Habt ihr auch schon Schweinegrippe?
Im Ernst, wenn man sich mal so ansieht, was so alles an Horrormeldungen in Umlauf ist, müsste man denken, ganz Deutschland läge bereits im Sterben.
Eigentlich hatte ich deshalb nur vor, in einem Fred in unserem Forum, in dem wir die augenblickliche Situation kritisch und vor allen Dingen, doch recht realistisch, diskutieren nur kurz einen Link zu einer seriösen Informationsquelle posten.
Raus gekommen ist allerdings wieder einer meiner berüchtigten Artikel.
Ich kann da auch nichts für. Ich habe eben einen Hang zu solchen Traktaten, in besonderem Maße, wenn zu dem jeweiligen Thema soviel Unsinn in Umlauf ist.
Also beglücke ich eben auch die, hoffentlich noch vorhandenen Leser meines Blogs.
Wer sich also wirklich zur Schweinegrippe und deren weiteren Entwicklung informieren möchte, sollte sich einmal diesem
Link zur
"Arbeitsgemeinschaft Influenza" des Robert-Koch-Institutes folgen.
Zum einen, auch wenn die roten Stellen auf der Karte auf den ersten Blick erschrecken, spricht die unten stehende
Epidemiologische Bewertung für die aktuelle Kalenderwoche, bis auf den Süden nur von
Moderat erhöhte Influenza-Aktivität . Zum anderen wird dort auch nicht reißerisch von
"Schweinegrippe" gesprochen, sondern schlicht der Begriff
"Neue Influenza A/H1N1" benutzt.
Ich denke, das misst dem Umständen doch eine etwas andere Bedeutung zu, als es die Meldungen in der Tagespresse tun.
Hier noch der ausführliche Wochenbericht der Kalenderwoche 45 dazu.
Die Infos werden ständig aktualisiert. Man kann also davon ausgehen, dass man dort immer auf dem Laufenden ist.
Nebenbei, man kann ebenso davon ausgehen, dass die dort auch nicht ihre Auflage, ihre Klick-rate oder ihr Page-Ranking steigern wollen, also die Informationen nicht auf knallharten wirtschaftlichem Interesse beruhen.
Hinzuzufügen wäre noch, dass seit Samstag ja nur noch eine
eingeschränkte Meldepflicht besteht. Das heißt, Ärzte müssen nur noch solche Fälle melden, bei denen durch einen Labortest eindeutig der H1N1-Virus nachgewiesen wurde.
Quelle
Das hat jedoch andere Hintergründe als die in dem Artikel von Google-News erwähnten (rasante Ausbreitung):
Man ist nämlich zu übergegangen, jede Influenza ähnliche Symptomatik auch ohne Viren-Nachweis wie eine
nachgewiesene Infektion zu behandeln und zu melden, zuerst nur, wenn tatsächlich Kontakt mit Erkrankten vorlag, dann aber auch ohne diese Tatsache, weil man davon ausgeht, dass generell der Kontakt mit dem Virus zur Zeit sehr wahrscheinlich ist.
(Quelle finde ich gerade nicht mehr, reiche ich aber nach)
Wenn man sich aber einmal die
Symptome anguckt, kann man sich ausrechnen, woher diese Schweinegrippe-Hysterie resultiert.
Was die "
übermäßigen Todesfälle" ohne angebliche Vorerkrankungen betrifft, also außerhalb der Risikogruppen, muss man sagen, dass bei den bisherig bekannt gewordenen Fällen
nur keine Vorerkrankungen
bekannt waren.
Beim Tod eines jungen Mädchen anfang des Monats, das BILD,
unter anderem, reißerisch zum Anheizen der Schweinegrippe-Panik nutzte,
stellte sich z.B. heraus, dass sie schlussendlich an einer Herzmuskelentzündung (
Myokarditis) starb. Das ist keine so seltene Komplikation bei virulenten Erkrankungen. Kann man also auch bei einer beliebigen schweren Erkältung (grippalem Infekt) bekommen und bleibt meist auch unbemerkt. In manchen Fällen heilt die Erkrankung von selbst ab, übrig bleibt dann jedoch ein vorgeschädigtes Herz, was im Falle einer erneuten Erkrankung dann jedoch fatale Folgen haben kann.
Ob ein direkter Zusammenhang zwischen der Herzerkrankung der 15-jährigen und der Infektion mit A/H1N1 bestand, ist also zumindest fraglich, weder bewiesen noch völlig auszuschließen.
Viele Menschen wissen auch gar nicht, dass sie eine Erkrankung haben, die sie zur Risikogruppe zugehörig machen. Herzfehler, nicht diagnostizierte Diabethes usw. Wer geht schon ohne Beschwerden zum Arzt und wer macht wirklich alle Jahre einmal ein großes Check up?
Also von Todesfällen
ohne Vorerkrankung oder
ohne Risikogruppen-Einstufung zu sprechen, finde ich schon etwas gewagt, um nicht zu sagen populistisch. Für die Obduktionsergebnisse interessiert sich ja gerade die Yellow Press selten, wenn sie überhaupt bekannt gegeben werden.
Deshalb formuliert es beispielsweise Welt-Online in
dem gestrigen Bericht über einen Todesfall in Bayern ]auch weitaus vorsichtiger:
Vorerkrankungen seien ihm bei dem Mann nicht bekannt gewesen, könnten aber nicht ausgeschlossen werden.
Wobei ich persönlich ja denke, dass 18 Todesfälle bei, wie in dem Artikel angegeben, 60000 Erkrankungen jetzt nicht unbedingt besonders hoch und somit ein Grund zur Hysterie sind.
Was die Impfung betrifft, da richte ich mich nach den
Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts.
Da ich
weder zu einer Risikogruppe,
noch zu einer stark gefährdeten Berufsgruppe zähle, spar' ich mir das dann auch.
Generell mal meine Meinung:
Alle paar Jahre haben wir eine
große Grippe-Welle, alle paar Jahre taucht ein
neuer Influenza-Virus auf. Diesmal ist es eben A/H1N1.
So what?
Meldungen und Empfehlungen aus den USA sind übrigens für uns hier fast nicht zu gebrauchen.
Die da drüben haben eine solche Infektions-Panik, dass dort auch gerne mal ganze Notaufnahmen und Arztpraxen evakuiert und unter Quarantäne gestellt werden, wenn nur ein einziges Kind mit Masern oder Mumps (nicht dass ich sowas verharmlosen möchte) dort auftaucht, inklusive der Intervention des zuständigen Jugendamtes bezüglich der impf-müden Eltern und deren "unverantwortlichen Handels" ihren Kindern gegenüber.
Davon sind wir in Europa ja (hoffentlich) noch meilenweit entfernt.
In dem Sinne:
Wir werden alle sterben!