Meinereiner
"Bildung ist wichtig, vor allem wenn es gilt, Vorurteile abzubauen.
Wenn man schon ein Gefangener seines eigenen Geistes ist, kann man wenigstens dafür sorgen, daß die Zelle anständig möbliert ist."
Peter Ustinov
„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“
Benjamin Franklin
Montag, 12. Dezember 2011
Freitag, 2. Dezember 2011
Ein kleines bisschen Horrorshow! - Der Traum der letzten "Nacht"
Wohl unter dem Einfluss von zu viel Kardarka und einem intensivem Gespräch über Magick im Allgemeinen und Initiationen, Ritualen und Disziplin im Besonderen in der letzten Nacht, sowie wohl auch einer foreninternen Diskussion sowohl über die Beliebigkeit im Heidentum™, als auch des vielfach dort vorzufindenden Konsens des kuschelig-flauschigen "Nicht-Kritik-Übens" an noch so großem Unsinns - nach dem Motto "Wir sind ja soo tolerant, wir finden jetzt einfach mal alles toll, egal was andere so an Dummfug erzählen" hatte ich in den paar Stunden Schlaf danach einen Albtraum, der sich in der Schilderung eigentlich recht lustig anhört.
Kurze Zusammfassung:
Ich war Mitglied eines freien Magick-Workshops zum Thema "Eleusinische Rituale", wobei die Aufgabenstellung dahingehend lautete, dass je eine Arbeitsgruppe eins der Rituale interpretieren und aufführen sollte.
Eine Gruppe, so eine Friede-Freude-Hippie-Kuschel-Eso-Baumknutscher-Gemeinschaft, bekam das Mars-Ritual zugeteilt. (Anm.: was ja schon mal ansich ein Paradoxon darstellen dürfte)
Der Vorhang ging also auf, die "Show"ging los und in Form eines sehr surreal-psychedelischen Mixes aus belebtem Gemäldes/Film/Aufführung startete mein persönlicher Horrortrip.
Nicht nur, dass das Ganze mit lauter wonneproppig umherflatternden Putten überfrachtet war, das ganze "Bühnenbild" war auch noch hauptsächlich blau (Anm. Blau ist der Venus zugeordnet, Mars ist rot!) und spielte sich vor dem Hintergrund eines Kaufhauses ab, dessen Symbol eine Große Acht zierte (Anm. sowohl das Kaufhaus, als auch der Zahlenwert 8 deuten sehr stark auf Merkur, wie übrigens, wie mir gerade auffällt, auch das "Überangebot" von geflügelten Statisten...wohingegen Mars in Bezug zur 5 steht )
Ich möchte da nicht zu sehr ins Detail gehen, aber ich stand nur da und war...fassungslos!
Der Horror ging aber jetzt erst richtig los. Nach Beendigung des Spektakels kriegten sich die restlichen Kursteilnehmer gar nicht mehr ein vor überschwänglichen Standing Ovations und lobten die AG-Mars ob ihrer innovativen Interpretation des Stoffes.
Dabei wußte ich, dass sie alle sich durchaus im Klaren waren, dass da Null Mars geboten worden war. Aber die fanden das einfach aus Prinzip mal TOLL, was für mich eindeutig "Thema verfehlt - setzen - sechs!" war.
Es folgte daraufhin folgender Dialog, wobei man sich die Antworten bitte in beschwichtig-säuselndem Tonfall vorstellen muss:
Ich, noch recht ruhig:"Schön, aber das war nicht Mars! Das hatte nicht mal eine Hauch marsianisches! Das war eindeutig Merkur! Wie könnt ihr das so toll finden!"
Antwort: "Aber sie haben sich doch solche Mühe gegeben! Ist halt nicht ihre Materie."
Ich:"Trotzdem war alles falsch, was man falsch machen konnte!", dabei wedelte ich mit dem Marsritual in der einen Hand und dem Liber 777 in der anderen Hand, "Wenn man schon keine Ahnung hat, dann kann man sich doch wenigstens mit dem Stoff vertraut machen..."
Antwort: "Sieh das doch nicht so eng! Du bist ja sooo fanatisch, um nicht zu sagen faschistisch!"
In dem Moment sah ich nur noch rot und brüllte: "Es gibt GESETZE!!!" (Anm. Zitat aus dem neuen Programm von M.Mittermeier - ich sag' nur "Dörte!" Man sollte sich solche Shows nicht dreimal hintereinander reinziehen...)
Antwort: "Aber, wenn das nun ihre Interpretation von Mars war...lass doch der Phantasie ihren Spielraum."
Ich: "ICH HABE NICHTS GEGEN INTERPRETATIONSSPIELRAUM ODER SELBSTGEBAUTE RITUALE, ABER MAN SPIELT NICHT MIT ENERGIEN HERUM! WENN MAN MARS MEINT, MUSS AUCH MARS-ENERGIE ERZEUGT WERDEN UND NICHT WAS GANZ ANDERES! UND WENN MENSCHEN DA FEHLER BEGEHEN, MUSS MAN SIE WENIGSTENS DARAUF AUFMERKSAM MACHEN, DAMIT SIE WAS DARAUS LERNEN UND NICHT NOCH DAFÜR LOBEN! ECHT LEUTE, WENN IHR HIER DEN WELTUNTERGANG ZELEBRIEREN WOLLT, DANN SAGT'S MIR, DAMIT ICH MICH DARAUF EINSTELLEN KANN!"
Antwort: "Jetzt beruhig' dich doch erst einmal!"
Plötzlich wurde ich ganz ruhig und haute nur noch einen einzigen Satz raus:
"Unter diesen Umständen kann ich die Verantwortung für dieses Projekt nicht mehr mittragen!", drehte mich um und ging...und wachte im selben Moment auf (weswegen ich mich noch so genau an den Traum erinnern kann).
Bin dann erst einmal aufgestanden, hab' mir eine Paracetalmol reingeworfen und eine im Bett geraucht (was in den mittlerweile über 25 Jahren, in denen ich jetzt hier wohne, vielleicht fünfmal vorgekommen ist) und mich danach noch eine Stunde auf's Ohr gehauen. An Schlaf war zwar nicht mehr zu denken - ich lag eher mit aufgerissenen Augen da, aber so hatte ich Gelegenheit mir über den Traum so meine Gedanken zu machen.
Abgesehen von den Punkten, die ich schon in der Einführung erwähnte und als Anmerkungen in die Schilderung habe einfließen lassen, wurde mir plötzlich für mich klar, dass das ganze Szenario rund um Workgroup und die Eleusynischen nur Staffage gewesen ist für eine ganz andere Botschaft.
Kern des Traums, sowie der eigentliche Grund, weswegen ich mich ja so aufgeregt hatte, war, neben Tatsache, das mir eben dieses "Alles-Gut-Finden" und "Bloß-Nicht-Kritisieren" ebenso tierisch auf die Nerven geht, wie wenn man mir bei Themen, welche mir wirklich wichtig sind, mit dieser bescheuerten zuckersüßen Beschwichtigungstour kommt, waren ja fehlgeleitete Energien.
Für mich heißt das Alles also ganz pragmatisch:
"Nickel, du steckst gerade Energien in die falschen Dinge!"
Und tatsächlich gibt es da das eine oder andere Projekt, die aber allesamt überhaupt nichts mit Magick zu tun haben, von denen ich mich tatsächlich zurückziehen sollte, weil es eben zu viel Aufmerksamkeit von anderen, fruchtbareren, ergiebigeren oder wichtigeren Dingen im Leben abzieht.
So gesehen war das "kleine bisschen Horrorshow" doch im Endeffekt sehr produktiv.
Trotzdem...*grusel*
Kurze Zusammfassung:
Ich war Mitglied eines freien Magick-Workshops zum Thema "Eleusinische Rituale", wobei die Aufgabenstellung dahingehend lautete, dass je eine Arbeitsgruppe eins der Rituale interpretieren und aufführen sollte.
Eine Gruppe, so eine Friede-Freude-Hippie-Kuschel-Eso-Baumknutscher-Gemeinschaft, bekam das Mars-Ritual zugeteilt. (Anm.: was ja schon mal ansich ein Paradoxon darstellen dürfte)
Der Vorhang ging also auf, die "Show"ging los und in Form eines sehr surreal-psychedelischen Mixes aus belebtem Gemäldes/Film/Aufführung startete mein persönlicher Horrortrip.
Nicht nur, dass das Ganze mit lauter wonneproppig umherflatternden Putten überfrachtet war, das ganze "Bühnenbild" war auch noch hauptsächlich blau (Anm. Blau ist der Venus zugeordnet, Mars ist rot!) und spielte sich vor dem Hintergrund eines Kaufhauses ab, dessen Symbol eine Große Acht zierte (Anm. sowohl das Kaufhaus, als auch der Zahlenwert 8 deuten sehr stark auf Merkur, wie übrigens, wie mir gerade auffällt, auch das "Überangebot" von geflügelten Statisten...wohingegen Mars in Bezug zur 5 steht )
Ich möchte da nicht zu sehr ins Detail gehen, aber ich stand nur da und war...fassungslos!
Der Horror ging aber jetzt erst richtig los. Nach Beendigung des Spektakels kriegten sich die restlichen Kursteilnehmer gar nicht mehr ein vor überschwänglichen Standing Ovations und lobten die AG-Mars ob ihrer innovativen Interpretation des Stoffes.
Dabei wußte ich, dass sie alle sich durchaus im Klaren waren, dass da Null Mars geboten worden war. Aber die fanden das einfach aus Prinzip mal TOLL, was für mich eindeutig "Thema verfehlt - setzen - sechs!" war.
Es folgte daraufhin folgender Dialog, wobei man sich die Antworten bitte in beschwichtig-säuselndem Tonfall vorstellen muss:
Ich, noch recht ruhig:"Schön, aber das war nicht Mars! Das hatte nicht mal eine Hauch marsianisches! Das war eindeutig Merkur! Wie könnt ihr das so toll finden!"
Antwort: "Aber sie haben sich doch solche Mühe gegeben! Ist halt nicht ihre Materie."
Ich:"Trotzdem war alles falsch, was man falsch machen konnte!", dabei wedelte ich mit dem Marsritual in der einen Hand und dem Liber 777 in der anderen Hand, "Wenn man schon keine Ahnung hat, dann kann man sich doch wenigstens mit dem Stoff vertraut machen..."
Antwort: "Sieh das doch nicht so eng! Du bist ja sooo fanatisch, um nicht zu sagen faschistisch!"
In dem Moment sah ich nur noch rot und brüllte: "Es gibt GESETZE!!!" (Anm. Zitat aus dem neuen Programm von M.Mittermeier - ich sag' nur "Dörte!" Man sollte sich solche Shows nicht dreimal hintereinander reinziehen...)
Antwort: "Aber, wenn das nun ihre Interpretation von Mars war...lass doch der Phantasie ihren Spielraum."
Ich: "ICH HABE NICHTS GEGEN INTERPRETATIONSSPIELRAUM ODER SELBSTGEBAUTE RITUALE, ABER MAN SPIELT NICHT MIT ENERGIEN HERUM! WENN MAN MARS MEINT, MUSS AUCH MARS-ENERGIE ERZEUGT WERDEN UND NICHT WAS GANZ ANDERES! UND WENN MENSCHEN DA FEHLER BEGEHEN, MUSS MAN SIE WENIGSTENS DARAUF AUFMERKSAM MACHEN, DAMIT SIE WAS DARAUS LERNEN UND NICHT NOCH DAFÜR LOBEN! ECHT LEUTE, WENN IHR HIER DEN WELTUNTERGANG ZELEBRIEREN WOLLT, DANN SAGT'S MIR, DAMIT ICH MICH DARAUF EINSTELLEN KANN!"
Antwort: "Jetzt beruhig' dich doch erst einmal!"
Plötzlich wurde ich ganz ruhig und haute nur noch einen einzigen Satz raus:
"Unter diesen Umständen kann ich die Verantwortung für dieses Projekt nicht mehr mittragen!", drehte mich um und ging...und wachte im selben Moment auf (weswegen ich mich noch so genau an den Traum erinnern kann).
Bin dann erst einmal aufgestanden, hab' mir eine Paracetalmol reingeworfen und eine im Bett geraucht (was in den mittlerweile über 25 Jahren, in denen ich jetzt hier wohne, vielleicht fünfmal vorgekommen ist) und mich danach noch eine Stunde auf's Ohr gehauen. An Schlaf war zwar nicht mehr zu denken - ich lag eher mit aufgerissenen Augen da, aber so hatte ich Gelegenheit mir über den Traum so meine Gedanken zu machen.
Abgesehen von den Punkten, die ich schon in der Einführung erwähnte und als Anmerkungen in die Schilderung habe einfließen lassen, wurde mir plötzlich für mich klar, dass das ganze Szenario rund um Workgroup und die Eleusynischen nur Staffage gewesen ist für eine ganz andere Botschaft.
Kern des Traums, sowie der eigentliche Grund, weswegen ich mich ja so aufgeregt hatte, war, neben Tatsache, das mir eben dieses "Alles-Gut-Finden" und "Bloß-Nicht-Kritisieren" ebenso tierisch auf die Nerven geht, wie wenn man mir bei Themen, welche mir wirklich wichtig sind, mit dieser bescheuerten zuckersüßen Beschwichtigungstour kommt, waren ja fehlgeleitete Energien.
Für mich heißt das Alles also ganz pragmatisch:
"Nickel, du steckst gerade Energien in die falschen Dinge!"
Und tatsächlich gibt es da das eine oder andere Projekt, die aber allesamt überhaupt nichts mit Magick zu tun haben, von denen ich mich tatsächlich zurückziehen sollte, weil es eben zu viel Aufmerksamkeit von anderen, fruchtbareren, ergiebigeren oder wichtigeren Dingen im Leben abzieht.
So gesehen war das "kleine bisschen Horrorshow" doch im Endeffekt sehr produktiv.
Trotzdem...*grusel*
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Heidentum,
Ich wieder,
Kurz gesagt,
Magick,
Momentaufnahme
Sonntag, 2. Oktober 2011
Was ist eigentlich Anarchie?
„Wer sagt: hier herrscht Freiheit, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht.“
Erich Fried
Da es mich bisweilen verärgert, mit welcher negativen Konnotation der Begriff "Anarchie" in der heutigen Gesellschaft Anwendung findet und wie uneflektiert diese Definition von der breiten, meist nicht mal besonders ungebildeten Masse übernommen wird, nehme ich mal ein kleines Aufklärungs-Video zu dem Thema zum Anlass, um mit einigen Missverständnissen aufzuräumen.
Und weil der Mensch eben eher auf visuelle Reize anspricht, zuerst einmal das besagte Video:
Merke:
Anarchie kann nicht herrschen, denn sie definiert sich gerade über die Abwesenheit jeder Art von Herrschaft und Hierachie.
Mögen diejenigen, die brennende Autos und verwüstete Straßenzüge auch noch so oft als Erscheinugsformen von Anarchie werten - und das tun sowohl die Täter als auch die, ob dieser Gewaltakte entsetzte Massen - so hat das mit Anarchie nicht mal ansatzweise etwas zu tun.
Es sind meines Erachtens vielmehr bestenfalls Symptome einer in sich nicht mehr funktionierenden Gesellschaftsform und daraus resultierenden Hilflosigkeit der Täter. Meist sind solche Auswüchse aber nur als Spaß an der Zerstörung selbst zu werten.
Wer sich nun etwas mehr mit der Materie "Anarchie" befassen möchte, dem kann ich das Buch "Anarchie!" von Horst Stowasser ans Herz legen.
Es bietet dem interessierten Leser einen ziemlich guten Einstieg in die Materie, ohne ihn gleich zu überfordern.
Auf YouTube habe ich dazu drei Kapitel - Einleitung + zwei Kapitel - gefunden, die als "Hörprobe" einen kleinen Vorgeschmack bieten:
Wie man sieht gibt es den Anarchismus als allgemeingültige Ideologie nicht. Das würde der Idee selbst schon wieder zu wider laufen. Vielmehr gibt es viele anarche Erscheinungsformen.
Die Angst vor der Anarchie und damit auch den schlechten Ruf, den sie genießt, lässt sich übrigens sehr leicht erklären, wenn man bedenkt, dass eine herrschaftlose Gesellschaftsform nicht im Interesse der Herrschenden liegen dürfte. Egal ob nun Monarchen, Diktatoren oder auch gewählte Regierungsvertreter, sie alle werden kaum bereit sein,, auf ihre Macht zu verzichten.
Und die meisten "Untertanen" und "Untergebenen" wird der Verzicht auf festgefügte Hierachien, in denen sie zwar von oben beherrscht werden, aber auch die Möglichkeit haben, ihrerseits nach unten zu herrschen auch nicht gerade begeistern.
„Anarchie ist Ordnung ohne Herrschaft.“Wer sich weiter über Anarchie, ihre Definition und vielfältigen Erscheinungsformen informieren möchte, dem empfehle ich - besonders auch in Hinblick auf die umfangreichen Quellenangaben und weiterführenden Links - folgende Wiki-Beiträge:
Pierre Joseph Proudhon
Anarchie (Wikipedia)
Anarchie (Anarchopedia)
Und wer immer noch Gewalt und Anarchie in einen Topf werfen möchte, dem kann ich nur den bildgewaltigen Filmepos (von wegen Mensch als visuell orientiertes Wesen ;) ) über das Leben und Wirken des, meines Erachtens, bekanntesten und vielzitiertesten Vertreter des gewaltfreien Anarchismus des 20. Jh. ans Herz legen...
Ich schließe meine kleine Exkursion deshalb auch mit zwei Zitaten von ihm.
„If India copies England, it is my firm conviction that she will be ruined. Parliaments are merely emblems of slavery“
„In such a state (of affairs), everyone is his own rulers. He rules himself in such a manner that he is never a hindrance to his neighbor“
Dienstag, 27. September 2011
Mittwoch, 21. September 2011
Wissen ist Macht!...?
