe diese doofe Kuh ziemlich laut gefragt, ob sie spinne, so mit ihrem Kind umzugehen.
Was von der Kackbratze zurück kam, war echt der Oberhammer: "Mein Geld, mein Kind!" Dabei grinste sie noch breiter.
Okay, ich habe dann noch ein wenig lauter erwidert, ob ich dann ihr auch mal den Karton auf den Kopf hauen soll.
Sie grinst weiter dämlich (und die hat mich verstanden!) und weg war sie. Und ich musste blöder weise ja noch bezahlen.

Die Kassiererin, die sich die ganze Zeit über intensivst mit meinen Einkäufen und ihrem Kassensystem beschäftigt hatte, tauchte wieder aus der Versenkung auf und gucke mich dermaßen verständnisvoll an, dass ich nicht mal auf sie sauer sein konnte, dass sie sich mental verpisst hatte.
Als ich zu ihr meinte, so was, wie von der Mutter ginge doch wohl gar nicht, erwiderte sie nur resigniert: "Ach, wissen sie, was ich hier den ganzen Tag zu sehen bekomme!"

Gut, wo sie recht hat...man kann ja nicht jeden retten, außerdem ist man als Angestellte in so einem Supermarkt auch immer in der Zwickmühle, weil der Kunde ist ja König, aber was war denn mit den andern Leuten an der Kasse?
Das Dingen war immer hin voll. Auch im Bereich dahinter, waren genug Leute, die den Vorfall gesehen haben müssen. (ich kann nicht genau sagen, ob davon wirklich einer unmittelbar hin geschaut hat, ich hatte ab dem Knall durch den Schlag 'nen Tunnelblick)
Da werden doch hoffentlich auch ein paar Leute dabei gewesen sein, die einen anderen Erziehungsstil pflegen.
Wieso war ich der einzige, der den Mund aufgemacht hat?
Ist es echt schon so normal, dass Kinder in der Öffentlichkeit von ihren Eltern auf eine solche Art behandelt werden?
Für mich nicht!
Ich meine, wenn Mutter und Sohn vorher schon gestritten hätten, dann wäre die Sache mit dem Karton und was darauf noch folgte, zwar immer noch ziemlich hart an der Grenze gewesen aber noch irgendwie erklärlich! Im Affekt eben! Was nicht heißt, dass ich das dann toll gefunden oder nichts gesagt hätte.
Aber da war nichts!
Kein Streit, keine Aggression, nichts.
Auch die Mutter machte weder bei dem Schlag noch bei dem Comic-Wurf einen besonders aggressiven Eindruck.
Das alles erschien so...völlig normal und alltäglich.

Ich glaube, das hat mich auch so tierisch aufgebracht. Diese nonchalante Art, wie diese Frau ihren Sohn, iich kann es nicht anders sagen, entmenschlicht hat. Und diese schon fast nach Resignation schreiende Art, wie der Kleine auf diese entwürdigende Behandlung reagierte.

Und da wundern sich die Leute, wieso Kinder aggressiv werden und andere Kinder halb tot prügeln?
Ey, wenn ich so behandelt würde, wie der Junge von seiner Mutter, dann wäre ich auch irgendwann ein emotionales Wrack, dass keine andere Möglichkeit mehr finden könnte, mir "Erleichterung" zu verschaffen, als anderen Gewalt anzutun.

Ich schreib das heute bereits zum zweiten mal und diesmal mit ganzem Herzen und vollster Überzeugung:
Wir brauchen einen Wesenstest für angehende Eltern!
Wer den nicht besteht, soll sich einen Stoffhund oder eine Puppe kaufen, aber mit Sicherheit keine Kinder in die Welt setzen!

Und ich verlange Nummernschilder für alle, die sich in der Öffentlichkeit aufhalten oder bewegen.

Hätte die Olle nämlich eins gehabt, hätte ich direkt gegenüber vom Kaufland zur Polizei gehen und die Pissnelke anzeigen können.
So war sie natürlich längst verschwunden, als ich durch die Kasse war.
Und bei der Beschreibung "Klein, dunkelhaarig, osteuropäischer(?) Akzent, dunkle Kleidung" hätte die Polizei mir 'nen Vogel gezeigt...

Ich könnte im Moment echt kotzen, dass ich der Frau nicht gleich den Karton aus der Hand gerissen habe, und ihr den so oft auf den Kopf gehauen habe, bis mich einer von ihr wieder runter geholt hätte.

Aber Gewalt ist eben keine Lösung,. Leider, wie ich in dem Fall zugeben muss...

