"Bildung ist wichtig, vor allem wenn es gilt, Vorurteile abzubauen.
Wenn man schon ein Gefangener seines eigenen Geistes ist, kann man wenigstens dafür sorgen, daß die Zelle anständig möbliert ist.
"
Peter Ustinov
„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“

Benjamin Franklin


Dienstag, 27. Januar 2009

Nä, wat bin ich fies... oder "Wir nehmen ihnen ihre Spielzeuge weg"

Als ich vorhin einen Kommentar beim Sir zu dem Artikel "Und stetig kommen sie wieder" bezüglich des Asatru-Versandes hinterließ, in dem ich auch erwähnte, dass nicht nur wir Heiden unter Symbol-Enteignung durch die Braunen Brut leiden, sondern eben auch die Skins, besonders was deren Dresscode betrifft, wobei es schon fast soweit geht, daß alte, renommierte Modelabels durch die Rechtsextremen fast bis ins geschäftsschädigende Maß (Longsdale) benutzt werden, kam mir so der Gedanke:
"Leute, kauft mehr Longsdale- und Fred-Perry-Klamotten um sie den Bekloppten durch inflationäre Zurschaustellung als "Erkennungszeichen" nutzlos zu machen!" *g*


Aber Spaß beiseite (obwohl, so spaßig war mein Gedankengang ja nicht!), sowas wird durchaus ernsthaft praktiziert. Man nehme die Rhetorik, den Dresscode, die Symbolik z.B. der Rechten Ideologie, übernehme sie und überzeichne sie dann am besten noch bis ins Adsurde und Lächerliche.
Schönes Beispiel dafür ist die "Front Deutscher Äpfel".

Auch bedient man sich in der Kunst gerne dieses Mittels (z.B. Karikaturen sind ja nichts anderes als überzeichnete Darstellungen), im politischen Kabarett, der Literatur und auch in der Musik.

Aber das geht auch noch einen Zacken härter.

Dieses Stilmittel nennt sich dann "Überidentifikation".

Und da hab ich doch glatt mal wieder so ein fieses Schmankerl auf Lager (ich muß zugeben, ich steh auf Satire, Ironie und schwarzen, doppeldeutigen, Humor *fg*).
Macht ruhig eure Boxen etwas lauter, das Teil rockt ganz schön...

Geburt einer Nation


Die slowenische Gruppe nennt sich Laibach.

Das obige Lied ist übrigens ein autorisiertes Cover eines Songs, den viele von euch kennen werden. *g*
Aber ich löse das mal noch nicht auf....

An jene, die den Song noch nicht kennen:
Seid bitte so nett, und wartet mit dem Melden dieses Artikels wegen "Weiterverbreitung faschistischen Liedgutes" bitte solange, bis ich das Original als Auflösung gepostet habe. ;-)


Edit:

Hier nun die Auflösung bzw. das Original des obigen Cover von Laibach. *g*


Queen - One Vision


Da sieht man mal wieder, was man mit ein bisschen Optik und etwas anderer Interpretation bewirken kann!

Montag, 26. Januar 2009

Back to The Roots II - Update Wader

Wie versprochen, weitere Lieder aus meiner Vergangenheit. Diesmal eine Reminiszenz an Hannes Wader und ein wenig von Baez/Seeger.

Zogen einst fünf wilde Schwäne


Eine Volksweise, in der Interpretation von Hannes Wader. War das erste Wader-Lied, das ich gehört habe!


Bella ciao


Ebenfalls von Wader interpretiertes italienisches Partisanenlied, das zugegeben, diese sehr glorifiziert, allerdings bedenke man, dass es auch Situationen gibt, wo passiver Widerstand nichts mehr bringt.


Wir werden sehen!