"Wissen ist Macht! Nichts wissen macht auch nichts!"Ein Sponti-Spruch aus meiner Jugend, der in letzter Zeit wieder einmal seine, wenn auch eingeschränkt gültige, Berechtigung für mich bewiesen hat.
Natürlich empfinde ich eine umfassende Bildung und eigene, stete Weiterbildung für ausgesprochen wichtig. Nicht umsonst steht oben in meinem Blog dieses Zitat von Sir Peter Ustinov!
Aber was nützt es, wenn man über ein enormes Wissen verfügt, aber nichts davon wirklich in der Praxis umzusetzen vermag?
Wenn das Wissen selbst zum Gefängnis wird?
Nur noch das geschriebene Wort Bedeutung hat und man eigene Erfahrung und die Emotionen, die damit eng verbunden sind, darüber vernachlässigt?
Ich selbst weiß, wie sich die Bedeutung von Texten, die ich vor Jahren gelesen habe und heute wieder zur Hand nehme, über die Jahre durch die Veränderung in meiner Person selbst, gewandelt haben.
Ich lese sie heute bisweilen gänzlich anders, ziehe andere Schlüsse aus ihrem Sinn oder erkenne erst jetzt deren wahre Bedeutung oder eine andere Tiefe.
Egal ob historische Aufzeichnungen, Schriften von Philosophen oder banale Geschichten, ohne Kenntnis der Zusammenhänge, des kulturellen und sozialen Kontextes, aber auch der Gefühlswelt der Protagonisten oder der Autoren bleibt dem Leser meist ein Gutteil des Sinns dahinter verborgen.
Wenn es nicht möglich ist, sich auch in diese Personen einzufühlen, versteht man meist nicht, wieso sie auf diese Art handelten oder warum sie diese Meinung vertraten.
Reines Wissen genügt da meiner Meinung nach nicht.
Dann bleibt es bei einem reinen Abfragen von Daten und Fakten. Dazu gehört auch eine Fähigkeit zu einer gewissen Art von Empathie.
Was nützt es denn, wenn ich z.B. sämtliche Philosophen seit Anbeginn der Zeit bis zur Gegenwart rezitieren kann, ihre unterschiedlichsten Theorien kenne, sie sogar verstehe, aber nicht be-greife, dass nur ihre eigene physische Existenz und ihre Realität, die sie mit ihren Sinnen und eben auch nur durch diese, ihre höchst eigene, somit begrenzten, subjektiven Sichtweise wahr-nahmen sie zu ihren Schlussfolgerungen führte?
Wie lange diese nun für sie auch selbst Bestand hatten, verschließt sich mir ebenso, wie ihre Gedankewelt.
Mehr noch:
Ich deute ihre Worte doch ebenso subjektiv aus meiner begrenzten Wahrnehmung heraus. Und weil Worte eben nur ein unzureichendes "Transportmittel" darstellen, kann ich mich dem wahren Sinn dahinter nur genauso annähern, wie schon der Verfasser nur versuchen konnte, seine Gedanken und Erkenntnisse annähern in Worte zu fassen.
Zu der Beschränkung auf das Wort, also dem reinen Wissen aus zweiter Hand um das, was jemand völlig fremdes, in uns fremden Zeiten, aus uns unbekannten Gründen einmal niedergeschrieben oder gesagt hat (vielmehr haben soll, denn die Belege beruhen dann ja auch lediglich auf Aussagen oder Niederschriften von Zeitgenossen), gesellt sich oftmals auch die Beschränkung auf den Verstand.
Nur was mit diesem erklärbar und fassbar ist, ist dann wahr. Aber was nützt jede Logik, wenn sie kalt und unpersönlich ist?
Was ist denn der Kopf ohne Herz, der Verstand ohne Gefühl?
Fragt ein Ex-Agnostiker, wohlgemerkt!
Ich habe schon in anderen Zusammenhängen mehrfach darauf hingewiesen, dass es sich für mich eben so darstellt, wann immer ich zu neuen Erkenntnissen und dem Erfassen von mir bisher verborgenen Zusammenhängen gelange, es sich sich eben nicht nur im Kopf abspielt oder manifestiert, als Resultat eines rein intellektuellen, verstandesmäßigen Denkvorganges, sondern ganzheitlich im Körper spürbar ist, hauptsächlich im Herz- und Magenbereich. Und der Ursprung dieser Eingebung eben nicht meinem Kopf, also dem reinen Intellekt, dem Verstand und Denken entspringt, sondern ich das Gefühl habe, als nähme sie ihren Ursprung eine Stufe darüber.
Ich will jetzt hier nicht vom Chakrensystem anfangen - das führe jetzt wirklich zu weit - aber es ist in der Tat so, dass in jenen Augenblicken "dort oben" etwas einzurasten scheint und eine Art Energie meine Wirbelsäule herabschießt und dabei eine echte ganzkörperliche Reaktion hervorruft, inklusive "Schlag auf den Solar Plexus"!
Da dieses Gefühl doch dem eines Stromschlags sehr ähnlich ist - und glaubt es mir, als Tochter eines (Auto-)Elektrikers, der mich in diese "Wissenschaft" einführte, weiß ich, wie sich so etwas anfühlt - ist die Bezeichnung "Geistesblitz" durchaus zutreffend.
Natürlich basieren solche Vorgänge auch auf angeeigneten Wissen, aber der Vorgang selbst, wie das Ergebnis, ist doch, jedenfalls nach meinen persönlichen Beobachtungen, nicht nur darauf zurückzuführen. Man muss sich, so denke ich, auch wieder ein Stück weit vom Erlernten, Erlesenem und auch Erfahrenem lösen, um es neu verknüpfen zu können. Stures Festhalten an Altbewertem behindert diesen Vorgang nur.
Das wäre so, wie wenn man tagtäglich durch denselben Ort läuft und nur die immer gleichen Wege benutzt. Man kommt ziemlich sicher von A nach B ohne Gefahr sich zu verlaufen, aber man lernt auch den Ort selbst nie wirklich kennen. Weder neue Plätze, noch etwaige Abkürzungen oder durchaus beachtenswerte Stätten. So kann man ein Leben an diesem Ort verbringen und doch bleibt er einem weitgehend unbekannt und seine wirkliche Schönheit und Komplexität verborgen.
So ist es eben auch, wenn man sich an einmal festgelegtes Wissen und damit verbundene Strukturen klammert und/oder sie lediglich weiter anhäuft oder verfestigt ohne sie zur Weiterentwicklung zu nutzen und gegebenenfalls bereit ist, sie auch wieder zu verwerfen, wenn man bemerkt, das sie mehr behindern als nützen. Man lernt nichts neues hinzu.
Es gibt in diesem Zusammenhang für mich zwei sehr zutreffende Zitate:
"Was schert mich mein Geschwätz von gestern!" von Konrad Adenauer
und
"Ich habe eiserne Prinzipien! Wenn sie ihnen nicht gefallen, ich habe auch andere!" von Groucho Marx.Panta Rhei! Alles fließt! Nichts hat ewig Bestand, sondern ist einem steten Wandel unterworfen. Was auf das Sein zutrifft, sollte dann erst recht auch auf das Wissen zutreffen. Manchmal denkt man eben nur, zu wissen, aber in Wirklichkeit, glaubt man doch bloß zu wissen und weiß eigentlich gar nichts sicher...
In diesem Kontext kommt mir persönlich immer das Prinzip der Sandmandalas in den Sinn.
In stunden-, meist sogar tage- oder wochenlanger akribischer Kleinstarbeit und auch unter zu Hilfenahme verschiedenfarbigen Sandes werden zum Teil sehr datailverliebte Kunstwerke anfertigt, nur um sie danach wieder willentlich zu zerstören oder sie den Naturgewalten zu überlassen.
Ich denke, das trifft den Kern dessen, was hier mit vielen Worten auszudrücken versuchte, am besten.
So sollte man den Sponti-Satz am Anfang des Artikels vielleicht dahingehend ändern, dass Wissen zwar Macht ist, aber um diese Macht auch für sich selbst gewinnbringend und bereichernd nutzen zu können, es von größter Wichtigkeit ist, abzuwägen, wie und wann man dieses Wissen einsetzt. Nicht um "vor Anker zu gehen", sondern mit seiner Hilfe unter "vollen Segeln auf große Fahrt" zu gehen, um zu neuen Horizonten zu gelangen!
"Das Wissen, wo es als höchstes Prinzip auftritt, tötet notwendig den Enthusiasmus, den Geist und jenen aus irrationalen Quellen fließenden menschlichen Instinkt, der für die Konflikte die einfachste Lösung findet." Hugo BallEin weitaus besseres Zitat in diesem Zusammenhang, wie ich finde!
Dienstag, 13. September 2011
Letzte Gelegenheit: Petition - Verbot der Vorratsdatenspeicherung vom 15.03.2011
Ich nerve ja bekanntlich gerne, wenn ich denke, dass es wichtig ist und nachdem ich es jetzt schon auf FB und auf Google+ verbreitet habe, jetzt auch hier:
"Heute läuft die Frist für die 50000 Grenze der VDS-Petition ab.
Aktuell haben wir leider "erst" 31200 Mitzeichner."
Worum es dabei konkret geht entnehmt ihr bitte dem genauen Wortlaut der Petition, den ihr unter folgendem Link findet:
Hier geht es um eure Privatsspäre, wie Informationen über die sozialen Beziehungen (einschließlich Geschäftsbeziehungen), eure Bewegungen und die individuelle Lebenssituation (z.B. Kontakte mit Ärzten, Rechtsanwälten, Betriebsräten, Psychologen, Beratungsstellen usw.), die ohne konkreten Anlass oder Verdacht gesammelt werden sollen!
Darf ich mal diskret darauf hinweisen, dass als es um den Hoax "Verbot von Heilkräutern" ging über 100.000 unreflektiert unterschrieben haben?
Es kann doch nicht angehen, dass eine so wichtige Petition nicht mal die benötigten 50 000 Stimmen erhält.
"Heute läuft die Frist für die 50000 Grenze der VDS-Petition ab.
Aktuell haben wir leider "erst" 31200 Mitzeichner."
Worum es dabei konkret geht entnehmt ihr bitte dem genauen Wortlaut der Petition, den ihr unter folgendem Link findet:
Hier geht es um eure Privatsspäre, wie Informationen über die sozialen Beziehungen (einschließlich Geschäftsbeziehungen), eure Bewegungen und die individuelle Lebenssituation (z.B. Kontakte mit Ärzten, Rechtsanwälten, Betriebsräten, Psychologen, Beratungsstellen usw.), die ohne konkreten Anlass oder Verdacht gesammelt werden sollen!
Darf ich mal diskret darauf hinweisen, dass als es um den Hoax "Verbot von Heilkräutern" ging über 100.000 unreflektiert unterschrieben haben?
Es kann doch nicht angehen, dass eine so wichtige Petition nicht mal die benötigten 50 000 Stimmen erhält.
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Samstag, 10. September 2011
Pfadarbeit
Watchmen...kennt der eine oder andere vielleicht. Weniger den Comic, als wohl eher den Kinofilm. Mein Tip: Wenn ihr die Möglichkeit habt, dann schaut euch den Ultimate Cut an, obwohl ich jetzt gar nicht weiß, ob er überhaupt in Deutsch erhältlich ist!
Was viele nicht wissen, Alan Moore, der Schöpfer der "Watchmen", aber auch so bemerkenswerten Werke wie "V for Vendetta", "From Hell" und "The League of Extraordinary Gentlemen" - wer die Comics kennt, kann über die Filme nur noch müde lächeln! - oder auch "Hellblazer" und "Promethea", ist "einer von uns", einer von - Vorsicht! Ironie!- der dunklen Seite der Macht. Was ja lediglich bedeutet, dass man keinem anderen Stern folgt, als nur seiner eigenen tiefen Erkenntnis.
Man glaubt ja gar nicht, was diese Tatsache für Angst und Schrecken verbreiten kann, nicht nur unter Abrahamiten... dazu aber vielleicht in einem späteren Beitrag mehr...
Zurück zu den "Watchmen", die mich neben "V for Vendetta" am meisten angesprochen und zum Nachdenken angeregt haben und die schon auch einen Teil meiner privaten Schatten- und somit Pfadarbeiten ausmachen.
Dazu gehört eben auch, zu erkennen, wie unsinnig sich für mich mittlerweile eine dualistische Ordnung, nicht nur unterteilt in gut und böse, sondern auch in richtig oder falsch, darstellt.
Kommt das nicht auf die Situation an?
Oder den Preis, den man bereit ist, für seine Entscheidung zu zahlen? Und solche Entscheidungen trifft man jeden Tag, ach was, jede Sekunde unsere Daseins.
Natürlich hat jeder von uns ein Ideal im Kopf, und verfügt über eine innere Ethik und Moral - im Gegensatz zu der, die man von außen, durch kulturelle oder soziale Einflüsse aufgepfropft bekommt und von denen manche tatsächlich denken, es wäre ihre höchst eigene - gegen die man eigentlich nicht verstoßen möchte, aber manchmal steht man leider vor der Entscheidung, auch diese zu opfern, um - auch wenn es paradox klingt - genau dieser, und sich selbst treu zu bleiben.
"Manchmal muss ein Freund zu einem Feind werden, um ein Freund zu bleiben!" Ein Zitat aus den "Schwarzen Juwelen" von dem ich weiß, dass zumindest einer derer, die meinen Blog lesen, es verstehen wird.
Es gibt keinen einfachen Weg, kein "So und nicht anders". Mich verwirrt es mittlerweile, wenn ich auf jemanden treffe, der so etwas auch nur in Erwägung ziehen kann.
Und so geht es mir:
Ich fühle mich ständig zwischen Rorschach, Dr. Manhattan und Ozymandias , aber auch dem Night Owl, der zweiten Generation hin und her gerissen. Alle sind ein Teil meiner Persönlichkeit, mal überwiegt der eine, mal der andere. (Wenn ich ehrlich bin, selbst ein kleiner "The Comedian" ist latent vorhanden, auch wenn mir dieser Charakter zu tiefst zu wider ist.)
Mal überwiegt der eine, mal der andere.
Darum weiß ich, warum am Ende der Tod durch Dr. Manhattan für Rorschach eine Erlösung und keinen Verrat darstellt.
Gerechtigkeit mag ein hehres Ziel sein, aber es ist im Grunde nur ein Abstraktum, ein überkommenes Prinzip, das nur zeitweilig Bestand haben kann.
Wie sagt Dr Manhattan zuletzt so treffend:
"I can change almost anything... but I can't change human nature."
Ich weiß genau, was er meint!
Am Ende bleibt, wie immer die ultimative Erkenntnis: "Alles hat seinen Preis!"
Was viele nicht wissen, Alan Moore, der Schöpfer der "Watchmen", aber auch so bemerkenswerten Werke wie "V for Vendetta", "From Hell" und "The League of Extraordinary Gentlemen" - wer die Comics kennt, kann über die Filme nur noch müde lächeln! - oder auch "Hellblazer" und "Promethea", ist "einer von uns", einer von - Vorsicht! Ironie!- der dunklen Seite der Macht. Was ja lediglich bedeutet, dass man keinem anderen Stern folgt, als nur seiner eigenen tiefen Erkenntnis.
Man glaubt ja gar nicht, was diese Tatsache für Angst und Schrecken verbreiten kann, nicht nur unter Abrahamiten... dazu aber vielleicht in einem späteren Beitrag mehr...
Zurück zu den "Watchmen", die mich neben "V for Vendetta" am meisten angesprochen und zum Nachdenken angeregt haben und die schon auch einen Teil meiner privaten Schatten- und somit Pfadarbeiten ausmachen.
Dazu gehört eben auch, zu erkennen, wie unsinnig sich für mich mittlerweile eine dualistische Ordnung, nicht nur unterteilt in gut und böse, sondern auch in richtig oder falsch, darstellt.
Kommt das nicht auf die Situation an?
Oder den Preis, den man bereit ist, für seine Entscheidung zu zahlen? Und solche Entscheidungen trifft man jeden Tag, ach was, jede Sekunde unsere Daseins.
Natürlich hat jeder von uns ein Ideal im Kopf, und verfügt über eine innere Ethik und Moral - im Gegensatz zu der, die man von außen, durch kulturelle oder soziale Einflüsse aufgepfropft bekommt und von denen manche tatsächlich denken, es wäre ihre höchst eigene - gegen die man eigentlich nicht verstoßen möchte, aber manchmal steht man leider vor der Entscheidung, auch diese zu opfern, um - auch wenn es paradox klingt - genau dieser, und sich selbst treu zu bleiben.
"Manchmal muss ein Freund zu einem Feind werden, um ein Freund zu bleiben!" Ein Zitat aus den "Schwarzen Juwelen" von dem ich weiß, dass zumindest einer derer, die meinen Blog lesen, es verstehen wird.
Es gibt keinen einfachen Weg, kein "So und nicht anders". Mich verwirrt es mittlerweile, wenn ich auf jemanden treffe, der so etwas auch nur in Erwägung ziehen kann.
Und so geht es mir:
Ich fühle mich ständig zwischen Rorschach, Dr. Manhattan und Ozymandias , aber auch dem Night Owl, der zweiten Generation hin und her gerissen. Alle sind ein Teil meiner Persönlichkeit, mal überwiegt der eine, mal der andere. (Wenn ich ehrlich bin, selbst ein kleiner "The Comedian" ist latent vorhanden, auch wenn mir dieser Charakter zu tiefst zu wider ist.)
Mal überwiegt der eine, mal der andere.
Darum weiß ich, warum am Ende der Tod durch Dr. Manhattan für Rorschach eine Erlösung und keinen Verrat darstellt.
Gerechtigkeit mag ein hehres Ziel sein, aber es ist im Grunde nur ein Abstraktum, ein überkommenes Prinzip, das nur zeitweilig Bestand haben kann.
Wie sagt Dr Manhattan zuletzt so treffend:
"I can change almost anything... but I can't change human nature."
Ich weiß genau, was er meint!