Brave New World - Spionagetechnik im Elternhaus

Gerade wurde ich durch eine Statusmeldung vom Sir auf Facebook auf diesen Artikel aufmerksam:


"Amerikanische Eltern können jetzt Handys abhören, Nachrichten abfangen und ihren Nachwuchs jederzeit verfolgen. Ganz wie im Film."

Lest es euch durch und weint. Nämlich um die Persönlichkeitsrechte der Kinder, aber auch um die armen Eltern, die so etwas nötig haben.

Neue Waffen für die Leute mit Kontrollzwang.

Es seht zudem zu befürchten, dass dieser Mist auch noch reißenden Absatz findet. Nicht nur in den USA, wo immer noch teilweise ziemlich altmodische Vorstellungen existieren, sondern auch hier bei uns.

Mir ist schon öfters unangenehm aufgefallen, dass manche Menschen der Auffassung sind, Kinder hätten  kein Recht auf eine Privatsphäre.
Wo kämen wir denn auch hin, wenn man solche abstrusen Ansichten verträte?
Anarchie im Kinderzimmer! "Sodom und Gomera!" "Zu Hülfe!"

Und die bespitzelnden Eltern können sich auch noch einreden, dass das ja nur zum Besten ihres Nachwuchses geschieht, denn  dort draußen lauert ja das "Böse" und im Internet sowieso, wie uns Uschi und all die anderen ja hinreichend bewiesen haben.

Es soll ja schon immer Eltern gegeben haben, die immer und jederzeit wissen wollten, wo ihre Kinder sich gerade befinden, was sie so treiben und mit mit wem.

Es gibt da ja auch diese GPS-Chips, die man in die Kleidung oder den Rucksack ein nähen kann. Natürlich nur zum Schutz der Kinder vor Entführungen durch "böse Onkels".
Mich hat das aber mehr an die elektronischen Fußfesseln erinnert, wie sie schon in einigen Ländern, vorne weg, natürlich USA, gebräuchlich sind, um Straftäter, die eigentlich wegen geringfügiger Delikte ins Gefängnis müssten, stattdessen unter Hausarrest zu stellen.
Es gab auch schon immer Eltern, die sich nicht zu schade dazu waren, die Post ihres Nachwuchses zu öffnen, oder heimlich das Tagebuch nach "verdächtigen" Inhalten zu durchforsten.

Naja, und nun gibt es eben das Rundrum-Sorglos-Paket für Eltern mit geheimpolizeilichen Ambitionen. 

Wie wär's denn mal damit, eine Vertrauensbasis aufzubauen, die so einen Bullshit per se überflüssig macht?
Wie wäre es damit, Kindern Medienkompetenz beizubringen oder ein gesundes Maß an Skepsis gegenüber Fremden?

Nö, das ist wahrscheinlich zu anstrengend. 

Es mag aber auch schwierig sein, den eigenen Kindern zu vermitteln, dass sie ein recht darauf haben "Nein! Stopp! Bis hier hin und nicht weiter!" zu sagen, wenn jemand ihnen zu nahe tritt, ihre Intimsphäre missachtet, wenn die eigenen Eltern die im Grunde selbst nicht respektieren oder auch nur in Erwägung ziehen, diese Grenze zu verletzen.

Vertrauen aufbauen und Selbstvertrauen stärken ist nämlich ein langer harter Weg.
Misstrauen und Kontrolle, dagegen, sind viel leichter und finden, da stets unterschwellig mitschwingend, auch sehr schnell ihre Bestätigung. Denn wenn man den eigenen Kindern nicht vertraut, dann werden sie das sehr schnell mitbekommen und sich eben auch dementsprechend verhalten. Sie werden dann nämlich zu machen und ihre Privatangelegenheiten zu "Geheimnissen" werden lassen und dann auf jeden Fall für sich behalten.

Montag, 8. März 2010

Das Gesetz und das große Missverständnis

Bei uns Thelemiten gibt es ein zentrales Gesetz, das da lautet:
"Tu was du willst, sei das ganze Gesetz"
"Do what thou wilt shall be the whole of the Law." —AL. I. 40
"Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen."
"Love is the law, love under will." —AL. I. 57