Dieses Lied deckt auch noch ein anderes Interessengebiet bei mir ab. Das an den Native Americans, und das seit uns im Englisch-Unterricht unser damaliger Lehrer aus "Bury my heart at Wounded Knee" von Dee Brown das Kapitel über das Massaker am Sand-Creek vorgelesen hat. (in dem Fall rate ich von dem deutschen Wiki-Beitrag dringend ab. Zum Beispiel die Aussage, "nach Sand Creek schlossen sich einige Stammesangehörige der Cheyenne zur Hundegemeinschaft zusammen. Dies war eine Gruppe radikaler Cheyenne, die der Meinung war, dass es keine sinnvollen Verhandlungen mit den Weißen geben kann. Sie führten von nun an Krieg gegen jeden Weißen." [sic], ist schlicht quatsch, weil die Dog Soldier Society (Hotamétaneo'o), angeblich die Kriegerelite unter den sechs Krieger-Bünden der Tsitsistas, hat es schon lange vor Sand Creek gegeben. Gut möglich allerdings, dass sie danach ein winziges bisschen aggressiver (den Weißen gegenüber) waren, als vorher...wieso wohl?
Aber ich schweife ab...nur noch soviel, wenn Wikipedia zum Thema "Native Americans" dann bitte schon die englische Version. Die ist zwar auch nicht immer fehlerfrei, aber da schreiben auch Leute mit, die sich mit der Materie aus persönlichen Gründen besser auskennen...*räusper* (ja, die Alte Frau schwafelt wieder...)

Zurück zu Wader:

Die Moorsoldaten


Auch wieder eine sogenannte Cover-Version eines wirklich bemerkenswerten Liedes.


Nun mal was von Konstantin Wecker, zusammen mit Wader

Sage Nein!


und hier die Coverversion von ASP (selber zufällig gefunden!)



Na, wenn das nicht jugendkompatibel ist ;-)


Und da ich ja noch was von Joan Baez angekündigt habe, zum Schluß das schönste Anti-Kriegslied, das wohl je geschrieben wurde.

Sagt Mir Wo Die Blumen Sind

Sonntag, 25. Januar 2009

Back To The Roots - Erinnerungen an nicht wirklich Vergangenes

Ein Gespräch mit dem Sir über Bundesheer und Bundeswehr im weitesten Sinne, in dem es auch ganz kurz um Wehrdienstverweigerung und die Unterschiede zwischen der Schweiz und Deutschland ging, führte mich wieder zu einer (musikalischen) Reise in meine Vergangenheit. Aber davon gleich mehr.

Zum besseren Verständnis der "Spätgegeborenen", muss ich zuerst vorausschicken, dass man, um das, im Grundgesetz Artikel 4, Absatz 3 verankerte Grundrecht zur Verweigerung des Wehrdienstes bei uns in Deutschland bis 1983 (eigentlich nur bis 1977, allerdings wurde damals der Vorstoß der Rot-gelben-Regierung zur Abschaffung dieser Praxis durch eine Verfassungsbeschwerde der CDU/CSU-Opposition erfolgreich torpediert) wahrnehmen zu können, üblicherweise einen Antrag beim zuständigen Kreiswehrersatzamt stellen mußte, nebst einer schriftliche Begründung, wie heute auch noch, und damals eben anschließender mündlicher Anhörung der Wehrdienstverweigerer durch einen Anhörungsausschuss um die Ernsthaftigkeit der Gewissenentscheidung glaubhaft zu machen.

Mehr zum Thema Wehr- bzw. Kriegsdienstverweigerung und deren Geschichte und Entwicklung findet man in dem sehr fundierten Wiki-Artikel "Kriegsdienstverweigerung in Deutschland"

Bei meiner Recherche, bis wann genau diese Praxis gebräuchlich war, stolperte ich über einen Artikel von Dirk Jürgensen auf Einseitig.Info, in dem er, unter dem Titel "In Sibirien Wache schieben - Als die Kammer noch Gewissen prüfte" nicht nur die damals gängige Praxis sehr treffend anhand seinen eigenen Erfahrungen schildert, sondern auch viel besser als ich es mag, beschreibt, wodurch sich die damalige Generation, zu der ich meine eigene (obwohl Jürgensen gut 8 Jahre älter ist als ich) auch noch zähle, von der heutigen unterscheidet.