Am Ende bleibt, wie immer die ultimative Erkenntnis: "Alles hat seinen Preis!"
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Thelema
Sonntag, 8. Mai 2011
Von Glauben und Torten
Ich muss noch mal auf das, was ich in meinem Beitrag über "Mein Thelema" geschrieben habe, zurückkommen.
Was Thelema betrifft, wird man, wie dargelegt, oft mit der Gleichsetzung "Thelema-Liber al vel Legis - Aleister Crowley" konfrontiert.
Dazu schrieb ich ja bereits in obigen Beitrag:
Genau das ist der Punkt, wo ich noch einmal ansetzen möchte.
Obwohl es sich also, wenn man denn davon ausgeht, dass Thelema auch eine religiöses Konzept darstellen kann, dabei um eine sogenannte Offenbarungs-Religion handelt, und damit, wenn man mal den Terminus "Gott" gegen "Höheres Wesen" austauscht, durchaus in diesem einen Gesichtspunkt mit den abrahamitischen Religionen, aber auch dem Hinduismus in einer Reihe genannt werden könnte, so ist es eben auch ein von der persönlichen Interpretation eines höchst kryptischen Textes, der persönlichen Parallelen, die man dazu ziehen möchte und, was am wichtigsten ist, wie ich finde, durch ureigenes Erfahren und Erleben geprägtes Konzept.
Und damit bewege ich mich mal weg von speziellen Religionen, Weltanschauungen und Philosophien, hin zum Kern meines Problems.
Nur, weil es da nun ein Buch gibt, heißt das noch lange nicht, dass jemand, der es liest auch weiß, wie die einzelnen Menschen, für die es wichtig ist, dieses als Individuen für sich interpretieren, wie und in weit es ihren Glauben beeinflusst oder wie sie handeln und leben.
Es ist eben dieses Festnageln auf Schrifttum, egal welcher Art, ob nun Liber Al, Bibel, Tanach und Talmud, Koran, Veden, Avesta oder auch eben Edda und weiß der Himmel was noch. Selbst reine Erfahrungs-Religionen wie beispielsweise der Buddhismus sind davor nicht sicher.
Verfügt ein religiöses Konzept oder eine Weltanschauung über schriftlich fixierte Offenbarungen, aber auch Geschichts-, Sprüche- oder Legendensammlungen, also schriftliche Aufzeichnungen jedweder Art, dann liegt es nahe, sie als feste Definition des Glaubens zu nutzen.
Es sind aber eben keine "Gebrauchsanleitungen", die einem wortwörtlich eine Schritt-für-Schritt-Anweisung geben, so und nicht anders solle es gemacht (geglaubt, gedacht, gefühlt) werden. Und ganz sicher kein spiritueller Arbeitsvertrag.
Nun weiß man ja gemeinhin, wohin das Wortwörtlich-Nehmen religiöser Aufzeichnungen seitens Gläubiger führt. Fundamentalismus. Und der ist nun leider nicht nur in den abrahamitischen Religionen zu finden. Häufig zu recht kritisiert, führt er doch weg vom lebendigen Glauben, hin zu einem meist starren, einengenden Korsett überkommener Zeiten.
Aber mir geht es hier weniger um die Nutzung von Überlieferungen zur Selbstdefinition, sondern eben um die Definition von Außen...obwohl...eigentlich um beides.
Hat sich jemand schon einmal Gedanken gemacht, warum selbst für den Begriff "Religion" keinerlei wissenschaftliche allumfassende Festlegung existiert? Die Bandbreite der Komplexität der verschiedensten Erscheinungsformen, nicht zu vergessen das Zusammenspiel von sozialen und kulturellen Aspekten, die da hineinspielen, die eine solche abdecken müsste, um ein wenigstens annähernd gültiges Einvernehmen zu erzielen, wäre einfach zu groß.
Auch das weite Feld der Philosophie steht vor demselben Problem. Es gibt nicht die Philosophie, sondern eine Vielzahl von Erklärungsversuchen zur Existenz und dem Sinn des Daseins über tausende von Jahren, die teilweise aufeinander aufbauen, sich aber eben auch teilweise eklatant widersprechen. Es geht um Wahrheitssuche durch den Logos, der Vernunft, im Gegensatz zum Ansatz der Religion, die ihre "Wahrheit", ihre Weisheit, meist aus einem Mythos bezieht, obwohl es da eben auch Überschneidungen gibt.
Hinzu kommt, dass man ja nicht einmal genau sagen kann, was "Glauben" eigentlich ist. Eine Annahme, eine Vermutung, im Gegensatz zur Gewissheit?
Aber ich weiß, weil ich es er-lebe...! Für mich ist es keine Wahrscheinlichkeitsvermutung, sondern Teil meiner Wirklichkeit, da ich es empfinde...
Und nun?
Selbst der oft in diesem Zusammenhang benutzte Begriff der Spiritualität ist nicht wirklich fest definiert, abgesehen davon, dass er oft zu einem reinen Kampfbegriff verkommt, der vom rein geistigen bis hin zu eben der Hilfsvokabel für "Glauben, aber mehr als glauben" alles abdecken soll.
Denn Religiosität, Spiritualität, Glauben, ist eben etwas was weit über den bewussten Vorgang des Denkens hinaus geht.
Es ist, wenn man sich dafür öffnet, auch ein Rausch der Sinne, vergleichbar mit dem ersten Biss in ein Stück köstlicher, sahnige Torte.
Wow, himmlisch!
Erst nach diesem ersten rein gefühlsmäßigen Erfahren setzt dann das Reflektieren, das Denken ein:
Das Herausschmecken der einzelnen Zutaten, das Trennen von Zucker, Sahne, Boden, und waren da nicht Erdbeeren und eine Spur von Vanille und vielleicht ein Hauch von Mandeln und Marzipan?
Dann wird man höchst wahrscheinlich nach dem Rezept fragen oder es suchen, um sich zu vergewissern, ob seine Empfindungen richtig waren. Möglicherweise wird man dabei dann feststellen, dass man eine oder mehrere der Zutaten eigentlich gar nicht mag. Trotzdem wird man die Torte möglicherweise nach backen. Vielleicht ersetzt man dabei einfach die ungeliebte Zutat gegen etwas, was man mehr mag. Das Ergebnis wird sich zwar von der ersten Torte unterscheiden, aber doch sehr nahe am Ausgangsgeschmack liegen, vielleicht besser oder vielleicht auch nicht ganz so gut schmecken, aber das Erfahren des ersten Bissen dieser eigenen Kreation wird wieder eine Sinneserfahrung. Vielleicht komme ich dann sogar auf den Geschmack und experimentiere weiter mit den unterschiedlichsten Zutaten, um immer neue Kreation zu schaffen und meine Sinne immer wieder aufs Neue anzuregen.
Dann gibt es noch die Möglichkeit, dass man sich genau ans Rezept hält, obwohl man eine Zutat ablehnt, sie vielleicht auch gar nicht verträgt. Das kann auch gut klappen, auch wenn man dafür Nebenwirkungen in Kauf nehmen muss. Es kann aber auch dazu führen, dass man entweder den Sinnesrausch vom ersten Tortengenuss vermisst - weil man ja weiß, was jetzt so alles in dem Kuchen drin steckt - oder aber sich irgendwann an den Geschmack so sehr gewöhnt, dass man gar nicht mehr nachvollziehen kann, was das denn gewesen sein könnte, dass beim "ersten Mal" so berauschend gewesen ist.
Und dann kann es noch passieren, dass einem, wie man es auch für sich nun handhabt, jemand daher kommt und einem anhand des Grundrezepts erklären möchte, warum die Zutaten genau diesen Effekt auslösen oder er der Meinung ist, dass man mit diesen Zutaten überhaupt gar nicht zu diesem Ergebnis kommen kann.
Möglicherweise gerät man auch an einen Ernährungsberater, der darüber doziert, wie schädlich die Torte doch ist: Zuviel Fett, zuviel Zucker, zuviel weißes Mehl und diese oder jene Ingredenz steht in dem Verdacht Allergien oder gar Krebs zu verursachen.
Ein Vegetarier oder Veganer wird sich auch darüber auslassen, was er alles an dem Rezept ändern würde, damit die Torte seiner Einstellung entspricht.
Oder aber, jemand wedelt mit dem Ausgangsrezept und regt sich tierisch darüber auf, dass man sich daran nicht gehalten hat und es abgewandelt hat, so dass es sich dabei gar nicht mehr um eine, meinetwegen, "Erdbeer - Marzipantorte" handelt.
Meine Auffassung dazu ist, wenn jemand die Torte denn anders oder besser hinzukriegen meint, er dies doch bitte tun möchte und wenn ihm meine nicht behagt, er sie ja nicht zu essen braucht. Er soll nur mir bitte meinen "Sinnesrausch" lassen, wie ich ihm wünsche, dass er für sich etwas ähnlich köstliches findet. Geschmäcker sind halt verschieden!
Aber wenn er mich bei jedem Happen meiner, meine Sinne betörenden, fluffigen, sahnig-cremigen Tortenkreation permanent mit seinem Gesabbel mein kosmische Erlebnis versaut, dann muss er sich nicht wundern, wenn ich ihn irgendwann anschreie:
"Halt's Maul und schau aus dem Fenster!"
Wem jetzt bei dem ganzen Tortengerede das Wasser im Munde zusammen gelaufen ist und nun so schnell wie möglich in die Küche gehen möchte, um selbst eine zu machen, dem wünsche ich dabei viel Spass und einen guten Apetitt.
Aber nicht vergessen, mein ganzes Geschwätz von Torten war metaphorisch gemeint. Es ging hier immer noch um Glauben, Religion und Spiritualität!
Und nun wünsche ich euch viel Spaß beim selber Backen!
Was Thelema betrifft, wird man, wie dargelegt, oft mit der Gleichsetzung "Thelema-Liber al vel Legis - Aleister Crowley" konfrontiert.
Dazu schrieb ich ja bereits in obigen Beitrag:
"Sowieso, die Gleichsetzung der Person Aleister Crowley mit Thelema ist so ein Punkt, der immer wieder falsch interpretiert wird. Er war zwar der Prophet des Neuen Aeons und somit von Thelema, schon allein durch die Niederschrift des Liber Al vel Legis, aber weder hat er jemals behauptet, dass er genau wüßte, was er da "verbrochen" hat, noch hat er jemals verlangt, dass man ihm folgen sollte. Thelemiten akzeptieren lediglich das Liber Al als Das Gesetz des Neuen Aeons!Es ist nun mal so, dass ein jeder, der sich Thelemit nennt, die Offenbarungsschrift, Das Gesetz, wie wir es nennen, akzeptieren muss. Wie er sie nun für sich deutet ist allerdings jedem selbst überlassen, also höchst eigene Privatsache. Und damit eben auch geprägt von seiner höchsteigenen Spiritualität.
Sie sind eben keineswegs samt- und sonders Crowley-Jünger, die in ihm ihren Guru sehen. Es gibt da welche, und die haben meiner Meinung nach einen Sprung in der Schüssel, und Uncle Al würde mir da beipflichten, es gibt auch Crowleyaner, die was der Mann geschrieben und gesagt hat, klasse finden, aber genauso viele Thelemiten lehnen die Privatperson als solche rund heraus ab.
Der Privatmensch Edward Alexander Crowley ist nicht zu verwechseln mit demjenigen, der zum Teil Werke geschrieben hat, die, meiner Meinung nach, seiner Zeit weit voraus waren. Er lebte sein Thelema, wie ich das meine, und -zig tausend andere Thelemiten eben das ihre. Alles Wahre Willen, die ihr großes Werk vollbringen. Ihres, nicht das eines anderen. "
Genau das ist der Punkt, wo ich noch einmal ansetzen möchte.
Obwohl es sich also, wenn man denn davon ausgeht, dass Thelema auch eine religiöses Konzept darstellen kann, dabei um eine sogenannte Offenbarungs-Religion handelt, und damit, wenn man mal den Terminus "Gott" gegen "Höheres Wesen" austauscht, durchaus in diesem einen Gesichtspunkt mit den abrahamitischen Religionen, aber auch dem Hinduismus in einer Reihe genannt werden könnte, so ist es eben auch ein von der persönlichen Interpretation eines höchst kryptischen Textes, der persönlichen Parallelen, die man dazu ziehen möchte und, was am wichtigsten ist, wie ich finde, durch ureigenes Erfahren und Erleben geprägtes Konzept.
Und damit bewege ich mich mal weg von speziellen Religionen, Weltanschauungen und Philosophien, hin zum Kern meines Problems.
Nur, weil es da nun ein Buch gibt, heißt das noch lange nicht, dass jemand, der es liest auch weiß, wie die einzelnen Menschen, für die es wichtig ist, dieses als Individuen für sich interpretieren, wie und in weit es ihren Glauben beeinflusst oder wie sie handeln und leben.
Es ist eben dieses Festnageln auf Schrifttum, egal welcher Art, ob nun Liber Al, Bibel, Tanach und Talmud, Koran, Veden, Avesta oder auch eben Edda und weiß der Himmel was noch. Selbst reine Erfahrungs-Religionen wie beispielsweise der Buddhismus sind davor nicht sicher.
Verfügt ein religiöses Konzept oder eine Weltanschauung über schriftlich fixierte Offenbarungen, aber auch Geschichts-, Sprüche- oder Legendensammlungen, also schriftliche Aufzeichnungen jedweder Art, dann liegt es nahe, sie als feste Definition des Glaubens zu nutzen.
Es sind aber eben keine "Gebrauchsanleitungen", die einem wortwörtlich eine Schritt-für-Schritt-Anweisung geben, so und nicht anders solle es gemacht (geglaubt, gedacht, gefühlt) werden. Und ganz sicher kein spiritueller Arbeitsvertrag.
Nun weiß man ja gemeinhin, wohin das Wortwörtlich-Nehmen religiöser Aufzeichnungen seitens Gläubiger führt. Fundamentalismus. Und der ist nun leider nicht nur in den abrahamitischen Religionen zu finden. Häufig zu recht kritisiert, führt er doch weg vom lebendigen Glauben, hin zu einem meist starren, einengenden Korsett überkommener Zeiten.
Aber mir geht es hier weniger um die Nutzung von Überlieferungen zur Selbstdefinition, sondern eben um die Definition von Außen...obwohl...eigentlich um beides.
Hat sich jemand schon einmal Gedanken gemacht, warum selbst für den Begriff "Religion" keinerlei wissenschaftliche allumfassende Festlegung existiert? Die Bandbreite der Komplexität der verschiedensten Erscheinungsformen, nicht zu vergessen das Zusammenspiel von sozialen und kulturellen Aspekten, die da hineinspielen, die eine solche abdecken müsste, um ein wenigstens annähernd gültiges Einvernehmen zu erzielen, wäre einfach zu groß.
Auch das weite Feld der Philosophie steht vor demselben Problem. Es gibt nicht die Philosophie, sondern eine Vielzahl von Erklärungsversuchen zur Existenz und dem Sinn des Daseins über tausende von Jahren, die teilweise aufeinander aufbauen, sich aber eben auch teilweise eklatant widersprechen. Es geht um Wahrheitssuche durch den Logos, der Vernunft, im Gegensatz zum Ansatz der Religion, die ihre "Wahrheit", ihre Weisheit, meist aus einem Mythos bezieht, obwohl es da eben auch Überschneidungen gibt.
Hinzu kommt, dass man ja nicht einmal genau sagen kann, was "Glauben" eigentlich ist. Eine Annahme, eine Vermutung, im Gegensatz zur Gewissheit?
Aber ich weiß, weil ich es er-lebe...! Für mich ist es keine Wahrscheinlichkeitsvermutung, sondern Teil meiner Wirklichkeit, da ich es empfinde...
Und nun?
Selbst der oft in diesem Zusammenhang benutzte Begriff der Spiritualität ist nicht wirklich fest definiert, abgesehen davon, dass er oft zu einem reinen Kampfbegriff verkommt, der vom rein geistigen bis hin zu eben der Hilfsvokabel für "Glauben, aber mehr als glauben" alles abdecken soll.
Denn Religiosität, Spiritualität, Glauben, ist eben etwas was weit über den bewussten Vorgang des Denkens hinaus geht.
Es ist, wenn man sich dafür öffnet, auch ein Rausch der Sinne, vergleichbar mit dem ersten Biss in ein Stück köstlicher, sahnige Torte.
Wow, himmlisch!
Erst nach diesem ersten rein gefühlsmäßigen Erfahren setzt dann das Reflektieren, das Denken ein:
Das Herausschmecken der einzelnen Zutaten, das Trennen von Zucker, Sahne, Boden, und waren da nicht Erdbeeren und eine Spur von Vanille und vielleicht ein Hauch von Mandeln und Marzipan?
Dann wird man höchst wahrscheinlich nach dem Rezept fragen oder es suchen, um sich zu vergewissern, ob seine Empfindungen richtig waren. Möglicherweise wird man dabei dann feststellen, dass man eine oder mehrere der Zutaten eigentlich gar nicht mag. Trotzdem wird man die Torte möglicherweise nach backen. Vielleicht ersetzt man dabei einfach die ungeliebte Zutat gegen etwas, was man mehr mag. Das Ergebnis wird sich zwar von der ersten Torte unterscheiden, aber doch sehr nahe am Ausgangsgeschmack liegen, vielleicht besser oder vielleicht auch nicht ganz so gut schmecken, aber das Erfahren des ersten Bissen dieser eigenen Kreation wird wieder eine Sinneserfahrung. Vielleicht komme ich dann sogar auf den Geschmack und experimentiere weiter mit den unterschiedlichsten Zutaten, um immer neue Kreation zu schaffen und meine Sinne immer wieder aufs Neue anzuregen.
