"Bildung ist wichtig, vor allem wenn es gilt, Vorurteile abzubauen.
Wenn man schon ein Gefangener seines eigenen Geistes ist, kann man wenigstens dafür sorgen, daß die Zelle anständig möbliert ist.
"
Peter Ustinov
„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“

Benjamin Franklin


Montag, 10. Mai 2010

Gedankenchaos und körperliche Interferenzen

Im Moment geht mir soviel im Kopf herum, dass ich es kaum in allgemein verständliche Worte fassen kann. Besonders, weil es für mich den Anschein hat, das da das eine ins andere greift und auch Sachverhalte, welche augenscheinlich in keiner näheren Beziehung zueinander stehen, doch zusammen gehören, sich gegenseitig bedingen.
Das mag sich jetzt sehr kryptisch anhören, findet aber eben seine Ursache darin, das, kaum, dass ich versuche, mich mit einer Thematik, einerlei, ob es das momentanen Zeitgeschehen betrifft oder etwas anderem, zu befassen und meine Eindrücke und meine Meinung dazu nieder zuschreiben, oder auch nur schlicht zu überdenken, mich plötzlich bei einer ganz anderen Thematik wiederfinde. So hänge ich bei einem Buch, das sich mit der Dunklen Seite des Baum des Lebens befasst, nun schon seit Wochen noch im ersten Drittel (was für mich, der ich im allgemeinen Bücher inhaliere, schon fast blamabel zu nennen ist), weil mich fast jeder Satz zum nachdenken anregt oder vielmehr dazu bringt, plötzlich meine Gedanken in eine, vermeintlich, ganz andere Richtung drängt und von dort weiter und weiter vom eigentlichen Thema fort zu sehr fernen Gefilden, bis ich selbst verwundert aufblicke, wo ich gelandet bin. Und so geht es mir zur Zeit mit allem was ich lese, sehe, aufnehme!  Der banalste Groschenroman oder die seichteste Seifenoper (nicht das ich sowas lese oder sehe) würden mich wahrscheinlich im Moment in kürzester Zeit zu einer sehr philosophischen Betrachtung animieren...

Wenn sich das Verfolgen meiner eigenen Gedankengänge für mich schon teilweise anstrengend und verwirrend gestaltet, vom Ausformulieren derselben in Worte ganz zu schweigen, so denke ich, kann ich Außenstehenden das Lesen dieser Ergüsse mit Sicherheit kaum zu muten.
Darum stapeln sich hier bei mir eine ganze Reihe von Artikeln in unterschiedlichem Grade der Ausarbeitung, ohne dass ich mich dazu entschließen kann, irgendetwas zu veröffentlichen. Nicht, dass ich jetzt denke, dass es sich dabei um einen großen Verlust der Blogosphäre handelt, aber doch dahingehend problematisch, weil es sich dabei auch um einige Auftragsarbeiten handelt. Noch ist es ja nicht mehr als ein Taschengeld, nichtsdestotrotz nehme ich meine Nebenbeschäftigung ernst und weiß, dass mich nur Kontinuität und Verlässlichkeit zu meinem Ziel, in ferner Zukunft einmal meinen Lebensunterhalt damit ausschließlich bestreiten zu können, führen werden. 
Aber, was soll ich machen, wenn mich in meinem augenblicklichen Zustand ein Artikel über das Wahlverhalten von Erstwählern zum Bildungsnotstand in Deutschland und darüber über eine Studie stolpern lässt, die besagt, dass durchschnittliche Jugendliche kaum mehr in der Lage sind, längeren Texten und Ausführungen zu folgen, sodass sie am Ende eben fähig wären, diese in eigenen Worten zusammen zu fassen? Generation SMS&Chat lassen grüßen!
Der Artikel ist fertig, allerdings, mit der Aufgabenstellung haben vielleicht ganze fünf Zeilen von knapp einer DinA4-Seite Text etwas zu tun. Die zeigen mir doch eine Vogel, wenn ich das so abgebe und das mit Recht. Auch wenn der Zusammenhang ersichtlich ist, das Thema habe ich trotzdem verfehlt, glatte Sechs, setzen!
Der Versuch einer Bearbeitung des Artikels hat aber bisher nur dazu geführt, dass etwas substanziell und stilistisch dermaßen totes Stück "Blub" herauskam, dass es glatt von einem Roboter stammen könnte.
Es ist zum Kotzen...