Nennt mich eingebildet, aber wenn ich mir heute die Teenager und deren mangelndes (höhö, ist schon sehr geschönt) politisches Interesse betrachte, dann kann ich teilweise nur noch mit dem Kopf schütteln.
Wir trugen auch Palästinenser-Schal, aber nicht als Mode-Gag, sondern weil wir wussten, wofür er steht, und Che Guevara und "Why?-Poster" (kennt die heute noch jemand? Darauf waren unter der besagter Frage sterbende Soldaten, auf meinem eigenen nur ein Kreuz mit einem aufgesetzten Helm und Hundemarke, zu sehen.) zierten unsere Wände (und wir wußten auch da, warum! Als ich vor einiger Zeit, ich glaube es war, als wir unsere Thea abholten, im Schaufenster eines "Modetempels" eine Girlie-Handtasche mit eben dem Konterfei des guten Che erblickte, mußte meine Tochter mich wegzerren, sonst wäre ich wohl reingerannt und hätte denen erzählt, was ich von sowas als Mode-Accessoire halte....war ja leider kein Pflasterstein greifbar....), statt irgendwelcher gefakter Gangsta-Rappers und Eintagsfliegen-Klon-Casting-Boy/Girl-Bands.

Und wir gaben uns am Wochenende nicht dem Koma-Saufen hin, sondern gingen lieber auf politische Demos (*räusper* nicht nur am Wochenende...aber, liebe Jungmenschen, Schuleschwänzen ist kacke, selbst wenn man einen guten Grund zu haben meint!!!).
Zugegeben, nicht unsere ganze Generation war so politisch, es gab auch da die Mode-Püppchen, "liebe Kinder" und den "angepassten Spießer-Mitläufer-Nachwuchs", aber wie Jürgensen schon schreibt, ich kann mich erinnern, dass wir neben dem ganzen anderen Kram, über den Jugendliche eben so quatschen, auch sehr oft über Politik und Umwälzung lamentierten, derweil man sich eine Zigarette drehte (Filterzigaretten waren auch "spießig") und Tee oder Wein Marke "Urwaldmaggie" (Vin de Table, weil billig!) süffelte.

Und dies, um den Kreis wieder zu schließen, spiegelte sich eben auch in der Musik, die ich zumindest, unter anderem hörte.

Nach dem Gespräch also ging mir diese Befragungs-Methodik nicht mehr aus dem Kopf und dann fiel mir der gute alte Franz-Josef Degenhardt wieder ein, den ich neben Liedermachern wie Danzer, Wader, Wegener und einigen anderen zu dieser Zeit gern und oft hörte.

Ich kramte also wieder etwas in meiner Plattensammlung bzw. in YouTube und höre seither die alten Lieder und stelle erleichtert fest, dass sie mich noch immer so berühren wie vor nunmehr fast 30 Jahren.


In meiner kleinen Degenhardt- Reminiszenz zuerst also die

Befragung eines Kriegsdienstverweigerers


Ich denke, jetzt wird klar, warum ich vorher so weit ausgeholt habe. Kaum zu glauben, aber ich kenne Männer, die in der Tat eben mit dieser total bescheuerte Frage bei ihrer Anhörung konfrontiert wurden. Lang ist's her, thank goddess!

Aber Degenhardt hat auch (leider) ewig aktuelle Lieder geschrieben, wie

Eigentlich unglaublich


ein Lied, das ich schon vor geraumer Zeit wiederentdeckt habe.
Aber auch

Wölfe mitten in Mai


und

Die Sprache der Mörder/Auf der Heide


haben nichts von ihrer Aktualität verloren. Eher im Gegenteil...

Dabei kam mir dann noch Hanns Dieter Hüsch in den Sinn, mit dem ich aufgewachsen bin und der mich mit seiner geschliffenen Sprache, seiner leisen, nachdenklichen Art, mehr als nur ein bisschen geprägt hat. Als er 2001 nach einem Schlaganfall nicht mehr öffentlich auftreten konnte, traf mich das unglaublich, nicht zuletzt, weil ich nachzuvollziehen glaubte, was es für ihn, den Geschichtenerzähler, bedeutete.
Als dann, am 06. Dezember 2005, in den Morgennachtrichten die Meldung kam, er wäre in der Nacht verstorben, habe ich geheult (ich!), wie nur einmal zuvor beim Tod eines Künstlers.