Dann gibt es noch die Möglichkeit, dass man sich genau ans Rezept hält, obwohl man eine Zutat ablehnt, sie vielleicht auch gar nicht verträgt. Das kann auch gut klappen, auch wenn man dafür Nebenwirkungen in Kauf nehmen muss. Es kann aber auch dazu führen, dass man entweder den Sinnesrausch vom ersten Tortengenuss vermisst - weil man ja weiß, was jetzt so alles in dem Kuchen drin steckt - oder aber sich irgendwann an den Geschmack so sehr gewöhnt, dass man gar nicht mehr nachvollziehen kann, was das denn gewesen sein könnte, dass beim "ersten Mal" so berauschend gewesen ist.
Und dann kann es noch passieren, dass einem, wie man es auch für sich nun handhabt, jemand daher kommt und einem anhand des Grundrezepts erklären möchte, warum die Zutaten genau diesen Effekt auslösen oder er der Meinung ist, dass man mit diesen Zutaten überhaupt gar nicht zu diesem Ergebnis kommen kann.
Möglicherweise gerät man auch an einen Ernährungsberater, der darüber doziert, wie schädlich die Torte doch ist: Zuviel Fett, zuviel Zucker, zuviel weißes Mehl und diese oder jene Ingredenz steht in dem Verdacht Allergien oder gar Krebs zu verursachen.
Ein Vegetarier oder Veganer wird sich auch darüber auslassen, was er alles an dem Rezept ändern würde, damit die Torte seiner Einstellung entspricht.
Oder aber, jemand wedelt mit dem Ausgangsrezept und regt sich tierisch darüber auf, dass man sich daran nicht gehalten hat und es abgewandelt hat, so dass es sich dabei gar nicht mehr um eine, meinetwegen, "Erdbeer - Marzipantorte" handelt.
Meine Auffassung dazu ist, wenn jemand die Torte denn anders oder besser hinzukriegen meint, er dies doch bitte tun möchte und wenn ihm meine nicht behagt, er sie ja nicht zu essen braucht. Er soll nur mir bitte meinen "Sinnesrausch" lassen, wie ich ihm wünsche, dass er für sich etwas ähnlich köstliches findet. Geschmäcker sind halt verschieden!
Aber wenn er mich bei jedem Happen meiner, meine Sinne betörenden, fluffigen, sahnig-cremigen Tortenkreation permanent mit seinem Gesabbel mein kosmische Erlebnis versaut, dann muss er sich nicht wundern, wenn ich ihn irgendwann anschreie:
"Halt's Maul und schau aus dem Fenster!"
Wem jetzt bei dem ganzen Tortengerede das Wasser im Munde zusammen gelaufen ist und nun so schnell wie möglich in die Küche gehen möchte, um selbst eine zu machen, dem wünsche ich dabei viel Spass und einen guten Apetitt.
Aber nicht vergessen, mein ganzes Geschwätz von Torten war metaphorisch gemeint. Es ging hier immer noch um Glauben, Religion und Spiritualität!
Und nun wünsche ich euch viel Spaß beim selber Backen!
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Montag, 2. Mai 2011
Irgendjemand ist in Abbottabad irgendwie ums Leben gekommen...
Ich checke ja meist als erstes, wenn ich meinen PC anmache, die aktuellen Nachrichten und da springt mir heute eine Meldung ins Auge:
Erster Gedanke überhaupt, noch bevor ich den Link anklicke um den Text dahinter auf ZDF.de zu lesen:"Oh, haben die Amis ihn endlich sterben lassen?"
Für mich ist auch der Titel, welcher den Artikel krönt keine große Überraschung:
Hm, soso...dieses zum "Antichrist", "Super-Bösewicht" und personifizierte "Böse" stilisiertes Symbol und Gesicht "al-Qaidas", das in den letzten Jahren immer dann auf nicht datierten, verwackelten Videos und Fotos erschien, wenn die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit bezüglich der islamistisch-terroristischen Gefahr und der daraus resultierende Notwendigkeit militärischer wie innenpolitischer Maßnahmen nachzulassen schien, soll also bei einer Militäraktion des "United States Joint Special Operations Command" in Abbottabad in den frühen Morgenstunden durch einen Kopfschuss ums Leben gekommen sein.
Der Tod wurde dann auch gleich von US-Präsident Barack Obama in den Medien bestätigt.
Zwar heißt es, ein DNA-Vergleich hätte die Identität des Toten zweifelsfrei bewiesen, allein, ich sehe keine Leiche.
Die wurde bereits verbrannt und die Überreste auf See bestattet. Kaum verwunderlich also, dass mir bei der Frage nach verifizierten Beweisen für den Tod Bin Ladens auch sofort eine Zeile aus einem alten Bob Dylan-Songs in den Sinn kommt:
Was bleibt, ist das Wort der amerikanischen Regierung und deren Warnung vor Racheakten von al-Qaida, die immerhin ihre Ikone (ich bezweifele stark, dass Osamas Rolle in den letzten Jahren über diesen Status hinaus ging) verloren haben.
Und natürlich bedingt das eine "erhöhte Alarmbereitschaft und Wachsamkeit" der Amis und der restlichen, westlichen Welt.
Fakten?
Nichts genaues weiß man nicht!
Der Tod des "meist gehassten und gejagten" Mannes der letzten 20 Jahre ist im Grunde genauso nebulös, wie seine Existenz und Medienpräsenz in dieser Zeit gewesen ist.
Was ändert sich also?
Nichts!
Außer, dass es jetzt wieder mehr Rechtfertigungen für Militär- und Überwachungs-Aktionen zu geben scheint.
Man nehme mir also bitte nicht übel, dass ich jetzt nicht vor Freude ganz aus dem Häuschen bin.
Da höre ich dann doch lieber etwas Musik:
Osama bin Laden ist tot!
Erster Gedanke überhaupt, noch bevor ich den Link anklicke um den Text dahinter auf ZDF.de zu lesen:"Oh, haben die Amis ihn endlich sterben lassen?"
Für mich ist auch der Titel, welcher den Artikel krönt keine große Überraschung:
Osama bin Laden getötet und angeblich schon bestattet
Bericht: Leiche bin Ladens auf See bestattet
Bericht: Leiche bin Ladens auf See bestattet
Hm, soso...dieses zum "Antichrist", "Super-Bösewicht" und personifizierte "Böse" stilisiertes Symbol und Gesicht "al-Qaidas", das in den letzten Jahren immer dann auf nicht datierten, verwackelten Videos und Fotos erschien, wenn die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit bezüglich der islamistisch-terroristischen Gefahr und der daraus resultierende Notwendigkeit militärischer wie innenpolitischer Maßnahmen nachzulassen schien, soll also bei einer Militäraktion des "United States Joint Special Operations Command" in Abbottabad in den frühen Morgenstunden durch einen Kopfschuss ums Leben gekommen sein.
Der Tod wurde dann auch gleich von US-Präsident Barack Obama in den Medien bestätigt.
Zwar heißt es, ein DNA-Vergleich hätte die Identität des Toten zweifelsfrei bewiesen, allein, ich sehe keine Leiche.
Die wurde bereits verbrannt und die Überreste auf See bestattet. Kaum verwunderlich also, dass mir bei der Frage nach verifizierten Beweisen für den Tod Bin Ladens auch sofort eine Zeile aus einem alten Bob Dylan-Songs in den Sinn kommt:
"The answer my friend is blowin' in the wind
The answer is blowin' in the wind."
Was bleibt, ist das Wort der amerikanischen Regierung und deren Warnung vor Racheakten von al-Qaida, die immerhin ihre Ikone (ich bezweifele stark, dass Osamas Rolle in den letzten Jahren über diesen Status hinaus ging) verloren haben.
Und natürlich bedingt das eine "erhöhte Alarmbereitschaft und Wachsamkeit" der Amis und der restlichen, westlichen Welt.
Fakten?
Nichts genaues weiß man nicht!
Der Tod des "meist gehassten und gejagten" Mannes der letzten 20 Jahre ist im Grunde genauso nebulös, wie seine Existenz und Medienpräsenz in dieser Zeit gewesen ist.
Was ändert sich also?
Nichts!
Außer, dass es jetzt wieder mehr Rechtfertigungen für Militär- und Überwachungs-Aktionen zu geben scheint.
Man nehme mir also bitte nicht übel, dass ich jetzt nicht vor Freude ganz aus dem Häuschen bin.
Da höre ich dann doch lieber etwas Musik:
Freitag, 29. April 2011
Der "Sack Reis" und die Geheimwaffe "AG"
Viele kennen das wohl nur zu gut:
Es gibt Themen, die kommen immer wieder, auch wenn man denkt, sie wären längst ausdiskutiert, durchgesprochen, schlicht überholt oder einfach nur so trivial, dass sich eine Diskussion ohnehin erübrigt. Kurz, sie sind so nützlich und interessant wie der sprichwörtliche Sack Reis.
Gerade letztere beweisen aber meist eine erhebliche Halbwertszeit, die sogar die von Plutonium oder Uran locker in den Schatten stellt.
Diesem Phänomen begegnet man allerorten, egal ob in der Firma, dem Verein, dem Parteitreffen, einer beliebigen Initiative oder Infoveranstaltung, dem Elternabend in Schule oder Kindergarten, überall da, wo Menschen sich zusammenfinden um gemeinsam etwas zu bereden, zu beschließen oder sonst wie auf die Beine zu stellen.
Selbst eine verbindliche Agenda mit sehr stringent gehaltenen Tagesordnungspunkten bietet hier keine absolute Sicherheit vor besagten Endlos- oder Bumerang-Sachverhalten oder zum Grundsatzproblem aufgebauschten Banalitäten.
Mehr noch, je enger der zeitliche Rahmen oder der Themenkomplex, je dringender das Bedürfnis das Treffen so kurz und knapp wie möglich zu halten, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass irgendjemand so einen Alten Hut oder Plattitüde, deren Relevanz gegen null geht, auf den Tisch bringt. Sowohl Mordgier in den Augen, als auch mehr oder eher weniger vorgetäuschte Nervenzusammenbrüche seitens der gebeutelten Mitdiskutianten, werden dabei ebenso ignoriert, wie Gähnen, Hinweise auf die vorgerückte Stunde oder sonstige Zeichen ostentativ geäußerten Desinteresses.
Frau "Kleinigkeitskrämer" oder Herr "Prinzipienreiter" - es ist nämlich, meiner Erfahrung nach, immer der gleiche Menschentyp - sind gegen solcherlei unterschwellige Botschaften schlicht immun.
Nun könnte man sagen, das einfachste wäre, von vornherein bekannte Triggerthemen sofort im Keim zu ersticken.
Guter Plan!
Funktioniert aber nicht!
Denn dann wird eben eine beliebige, gedankenlos hingeworfene Randbemerkung zu einer Staatsaffäre von geradezu globaler Wichtigkeit hoch stilisiert.
Neben vielen anderen solcher Vorfälle, denen ich im Laufe meines Lebens ausgeliefert war, ist mir "Die Wasserkasten-Affäre" am besten im Gedächtnis haften geblieben. Sie bietet auch ein hervorragendes Beispiel für oben beschriebene (Un-)Themen:
Ich war damals noch "junge" Mutter und als solche eine von eben dem einen unermüdlichen Drittel Elternschaft, welche die Teilnahme an Elternabenden quasi als Pflicht ansahen.
Als meine Große so im zweiten Schuljahr war, stand wieder so ein Elternabend an und die Klassenlehrerin wagte zu Beginn zu bemerken, dass der zeitliche Rahmen an diesem Abend sehr eng gesteckt wäre, da der Raum nur zwei Stunden zur Verfügung stünde und wir ja noch das Hauptthema "Erster mehrtägiger Jugendherbergsausflug" durch zusprechen hätten.
Alle nickten. Ja natürlich, also frisch ans Werk und die einzelnen Themenpunkte so schnell und effizient wie möglich abarbeiten.
Kein Problem!
Zuerst lief der Abend auch ganz gut an und wir lagen in der Zeit. Wir waren auch fast durch, als Frau Z., die Lehrerin, so nebenbei fragte, ob es für einen der Anwesenden Elternteile ein Problem darstellte, dass die Kinder aufgrund der großen Hitze - es war ja knapp nach den Sommerferien - ihren Durst am Wasserhahn des Klassenraumes löschten?
Große Stille - die Ruhe vor dem Sturm, wie sich herausstellte - dann allgemeines Abwinken, schließlich haben wir hier eine sehr gute Wasserqualität und es macht ja keinen Unterschied, ob der Nachwuchs nun zu Hause oder in der Schule am Wasserkran hängt.
So wollte sich Frau Z. endlich dem anstehenden Ausflug im Herbst, immerhin Hauptthema des Abends, zuwenden, als Frau und Herr S., ihres Zeichens hoch ambitionierte Eltern einer "Einzelkind-Prinzessin", gewählte Repräsentanten der Klasse in der Elternpflegschaft, erklärten, in der Klasse von XY in Pusemuckel wäre es üblich den Kindern jeden Woche von den Eltern reihum einen Wasserkasten zu sponsern.
...und das Verhängnis nahm seinen Lauf.
Frau Z. entgleisten die Gesichtszüge, war sie doch schon ein paar Jährchen im Job und wusste wohl nun nur zu gut, was da jetzt käme.
Was soll ich groß erzählen, man diskutierte dann fast eine geschlagene Stunde Wasser-Marken, still, medium oder classic, Vorgehensweise und Rotationsintervalle beim Austausch, Kunststoff- oder Glasflasche, ob es nun besser sei, wenn jedes Kind einen eigenen Becher mitbrächte, oder man auch an Plastikbecher denken müsse, blasülzsabbel.
Ich saß da und dachte ich wäre im falschen Film, derweil Frau Z. immer öfter auf die Uhr schielte.
Als es mir dann zu viel wurde - ich wollte ja mal irgendwann wieder nach Hause, außerdem interessierte mich die Klassenfahrt auch viel mehr, als Geschmacksrichtungen der unterschiedlichen Mineralwassermarken - unterbrach ich die Runde mit dem Vorschlag, bevor man weiter diskutierte, sollten doch einfach einmal alle Anwesenden, die überhaupt Mineralwasser für den Nachwuchs dem Leitungswasser vorzögen, die Hand heben.
Zuerst sahen mich alle entgeistert an. Als sich dann niemand meldete, wandte ich ein, damit wäre die Diskussion ja hinfällig und wir könnten weiter machen. Auch wären wir ja sowieso nicht "beschlussfähig", da ja immerhin zwei Drittel der Eltern durch Abwesenheit glänzten und man so eine Entscheidung, die ja auch für die Abwesenden immerhin von finanzieller und organisatorischer Tragweite sei, nicht einfach mal über ihren Kopf treffen könnte.
Den giftigen Blick von Frau und Herrn "Wichtig" werde ich im Leben nicht vergessen, genauso wenig wie den dankbaren von Frau Z.
Der Fall "Wasserkasten" ist mir deshalb so im Gedächtnis geblieben, weil er mir das erste Mal bewusst die Funktionsweise und fatale Eigendynamik solcher im Prinzip so irrelevanter wie gegenstandsloser, dafür aber Zeit fressenden Problemstellungen vor Augen geführt hat.
Heute weiß ich jedoch, dass ich die Sache völlig falsch angegangen bin. Es gibt nämlich in solche Fällen ein Generalrezept, dass einen auch davor bewahrt, sich die lebenslange Feindschaft von Seiten der "Aufbausch-Fraktion" zu zuziehen.
Heute, gestärkt durch unendlich viele ähnliche Vorfälle, weiß ich, dass der einfachste Weg, solchen Themen und deren Urheber das Wasser abzugraben und somit die Diskussion zu retten, darin besteht, sofort (!), beim ersten Aufflammen solcher Pseudo-Inhalte, den Vorschlag zu unterbreiten, dazu gleich eine Arbeitsgemeinschaft zu gründen. Und wer böte sich für die Leitung einer solchen AG eher an, als der- oder diejenige, welche(r) das Thema angesprochen hätte?
Der Vorteil liegt auf der Hand:
Man gewinnt Zeit und Energie für die wirklich relevanten Aufgaben, wer sich tatsächlich mit solchen Marginalien beschäftigen möchte, kann das, im kleinen Kreis, zu einem anderen Zeitpunkt und einem anderen Ort, gerne tun und dann "Bericht erstatten" und zu guter Letzt, dem Menschentypus, der sich gerne über das Anzetteln solcher Angelegenheiten profilieren und in den Fokus der Aufmerksamkeit spielen will, gibt man, wonach er so sehnlich trachtet und lässt ihn doch geschickt ins Leere laufen!
Erfahrungsgemäß sterben solche AG dann auch so plötzlich, wie sie ins Leben gerufen wurden.
Denn, und das ist fast allen dieser Debatten um Pseudo-Probleme gemein, außer den Initiatoren interessiert sich im Grunde niemand wahrhaftig für deren Inhalt. Viele werden einfach nur mitgerissen und geraten dann in eine Art "Trance", in der sie dann fast willenlos agieren und reagieren bis jemand im übertragenen Sinne mit dem Finger schnippt und so den Bann bricht.
Da aber eben diese Leute, wenn sie erst einmal wieder bei klarem Verstand sind, kaum ernsthaft in Erwägung ziehen, für solch einen Bullshit ihre Freizeit zu opfern, trifft die "Geheimwaffe Arbeitsgemeinschaft" auch nur diejenigen, die es treffen soll und die es wirklich verdient haben... *muharharhar*
Es gibt Themen, die kommen immer wieder, auch wenn man denkt, sie wären längst ausdiskutiert, durchgesprochen, schlicht überholt oder einfach nur so trivial, dass sich eine Diskussion ohnehin erübrigt. Kurz, sie sind so nützlich und interessant wie der sprichwörtliche Sack Reis.
Gerade letztere beweisen aber meist eine erhebliche Halbwertszeit, die sogar die von Plutonium oder Uran locker in den Schatten stellt.
Diesem Phänomen begegnet man allerorten, egal ob in der Firma, dem Verein, dem Parteitreffen, einer beliebigen Initiative oder Infoveranstaltung, dem Elternabend in Schule oder Kindergarten, überall da, wo Menschen sich zusammenfinden um gemeinsam etwas zu bereden, zu beschließen oder sonst wie auf die Beine zu stellen.
