"Bildung ist wichtig, vor allem wenn es gilt, Vorurteile abzubauen.
Wenn man schon ein Gefangener seines eigenen Geistes ist, kann man wenigstens dafür sorgen, daß die Zelle anständig möbliert ist.
"
Peter Ustinov
„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“

Benjamin Franklin


Montag, 15. Oktober 2012

Hintergründe der Freimaurerei - Dokumentation

Aus gegebenem Anlass - der Veröffentlichung eines kleinen Films über das Logenhaus Moorweidenstraße in Hamburg und einem Roman, den ich vor einiger Zeit gelesen habe und in dem mal wieder jedes dumme Vorurteil über Orden (teiweise unter namentlicher Erwähnung) und anderer sogenannten diskreten Gesellschaften zum Zwecke eher mehr als weniger unterschwelliger christlich-fundamentalistischer Gegen-Propaganda genutzt wird - hier einmal eine recht gelungene Doku über Geschichte, Hintergründe und wirkliche Ziele der Freimaurerei.

 

Zitat das eigentlich alles sagt, was es zu dem Thema zu sagen gibt:
"Das Geheimnis der Freimaurerei besteht darin, dass es kein Geheimnis gibt!" 
Wie bei uns, den thelemitischen Orden im besonderen und uns Thelemiten im allgemeinen, wird man feststellen, dass das alles hauptsächlich ganz "normale" Leute sind, deren Anliegen lediglich ist, an sich selbst arbeiten zu wollen.

Übrigens bieten fast alle Freimaurer-Logen Gästeabende an, in deren Rahmen sich jeder Mensch  selbst ein eigenes Bild machen kann.
Einfach mal schauen, welche Logen es im Umkreis gibt und dort nachfragen.

Auf der Homepage der Vereinigte Großlogen von Deutschland kann man auch gezielt nach Logen suchen.


Montag, 23. Januar 2012

No Panic! - Ein Gau und das Fazit daraus

Auf Grund von technischen Problemen hatten wir ja gut vier Wochen kein DSL mehr. Die Angaben variierten je nach "Servicemitarbeiter".

Ursache war wohl Anfangs ein erneuter  Brandanschlag unserer ortseigenen Feuerteufel, auf deren Konto mittlerweile schon ein kurz vor der Eröffnung stehender Kindergartenneubau, fast ein ganzes Einkaufzentrum, diverse PKW und dergleichen mehr gehen, der irgendeinen Knotenpunkt mitgerissen hat und das, obwohl seine oder ihre Aktionen sich eigentlich nur auf Müllcontainer beschränken (!)...es erklärt allerdings nicht, warum ausgerechnet bei uns im Haus so lange immer noch nichts ging...

Egal, nachdem es dann auch noch mit dem Notbehelf Webstick zeitweilig Probleme gab, übte ich mich in zenmäßiger Geduld - auch wenn ich beruflich auf dieses verf... Internet angewiesen bin, Ärgern bringt außer Falten und Magengeschwüre ja rein gar nichts - und nahm die Gegebenheit als Anlass - neben der Entscheidung bei nächster Gelegenheit den Provider zu wechseln - für eine Art "Cleaningtime" respektive Kontemplation.

Die ersten Tage waren aber echt hart.

Mal kurz was googeln - Fehlanzeige!

Downloads - Käse!

Nachrichten oder Zeitungen online lesen - Kacke!

Kino-Programm checken - auch Essig!

Stattdessen musste ich mal wieder in meinem Buchregal herum klettern und meine diversen Bücherstapel durchwühlen oder in die Bücherei laufen, wenn ich mal schnell was nachschlagen wollte - nachdem ich mich vorher mit der Problemstellung "Verdammt, wo hab ich das noch mal gelesen?" auseinandergesetzt hatte - nur um dann festzustellen, dass ich den Vorgang nochmals auf der Suche nach Querverweisen und Sekundärliteratur wiederholen durfte, statt einfach nach der Textstellen zu googeln.
Eben wie früher in der Prä-Internet-Zeit. Es ist ja nicht so, als würde ich das nicht auch mit DSL machen und es nicht auch lieben, in einem Haufen aufgeschlagener Bücher zu hocken, um einer Frage nachzugehen, aber nur "offline" ist das alles doch mit ein wenig mehr Aufwand verbunden.