Nun, ich schaute auf YouTube und fand tatsächlich

Das Phänomen


In diesem Sinne wünsche ich euch noch einen schönen Abend!

Mittwoch, 14. Januar 2009

Persönlichkeitstest

Diesen Test habe ich gerade auf meiner Blogrunde bei Deep blue Nyx gefunden und natürlich auch gleich mal gemacht...
..ich kann Tests nämlich auch nur schwer widerstehen! *lach*

Mach den kostenlosen iPersonic Persönlichkeitstest!

Ausführliches Testergebnis

Zugegeben, passt wie Faust auf's Auge....*g*

Mittwoch, 7. Januar 2009

"Tales of Mystery and Imagination"

Ich hab gestern mal eine Reise in meine musikalische Vergangenheit gemacht und nach langer Zeit mal wieder "Tales of Mystery and Imagination" von Alan Parsons Project gehört. Dabei handelt es sich nicht nur um das Debüt-Album der Band von 1976, in dem sie Werke von Edgar Allan Poe auf sehr eindrucksvolle Weise vertonen, sondern es war auch mein drittes, echtes Musikalbum, das ich mir mit 13 Jahren gekauft habe (die beiden anderen waren das rote und das blaue Best-Of-Album der Beatles, was davor war, da hülle ich mich mal in eisiges Schweigen *lach*).

Ich liebe nicht nur Poe, ich liebe auch immer noch diese Musik!
Deshalb hab ich mal etwas auf YouTube gestöbert....


A Dream within a Dream
(Die Stimme gehört dem unvergessenen Orson Wells)



The Raven (klar, oder?)



The Tell Tale Heart (das Lehrstück par excellence!)



The Cask of Amontillado( eine meiner Lieblingserzählungen)



(The System of) Doctor Tarr and Professor Fether

Montag, 5. Januar 2009

Momentaufnahme

Eigentlich sollte hier nur ein Ztat stehen, aber weil es eben gerade so schön wintert, diesmal eben ausnahmsweise zwei...


"Der Winter mit seinen Schnee- und Eiskristallen ist der Bildhauer der Natur wie der Herbst mit seiner Farbenpracht der Maler."
© Karl Miziolek, (*1937)



"Betrachte einmal recht streng diejenigen, die sich mit möglichster Schärfe und Behaglichkeit über die Gebrechen und Fehler anderer auslassen, sich durch Mißbilligung oder Mißreden über sie hinaussetzen und du wirst schnell genug finden, daß sie der Meinung sind: durch diese angenehme Selbstgefälligkeit uns ihre eigenen Gebrechen verhüllen zu können."
Heinrich Martin, (1818 - 1872)

Neue Rubrik

Ich hab mir gedacht, es ist Zeit für eine neue Rubrik in meinem Blog.
Man kennt das ja, dass es so zeitlich begrenzte Phasen gibt, wo scheinbar alles unter einem bestimmten Motto zu stehen scheint.
Mir fallen dann dazu meist Zitate und Spruchweisheiten ein.

Okay, ich oute mich jetzt mal als wandelndes Kalenderblatt.
Wenn man einerseits schon mit, mehr oder weniger, geistreichen Redensarten aufgezogen wurde und andererseits seit mehr als… *räusper*... dreißig Jahren... *pfeif*… Vielleser ist und sich, im Vertrauen gesagt, zwar nicht merken kann, was denn nun auf diesem verflixten Einkaufzettel stand, den man selber vor fünf Minuten geschrieben und nun leider zu Hause vergessen hat, aber dafür Dinge, Daten, Namen, Zusammenhänge, im Kopf hat, die man mal vor ein paar Jahren irgendwo gelesen hat, dann sammelt sich zwangsläufig ein relativ großes Arsenal an eben Zitaten, Gedichten und Redensarten an.