Selbst eine verbindliche Agenda mit sehr stringent gehaltenen Tagesordnungspunkten bietet hier keine absolute Sicherheit vor besagten Endlos- oder Bumerang-Sachverhalten oder zum Grundsatzproblem aufgebauschten Banalitäten.
Mehr noch, je enger der zeitliche Rahmen oder der Themenkomplex, je dringender das Bedürfnis das Treffen so kurz und knapp wie möglich zu halten, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass irgendjemand so einen Alten Hut oder Plattitüde, deren Relevanz gegen null geht, auf den Tisch bringt. Sowohl Mordgier in den Augen, als auch mehr oder eher weniger vorgetäuschte Nervenzusammenbrüche seitens der gebeutelten Mitdiskutianten, werden dabei ebenso ignoriert, wie Gähnen, Hinweise auf die vorgerückte Stunde oder sonstige Zeichen ostentativ geäußerten Desinteresses.
Frau "Kleinigkeitskrämer" oder Herr "Prinzipienreiter" - es ist nämlich, meiner Erfahrung nach, immer der gleiche Menschentyp - sind gegen solcherlei unterschwellige Botschaften schlicht immun.
Nun könnte man sagen, das einfachste wäre, von vornherein bekannte Triggerthemen sofort im Keim zu ersticken.
Guter Plan!
Funktioniert aber nicht!
Denn dann wird eben eine beliebige, gedankenlos hingeworfene Randbemerkung zu einer Staatsaffäre von geradezu globaler Wichtigkeit hoch stilisiert.
Neben vielen anderen solcher Vorfälle, denen ich im Laufe meines Lebens ausgeliefert war, ist mir "Die Wasserkasten-Affäre" am besten im Gedächtnis haften geblieben. Sie bietet auch ein hervorragendes Beispiel für oben beschriebene (Un-)Themen:
Ich war damals noch "junge" Mutter und als solche eine von eben dem einen unermüdlichen Drittel Elternschaft, welche die Teilnahme an Elternabenden quasi als Pflicht ansahen.
Als meine Große so im zweiten Schuljahr war, stand wieder so ein Elternabend an und die Klassenlehrerin wagte zu Beginn zu bemerken, dass der zeitliche Rahmen an diesem Abend sehr eng gesteckt wäre, da der Raum nur zwei Stunden zur Verfügung stünde und wir ja noch das Hauptthema "Erster mehrtägiger Jugendherbergsausflug" durch zusprechen hätten.
Alle nickten. Ja natürlich, also frisch ans Werk und die einzelnen Themenpunkte so schnell und effizient wie möglich abarbeiten.
Kein Problem!
Zuerst lief der Abend auch ganz gut an und wir lagen in der Zeit. Wir waren auch fast durch, als Frau Z., die Lehrerin, so nebenbei fragte, ob es für einen der Anwesenden Elternteile ein Problem darstellte, dass die Kinder aufgrund der großen Hitze - es war ja knapp nach den Sommerferien - ihren Durst am Wasserhahn des Klassenraumes löschten?
Große Stille - die Ruhe vor dem Sturm, wie sich herausstellte - dann allgemeines Abwinken, schließlich haben wir hier eine sehr gute Wasserqualität und es macht ja keinen Unterschied, ob der Nachwuchs nun zu Hause oder in der Schule am Wasserkran hängt.
So wollte sich Frau Z. endlich dem anstehenden Ausflug im Herbst, immerhin Hauptthema des Abends, zuwenden, als Frau und Herr S., ihres Zeichens hoch ambitionierte Eltern einer "Einzelkind-Prinzessin", gewählte Repräsentanten der Klasse in der Elternpflegschaft, erklärten, in der Klasse von XY in Pusemuckel wäre es üblich den Kindern jeden Woche von den Eltern reihum einen Wasserkasten zu sponsern.
...und das Verhängnis nahm seinen Lauf.
Frau Z. entgleisten die Gesichtszüge, war sie doch schon ein paar Jährchen im Job und wusste wohl nun nur zu gut, was da jetzt käme.
Was soll ich groß erzählen, man diskutierte dann fast eine geschlagene Stunde Wasser-Marken, still, medium oder classic, Vorgehensweise und Rotationsintervalle beim Austausch, Kunststoff- oder Glasflasche, ob es nun besser sei, wenn jedes Kind einen eigenen Becher mitbrächte, oder man auch an Plastikbecher denken müsse, blasülzsabbel.
Ich saß da und dachte ich wäre im falschen Film, derweil Frau Z. immer öfter auf die Uhr schielte.
Als es mir dann zu viel wurde - ich wollte ja mal irgendwann wieder nach Hause, außerdem interessierte mich die Klassenfahrt auch viel mehr, als Geschmacksrichtungen der unterschiedlichen Mineralwassermarken - unterbrach ich die Runde mit dem Vorschlag, bevor man weiter diskutierte, sollten doch einfach einmal alle Anwesenden, die überhaupt Mineralwasser für den Nachwuchs dem Leitungswasser vorzögen, die Hand heben.
Zuerst sahen mich alle entgeistert an. Als sich dann niemand meldete, wandte ich ein, damit wäre die Diskussion ja hinfällig und wir könnten weiter machen. Auch wären wir ja sowieso nicht "beschlussfähig", da ja immerhin zwei Drittel der Eltern durch Abwesenheit glänzten und man so eine Entscheidung, die ja auch für die Abwesenden immerhin von finanzieller und organisatorischer Tragweite sei, nicht einfach mal über ihren Kopf treffen könnte.
Den giftigen Blick von Frau und Herrn "Wichtig" werde ich im Leben nicht vergessen, genauso wenig wie den dankbaren von Frau Z.
Der Fall "Wasserkasten" ist mir deshalb so im Gedächtnis geblieben, weil er mir das erste Mal bewusst die Funktionsweise und fatale Eigendynamik solcher im Prinzip so irrelevanter wie gegenstandsloser, dafür aber Zeit fressenden Problemstellungen vor Augen geführt hat.
Heute weiß ich jedoch, dass ich die Sache völlig falsch angegangen bin. Es gibt nämlich in solche Fällen ein Generalrezept, dass einen auch davor bewahrt, sich die lebenslange Feindschaft von Seiten der "Aufbausch-Fraktion" zu zuziehen.
Heute, gestärkt durch unendlich viele ähnliche Vorfälle, weiß ich, dass der einfachste Weg, solchen Themen und deren Urheber das Wasser abzugraben und somit die Diskussion zu retten, darin besteht, sofort (!), beim ersten Aufflammen solcher Pseudo-Inhalte, den Vorschlag zu unterbreiten, dazu gleich eine Arbeitsgemeinschaft zu gründen. Und wer böte sich für die Leitung einer solchen AG eher an, als der- oder diejenige, welche(r) das Thema angesprochen hätte?
Der Vorteil liegt auf der Hand:
Man gewinnt Zeit und Energie für die wirklich relevanten Aufgaben, wer sich tatsächlich mit solchen Marginalien beschäftigen möchte, kann das, im kleinen Kreis, zu einem anderen Zeitpunkt und einem anderen Ort, gerne tun und dann "Bericht erstatten" und zu guter Letzt, dem Menschentypus, der sich gerne über das Anzetteln solcher Angelegenheiten profilieren und in den Fokus der Aufmerksamkeit spielen will, gibt man, wonach er so sehnlich trachtet und lässt ihn doch geschickt ins Leere laufen!
Erfahrungsgemäß sterben solche AG dann auch so plötzlich, wie sie ins Leben gerufen wurden.
Denn, und das ist fast allen dieser Debatten um Pseudo-Probleme gemein, außer den Initiatoren interessiert sich im Grunde niemand wahrhaftig für deren Inhalt. Viele werden einfach nur mitgerissen und geraten dann in eine Art "Trance", in der sie dann fast willenlos agieren und reagieren bis jemand im übertragenen Sinne mit dem Finger schnippt und so den Bann bricht.
Da aber eben diese Leute, wenn sie erst einmal wieder bei klarem Verstand sind, kaum ernsthaft in Erwägung ziehen, für solch einen Bullshit ihre Freizeit zu opfern, trifft die "Geheimwaffe Arbeitsgemeinschaft" auch nur diejenigen, die es treffen soll und die es wirklich verdient haben... *muharharhar*
Sonntag, 24. April 2011
Alles auf Null!
"'Sage uns, wie unser Ende sein wird.'
'Habt ihr den schon den Anfang entdeckt, dass ihr nach dem Ende fragt? Denn dort, wo der Anfang ist, dort wird auch das Ende sein.Selig ist, wer am Anfang stehen wird, und er wird das Ende erkennen und den Tod nicht kosten.'"
(Thomas 18)
Nicht der Magier erringt den Höchsten Preis, nicht der Hohepriester oder der Herrscher, weder der Ritter in strahlender Rüstung, noch die mächtigste Königin, noch der sich von der Welt abgewandte Eremit mit seinen Büchern, nicht der sich alles versagt, noch, welcher sich allen irdischen Genüssen hingibt und selbst die, welche sich für das hehre Ziel bis auf's Blut kasteien und selbst zu opfern bereit sind, werden leer ausgehen.
Alles was sie von ganzem Herzen begehren, fällt am Ende dem reinen Tor, dem Narren, in den Schoß, der selbst nie danach trachtete.
Er ist der Ahnungslose, das arglose Kind, das leere Gefäß, das unbeschriebene Blatt, in eine Welt geworfen, deren Spielregeln im völlig fremd sind. Hintergedanken, Doppeldeutigkeiten oder Täuschung sind ihm fremd. Er kennt weder Lüge, noch Reue, noch Scham, noch Moral, noch Zwänge.
Da er nichts erwartet, nach nichts strebt, ist er es, dem zuletzt die Höchste Ehre zuteil wird.
"Wenn ihr eure Scham abgelegt und eure Kleider nehmt, sie unter eure Füße legt und wie die kleinen Kinder sie zertretet, dann werdet ihr den Sohn des Lebendigen sehen und ihr werdet euch nicht fürchten."
(Thomas 37)
Donnerstag, 31. März 2011
Spendenaufruf – Helft!
Heute wende ich mit einem wirklich wichtigen Anliegen an euch. Es geht um einen Spendenaufruf. In der Hoffnung, damit ein Leben zu retten und möglichst viele Menschen zu erreichen, übernehme ich, wie zuvor schon Efka, den dazu gehörigen Text der Initiatorin und Tochter der unmittelbar Betroffenen aus der dazugehörigen Facebook-Gruppe:
Wir benötigen dringend EURE Hilfe!!!
Wie die Meisten von euch wissen, leidet Andrea schon seit 2006 an einer sehr seltenen Krebsart. Die Ärzte wissen selbst nicht genau was sie machen sollen, denn die Krebsart ist kaum erforscht und äußerst selten.
Wir haben in den letzten Jahren all unsere Rücklagen aus Bausparverträgen etc. in erfolglose Therapien gesteckt. Wir stehen quasi vor dem Nichts und wissen nicht mehr weiter, denn wir können die Behandlungen nicht mehr bezahlen.
Wenn meine Mum JETZT nicht die lebensrettenden und zugleich unbezahlbaren Therapien in Form von Hyperthermie und hochkonzentrierter Chemo in die Leber erhält, wird sie daran sterben, denn die Leber ist stark von Metastasen befallen.
Die Krankenkassen übernehmen bis heute keine Kosten, es laufen Zivilklagen und wir versuchen eine einstweilige Verfügung zu erlangen aber Andrea kann nicht mehr bis zur Urteilsverkündung warten.
----Ihr rennt buchstäblich die Zeit davon----
Weil ich nicht mehr weiter weiß, meiner Mama unbedingt helfen möchte und nichts unversucht lassen möchte, habe ich ein SPENDENKONTO eingerichtet, in der Hoffnung, dass Ihr uns helfen könnt und möchtet.
-Dies ist mein Hilfeschrei und ein APPELL an eure Freundschaft-
!BITTE! Jeder Betrag gibt meiner Mama eine Chance!
Eure Jenny
Nassauische Sparkasse
Kontoinhaber: Jennifer Dames
Hinweis: Spendenkonto
Bankleitzahl:51050015
Kontonummer: 0803253517
===================== Jennys Aufruf =====================
Wir benötigen dringend EURE Hilfe!!!
Wie die Meisten von euch wissen, leidet Andrea schon seit 2006 an einer sehr seltenen Krebsart. Die Ärzte wissen selbst nicht genau was sie machen sollen, denn die Krebsart ist kaum erforscht und äußerst selten.
Wir haben in den letzten Jahren all unsere Rücklagen aus Bausparverträgen etc. in erfolglose Therapien gesteckt. Wir stehen quasi vor dem Nichts und wissen nicht mehr weiter, denn wir können die Behandlungen nicht mehr bezahlen.
Wenn meine Mum JETZT nicht die lebensrettenden und zugleich unbezahlbaren Therapien in Form von Hyperthermie und hochkonzentrierter Chemo in die Leber erhält, wird sie daran sterben, denn die Leber ist stark von Metastasen befallen.
Die Krankenkassen übernehmen bis heute keine Kosten, es laufen Zivilklagen und wir versuchen eine einstweilige Verfügung zu erlangen aber Andrea kann nicht mehr bis zur Urteilsverkündung warten.
----Ihr rennt buchstäblich die Zeit davon----
Weil ich nicht mehr weiter weiß, meiner Mama unbedingt helfen möchte und nichts unversucht lassen möchte, habe ich ein SPENDENKONTO eingerichtet, in der Hoffnung, dass Ihr uns helfen könnt und möchtet.
-Dies ist mein Hilfeschrei und ein APPELL an eure Freundschaft-
!BITTE! Jeder Betrag gibt meiner Mama eine Chance!
Eure Jenny
Nassauische Sparkasse
Kontoinhaber: Jennifer Dames
Hinweis: Spendenkonto
Bankleitzahl:51050015
Kontonummer: 0803253517
=====================Ende Jennys Aufruf =====================
Hier geht es nicht um irgendetwas Abstraktes, weit Entferntes, nicht um blinden Aktionismus oder darum, irgendetwas zu unterzeichnen, sondern um direkte, unmittelbare Hilfe.
Hier und jetzt!
Vor der eigenen Haustür!
Unser Gesundheitssystem ist in den letzten Jahren immer mehr beschnitten geworden, dass dürfte niemandem unbekannt sein. Immer weniger wird übernommen.Nun bedroht es schon Existenzen und Menschenleben.
Das ist kein Versuch auf die Tränendrüse zu drücken, sondern Realität!
Beweisen wir also hier Solidarität, Sozialkompetenz und Nächstenliebe, indem wir diesen Aufruf weiterverbreiten und den einen oder anderen Euro erübrigen, um einem Menschen sein Leben und einer jungen Frau ihre Mutter zu erhalten.
Bedenkt dabei, bitte, dass jeder von uns irgendwann in die gleichen Situation kommen kann und setzt damit auch ein Zeichen, dass Menschen eben nicht Opfer dieses menschenverachtenden, kapitalistischen Systems sein müssen, sondern fähig sind, sich in gegenseitiger Hingabe unbürokratisch Hilfe leisten können!
Direkte Hilfe ist Direkte Aktion.
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Dienstag, 29. März 2011
Mein Thelema
"Wer uns Thelemiten nennt, geht nicht fehl darin, so er sich das Wort nur genau betrachtet."
Tu was du willst, soll sein das Ganze des Gesetzes.
Eine kleine FB-Diskussion, die sich um Sinn und Qualität des Trash-Films "Crowley (My Chemical Wedding)" von Bruce Dickinson (der in Deutschland unter dem Titel "Crowley - Back out Hell" vertrieben wird) und die Wirkung, die dieser "Spass-Film" auf das Bild vom Current93 für den von der Thematik völlig Unbedarfte haben könnte, entspann, brachte mich dazu, einmal über mein Thelema nachzudenken.
Nur noch kurz zu dem Film: Ich persönlich finde den schreiend komisch und bin überzeugt, Uncle Al hätte sich königlich darüber amüsiert. Gerade, weil er so ziemlich jedes dämliche Klischee aufgreift, was so im Allgemeinen über To Mega Therion oder "The Wickedest Man in the World" und das, was er durch die Niederschrift des Liber Al vel Legis initiierte, in Umlauf ist. Daneben ist dieses Movie auch noch gespickt mit versteckten Andeutungen und Insidern.
Und da liegt auch eben das Problem und wohl die Hauptursache dafür, dass Dickinsons "Machwerk" auch unter Thelemiten sehr kontrovers aufgenommen wurde. Die einen finden ihn eben klasse, wohingegen die anderen entsetzt und verärgert reagieren.
Und dies kann ich durchaus verstehen. Wer sich nie eingehender mit der Philosophie von Thelema und der daraus resultierenden Verantwortungsethik auseinandergesetzt hat, mag beim Anschauen seine Vorurteile und ärgsten Befürchtungen bestätigt sehen. Kaum anzunehmen, dass er sich dadurch annimiert fühlt, sich tiefergehend mit Crowley und Thelema auseinander zu setzen. Er wird sich vielmehr angewidert abwenden.
Und das ist eben der Punkt, der kritisiert wird.
Man kann eben durch diesen Film auch die Vorurteile, die Person Aleister Crowleys betreffend, welche in der breiten Öffentlichkeit vorhanden sind und sich immer auf die Schlagworte "Schwarzmagier", "Drogenabhängiger" und "Pervers" reduzieren, bestätigt sehen.
Lässt sich ersteres noch leicht entkräften, da er selbst mehrfach Schwarze Magie als absoluten Bullshit bezeichnete, so ist es mit den beiden anderen Punkten ohne Kenntnis des Historischen Kontextes etwas schwieriger.
Ich weiß ja nicht, was Crowley so in seinem Leben konsumierte und es interessiert mich ehrlich gesagt auch nicht, aber betreffs der Heroinsucht sollte man schon wissen, dass diese Droge bis in die vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts eine anerkannte Schmerz- und Hustenarznei der Firma Bayer war und ähnliche synthetische analgetische Opioide - mit der gleichen abhängig machenden Wirkung! - bis heute Verwendung in der Medizin finden.