Sowieso, mir ist jetzt erst wirklich aufgefallen, wie sehr sich das Verhalten verändert, wenn man eine DSL-Flat hat bzw. nicht ständig  Zugriff auf den Daten-Highway mit seiner schier unerschöpflichen Informationsvielfalt.

Aber mir hat es schon vor dieser Zwangspause missfallen, wie abhängig man sich mit diesem  Zwang ständig "verbunden sein" und "auf dem Laufenden sein" zu müssen macht, und wie unruhig man dadurch wird. Man konzentriert sich nicht auf die eine Tätigkeit, der man sich gerade widmet, sei es lesen, schreiben, Filme gucken oder was auch immer, sondern das Internet ist im Hintergrund und auch im Unterbewusstsein immer irgendwie präsent.

Ich kenne dieses Phänomen noch aus der Zeit, als mein Mann noch lebte, bezüglich TV-Verhalten.
Das Erste, was er machte, wenn er nach Hause kam, war, nach der obligatorischen Begrüßung, den Fernseher einzuschalten, einerlei ob etwas interessantes kam oder nicht, und dann lief das Teil als permanente Hintergrunduntermalung, bis man ins Bett ging.
Dieses Verhalten machte mich damals schon wahnsinnig, auch wenn es mir dabei half zu lernen Störfaktoren einfach auszublenden.

Mein Vater zeigt übrigens dasselbe Verhalten, aber da meine erste Handlung, wenn ich zu ihm komme darin besteht, noch bevor ich ihn begrüße (!), ins Wohnzimmer zu schlappen und die Kiste auszumachen, und er nicht so ganz unreflektiert handelt, fragt er mittlerweile schon nach, ob jemand das augenblickliche Programm sehen will oder ob er ausschalten soll.
Bei Telefonaten mit ihm ist meine obligatorische Begrüßungsformel deshalb auch "Hi, Vatter, ich bin's!  Mach' mal eben den Fernseher aus!" (abgesehen davon, dass er mittlerweile auf Grund seines Alters etwas schwerhörig geworden ist und den Ton der Kiste eben dementsprechend laut gestellt hat und ich keinerlei Lust verspüre, dagegen anzubrüllen, er ist auch ein Meister im Ausblenden. Nur er blendet eben manchmal das "andere" Störfeld aus ... womit ich ja auch leben könnte, wenn es nicht bisweilen bedeuten würde, das gewisse wichtige Infos den "Empfänger" nicht erreichen. ^^ )
Was er noch nicht ganz aufgegeben hat, ist der Versuch mit mir das Programm vom Vorabend oder Werbeinhalte diskutieren zu wollen - ein Unterfangen, was in zweierlei Hinsicht fruchtlos ist, da unsere Vorlieben und Gewohnheiten sich diesbezüglich doch sehr unterscheiden - aber er arbeitet dran. ;)

Viel anders ist es mit "dem Internet" ja auch nicht.

Apropos Fernsehen:

Da auch unser Fernsehanschluß übers Internet läuft, fiel das eben auch erstmal flach.  Glücklicherweise schauen wir  sowieso sehr wenig fern, bis auf  zwei, drei Serien, die sich alle ohnehin auf zwei Tage in der Woche und auf zwei Sender beschränken. Da wir ohnehin mindesens 50 % davon bereits im englischen Original gesehen haben, wäre auch ein kompletter Totalausfall kein Drama gewesen, allerdings verfügen wir  ja immerhin noch über einen herkömmlichen Kabelanschluss.
Also Scartanschluss vom Decoder raus, Antennenkabel rein in das TV-Gerät.
Zwar standen uns so statt 91 Programmen, die wir nicht nutzen,  nun nur noch so um die 50 zur Verfügung, aber diesen Verlust kann man verschmerzen.
Blöd war einzig, dass unser DSL-Decoder auch gleichzeitig ein Festplattenrecorder ist und wir so nicht mehr, wie es sich eingebürgert hat, "unsere" Serien aufnehmen konnten und sie unmittelbar nach Beendigung als Aufzeichnung anzuschauen, wobei wir allerdings die Werbung elegant vor spulen und somit dieser Gehirnerweichung auch entgehen und auch nicht mehr im laufenden Programm mal eben anhalten konnten, um uns etwas zu essen zu holen oder auf's Klo zu gehen, ohne etwas zu verpassen.