Aber, ehrlich, manchmal fällt mir zur gegenwärtigen Situation auch nichts mehr ein, als eben so ein Zitat. Kurz, treffend, mit einem Wort prägnant.

Also wird es ab jetzt die Rubrik „Momentaufnahme“ geben, sprich ein Zitat zur augenblicklichen, subjektiven Lage, in dem ich, in unregelmäßigen, weil situationsabhängigen Abständen kurz und knackig per Sinnspruch, bisweilen ergänzt durch ein passendes Bild, dokumentiere, wie meine Empfindung gerade dazu ist. Manchmal werde ich noch den einen oder anderen Satz zur Erläuterung hinzufügen, aber, wie gesagt, wenn es sich um Vorgänge oder Begebenheiten handelt, bei denen jedes weitere Wort zuviel wäre, dann eben auch nicht.

Winterimpressionen

Ich glaube es ja nicht...es hat bei uns über Nacht geschneit. Und das nicht nur ein bisschen, wie die Tage davor immer mal wieder, nein, ganze 15 cm (ich hab eben tatsächlich nachgemessen!) trockener, knirschender, fluffiger Schnee wurde uns geschenkt.

Warum ich mich darüber so freue?
Naja, die letzten zehn Jahre sah es mit Schnee in der Region sehr mau es, und bei uns kommt noch erschwerend hinzu, dass wir noch klimatisch im Einzugsgebiet der Köln-Bonner-Bucht liegen, was auch, zugegebener Maßen, Vorteile hat, aber eben nicht was das Winterfeeling betrifft.
Wenn es überhaupt mal so schneit, dass es liegen bleibt, dann als nasser "Matsch" der einem in die, noch so gut gefetteten, Schuhe kriecht und spätestens mittags wieder verschwunden ist.

Und nun das...wo ich gestern noch angesichts eines Fotos des Sirs aus dem Jura, wo er am Wochenende tatkräftig die Wilde Jagd unterstützt hat, sehnsuchtsvoll geseufzt habe...

Na, jedenfalls habe ich eben, als ich einkaufen ging, mal unsere kleine Digi-Knipse mitgenommen und ein paar Fotos geschossen...für die Nachwelt, man weiß ja nicht, wie lange die Glückseligkeit hält und wann wir überhaupt noch mal soviel Schnee kriegen...






Dies ist erst mal ein Blick aus unserem Wohnzimmerfenster auf unseren
"Heiligen Hain".



Und nun folgen noch ein paar Schnappschüsse von unterwegs. Ich hoffe wirklich, dass uns diese Pracht noch ein wenig erhalten bleibt!


















Sonntag, 4. Januar 2009

Die sechs Phasen der Planung



Ich hab gerade mal etwas in meinen alten Ordnern gestöbert und dabei diese ultimative Lebensweisheit wiedergefunden. Das hing lange Zeit sowohl an meinem Kühlschrank, als auch im Büro am Arbeitsplatz.
Es sollte eigentlich in keinem Büro und in keiner Arbeitsgemeinschaft fehlen. Man vergisst ja so leicht...
Also habe ich es etwas aufgehübscht und setze es in meinen Blog.

Vom Wünschen und Wollen

Ich beschäftige mich seit einiger Zeit ein wenig mit Magick.
In dieser "Disziplin" gibt es ja nicht nur Ritual- oder Wortmagick, sondern auch das, was man "Magick der leeren Hand" nennt. Sie kommt ohne jedes Beiwerk aus, ohne Rituale, ohne Gegenstände oder Hilfsmittel, sondern reduziert sich auf das pure Wollen, nicht dem kindlichen, meist mit einem Fußaufstampfen begleitete "Ich will aber!", sondern dem Wollen aus dem Unterbewusstsein, dass Thelemiten den "Wahren Willen" nennen.

Und dass der Macht des Unterbewusstseins keine Grenzen gesetzt sind, ist ja nicht nur in der Magick bekannt.