Gemeint ist nicht, "Tu' was dir gerade in den Sinn kommt" oder "Tu nach was dir gelüstet", sondern eben, dass man seinem (wahren) Willen folgen darf/kann/soll/muss, aber eben nur, und das ist das entscheidende, bis zu dem Punkt an dem man den Willen einer anderen Person beeinträchtigt, einschränkt oder sogar verletzt. (Wir gehen davon aus, dass zwei Wahre Willen sich nie gegenseitig berühren werden, da sich das Konzept eben im Einklang mit den Gesetzen des Universums befindet. Allerdings dauert es Jahre und harte Arbeit an sich selbst, den Wahren Willen bei sich zu entdecken, hat viel auch mit Ablegen des Egos an sich zu tun und die meisten werden ihren wahren Willen wohl nie wirklich finden, allenfalls nah ran kommen. Dies aber nur der Vollständigkeit halber.)
Das alles eben unter dem Aspekt der Agape, Liebe, Hingabe, in erster Linie einmal zu sich selbst gegenüber, denn, so meine Auffassung,  nur wer gelernt hat, sich selber zu lieben, sich selbst anzunehmen, ist auch fähig, anderen mit Liebe entgegenzutreten.
Soweit so klar.


Bei den Wicca lautet es entsprechend:
"Folge dem Wiccagesetz, in vollkommener Liebe und vollkommenem Vertrauen.
Lebe und lasse leben, ehrlich nimm und ehrlich gib."
"Bide within the Law you must, in perfect Love and perfect Trust.
Live you must and let to live, fairly take and fairly give."
[...]
"Acht Worte erfüllen die Wiccan Rede - und schadet es niemand, tu was du willst!"
"These Eight words the Rede fulfill - An Ye Harm None, Do What Ye Will"
Den vollständigen Text findet man z.B. hier auf englisch und hier auf deutsch.

Das Gesetz ist, was Thelema betrifft, das einzige wirkliche Dogma die Kernaussage ( es kann eben kein Dogma sein, weil es keine allgemeingültige Wahrheit darstellt, sondern eine Möglichkeit bzw. ein Angebot darstellt. Jeder ist frei zu entscheiden, zu interpretieren, zu finden. Irgendwie verhält es sich damit so ein wenig wie die Suche nach der Frage auf die Antwort "42!" beim The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy).
Bei Wicca bin ich mir dessen nicht hundert prozentig sicher, aber eben das viel zitierten "Und schadet es niemand, tu was du willst!" ist immer hin der Kernsatz, der die gesamte Rede "erfüllt" im Sinne von "bedingen", "vollziehen" (gefühlsmäßig, für mich, eben so wie eine Unterschrift einen Vertrag rechtsgültig macht).

Beide Kernaussagen bedingen aber ein hohes Maß an Eigenverantwortung für das eigene Handeln, eben in Hinblick auf dessen Folgen für seine Umwelt und  Mitmenschen. Und zwar für alle, nicht nur für jene, die dem gleichen Glauben anhängen!

Und da wird es problematisch.
Denn, "Tu was du willst, soll sein das ganze Gesetz", oder eben "Schadet es niemandem, tu was du willst",  muss man dann auch konsequenter Weise diesen zugestehen, auch wenn sie eben nach anderen Regeln leben. Wenigsten bis zu dem Punkt, an dem sie mir ernsthaft und bedrohlich ins Gehege kommen.
Wie man sieht, ist das Leben nach dem Gesetz ein ziemlicher Balanceakt. Es ist wirklich sehr schwierig und wahrhaft harte Arbeit an sich selbst, dem niederen Instinkt nicht zu frönen und eben denjenigen nicht auf die Füße zu treten, die einfach einfach "im Weg stehen" oder so in altaeonischer Manier durchs Leben stolpern. Gebe ich offen zu. Aber, jedem Sternchen sein Laternchen. Solange er mich nicht in meinem Leben einschränkt, kann er tun, was er will.

Wie ich es häufig in einem Satz formuliere: "Wir sind göttlich, und von Göttlichem umgeben. Also muss man in dem Bewusstsein auch seiner Umwelt begegnen."
(Natürlich beeinträchtige ich meine Umwelt, durch meine bloße Existenz! Allein schon dadurch, dass dort, wo der Nickel-Stern parkt, kein Platz mehr für einen anderen Stern ist, um es mal salopp auszudrücken. Aber es ist an mir, diese Beeinträchtigung so gering wie möglich zu gestalten, indem ich eben nicht unnötig in die Existenz anderer eingreife.)

Weil eben jede Handlung Folgen hat, ist das mit dem "Schade niemanden" (to harm entspricht aber auch, jemandem verletzen oder beeinträchtigen)  aber auch eine schwierige Angelegenheit

Im Prinzip ist gerade auch das Wicca-Gesetz für mich eine selbstauferlegte Beschränkung, nämlich eben auch einmal auf etwas zu verzichten, wenn die Durchsetzung etwa bedeuten würde, dass man mit seiner Handlung jemandem absichtlich oder versehentlich Schaden zu fügt.