Wenn in dieser Zeit etwas kam, was man sehen wollte, dann musste man es eben dann auch gucken. Wenn man dabei eine menschliche Regung verspürte, musste man entweder warten, oder aber riskieren, die möglicherweise unglaublich wichtige, weil alles erklärende Schlüsselszene zu verpassen.

Auch dies hat eben auch viel mit Zen bzw. Dao zu tun! *g*

Allerdings weiß ich auch jetzt wieder, wozu die Werbeunterbrechungen früher gut waren...

Aber mal ehrlich, man muss auch nicht permanent den Email-Client, Messenger oder gar "sein" Social Network im Hintergrund laufen haben, nur um über jede neue Nachricht oder jeden veränderten Status sofort informiert zu werden. Es mag ja eine Zeit lang ganz nett sein, aber wie beim Handy nervt mich diese permanente Erreichbarkeit schon eine ganze Weile. Es ist schlicht nicht mein Wille, ständig "verfügbar" zu sein und so nehme ich mir die Freiheit auch nicht immer verfügbar für alles und jeden zu sein. (siehe hierzu "Wenn ich telefonisch nicht erreichbar bin..." vom Februar dieses Jahres).

Deshalb bin ich ja kein ungeselliger Eremit und schon gar kein Soziopath, wie mir mal vorgeworfen wurde, nur weil ich nicht bei jeder neuen Tragödie in der Menschheitsgeschichte in das kollegtive Mitleiden und Wehklagen einstimme. Ich halte mich mit den dämlichen Mitleidbekundungen auch und gerade bei tragischen Vorfällen sowieso zurück, insbesondere wenn es Menschen betrifft, die mir nahe stehen. Erstrecht muss ich meine Anteilnahme nicht per Social Network in die Welt hinaus blasen. Für mein Mitgefühl brauche ich kein Publikum!
Ich bin für sie da, ich höre zu, wenn sie ihr Herz ausschütten wollen, gebe auch gerne Rat, fühle mit ihnen. Aber gerade das hält mich auch dann davon ab, ihnen mit meinem Mtleid auf den Keks zu gehen, denn das hilft in solchen Fällen den Betroffenen am allerwenigsten.
"Mitleid ist für die Schwachen!"

Aber das ist nun wirklich ein anderes Thema...


Nun gut, jedenfalls habe ich aus der Internetgeschichte etwas sehr Positives für mich mitgenommen.

Natürlich ist es eine unendliche Erleichterung, mal eben kurz was nachschauen zu können, wohingegen das Recherchieren offline sich schon etwas schwieriger gestaltet.
Auch das Kontakthalten untereinander wird erleichtert.
Aber mal ehrlich, wenn ich von jemandem nicht mehr als die Email-Adresse, den Nickname und die unterschiedlichen Internet-Plattformen, auf denen er zu finden ist, kenne, dann kann es mit der Nähe zu dieser Person auch nicht so gut bestellt sein.

Ich will die Möglichkeiten des Internet auch gar nicht schlechtreden.
Aber es hat eben, wie jedes Ding, auch Schattenseiten. Und dessen muss man sich bewusst sein!

Hinzu kommt, dass ich mittlerweile schon soweit bin,  wenn wieder ein Tag zur Neige geht, ich erstaunt feststelle, dass ich nicht einmal online war und dies, ohne etwas wesentliches vermisst zu haben - ein Zustand, der für mich vor dem Ausfall, wenn schon nicht undenkbar, so doch höchst selten war.

Mein Fazit lautet daher:
Nach dem Maßstab, den ich schon bei vielen anderen Dingen seit etwa 15 Jahren anlege - "Brauche ich das wirklich?" und so eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufmache, um dann erst zu einer Entscheidung zu kommen - werde ich meine Internetpräsens zukünftig bis auf das absolut Notwendige stark reduzieren, so wie ich mich schon in den letzten zwei Jahren aus Foren und Networks und dem damit verbundenen "Jahrmark der Eitelkeiten" weitgehend zurückgezogen habe und mich auf das für mich Wesentliche beschränken.