Tja und die Perversion des Edward Alexander Crowleys bestand schlicht in seiner offen gelebten Bisexualität (mit einem gewissen Hang zu Sado-Masochistischen Praktiken) zu einer Zeit, da man für "Sodomie", einem alten Begriff für männliche Homosexualität, welcher durch Übersetzung und Bedeutungswandel leicht misszuverstehen ist, noch mit Zuchthaus bestraft wurde und dem Konzept der Freien Liebe, offenen Beziehungen oder wechselnden Geschlechtspartnern, die erst Jahrzehnte nach seinem Tod halbwegs salonfähig wurde. Noch heute soll es ja Leute geben, die jede Variation von Sex und Liebe außerhalb ihrer persönlichen Norm als "pervers" empfinden.
Aus dem gleichen Betrachtungswinkel ist übrigens auch der "Vorwurf" der Kindopferung zu verstehen. Es ist ein Synonym für Masturbation. Zu der Zeit und in dem Umfeld in dem Crowley aufwuchs und lebte, war es noch gang und gäbe, Jugendlichen mit Horrorgeschichten über Rückenmarksschwund und Hirnerweichung Angst vor solch "verwerflichen Handlungen" zu machen oder ihnen bei Uneinsichtigkeit, des Nachts die Hände ans Bett zu fesseln oder Keuschheitsgürtel anzulegen.
Das ist abartig, nicht aber die so verurteilten Handlungen!
Man kann aber auch auf vielfältige andere Art ein "Kind" opfern.
Das also zum Thema "Wickedest Man"...
Mittlerweile denke sogar, der Film funktioniert gerade eben in Deutschland nicht so, wie beispielsweise in Großbritannien - Dickinson ist ja Brite - weil die Mentalität und auch die Art Humor hier bei uns in Deutschland eine ganz andere ist, als eben "drüben".
Aber um einmal weg zu kommen von "Chemical Wedding" und hin zu dem was ich eigentlich sagen will:
Ich mache auch gern meine "Witzchen" über mein Thelema - also meine Lebensphilosophie und meinen Glauben, der sich, nach eingehender Selbstanalyse, am ehesten mit "Animistisch-Gnostischer-Mono-Poly-Pantheistisch-Atheistischer-Thelemit-in-Anlehnung-an-Zen-und-Tao" beschreiben ließe - besonders, wenn ich an "guten Tagen" mal wieder mit dem Stumpfsinn und der Ignoranz einiger Mitmenschen konfrontiert werde. Das heißt, ich spiele dann auch gern mal mit den gängigen Klischees, um sie ad absurdum zu führen. Pöse sexsüchtige Satanistin, die ständig auf der Suche nach Jungfrauen und Haustieren zwecks Opferung ist.
"Ironie ist die Rache des menschlichen Geistes an der uneinsichtigen Gesellschaft."Ein Satz, den Aleister Crowley wohl aus tiefstem Herzen zugestimmt hätte.
Helmar Nahr
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Dienstag, 22. März 2011
The Pentagram - a poem
The Pentagram
In the years of the primal course,In the dawn of terrestrial birth,Man mastered the mammoth and horse,and Man was the Lord of the Earth.
He made him an hollow skinFrom the heart of an holy tree,He compassed the earth therein,And Man was the Lord of the Sea.
He controlled the vigour of steam,He harnessed the lightning for hire;He drove the celestial team,And man was the Lord of the Fire.
Deep-mouthed from their thrones deep-seated,The choirs of the aeons declareThe last of the demons defeated,For Man is the Lord of the Air.
Arise, O Man, in thy strength!The kingdom is thine to inherit,'Til the high Gods witness at lengththat Man is the Lord of his Spirit.
by Aleister Crowley
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Dienstag, 15. März 2011
Und was ist mit den Opfern?
Im Moment bin ich echt sauer.
Da gab es ein Erdbeben der Stufe 9 (!) in Japan inklusiv anschließendem Tsunami, der das, was die eigentlich Eruption noch stehengelassen hatte, dem Erdboden gleich machte und hier bei uns sind nicht etwas die in die zehntausende gehenden Opfer Hauptthema, sondern die Sicherheit unserer AKWs.
Natürlich, der massiven Schaden, den das, selbst für ein erdbedenerprobte Land wie Japan, äußerst heftige Beben an den Reaktoren des Atomkraftwerks Fukushima verursacht hat und die daraus resultierende Bedrohung, sind auch für uns von nicht von der Hand zuweisender Gefahr - man spricht ja schon von einem zweiten Tschernobil - aber mir missfällt der Umgang mit dieser Katastrophe.
Merkel und Co. haben plötzlich nichts besseres zu tun, als, äußerst werbewirksam, die Laufzeitverlängerung alter AKWs auszusetzen und sich plötzlich doch dazu bereit zu erklären, alle vor 1980 erbauten Atomkraftwerke vorläufig vom Netz zu nehmen, so wie sie bei derMachtergreifung Ablösung der Rot-Grünen-Regierung damals nichts eilgeres zu tun hatten, als genau diesen Beschluss wieder zu kippen.
Und die Anti-Atomkraft-Bewegung nutzt gleichermaßen die Gelegenheit, um für ihr Anliegen die Werbetrommel zu rühren.
Leute, jeder, der nur ein wenig Hirn hat, sollte sich doch im klaren sein, dass es sowas wie saubere Energie nicht gibt und dass die Gefahr, die durch atomare Strahlung ausgeht etwas ist, was man auf keinen Fall unterschätzen darf.
Ich persönlich bekomme beim Anblick eines AKWs auch immer eine Gänsehaut, weil ich weiß, dass in einem Störfall oder einem Gau, die Folgen für die Umwelt enorm sein können. Man sieht, hört, schmeckt oder riecht die Strahlung ja nicht. Man merkt es nur, wenn die Leukämiefälle ansteigen, das Zahnfleisch zu bluten beginnt, einem Haare und Zähne ausfallen und man irgendwann seine Innereien auszukotzen beginnt.
Das ist Fakt und über diese Risiken sollte man sich auch vor der Katastrophe in Japan im Klaren gewesen sein.
Andererseits will aber auch keiner ein Kohlekraftwerk oder eine Windparkanlage in seiner Nachbarschaft und nicht jeder hat die Möglichkeit eine Solaranlage zu nutzen. Aber auf Strom können und wollen wir nicht verzichten. Energiesparen ist auch so eine Sache, weil solange etwas beliebig zur Verfügung steht, macht man sich selten Gedanken darüber.
Das alles ist doch nicht neu!
Aber anstatt sich Gedanken zu machen, was diese Naturkatastrophe für die Japaner bedeutet, macht man sich mit einem Male wieder einmal vermehrt einen Kopf darüber, weil...ja, weil Japan und die Millionen unmittelbar Betroffenen so weit weg sind.
Das einzige was wirklich interessiert ist nur, wann der Wind die austretende Strahlung aus den beiden beschädigten Reaktoren von Fukushima zu uns herüber wehen wird.
Aber das Hemd ist den Menschen immer näher als die Hose!
Wen interessiert es schon, dass auf der anderen Seite der Welt Millionen Menschen ohne Trinkwasser, Strom und Gas in den Trümmern ihrer bisherigen Existenz sitzen, etwa eine halbe Million Menschen in Notunterkünften ausharren, weil sie buchstäblich kein Dach mehr über dem Kopf haben und vermutlich noch tausende unter den Trümmern begraben liegen und auf Rettung hoffen. Von den abertausenden Toten ganz zu schweigen. An diese Japaner, die der Strahlung ja nun unmittelbar ausgeliefert sind, denkt, so wie sich das für mich darstellt, wohl kaum einer.
Für all diese Menschen ging die Welt, so wie sie sie kannten mit dem Beben unter!
Aber Europa, speziell Deutschland, bekundet seine Solidarität mit diesen Opfern auf eilig organisierten Anti-Atomkraft-Demonstrationen! Als hülfe es, genau jetzt mit einem "Atomkraft - Nein Danke"-Schild in der Gegend rum zu stehen!
Und die Politiker haben nichts besseres zu tun, als die Gelegenheit für einen vorverlegten Wahlkampf zu nutzen!
Mir wird dabei massiv schlecht und ich kann gerade gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte!
PS:
Mir drängt sich gerade ein sehr bösartiger Gedanke auf:
Vielleicht resultiert das anscheinende Desinteresse am Schicksal der unmittelbar Betroffenen auch einfach aus der Tatsache, dass es sich hierbei eben nicht um irgendein sogenanntes "Dritte-Welt-Land" handelt, sondern um eine der führenden Industrienationen der Welt, immerhin Mitglied der G8.
Vielleicht macht es, was Mitgefühl und Anteilnahme betrifft tatsächlich einen Unterschied, ob man sich als guter Samariter zu dem Hilfsbedürftigen herunter beugen und mildtätig lächeln kann, oder ob man sich auf Augenhöhe begegnet?
Oder anders gesagt, vielleicht ist die Hilfsbereitschaft doch abhängig davon, wie wehr- und schutzlos der Hilfsbedürftige unter normalen Bedingungen seinen Helfern gegenübersteht und wie er die Dankbarkeit danach entgelten kann...?
Mir fällt es jedenfalls schwer zu glauben, dass ein Volk, wie die Japaner seinen "Helfern" danach die Füße küssen wird.
Und für ein reines "Dankeschön!", sei es noch so aufrichtig gemeint, hat noch nie eine Nation einer anderen geholfen...
Da gab es ein Erdbeben der Stufe 9 (!) in Japan inklusiv anschließendem Tsunami, der das, was die eigentlich Eruption noch stehengelassen hatte, dem Erdboden gleich machte und hier bei uns sind nicht etwas die in die zehntausende gehenden Opfer Hauptthema, sondern die Sicherheit unserer AKWs.
Natürlich, der massiven Schaden, den das, selbst für ein erdbedenerprobte Land wie Japan, äußerst heftige Beben an den Reaktoren des Atomkraftwerks Fukushima verursacht hat und die daraus resultierende Bedrohung, sind auch für uns von nicht von der Hand zuweisender Gefahr - man spricht ja schon von einem zweiten Tschernobil - aber mir missfällt der Umgang mit dieser Katastrophe.
Merkel und Co. haben plötzlich nichts besseres zu tun, als, äußerst werbewirksam, die Laufzeitverlängerung alter AKWs auszusetzen und sich plötzlich doch dazu bereit zu erklären, alle vor 1980 erbauten Atomkraftwerke vorläufig vom Netz zu nehmen, so wie sie bei der
Und die Anti-Atomkraft-Bewegung nutzt gleichermaßen die Gelegenheit, um für ihr Anliegen die Werbetrommel zu rühren.
Leute, jeder, der nur ein wenig Hirn hat, sollte sich doch im klaren sein, dass es sowas wie saubere Energie nicht gibt und dass die Gefahr, die durch atomare Strahlung ausgeht etwas ist, was man auf keinen Fall unterschätzen darf.
Ich persönlich bekomme beim Anblick eines AKWs auch immer eine Gänsehaut, weil ich weiß, dass in einem Störfall oder einem Gau, die Folgen für die Umwelt enorm sein können. Man sieht, hört, schmeckt oder riecht die Strahlung ja nicht. Man merkt es nur, wenn die Leukämiefälle ansteigen, das Zahnfleisch zu bluten beginnt, einem Haare und Zähne ausfallen und man irgendwann seine Innereien auszukotzen beginnt.
Das ist Fakt und über diese Risiken sollte man sich auch vor der Katastrophe in Japan im Klaren gewesen sein.
Andererseits will aber auch keiner ein Kohlekraftwerk oder eine Windparkanlage in seiner Nachbarschaft und nicht jeder hat die Möglichkeit eine Solaranlage zu nutzen. Aber auf Strom können und wollen wir nicht verzichten. Energiesparen ist auch so eine Sache, weil solange etwas beliebig zur Verfügung steht, macht man sich selten Gedanken darüber.
Das alles ist doch nicht neu!
Aber anstatt sich Gedanken zu machen, was diese Naturkatastrophe für die Japaner bedeutet, macht man sich mit einem Male wieder einmal vermehrt einen Kopf darüber, weil...ja, weil Japan und die Millionen unmittelbar Betroffenen so weit weg sind.
Das einzige was wirklich interessiert ist nur, wann der Wind die austretende Strahlung aus den beiden beschädigten Reaktoren von Fukushima zu uns herüber wehen wird.
Aber das Hemd ist den Menschen immer näher als die Hose!
Wen interessiert es schon, dass auf der anderen Seite der Welt Millionen Menschen ohne Trinkwasser, Strom und Gas in den Trümmern ihrer bisherigen Existenz sitzen, etwa eine halbe Million Menschen in Notunterkünften ausharren, weil sie buchstäblich kein Dach mehr über dem Kopf haben und vermutlich noch tausende unter den Trümmern begraben liegen und auf Rettung hoffen. Von den abertausenden Toten ganz zu schweigen. An diese Japaner, die der Strahlung ja nun unmittelbar ausgeliefert sind, denkt, so wie sich das für mich darstellt, wohl kaum einer.
Für all diese Menschen ging die Welt, so wie sie sie kannten mit dem Beben unter!
Aber Europa, speziell Deutschland, bekundet seine Solidarität mit diesen Opfern auf eilig organisierten Anti-Atomkraft-Demonstrationen! Als hülfe es, genau jetzt mit einem "Atomkraft - Nein Danke"-Schild in der Gegend rum zu stehen!
Und die Politiker haben nichts besseres zu tun, als die Gelegenheit für einen vorverlegten Wahlkampf zu nutzen!
Mir wird dabei massiv schlecht und ich kann gerade gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte!
PS:
Mir drängt sich gerade ein sehr bösartiger Gedanke auf:
Vielleicht resultiert das anscheinende Desinteresse am Schicksal der unmittelbar Betroffenen auch einfach aus der Tatsache, dass es sich hierbei eben nicht um irgendein sogenanntes "Dritte-Welt-Land" handelt, sondern um eine der führenden Industrienationen der Welt, immerhin Mitglied der G8.
Vielleicht macht es, was Mitgefühl und Anteilnahme betrifft tatsächlich einen Unterschied, ob man sich als guter Samariter zu dem Hilfsbedürftigen herunter beugen und mildtätig lächeln kann, oder ob man sich auf Augenhöhe begegnet?
Oder anders gesagt, vielleicht ist die Hilfsbereitschaft doch abhängig davon, wie wehr- und schutzlos der Hilfsbedürftige unter normalen Bedingungen seinen Helfern gegenübersteht und wie er die Dankbarkeit danach entgelten kann...?
Mir fällt es jedenfalls schwer zu glauben, dass ein Volk, wie die Japaner seinen "Helfern" danach die Füße küssen wird.
Und für ein reines "Dankeschön!", sei es noch so aufrichtig gemeint, hat noch nie eine Nation einer anderen geholfen...
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Montag, 7. März 2011
At the rising of Ra
Der Stille lauschen.
Die Zeit, die mein Hund braucht, um den optimalen Platz für sein Geschäft auszupendeln, nutzen um die Kälte zu spüren, die Luft zu schmecken und zu riechen, den Boden unter meinen Füßen zu fühlen, meinen Atem zu sehen, der in der noch nachtkalten Luft kondensiert und dabei zu beobachten, wie das Dunkel der Nacht von dem immer heller werdenden Licht der aufgehenden Sonne verdrängt wird.
Sich all dessen gewahr zu werden und doch nur sein.
Den Augenblick ins Unendliche ausdehnen, bis nichts mehr existiert, weder Raum, noch Zeit, noch der Körper.
Sich verlieren im Jetzt.
Zurückkehren, mir wieder bewusst werden.
Mein Hund steht vor mir und sieht mich erwartungsvoll an.
Wie lange kann ich bloß schätzen, aber normalerweise kann sie sich Stunden mit nur einem Grasbüschel beschäftigen, ohne dass es ihr langweilig wird.
Mittlerweile ist es ganz hell geworden, der rote Streifen im Osten nur noch eine blasse Erinnerung.
Unsere Blicke treffen sich und sie freut sich, als wäre ich Tage weg gewesen.
Vielleicht war ich das.
Ein einsames Auto fährt vorüber.
Wir gehen nach Hause.
Die Zeit, die mein Hund braucht, um den optimalen Platz für sein Geschäft auszupendeln, nutzen um die Kälte zu spüren, die Luft zu schmecken und zu riechen, den Boden unter meinen Füßen zu fühlen, meinen Atem zu sehen, der in der noch nachtkalten Luft kondensiert und dabei zu beobachten, wie das Dunkel der Nacht von dem immer heller werdenden Licht der aufgehenden Sonne verdrängt wird.
Sich all dessen gewahr zu werden und doch nur sein.
Den Augenblick ins Unendliche ausdehnen, bis nichts mehr existiert, weder Raum, noch Zeit, noch der Körper.
Sich verlieren im Jetzt.
Zurückkehren, mir wieder bewusst werden.
Mein Hund steht vor mir und sieht mich erwartungsvoll an.
Wie lange kann ich bloß schätzen, aber normalerweise kann sie sich Stunden mit nur einem Grasbüschel beschäftigen, ohne dass es ihr langweilig wird.
Mittlerweile ist es ganz hell geworden, der rote Streifen im Osten nur noch eine blasse Erinnerung.
Unsere Blicke treffen sich und sie freut sich, als wäre ich Tage weg gewesen.
Vielleicht war ich das.
Ein einsames Auto fährt vorüber.
Wir gehen nach Hause.
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Gedankensschnipsel,
Kurz gesagt,
Magick,
Momentaufnahme
Montag, 21. Februar 2011
Wenn ich telefonisch nicht erreichbar bin...
...kann das mehrere Gründe haben:
- Ich höre es nicht, weil ich gerade woanders bin. Oder bei Anrufen auf's Handy, ist das nicht mit mir in einem Raum, ich komme gerade nicht dran oder bin in einem wichtigen Gespräch vis-a-vis und habe auf "Lautlos" geschaltet.Oder sonst wo, wo ich nicht telefonieren kann.