Ganz sicher ist weder das Gesetz Thelemas noch das Wicca-Gesetz ein Freifahrtschein dafür, einfach die Persönlichkeitsrechte anderer Menschen zu ignorieren und dann, wenn diese sich wehren, rumzujammern, dass man sich doch an das Gesetz halten würde und der andere wäre ja selbst Schuld, wenn er das nicht respektiert und schon gar nicht die Auffassung teilt.
Wie gesagt, man weiß ja, dass nicht alle den gleichen Spielregeln folgen.
Das mag man bedauern, aber man kann es ja nicht ändern und muss das einfach akzeptieren.
Und etwas, dass einem persönlich nicht als Schaden zufügen erscheint, kann durchaus für den anderen ein tiefgreifender Angriff auf die Intimsphäre und eine Missachtung der eigenen Person bedeuten. Ich kann z.B. nicht mit eben der Argumentation daher gehen und dem anderen etwas wegnehmen (materiell oder auf Gefühlsebenen), was er nach meinem subjektiven Empfinden nicht braucht, weil er da ganz anderer Auffassung sein darf.
Deshalb ist er ja kein böser Mensch.

Im Prinzip ist es doch so einfach:
Die Freiheit, die ich für mich beanspruche, muss ich jedem anderen auch zugestehen und dort, wo Freiheiten aufeinander stoßen, sich beeinträchtigen, sich behindern, ist Schluss. Ignoriere ich dies, und übertrete die Grenze, dann muss ich auch mit den Konsequenzen leben.
Bei uns heißt es "Jeder Mann und jede Frau ist ein Stern". Dringe ich selbst in den ureigenen Raum eines anderen Sterns ein, dann bin ich mit hoher Wahrscheinlichkeit derjenige, der aus der eigenen Bahn geworfen wurde, dann bin ich der Störenfried und darf mich nicht wundern, wenn ich als solcher behandelt werde.

Allerdings gibt es auch immer wieder Menschen, die zwar vorgeben, nach dem Gesetz, einerlei ob nun dem Gesetz von Thelema oder dem Wicca-Gesetz, zu leben, aber dabei eben nur die eigene Sphäre als maßgeblich betrachten, frei nach dem Motto "Ich tue was mir gefällt! Entweder fresst es oder verreckt!"
So funktioniert das aber nicht.

Der Mensch ist eben keine Insel. Sterne existieren ja auch nicht nur für sich allein, sondern ziehen sich gegenseitig an oder stoßen sich ab.
Man betrachte sich nur einmal den Himmel in einer sternenklaren Nacht, so wie gestern bei uns: Aus offensichtlichem Durcheinander all der Lichtpunkte wird bei näherer Betrachtung eine diffizile Ordnung erkennbar, aus Gruppen von allein existierenden Sterne bilden sich Sternbilder und alles zusammen ergibt einen Hauch von Ahnung von der universellen Perfektion. Jeder Stern für sich allein wäre bloß ein Lichtpunkt, aber zusammen ergeben sie ein Bild absoluter Schönheit.  Lauter "Wahre Willen" ! *g*

Und so ist es auch mit den Menschen. Allein sind wir nur ein Pickel am Hintern der Schöpfung, verloren in der Unendlichkeit des Raums. Erst durch das Miteinander werden wir zu etwas größerem, erringen wir Kraft und eine wahrhafte Existenz. Darum brauchen wir einander. Um wirklich zu sein. Nehmen wir teil am wunderbaren Tanz des Lebens. Wir sind eins, getrennt um der Liebe willen!
(Nein, ich bin gestern Abend nicht beim Nach-oben-Gucken mit dem Kopf irgendwo gegen geknallt. Und habe auch nichts "geraucht" oder einen meiner "lustigen" Tees getrunken... ;-) )

Betrachtet man sich jedoch als allein maßgeblich, und das täte man, wenn man das Gesetz so wie oben beschrieben (Friss oder stirbt) auslegt, dann brächte man sich auch um die Erfahrung, Teil des Ganzen zu sein.
Man verschlösse sich gegen all das, was draußen, außerhalb des eigenen Orbits, des eigenen solaren Systems, des eigenen Horizonts, an Inspiration, neuen Ideen und Erkenntnissen darauf wartet, entdeckt zu werden. Das Leben ist ja nicht Stagnation, sondern immer währender Wandel. Es gibt für einen Menschen nicht den Punkt, an dem er sagen kann: "So, das ist es jetzt! Ich bin fertig!", sondern er entwickelt sich doch immer weiter und was gestern noch seine Gültigkeit hatte, kann morgen schon, auf Grund neuer Erkenntnisse und Erfahrungen, seine Berechtigung verloren haben.
Auch ein Stern verändert sich ja im Laufe seiner Existenz.