Ich lasse mich nicht gerne zum Sklaven machen, ob es sich nun um Normen, Konventionen oder eben auch (unendliche) Möglichkeiten handelt und obschon ich mir darüber im Klaren bin, dass wir alle gewissen äußeren Zwängen unterworfen sind, so habe ich es doch in der Hand, im Rahmen meiner Möglichkeiten zu entscheiden, welche vermeidbaren Fußfesseln ich mir zusätzlich anlegen lasse oder sie mir gar selbst anlege.
Und zur Zeit bindet mich das Internet eben mehr, als das es zu meiner Auffassung von persönlicher Freiheit beiträgt.

Das wird sich sicher auch wieder ändern, aber zu diesem Zeitpunkt fühlt sich diese Entscheidung genau richtig an.

Ich werde sporadisch immer mal wieder rein schauen, wahrscheinlich auch etwas schreiben und bin ja nicht aus der Welt, aber eben nicht mehr ständig präsent sein.


In dem Sinn bis auf weiteres: "So long and thank you for all the fish!"

Freitag, 2. Dezember 2011

Ein kleines bisschen Horrorshow! - Der Traum der letzten "Nacht"

Wohl unter dem Einfluss von zu viel Kardarka und einem intensivem Gespräch über Magick im Allgemeinen und Initiationen, Ritualen und Disziplin im Besonderen in der letzten Nacht, sowie wohl auch einer foreninternen Diskussion sowohl über die Beliebigkeit im Heidentum™, als auch des vielfach dort vorzufindenden Konsens des kuschelig-flauschigen "Nicht-Kritik-Übens" an noch so großem Unsinns - nach dem Motto "Wir sind ja soo tolerant, wir finden jetzt einfach mal alles toll, egal was andere so an Dummfug erzählen" hatte ich in den paar Stunden Schlaf danach einen Albtraum, der sich in der Schilderung eigentlich recht lustig anhört.


Kurze Zusammfassung:

Ich war Mitglied eines freien Magick-Workshops zum Thema "Eleusinische Rituale", wobei die Aufgabenstellung dahingehend lautete, dass je eine Arbeitsgruppe eins der Rituale interpretieren und aufführen sollte.
Eine Gruppe, so eine Friede-Freude-Hippie-Kuschel-Eso-Baumknutscher-Gemeinschaft, bekam das Mars-Ritual zugeteilt. (Anm.: was ja schon mal ansich ein Paradoxon darstellen dürfte)

Der Vorhang ging also auf, die "Show"ging los und in Form eines sehr surreal-psychedelischen Mixes aus belebtem Gemäldes/Film/Aufführung startete mein persönlicher Horrortrip.

Nicht nur, dass das Ganze mit lauter wonneproppig umherflatternden Putten überfrachtet war, das ganze "Bühnenbild" war auch noch hauptsächlich blau (Anm. Blau ist der Venus zugeordnet, Mars ist rot!) und spielte sich vor dem Hintergrund eines Kaufhauses ab, dessen Symbol eine Große Acht zierte (Anm. sowohl das Kaufhaus, als auch der Zahlenwert 8 deuten sehr stark auf Merkur,  wie übrigens, wie mir gerade auffällt, auch das "Überangebot" von geflügelten Statisten...wohingegen Mars in Bezug zur 5 steht )

Ich möchte da nicht zu sehr ins Detail gehen, aber ich stand nur da und war...fassungslos!
Der Horror ging aber jetzt erst richtig los. Nach Beendigung des Spektakels kriegten sich die restlichen Kursteilnehmer gar nicht mehr ein vor überschwänglichen Standing Ovations und lobten die AG-Mars ob ihrer innovativen Interpretation des Stoffes.
Dabei wußte ich, dass sie alle sich durchaus im Klaren waren, dass da Null Mars geboten worden war. Aber die fanden das einfach aus Prinzip mal TOLL, was für mich eindeutig "Thema verfehlt - setzen - sechs!" war.