Ich fühle mich derzeit irgendwie außerhalb der Phase und komme mir vor, wie Schrödingers Katze, im Zustand der Überlagerung, zwar nicht tot und lebendig, vielmehr, hier und gleichzeitig woanders oder wach und schlafend. Oh, Mann, wenn ich es benennen könnte, dann wäre ich ja schon mal einen entscheidenden Schritt weiter!
Ehrlich gesagt, mir wäre es sogar recht, wenn ich ein handfestes Drogenproblem hätte, dann könnte ich mir wenigstens einen Reim auf meinen Zustand machen. Hab ich aber nicht, ich bin so clean, wie ein Mensch nur sein kann (abgesehen von meiner Raucherei). Selbst Kaffee habe ich bis auf zwei Tassen am Tag reduziert und trinke stattdessen Kräutertee! Ich, die sonst pures Koffein in den Adern hatte! Ich bin sogar, trotz mangelndem "Dope", noch quicklebendig und des klaren Denkens fähig und vermisse da auch nichts, was mich auch schon wieder zu sehr intensiven Betrachtungen meiner Selbst führt. Ächzt...

Apropos zum Kotzen:
Meinen Kaffeekonsum habe ich nicht aus purem "Mir war so danach" drastisch heruntergeschraubt, sondern weil ich seit November letzten Jahres mit einer gewissen Regelmäßigkeit an Anfällen von Übelkeit leide.
Auch so was Komisches.
Zuerst, von hier auf jetzt ohne große Vorankündigung und ohne augenscheinlichen Auslöser geht das Erbrechen los. Anfangs im Minutentakt, dann im weiteren Verlauf, so alle Stunde mit immer größer werdendem Abstand. Das Vermeiden von Nahrung ändert da nichts, es macht den Prozess des "Von-sich-gebens" nur unangenehmer. Allerdings kann ich jetzt, beim dritten Auftreten meiner Kotzeritis, innerhalb von vier Monaten, mittlerweile abschätzen, was angenehmer zu retournieren ist und was eben nicht. Ich habe mir sogar angewöhnt, mein Essen wirklich gründlich zu kauen, was ja auch wieder vom ernährungswissenschaftlichen Aspekt positiv zu sehen ist.
Das geht dann etwas eine Woche so, bis das Übergeben von der Phase der Diarrhoe abgelöst wird. Nicht so das es besorgniserregend wäre, aber wenn ich muss, dann muss ich sofort. Verschieben ist nicht. Das geht dann auch so ein paar Tage, und dann ist alles wieder völlig normal.
Beim ersten Mal dachte ich noch, ich hätte eine Virusinfektion oder eine Lebensmittelvergiftung oder -unverträglichkeit, da Fieber und ein starkes Krankheitsgefühl dazu kamen, aber das scheint wohl ein Grippaler Infekt unabhängig gewesen zu sein.
Mittlerweile kann ich sagen, dass das aber nicht zu den spezifischen Symptomen meiner Q.K. (quartalsmäßige Kotzeritis) gehört. Selbst die damit einhergehenden "Magenschmerzen" entpuppten sich mittlerweile schlechthin als Muskelkater aufgrund der reflexartigen Kontraktionen beim Vorgang selbst und die Kreislaufprobleme eben als Folge des Flüssigkeitsverlustes. Bisher verliefen alle medizinischen Befunde im Sande, sowie alle Versuche der medikamentösen Behandlung als kontraproduktiv, weil mein Körper die Tabletten oder Pasten gar nicht so lange bei sich behalten will, dass sie eine Wirkung erziehen könnten. Also kann ich den pharmakologischen Mist auch gleich in der Apotheke lassen.