Dies, der Thread einer Userin im Forum, die von Astraryllis zitierte Redewendung ihres Mannes über das Wünschen an sich, und ein "merkwürdiger" Zufall in meinem Umfeld, wobei sich jemand etwas "nur so" wünschte und es auf eigenartigem Wege eintraf, und meine damit verbundenen Bedenken, hinsichtlich des Ausgleiches (erwähnte ich ja schon mal "Alles hat seinen Preis!") brachten mich zu Überlegungen über das Wünschen und Wollen.

Es ist ja so, dass manch einer sich einen dabei abbricht, auf magischem Wege etwas zu erreichen, ohne dass es zu irgendeinem augenscheinlichen Ergebnis kommt. Null, nada, nüscht.
Aber jeder von uns kennt es doch auch, dass man etwas ersehnt, sich wünscht, ohne jeden Hintergedanken, einfach so, und dann kommt es in einer Verkettung von "Zufällen" doch tatsächlich dazu, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht ( meist aber nicht so, wie man es sich eigentlich vorstellte).

Die oben erwähnte Redensart lautete nun: "Pass auf, was du dir wünscht! Es könnte in Erfüllung gehen!"

Was man nun als Gemeinplatz werten könnte, erscheint mir jedoch einer genaueren Betrachtung für wert.

Man sagt ja auch: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!"

Wie gesagt, wer sich mit der Materie ein wenig auskennt, weiß ja, dass Magick viel mit Psychologie, Unterbewußtsein und Energie zu tun hat. Dabei ist es für mich erst einmal völlig irrelevant, ob man nun absichtlich etwas auslöst oder aber zufällig.

Ich bin schon der Meinung, dass dabei auch viel physikalische Energie und deren Fokussierung eine Rolle spielt. Es gibt eben "starke Persönlichkeiten", die nur an etwas zu denken brauchen, und schon findet es Zugang zum Kern, zum Unterbewusstsein und kann von dort ungehindert agieren. (Dabei ist es nicht von Belang, wie die Person nach außen wirkt. Man sagt ja nicht umsonst, Stille Wasser sind tief.).

Um wie viel sich dieser Effekt nun z.B. einem Empathen oder ähnlich begabtem Menschen, einem starken Sender, potenziert, kann man sich durchaus einmal durch den Kopf gehen lassen.

Mir ist bei den Überlegungen dazu aufgegangen, wie viel "Schwierigkeiten" ich persönlich bei der Formulierung von, auch nur als Phrasen benutzen, Wünschen habe, wohl weil mir da einiges im Hinterkopf herumspukt. Worte, so sagte ich ja einmal, ich sollte sorgsam gewählt werden, und Wünsche reiflich überlegt. Man kann ja nichts mehr zurücknehmen, nichts mehr ungeschehen machen, schon in dem Bruchteil einer Sekunde ist der Augenblick geschehen, Vergangenheit.

Magick ist ja für mein Empfinden nichts, was man passieren lässt, so wie man auf einen Knopf drückt, sondern es passiert von selbst, jetzt in diesem Augenblick und darüber hinaus, ständig und besonders unabhängig davon, ob man nun daran glaubt oder nicht. Wenn man Magick "betreibt" (was für eine Formulierung!), dann greift man, meiner Auffassung nach, nur in das Zusammenspiel ein. (Elektrizität ist ja auch immer da, ob man sie gerade nutzt oder nicht)

Welchen Ansatz man dabei auch haben mag, ob nun magisch, philosophisch oder bodenständig...ob als Hohepriester vom Tempel des "Was weiß ich", als Wald-und-Wiesen-Hexe oder einfach nur als Mensch, ich denke, dass es Gesetzmäßigkeiten gibt, die für alle gleichermaßen zutreffen, ob man nun daran glaubt, sich diese Gesetzmäßigkeiten nutzbar macht oder sich ihrer absolut nicht bewusst ist oder gar negiert.


Wie steht ihr zum Wünschen und Wollen? Wie geht ihr damit um?

Donnerstag, 1. Januar 2009