Es folgte daraufhin folgender Dialog, wobei man sich die Antworten bitte in beschwichtig-säuselndem Tonfall vorstellen muss:

Ich, noch recht ruhig:"Schön, aber das war nicht Mars! Das hatte nicht mal eine Hauch marsianisches! Das war eindeutig Merkur! Wie könnt ihr das so toll finden!"

Antwort: "Aber sie haben sich doch solche Mühe gegeben! Ist halt nicht ihre Materie."

Ich:"Trotzdem war alles falsch, was man falsch machen konnte!", dabei wedelte ich mit dem Marsritual in der einen Hand und dem Liber 777 in der anderen Hand, "Wenn man schon keine Ahnung hat, dann kann man sich doch wenigstens mit dem Stoff vertraut machen..."

Antwort: "Sieh das doch nicht so eng! Du bist ja sooo fanatisch, um nicht zu sagen faschistisch!"

In dem Moment sah ich nur noch rot und brüllte: "Es gibt GESETZE!!!" (Anm. Zitat aus dem neuen Programm von M.Mittermeier - ich sag' nur "Dörte!" Man sollte sich solche Shows nicht dreimal hintereinander reinziehen...)

Antwort: "Aber, wenn das nun ihre Interpretation von Mars war...lass doch der Phantasie ihren Spielraum."

Ich: "ICH HABE NICHTS GEGEN INTERPRETATIONSSPIELRAUM ODER SELBSTGEBAUTE RITUALE, ABER MAN SPIELT NICHT MIT ENERGIEN HERUM! WENN MAN MARS MEINT, MUSS AUCH MARS-ENERGIE ERZEUGT WERDEN UND NICHT WAS GANZ ANDERES! UND WENN MENSCHEN DA FEHLER BEGEHEN, MUSS MAN SIE WENIGSTENS DARAUF AUFMERKSAM MACHEN, DAMIT SIE WAS DARAUS LERNEN UND NICHT NOCH DAFÜR LOBEN! ECHT LEUTE, WENN IHR HIER DEN WELTUNTERGANG ZELEBRIEREN WOLLT, DANN SAGT'S MIR, DAMIT ICH MICH DARAUF EINSTELLEN KANN!"

Antwort: "Jetzt beruhig' dich doch erst einmal!"

Plötzlich wurde ich ganz ruhig und haute nur noch einen einzigen Satz raus:
"Unter diesen Umständen kann ich die Verantwortung für dieses Projekt nicht mehr mittragen!", drehte mich um und ging...und wachte im selben Moment auf (weswegen ich mich noch so genau an den Traum erinnern kann).

Bin dann erst einmal aufgestanden, hab' mir eine Paracetalmol reingeworfen und  eine im Bett geraucht (was in den mittlerweile über 25 Jahren, in denen ich jetzt hier wohne, vielleicht fünfmal vorgekommen ist) und mich danach noch eine Stunde auf's Ohr gehauen. An Schlaf war zwar nicht mehr zu denken - ich lag eher mit aufgerissenen Augen da, aber so hatte ich Gelegenheit mir über den Traum so meine Gedanken zu machen.


Abgesehen von den Punkten, die ich schon in der Einführung erwähnte und als Anmerkungen in  die Schilderung habe einfließen lassen, wurde mir plötzlich für mich klar, dass das ganze Szenario rund um Workgroup und die Eleusynischen nur Staffage gewesen ist für eine ganz andere Botschaft.

Kern des Traums, sowie der eigentliche Grund, weswegen ich mich ja so aufgeregt hatte, war, neben Tatsache, das mir eben dieses "Alles-Gut-Finden" und "Bloß-Nicht-Kritisieren" ebenso tierisch auf die Nerven geht, wie wenn man mir bei Themen, welche mir wirklich wichtig sind, mit dieser bescheuerten zuckersüßen Beschwichtigungstour kommt, waren ja fehlgeleitete Energien.

Für mich heißt das Alles also ganz pragmatisch:
"Nickel, du steckst gerade Energien in die falschen Dinge!"

Und tatsächlich gibt es da das eine oder andere Projekt, die aber allesamt überhaupt nichts mit Magick zu tun haben, von denen ich mich tatsächlich zurückziehen sollte, weil es eben zu viel Aufmerksamkeit von anderen, fruchtbareren, ergiebigeren oder wichtigeren Dingen im Leben abzieht.