- Ich habe gerade keine Zeit, sei es, dass ich gerade arbeite, esse oder schlafe (was bei Anrufen nach 23:30 sehr wahrscheinlich ist! Ich bin zwar eigentlich ein Nachtmensch, aber eben auch gelegentlich von den Lebensgewohnheiten der Mehrheit meiner Mitmenschen abhängig. ). Oder ich mache gerade "in Familie" oder habe Besuch.
- Ich habe keine Lust zu reden. Klingt blöd, aber ich habe Zeiten, da kriege ich nicht mehr als das aller Nötigste über die Lippen. Ist so, kann und will ich auch nicht ändern.
- Ich möchte gerade nicht gestört werden, außer in Notfällen. (gilt insbesondere für die Zeit nach Mitternacht, auch wenn ich dann noch wach sein sollte.)
Notfälle definiere ich wie folgt:
Irgendein wichtiger Termin verschiebt sich, jemand hatte einen Unfall, muss ins Krankenhaus, ist schwer erkrankt, gestorben oder könnte in nächster Zeit versterben oder braucht sonst wie ganz schnell Hilfe. Oder es brennt bei mir zu Hause!
Der Tod eines Hamsters, Wellensittichs oder sonstiger Kleintiere sind nicht als Notfall geltend zu machen. Auch Fragen zum Tageshoroskop, Kartenlegungen, Kaffeesatz oder ähnlichem fallen für mich nicht unter die Kategorie "Notfall".
Sehr wohl gelten Beziehungsprobleme oder akute Anfälle von Herzschmerz als Notfall, es sei denn, sie treten jede Woche mindesten einmal auf.
Wenn man mich nicht erreicht hat:
- bei Anrufen auf dem Handy kann man eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen. Dafür ist die da, nicht jedoch dazu, beim Ertönen der Ansage reflexartig aufzulegen. Den AB vom Festnetz vergesse ich meistens anzuschalten. Die meisten Leute haben sowieso meine Handy-Nummer.
- ist es sehr wahrscheinlich, dass ich 5 Minuten später immer noch nicht erreichbar bin. Es nützt dann auch wenig, es im 5-Minuten-Abstand weiter zu versuchen. Wie gesagt, wenn's wichtig ist ---> Mailbox
landen Leute, die in der einen oder anderen Form mehrfach auffällig geworden sind, sei es, dass sie ständig unter irgendeinem "wichtigen" Vorwand anrufen und dann nicht zur Sache kommen und nur Smalltalk machen, obwohl ich deutlich gesagt habe, dass ich eigentlich gerade keine Zeit habe, oder aber ständig zu nachtschlafender Zeit anrufen, "nur um mal zu quatschen", ganz schnell auf meiner Ignore-Liste, das heißt, der Kontakt wird von mir bis auf weiteres gesperrt (es lebe die moderne Technik).
Nehmt's bitte nicht persönlich (oder vielleicht doch), aber ich bin weder die Auskunft, noch die Telefonseelsorge. Sondern ein ganz normaler Mensch mit vielen Interessen, einem Job, der von mir jede Menge Selbstdisziplin verlangt, sozialen Kontakten und einer Familie, denen ich auch irgendwie gerecht werden muss. Und dazwischen brauche ich auch ab und zu mal etwas Zeit für mich selbst, zum Lesen, Filme schauen, Musik hören, meditieren, Magick oder einfach nur blöd aus der Wäsche schauen.
Das bedeutet nicht, dass ich für die Nöte meiner Freunde kein offenes Ohr habe. Wenn wirklich was anliegt, dann lasse ich echt alles stehen und liegen!
Das alles bedeutet auch nicht, dass ich nicht auch gerne mal telefoniere, bis der Hörer, respektive, das Headset glüht. Aber alles zur richtige Zeit mit den passenden Leuten. *g*
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Quintessenzen
Dienstag, 15. Februar 2011
Von Schülern und Meistern
Seit ein paar Monaten erarbeiten eine befreundete Psychologin und ich eine Artikel-Serie, die sich mit dem fast unüberschaubaren und sehr einträglichen Markt der Lebensberatungs-Angebote befasst. Sobald wir veröffentlicht haben (vorausgesetzt wir überleben die umfangreiche Recherche-Arbeit), werde ich eine gekürzte Zusammenfassung auch hier in meinem Blog posten.
Quasi ein Nebenprodukt davon, stellt für mich die Analyse der, in vielen spirituellen Bereichen oft anzutreffenden, Lehrer-Schüler-Konstellation dar.
Zunächst einmal vorab:
Generell ist ein spiritueller Lehrer nichts Negatives, obwohl gerade in der westlichen Welt allein schon die Konnotation des Wortes "Guru" häufig einen sehr abfälligen Beigeschmack hat. Dies mag daran liegen, dass traditionsgemäß im Hinduismus das Lehrer-Schüler-Verhältnis eine für Mitteleuropäer befremdliche Hierachie beinhaltet. Der Schüler wird dort gleichsam Diener seines Gurus und muss sich nach und nach "hocharbeiten", erhält aber im Gegenzug eben die Möglichkkeit von seinem Meister zu lernen. Diese Denkweise ist uns fremd, obwohl es im Berufsleben vielen Auszubildenden mit ihren Meistern und Gesellen heute noch ähnlich ergeht.
Andererseits, wenn man bedenkt, wie wenig Respekt Schüler ihren Lehrern - und nichts anderes sind im Kern eben Gurus und Lamas - an unseren Schulen noch entgegenbringen, und sei es auch nur, zu honorieren, dass jene sich noch die Mühe machen, trotz ostentativ geäußertem Desinteresse, Lernstoff zu vermitteln, verwundert mich diese Einstellung eben nicht allzu sehr.
Es kann ohne Frage sehr nützlich sein, von einem auf seinem Gebiet Geübteren Hilfestellung und Anleitung zu erfahren oder einfach auch nur jemand zu haben, an den man sich mit auftauchenden Fragen wenden kann. So kann eine Konstellation zwischen Ratsuchedem und Ratgebenden von großem Nutzen sein.
Im Vajrayana, dem bei uns profan als Tibetanischen Buddhismus bezeichneten, Diamantenen Fahrzeug (nicht zu verwechseln mit dem von Ole Nydahl für die westliche Welt begründeten und propagierten Diamantwegs-Buddhismus. Das ist eine ganz andere Baustelle!) ist der Lama zentraler Dreh und Angelpunkt.
Auch viele andere östliche Richtungen, wie dem im Vedanta verbreiteten System des Satsang, bevorzugen das Modell zwischen Lehrer (Meister, Guru) und Schüler.
Aber egal in welchem System, der Sinn dieser Modelle ist es, den Schüler durch das Reflektieren der Unterweisungen und der Vermittlung eventuell notwendiger Lehren durch den Lehrer zu eigenen tiefgehenden Erkenntnissen und zur persönlichen Erleuchtung, sprich des Erwachens des höchst eigenen Potentials zu führen. Hinzu kommt häufig die Vermittlung bestimmter Techniken und Kenntnisse durch den Meister, die dem Schüler auf diesem Wege dienlich sein können. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Keinesfalls sollte eine solche Beziehung jedoch dazu dienen, dass sich der Schüler quasi an die Energie des Meisters "andockt", wie, zum Beispiel, ein Säugling an sein Muttertier oder meinetwegen ein Client an einen Server.
Für die Beantwortung der Frage, ob dieses Modell für beide Seite von Vorteil ist, kommt es einerseits auf die Qualität und den Charakter des Meisters an, in besonderem Maße in Bezug auf seine Motivation, andererseits auch auf den Charakter und die Bedürfnisse des Schülers. Ein guter Lehrer ist da für seinen Schüler, bietet ihm Hilfestellung, lässt ihm aber auch so viel Freiheit, damit er zu eigener Erkenntnis gelangt und nicht Gefahr läuft, die seines Lehrers schlicht zu übernehmen. Sollte dies der Fall sein, oder bemerkt er, dass es eben zu einem oben beschreibenden Andocken seitens des Schülers kommt, wird sich ein guter Meister sofort distanzieren und das zu enge Verhältnis wieder auflösen.
Immerhin gibt es Menschen, die sich nur zu gern ihrer Eigenverantwortung entledigen und in Abhängigkeit begeben und dazu neigen, Erklärungen unreflektiert zu übernehmen, nur weil sie eben von einem Meister stammen. Diese sind es dann auch, welche doch recht verblüfft reagieren, wenn der Lehrer ihnen nicht jeden Schritt vorgibt. Oft fühlen sie sich dann allein gelassen, zurückgestoßen oder vernachlässigt und wenden sich häufig enttäuscht von ihrem Lama, spirituellen Mentor oder Guru ab und werden sich eben einen Lehrer suchen, dem diese bedingungslose Abhängigkeit genehm ist. Dies hat jedoch den fatalen Effekt, dass solche Schüler unreife Meister "erschaffen", also Lehrer, die eigentlich aufgrund des Grades ihres eigenen Erkenntnisweges gar nicht in der Lage sind, Schüler zu unterweisen und somit auch den Ehrentitel Meister, Guru oder Lama zu Unrecht tragen.
Und auch diese Art von Lehrern, Gurus, Meister gibt es. Ihnen geht es weniger darum, den Schüler auf den eigenen Weg zu bringen, als vielmehr ihren Weg als allein richtig zu vermitteln und den Schüler dazu zu bewegen, diesen zu übernehmen. Und das kann auch innerhalb eines bestimmten Systems zu nicht unerheblichen Problemen für den Schüler führen.
Der Schüler darf nämlich nie dazu dienen, das Ego des Meisters zu befriedigen. Ein Meister der auf diese Art handelt, offenbart lediglich, dass es ihm an der nötigen Reife und somit an der Befähigung zum Lehren mangelt. Hinzu kommt, dass diese Lehrer auch selten bereit sind, den Schüler aus dem Verhältnis der Abhängigkeit wieder zu entlassen. Dies jedoch ist unerlässlich, wenn man bedenkt, dass Sinn und Zweck sein sollte, den Schüler ebenfalls zur "Meisterschaft" zu verhelfen.
Aber noch eine andere Gefahr lauert. Selbst wahre Meister bleiben ja Menschen und durch eine zu große Nähe zu einem Schüler, insbesondere, wenn dieser dazu neigt, den Lehrer "anzubeten" besteht die Möglichkeit, dass dieser dann die Bodenhaftung verliert und im wahrsten Sinne des Wortes einen Höhenrausch bekommt.
Etwas skeptisch stehe ich auch dem Umstand gegenüber, wenn ein Lehrer, Lama oder Guru sehr viele Schüler um sich sammelt.
Natürlich gibt es hervorragende Meister ihres Faches, bei denen es, wenn sich die Möglichkeit eröffnet, sie einmal live und in Farbe erleben und vor allem hören zu dürfen, lohnt, einen längeren Weg in Kauf zu nehmen und dann ist es auch kaum verwunderlich, wenn sich dort dann sehr viele Menschen einfinden um dieses Erlebnis zu teilen.
Jedoch, mit einem wesentlich intimeren Lehrer-Schüler-Verhältnis ist das nicht zu verwechseln. Wie soll das auch bewerkstelligt werden, wenn der Meister nach einer solchen Veranstaltung gerade mal einen kurzen Augenblick Zeit für seine Schüler erübrigen kann, wenn überhaupt?
So darf die bloße Quantität der Schülerschaft nicht als Maßstab für die Qualität eines Lehrers gelten. Ein spiritueller Ratgeber ist kein Popstar, der danach bewertet wird, ob er Hallen zu füllen vermag und Schüler können sich nicht ernsthaft damit zufrieden geben, wenn er sich nachher kurz Zeit nimmt, „Autogramme“ zu geben oder Hände zu schütteln.
Ehrlich gesagt, verstehe ich die Leute nicht, die in einem solchen Fall ernsthaft von „ihrem“ Lehrer, Lama, Guru oder sonst etwas sprechen.
Es kann doch nicht befriedigend sein, wenn man seinen Lehrer nur mit Hilfe eines Opernglases auf einer, vom eigenen Sitzplatz, weit eintfernten Bühne ausmachen zu können und ansonsten lediglich auf die von "ihrem" Lehrer verfasste Literatur zurückgreifen können.
Ich selbst besitze auch eine nicht unerhebliche Menge an Büchern von auf ihrem Gebiet durchaus überragenden Persönlichkeiten und nutze sie gern als Impulsgeber und Inspiration, aber ich käme nie auf die Idee, die Autoren als meine Lehrer zu bezeichnen, eben weil der persönliche Aspekt dabei völlig fehlt.
Aber um noch einmal auf den Aspekt der sich in Abhängigkeit zu einem Meister begebende Schüler zurück zu kommen, die dann dazu führt, dass der Lehrer das Verhältnis notgedrungen wieder normalisieren oder gar beenden muss.
Wenn man bedenkt, wie traumatisch dies teilweise für den Hilfesuchenden, der über die Disposition verfügt, sich eben an jemanden so sehr zu klammern, dass er dafür bereit ist, sich selbst völlig aufzugeben, erklärt das auch zum Teil so manches böses Nachspiel für den jeweiligen Lehrer, Meister, Guru oder sogar für die gesamte Gruppierung oder Richtung, der er angehört.
Für einen unreifen Schüler, unreif in dem Sinne, dass er dem kindlichen Bedürfnis nach einer führenden Hand noch nicht ent-wachsen ist, kann so eine "Zurückweisung" derart verletzend sein, dass sich dies in regelrechtem Hass auf den früher so verehrten "Vater" manifestiert.
Mir persönlich fallen eine Reihe von bekannten Beispielen ein, wo Schüler zum Teil namhafter spiritueller Lehrer in einen Rausch fast inzestiöser Hörigkeit zu ihrem Meister gerieten, aus dem sie nur mit größter Anstrengung wieder "entkamen" und sie hernach die Schuld lediglich beim Gegenüber suchten.
Gut möglich, dass sie auf besagte unreife Lehrer, oder gar Scharlatane, hereinfielen, deren Ziel eben die bedingungslose Abhängigmachung des Schülers war, aber eben so wahrscheinlich ist es, dass sie eben Opfer ihrer falschen Erwartungen in den Lehrer wurden und nicht verstanden, dass dieser lediglich das spiegelte, was sie seiner Meinung nach ihrerseits ausstrahlten, in der Hoffnung, sie würden daraus für sich wichtige Lehren ziehen.
In keinem noch so harmonischen Lehrverhältnis geht es eben ohne eine gewisse kritische Distanz zum Lehrer, Lama, Guru, seinen Aussagen und Lehren.
Bei aller Reife und Grad auf dem Weg zur Erleuchtung oder meinetwegen Wahrheit, sie bleiben Menschen und diese sind nicht nur individuell äußerst verschieden, sondern eben auch fehlbar. Das kann man nicht genug betonen!
Vorsicht ist meines Erachtens geboten, wenn jemand nur noch zu jedem Thema die Aussagen seines Lamas oder Meisters zum besten gibt und ihm nach dem Munde redet, zum Teil ohne sich dessen bewusst zu sein und teilweise sogar darüber die eigene Erfahrung und Erkenntnis vernachlässigt oder - viel schlimmer - sie für seine eigene Meinung hält.
"Mein Lehrer sagt dazu...." - "Mein Lama hat das so und so formuliert..." - "Mein Meister macht das aber ganz anders."
Bei solchen und ähnlichen Formulierungen in jedem zweiten Satz, muss ich mich immer stark bezähmen um den Gegenüber nicht durch zu schütteln und zu schreien: "Und was sagst DU dazu?"
Ganz zu schweigen davon, wie ermüdend es werden kann, wenn der Gesprächspartner ständig davon berichtet, was für eine tolle Nummer sein Meister doch ist, von wem er gelernt hat, was er alles so kann - levitieren, mit Toten reden, sterben und nach drei Tagen wieder auferstehen, mit Buddha Gautama persönlich Tee trinken, etc. pp.
Mag ja alles sein, aber deshalb wird aus dem Schüler nicht automatisch auch ein Superheld.
So wenig ein Schüler dazu dienen darf, das Ego des Meisters zu befriedigen, so wenig ist es Aufgabe eines Meister durch seine bloße Reputation das Ego des Schülers zu stärken.
Ähnlich sieht es aus, wenn ein Lehrer oder Guru zu viel redet und sich in weitschweifigen Monologen über seine Erfahrungen und Fähigkeiten ergeht und sich dadurch, meines Erachtens, Gehör zu verschaffen sucht.
Möglicherweise bin ich ja auf dem Holzweg, aber nach meiner persönlichen Erfahrung werden Menschen, im gleichen Maß, in dem sie auf ihrem (spirituellen) Weg bereits fortgeschritten sind, immer ruhiger, zurückhaltender und gelassener. Erstaunlicherweise scheinen sie sich selbst auch wesentlich weniger wichtig und ernst zu nehmen, als es ihnen, nach Meinung einiger Mitmenschen, eigentlich gebürt.
Tritt man dann mit einer Frage an sie heran, texten sie einen nicht zu, sondern antworten entweder sehr knapp und präzise oder aber, mit einer Gegenfrage, deren Beantwortung meist schon die Antwort auf die gestellte Frage beinhaltet.
Das mag auf Menschen, die auf eine möglichst einfache Antwort drängen, frustrierend wirken, aber es dient auch dazu, dass man, auch und gerade innerhalb eines engen Lehrer-Schüler-Verhältnisses, nicht verlernt, selbstständig und eigenverantwortlich zu denken.
Quasi ein Nebenprodukt davon, stellt für mich die Analyse der, in vielen spirituellen Bereichen oft anzutreffenden, Lehrer-Schüler-Konstellation dar.