Genau das tun aber einige Zeitgenossen.
Wobei, man könnte es noch entschuldigen, wenn sie keinerlei Ahnung von den Zusammenhängen haben (Könnte! Nicht muss! Es gibt auch Menschen, die noch nie etwas von Wicca oder Thelema gehört haben und trotzdem instinktiv danach leben. Habe ich auch, lange bevor ich überhaupt erfahren habe, dass dazu ein System existiert.).
Für mich jedoch absolut indiskutabel ist es, wenn eben jemand sich genau auf diese Gesetze beruft, sie als unumstößliche Basis seines Lebens betrachtet, damit auch noch hausieren geht, und sie dann gleich wieder im Klo runterspült, weil er überhaupt nicht kapiert hat, was sie eigentlich bedeuten. Es kommt nämlich gerade bei dem Schädigen weniger auf die Absicht an, sondern eben auf das Resultat. Das ist doch keine Einbahnstraße, frei nach dem Motto: "Ich wollte dir nicht bewußt schaden, also kann ich das auch gar nicht getan haben. Wenn du das trotzdem so siehst, ist das dein Problem!"
Da verkommt, meiner Meinung nach, ein wirklich guter Ansatz für das Zusammenleben zu einer puren Phrase.

Dann sollte man sich doch bitte gleich offen zur eigenen Selbstsucht oder meinetwegen auch, wenn man es philosophisch sehen möchte, zum hedonistischer Egoismus bekennen. Das wäre wenigsten ehrlich. Aber nein, man hegt dann immer noch den Anspruch, etwas Besonderes zu sein, weil man denkt, man hätte die Aussage verstanden, nur eben die anderen nicht.Und weil man eben so besonders ist, wird man nicht verstanden, oder, schlimmer noch, würde man den Neid der anderen auf sich ziehen und denkt, dies wäre der Grund, warum man ständig Probleme bekommt.
(Das ist kein philosophischer oder spiritueller Weg, das ist schon eher verdammt nah an einer Persönlichkeitsstörung!)

Klar, man kann nicht immer alle Aspekte seiner Handlungen berücksichtigen, dafür müsse man ja Hellseher sein. Also passiert es immer mal, dass man jemandem auf die Füße tritt. Dann sagt man eben "Pardon!" (und meint es auch so!) und steigt da wieder runter. Das sollte aber die Ausnahme und nicht die Regel werden. Immerhin wird man ja aus Erfahrung klug, und spätestens nach dem zweiten mal sollte man in etwa wissen, wie es zu dem Zwischenfall kommen konnte.

Wenn also ein Mensch ständig mit seinem Verhalten aneckt, wenn er durch sein Verhalten andauernd Probleme mit seiner Umwelt hat, sollte er die Ursache vielleicht einmal bei sich suchen, anstatt bei seinen "bösen" Mitmenschen.
Bei der Fehlersuche nach dem Ausschlussverfahren sucht man ja auch nach der einzig stetigen Konstanten. Und die ist man bei andauernden zwischenmenschlichen Problemen meistens selbst.

Ein immer wieder vorgebrachtes "Ich bin eben wie ich bin, und das ist ganz toll!" verliert auf die Dauer auch seinen charmenten Reiz.

Jeder ist seines Glückes Schmied. Und bei allem Verständnis für Individualismus und selbstbestimmende Lebensweise, ab und zu sollte man sich auch vor Augen führen, dass es immer so aus dem Wald herausschreit, wie man hineinruft.

Hermetisch ausgedrückt: "Jeder Wirkung hat ihre Ursache!"

Oder, wie es bei den Wicca heißt: "Denk immer ans Gesetz der Drei: Du kriegst stets, was du gibst, ob's dir gefällt, ist einerlei"

Montag, 1. März 2010

Our Lady of the Stars

Come forth, o children, under the stars, & take your fill of love! AL. I. 12

I am above you and in you. My ecstasy is in yours. My joy is to see your joy. AL. I. 13

Above, the gemmed azure is
The naked splendour of Nuit;
She bends in ecstasy to kiss
The secret ardours of Hadit.
The winged globe, the starry blue,
Are mine, O Ankh-af-na-khonsu! AL. I. 14