Was mache ich also?
Das beste daraus, wie immer.
Ich trinke soviel wie möglich, damit mein Magen nicht leer läuft, schaue, dass ich meinen Elektrolythaushalt im Gleichgewicht halte, sehe zu dass der Weg ins Bad in der heißen Phase meiner Q.K. nicht von irgendeinem belebten oder unbelebten Objekt verstellt wird und das Herausstellen eines Eimers gehört spätestens seit diesem Mal zu einer gewohnten Geste meiner lieben Mitmenschen, wenn sie denn den Lokus selber für eine Zeit belegen.

Natürlich macht mich mein "Leiden" im akuten Stadium körperlich fertig, aber ich fühle mich nicht "krank" und natürlich mache ich mir so meine Gedanken, woher diese wiederholt auftretende Symptomatik kommt.
Je länger ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir, dass mein Körper mir eine Botschaft übermittelt. Surprise, surprise!
Nicht, dass ich mein Leben ändern soll, jedenfalls nicht so theatralisch und extrem, wie das immer klingt. Aber doch vielleicht in die Richtung, dass er im wahrsten Sinne des Wortes etwas an den augenblicklichen Umständen zum Kotzen findet.

Stress?
Den versuche ich nach Möglichkeit eh zu vermeiden.Ich kenne mittlerweile mein Tempo und meine Belastbarkeit und richte mich danach. Außerdem ist es ein himmelweiter Unterschied, ob ich Stress habe, oder mich der Stress im Griff hat.

Irgendwelche verborgenen Frustrationen und Konflikte?
Hm, nö, kann ich nicht sagen, dass es da etwas gäbe. Jedenfalls nicht, seit ich mich dazu entschlossen habe, so etwas gleich aufs Tapet zu bringen und aus der Welt zu räumen. Das bringt mir zwar nicht immer Sympathien ein, aber ich brauche nicht die uneingeschränkte Liebe all meiner Mitmenschen. Klare Verhältnisse ziehe ich da vor.

Tja, bliebe noch die globale Gesamtsituation...
Öhm, okay, das ist ein Argument. Allerdings bin ich jetzt auch nicht der Mensch, der sich jeden Pillefitz zu Herzen nimmt. Eher schon der Pragmatiker...Außerdem müsste es da ja dann ein geradezu pandemieartiges Auftreten von Q.K. weltweit geben...ich bin ja wohl nicht der Einzige, dem aufgefallen sein dürfte, dass wir auf dem besten Wege in den Orkus sind, wenn nicht bald etwas geschieht.

Allerdings stelle ich mir gerade vor, dass es doch ganz treffend wäre, wenn man irgendeinen Würdenträger die beliebte Frage zur Lage der Nation stellte und er antwortete darauf hin: "Boooaaaahhhrrr..." ^^

Naja, jedenfalls muss es da ja irgendetwas geben, was mein Körper loswerden will. Ich muss nur noch herauskriegen, was das ist.

2 Kommentare:

  1. Ich wusste gar nicht, dass das so regelmässig abgeht bei dir. Meine Fresse. Bei meiner Magengeschichte habe ich für mindestens ein halbes Jahr auf jeglichen Kaffee verzichtet und auch stattdessen Tee getrunken und Zwieback geknabbert. Danach wurde es zwar besser aber ich habe fast zwei Jahre gebraucht um diesen Mist restlos loszuwerden. Von dem her kann ich es dir gut nachfühlen.

    Auf jeden Fall gute Besserung und hoffentlich findest du bald die Ursache deiner QK.

    AntwortenLöschen
  2. Das regelmäßige hat sich ja auch erst mit der Zeit herausgestellt.
    Ich lebe da jetzt mit, und versuche mich davon nicht all zu sehr beeinflussen zu lasse. Ich bin ja zäh. *g*
    Nervig ist es aber schon...
    Danke für die Genesungswünsche!

    AntwortenLöschen