So gesehen war das "kleine bisschen Horrorshow" doch im Endeffekt sehr produktiv.
Trotzdem...*grusel*

Sonntag, 2. Oktober 2011

Was ist eigentlich Anarchie?

„Wer sagt: hier herrscht Freiheit, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht.“
Erich Fried


Da es mich bisweilen verärgert, mit welcher negativen Konnotation der Begriff "Anarchie" in der heutigen Gesellschaft Anwendung findet und wie uneflektiert diese Definition von der breiten, meist nicht mal besonders ungebildeten Masse übernommen wird, nehme ich mal ein kleines Aufklärungs-Video zu dem Thema zum Anlass, um mit einigen Missverständnissen aufzuräumen.

Und weil der Mensch eben eher auf visuelle Reize anspricht, zuerst einmal das besagte Video:


Merke:
Anarchie kann nicht herrschen, denn sie definiert sich gerade über die Abwesenheit jeder Art von Herrschaft und Hierachie.
Mögen diejenigen, die brennende Autos und verwüstete Straßenzüge auch noch so oft als Erscheinugsformen von Anarchie werten - und das tun sowohl die Täter als auch die, ob dieser Gewaltakte entsetzte Massen - so hat das mit Anarchie nicht mal ansatzweise etwas zu tun.
Es sind meines Erachtens vielmehr bestenfalls Symptome einer in sich nicht mehr funktionierenden Gesellschaftsform und daraus resultierenden Hilflosigkeit der Täter. Meist sind solche Auswüchse aber nur als Spaß an der Zerstörung selbst zu werten.

 Wer sich nun etwas mehr mit der Materie "Anarchie" befassen möchte, dem kann ich das Buch "Anarchie!" von Horst Stowasser ans Herz legen.
Es bietet dem interessierten Leser einen ziemlich guten Einstieg in die Materie, ohne ihn gleich zu überfordern.
Auf YouTube habe ich dazu drei Kapitel - Einleitung + zwei Kapitel - gefunden, die als "Hörprobe" einen kleinen Vorgeschmack bieten:




Wie man sieht gibt es den Anarchismus als allgemeingültige Ideologie nicht. Das würde der Idee selbst schon wieder zu wider laufen. Vielmehr gibt es viele anarche Erscheinungsformen.


Die Angst vor der Anarchie und damit auch den schlechten Ruf, den sie genießt, lässt sich übrigens sehr leicht erklären, wenn man bedenkt, dass eine herrschaftlose Gesellschaftsform nicht im Interesse der Herrschenden liegen dürfte. Egal ob nun Monarchen, Diktatoren oder auch gewählte Regierungsvertreter, sie alle werden kaum bereit sein,, auf ihre Macht zu verzichten.
Und die meisten "Untertanen" und "Untergebenen" wird der Verzicht auf festgefügte Hierachien, in denen sie zwar von oben beherrscht werden, aber auch die Möglichkeit haben, ihrerseits nach unten zu herrschen auch nicht gerade begeistern.
„Anarchie ist Ordnung ohne Herrschaft.“
Pierre Joseph Proudhon
Wer sich weiter über Anarchie, ihre Definition und vielfältigen Erscheinungsformen informieren möchte, dem empfehle ich - besonders auch in Hinblick auf die umfangreichen Quellenangaben und weiterführenden Links - folgende Wiki-Beiträge:
Anarchie (Wikipedia)

Anarchie (Anarchopedia)

Und wer immer noch Gewalt und Anarchie in einen Topf werfen möchte, dem kann ich nur den bildgewaltigen Filmepos (von wegen Mensch als visuell orientiertes Wesen ;) ) über das Leben und Wirken des, meines Erachtens, bekanntesten und vielzitiertesten Vertreter des gewaltfreien Anarchismus des 20. Jh. ans Herz legen...


Ich schließe meine kleine Exkursion deshalb auch mit zwei Zitaten von ihm.

„If India copies England, it is my firm conviction that she will be ruined. Parliaments are merely emblems of slavery“

„In such a state (of affairs), everyone is his own rulers. He rules himself in such a manner that he is never a hindrance to his neighbor“