Zunächst einmal vorab:
Generell ist ein spiritueller Lehrer nichts Negatives, obwohl gerade in der westlichen Welt allein schon die Konnotation des Wortes "Guru" häufig einen sehr abfälligen Beigeschmack hat. Dies mag daran liegen, dass traditionsgemäß im Hinduismus das Lehrer-Schüler-Verhältnis eine für Mitteleuropäer befremdliche Hierachie beinhaltet. Der Schüler wird dort gleichsam Diener seines Gurus und muss sich nach und nach "hocharbeiten", erhält aber im Gegenzug eben die Möglichkkeit von seinem Meister zu lernen. Diese Denkweise ist uns fremd, obwohl es im Berufsleben vielen Auszubildenden mit ihren Meistern und Gesellen heute noch ähnlich ergeht.
Andererseits, wenn man bedenkt, wie wenig Respekt Schüler ihren Lehrern - und nichts anderes sind im Kern eben Gurus und Lamas - an unseren Schulen noch entgegenbringen, und sei es auch nur, zu honorieren, dass jene sich noch die Mühe machen, trotz ostentativ geäußertem Desinteresse, Lernstoff zu vermitteln, verwundert mich diese Einstellung eben nicht allzu sehr.
Es kann ohne Frage sehr nützlich sein, von einem auf seinem Gebiet Geübteren Hilfestellung und Anleitung zu erfahren oder einfach auch nur jemand zu haben, an den man sich mit auftauchenden Fragen wenden kann. So kann eine Konstellation zwischen Ratsuchedem und Ratgebenden von großem Nutzen sein.
Im Vajrayana, dem bei uns profan als Tibetanischen Buddhismus bezeichneten, Diamantenen Fahrzeug (nicht zu verwechseln mit dem von Ole Nydahl für die westliche Welt begründeten und propagierten Diamantwegs-Buddhismus. Das ist eine ganz andere Baustelle!) ist der Lama zentraler Dreh und Angelpunkt.
Auch viele andere östliche Richtungen, wie dem im Vedanta verbreiteten System des Satsang, bevorzugen das Modell zwischen Lehrer (Meister, Guru) und Schüler.
Aber egal in welchem System, der Sinn dieser Modelle ist es, den Schüler durch das Reflektieren der Unterweisungen und der Vermittlung eventuell notwendiger Lehren durch den Lehrer zu eigenen tiefgehenden Erkenntnissen und zur persönlichen Erleuchtung, sprich des Erwachens des höchst eigenen Potentials zu führen. Hinzu kommt häufig die Vermittlung bestimmter Techniken und Kenntnisse durch den Meister, die dem Schüler auf diesem Wege dienlich sein können. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Keinesfalls sollte eine solche Beziehung jedoch dazu dienen, dass sich der Schüler quasi an die Energie des Meisters "andockt", wie, zum Beispiel, ein Säugling an sein Muttertier oder meinetwegen ein Client an einen Server.
Für die Beantwortung der Frage, ob dieses Modell für beide Seite von Vorteil ist, kommt es einerseits auf die Qualität und den Charakter des Meisters an, in besonderem Maße in Bezug auf seine Motivation, andererseits auch auf den Charakter und die Bedürfnisse des Schülers. Ein guter Lehrer ist da für seinen Schüler, bietet ihm Hilfestellung, lässt ihm aber auch so viel Freiheit, damit er zu eigener Erkenntnis gelangt und nicht Gefahr läuft, die seines Lehrers schlicht zu übernehmen. Sollte dies der Fall sein, oder bemerkt er, dass es eben zu einem oben beschreibenden Andocken seitens des Schülers kommt, wird sich ein guter Meister sofort distanzieren und das zu enge Verhältnis wieder auflösen.
Immerhin gibt es Menschen, die sich nur zu gern ihrer Eigenverantwortung entledigen und in Abhängigkeit begeben und dazu neigen, Erklärungen unreflektiert zu übernehmen, nur weil sie eben von einem Meister stammen. Diese sind es dann auch, welche doch recht verblüfft reagieren, wenn der Lehrer ihnen nicht jeden Schritt vorgibt. Oft fühlen sie sich dann allein gelassen, zurückgestoßen oder vernachlässigt und wenden sich häufig enttäuscht von ihrem Lama, spirituellen Mentor oder Guru ab und werden sich eben einen Lehrer suchen, dem diese bedingungslose Abhängigkeit genehm ist. Dies hat jedoch den fatalen Effekt, dass solche Schüler unreife Meister "erschaffen", also Lehrer, die eigentlich aufgrund des Grades ihres eigenen Erkenntnisweges gar nicht in der Lage sind, Schüler zu unterweisen und somit auch den Ehrentitel Meister, Guru oder Lama zu Unrecht tragen.
Und auch diese Art von Lehrern, Gurus, Meister gibt es. Ihnen geht es weniger darum, den Schüler auf den eigenen Weg zu bringen, als vielmehr ihren Weg als allein richtig zu vermitteln und den Schüler dazu zu bewegen, diesen zu übernehmen. Und das kann auch innerhalb eines bestimmten Systems zu nicht unerheblichen Problemen für den Schüler führen.
Der Schüler darf nämlich nie dazu dienen, das Ego des Meisters zu befriedigen. Ein Meister der auf diese Art handelt, offenbart lediglich, dass es ihm an der nötigen Reife und somit an der Befähigung zum Lehren mangelt. Hinzu kommt, dass diese Lehrer auch selten bereit sind, den Schüler aus dem Verhältnis der Abhängigkeit wieder zu entlassen. Dies jedoch ist unerlässlich, wenn man bedenkt, dass Sinn und Zweck sein sollte, den Schüler ebenfalls zur "Meisterschaft" zu verhelfen.
Aber noch eine andere Gefahr lauert. Selbst wahre Meister bleiben ja Menschen und durch eine zu große Nähe zu einem Schüler, insbesondere, wenn dieser dazu neigt, den Lehrer "anzubeten" besteht die Möglichkeit, dass dieser dann die Bodenhaftung verliert und im wahrsten Sinne des Wortes einen Höhenrausch bekommt.
Etwas skeptisch stehe ich auch dem Umstand gegenüber, wenn ein Lehrer, Lama oder Guru sehr viele Schüler um sich sammelt.
Natürlich gibt es hervorragende Meister ihres Faches, bei denen es, wenn sich die Möglichkeit eröffnet, sie einmal live und in Farbe erleben und vor allem hören zu dürfen, lohnt, einen längeren Weg in Kauf zu nehmen und dann ist es auch kaum verwunderlich, wenn sich dort dann sehr viele Menschen einfinden um dieses Erlebnis zu teilen.
Jedoch, mit einem wesentlich intimeren Lehrer-Schüler-Verhältnis ist das nicht zu verwechseln. Wie soll das auch bewerkstelligt werden, wenn der Meister nach einer solchen Veranstaltung gerade mal einen kurzen Augenblick Zeit für seine Schüler erübrigen kann, wenn überhaupt?
So darf die bloße Quantität der Schülerschaft nicht als Maßstab für die Qualität eines Lehrers gelten. Ein spiritueller Ratgeber ist kein Popstar, der danach bewertet wird, ob er Hallen zu füllen vermag und Schüler können sich nicht ernsthaft damit zufrieden geben, wenn er sich nachher kurz Zeit nimmt, „Autogramme“ zu geben oder Hände zu schütteln.
Ehrlich gesagt, verstehe ich die Leute nicht, die in einem solchen Fall ernsthaft von „ihrem“ Lehrer, Lama, Guru oder sonst etwas sprechen.
Es kann doch nicht befriedigend sein, wenn man seinen Lehrer nur mit Hilfe eines Opernglases auf einer, vom eigenen Sitzplatz, weit eintfernten Bühne ausmachen zu können und ansonsten lediglich auf die von "ihrem" Lehrer verfasste Literatur zurückgreifen können.
Ich selbst besitze auch eine nicht unerhebliche Menge an Büchern von auf ihrem Gebiet durchaus überragenden Persönlichkeiten und nutze sie gern als Impulsgeber und Inspiration, aber ich käme nie auf die Idee, die Autoren als meine Lehrer zu bezeichnen, eben weil der persönliche Aspekt dabei völlig fehlt.
Aber um noch einmal auf den Aspekt der sich in Abhängigkeit zu einem Meister begebende Schüler zurück zu kommen, die dann dazu führt, dass der Lehrer das Verhältnis notgedrungen wieder normalisieren oder gar beenden muss.
Wenn man bedenkt, wie traumatisch dies teilweise für den Hilfesuchenden, der über die Disposition verfügt, sich eben an jemanden so sehr zu klammern, dass er dafür bereit ist, sich selbst völlig aufzugeben, erklärt das auch zum Teil so manches böses Nachspiel für den jeweiligen Lehrer, Meister, Guru oder sogar für die gesamte Gruppierung oder Richtung, der er angehört.
Für einen unreifen Schüler, unreif in dem Sinne, dass er dem kindlichen Bedürfnis nach einer führenden Hand noch nicht ent-wachsen ist, kann so eine "Zurückweisung" derart verletzend sein, dass sich dies in regelrechtem Hass auf den früher so verehrten "Vater" manifestiert.
Mir persönlich fallen eine Reihe von bekannten Beispielen ein, wo Schüler zum Teil namhafter spiritueller Lehrer in einen Rausch fast inzestiöser Hörigkeit zu ihrem Meister gerieten, aus dem sie nur mit größter Anstrengung wieder "entkamen" und sie hernach die Schuld lediglich beim Gegenüber suchten.
Gut möglich, dass sie auf besagte unreife Lehrer, oder gar Scharlatane, hereinfielen, deren Ziel eben die bedingungslose Abhängigmachung des Schülers war, aber eben so wahrscheinlich ist es, dass sie eben Opfer ihrer falschen Erwartungen in den Lehrer wurden und nicht verstanden, dass dieser lediglich das spiegelte, was sie seiner Meinung nach ihrerseits ausstrahlten, in der Hoffnung, sie würden daraus für sich wichtige Lehren ziehen.
In keinem noch so harmonischen Lehrverhältnis geht es eben ohne eine gewisse kritische Distanz zum Lehrer, Lama, Guru, seinen Aussagen und Lehren.
Bei aller Reife und Grad auf dem Weg zur Erleuchtung oder meinetwegen Wahrheit, sie bleiben Menschen und diese sind nicht nur individuell äußerst verschieden, sondern eben auch fehlbar. Das kann man nicht genug betonen!
Vorsicht ist meines Erachtens geboten, wenn jemand nur noch zu jedem Thema die Aussagen seines Lamas oder Meisters zum besten gibt und ihm nach dem Munde redet, zum Teil ohne sich dessen bewusst zu sein und teilweise sogar darüber die eigene Erfahrung und Erkenntnis vernachlässigt oder - viel schlimmer - sie für seine eigene Meinung hält.
"Mein Lehrer sagt dazu...." - "Mein Lama hat das so und so formuliert..." - "Mein Meister macht das aber ganz anders."
Bei solchen und ähnlichen Formulierungen in jedem zweiten Satz, muss ich mich immer stark bezähmen um den Gegenüber nicht durch zu schütteln und zu schreien: "Und was sagst DU dazu?"
Ganz zu schweigen davon, wie ermüdend es werden kann, wenn der Gesprächspartner ständig davon berichtet, was für eine tolle Nummer sein Meister doch ist, von wem er gelernt hat, was er alles so kann - levitieren, mit Toten reden, sterben und nach drei Tagen wieder auferstehen, mit Buddha Gautama persönlich Tee trinken, etc. pp.
Mag ja alles sein, aber deshalb wird aus dem Schüler nicht automatisch auch ein Superheld.
So wenig ein Schüler dazu dienen darf, das Ego des Meisters zu befriedigen, so wenig ist es Aufgabe eines Meister durch seine bloße Reputation das Ego des Schülers zu stärken.
Ähnlich sieht es aus, wenn ein Lehrer oder Guru zu viel redet und sich in weitschweifigen Monologen über seine Erfahrungen und Fähigkeiten ergeht und sich dadurch, meines Erachtens, Gehör zu verschaffen sucht.
Möglicherweise bin ich ja auf dem Holzweg, aber nach meiner persönlichen Erfahrung werden Menschen, im gleichen Maß, in dem sie auf ihrem (spirituellen) Weg bereits fortgeschritten sind, immer ruhiger, zurückhaltender und gelassener. Erstaunlicherweise scheinen sie sich selbst auch wesentlich weniger wichtig und ernst zu nehmen, als es ihnen, nach Meinung einiger Mitmenschen, eigentlich gebürt.
Tritt man dann mit einer Frage an sie heran, texten sie einen nicht zu, sondern antworten entweder sehr knapp und präzise oder aber, mit einer Gegenfrage, deren Beantwortung meist schon die Antwort auf die gestellte Frage beinhaltet.
Das mag auf Menschen, die auf eine möglichst einfache Antwort drängen, frustrierend wirken, aber es dient auch dazu, dass man, auch und gerade innerhalb eines engen Lehrer-Schüler-Verhältnisses, nicht verlernt, selbstständig und eigenverantwortlich zu denken.
Dienstag, 1. Februar 2011
Suse, liebe Suse, was raschelt im Stroh?
Ich frage mich immer, warum die Leute aus allem ein riesen Problem machen müssen?
Im Allgemeinen und im Heidentum im Besonderen. Wenn ich das so manchmal höre oder lese, dann denke ich, man sollte mal wieder auf den Teppich kommen.
Generell:
Wenn mich etwas stört, dann meckere ich nicht bis zum Exodus, sondern versuche das für mich zu ändern. Ich warte dann auch nicht, bis jemand vorbei kommt und das für mich erledigt, sondern mache das selbst. Mit den Konsequenzen muss ich dann leben und kann sie eben nicht auf andere abwälzen.
Wenn ich das nicht will oder den Aufwand scheue, ist das ja auch in Ordnung, nur kann ich mich dann auch nicht beklagen.
So einfach ist das!
Speziell zum Heidentum™:
Einerseits wettert man gegen die Abrahamitischen Religionen der zweiten und dritten Generation (sprich Christentum und Islam), weil die ja allerorten missionieren und ihr Ding als Wahrheit™ sehen, andererseits machen die lieben Heiden das gleiche in grün.
Nicht nur, dass sie sich scheinbar mehr um die Angelegenheiten der Christen und Moslems kümmern, als um ihren eigenen Glauben, nein, sie müssen auch noch an dem Glaubensverständnis ihrer "Artgenossen" rum kritteln.
Was hat man eigentlich davon, anderen Leuten erklären zu wollen, was nun wahres Heidentum ist und was nicht?
Langsam kann ich das wirklich nicht mehr hören. Wenn interessiert das?
Mal abgesehen, dass die meisten dabei ein immer noch tief verwurzeltes dualistisches Denken offenbaren, wahr-falsch, gut-böse. Und, nein, dabei handelt es sich bei allem guten Willen, es so auszulegen nicht um eine Polarisierung, also Dualismus einer Einheit, wie zwei Seiten einer Münze, sondern eben um die gleiche Art von beinharter Schwarzweißmalerei, den man bei der monoheistischen Konkurenz immer kritisiert.
Dazu macht man sich Gedanken, wie man die breite Masse auf sich aufmerksam macht, "die Jugend" für den eigenen Glauben begeistern könnte, wie man sie mit ins Boot holt, etc.
Ja, toll, machen wir doch Jugendgruppen auf, Asatru-Sommercamps mit Wikingerboot fahren, und Trinkhorn schnitzen mit Eddalesungen und Celtoi-Filmabende mit Vertingetorix und Cuchulain oder etwas vergleichbares für andere Glaubensrichtungen.
Bin ich froh, dass mein "Verein" erst ab 18 ist, wie der der Wicca übrigens auch...
Dann immer das Gewese um den Kirchenaustritt.
Leute, wenn ich in einem Verein bin, den ich nicht unterstützen möchte, dann trete ich da aus. Und wenn mich das Geld kostet, einerlei ob nun moralisch vertretbar oder nicht, dann zahle ich und fertig ist. Beschweren würde ich mich höchstens bei den Leuten, die mir die Mitgliedschaft eingebrockt haben, also im Normalfall den Eltern. Was kann denn die Kirche dafür, dass die einfach mal so beschlossen haben, dass ihre Kinder da gut aufgehoben wären?
Und natürlich wendet sich die zuständige Gemeinde dann noch einmal an den Ausgetretenen, ob er sich das noch mal überlegen will, die müssen sich ja von Amtswegen wenigstens ansatzweise um das Seelenheil der (Ex-)Schäflein kümmern und natürlich gehen den Krichen dadurch Einnahmen flöten, aber was soll's?
Bei mir kam genau noch ein Brief von meinen zuständigen Pfarrer, den ich im Übrigen gar nicht mal kannte, der landete auch gleich im Rundordner und danach war die Sache für mich gegessen. Das mag in sehr kleinen Gemeinden oder bei bestimmten Sektionen anders aussehen, aber das sind nun mal die Konsequenzen, die zu erwarten sind. Irgendwann geben die auch auf, wenn sie merken, dass da nichts mehr zu reißen ist. So what?
Apropos Konsequenzen:
Wenn ich denn aus der Kirche ausgetreten bin oder nie drin war und dann verlange, eine Stelle bei einer Institution unter kirchlichen Trägerschaft zu bekommen, hallo, das muss ich jetzt nicht weiter ausführen, oder? Subventionen aus Steuergeldern hin oder her, aber ...öhm..
Aber auch, wenn man noch "drin" ist, und aus welchen Gründen auch immer nicht austreten will, ist doch auch okay. Einmal ganz davon abgesehen, dass es sich bei einem Austritt um einen rein rechtlich-formalen Akt handelt, die Taufe als solche aber rein theologisch, bestand hat.
Mit den Worten meines Sohnes gesprochen "Das Taufsiegel kriegt man sowieso nie wieder weg!"
Die Frage ist da ja bloß, ob man dem dann Kraft seiner eigenen Interpretation (oder seinem Willen!) noch irgendeine Bedeutung zu kommen lässt. Was bitte interessiert es die Göttter, das All-Eins, das Universum, was in irgendeinem Taufregister steht? Rituale sind für die Menschen da, nicht die Menschen für die Rituale.
Genauso wenig kann ich meine Kinder in einen kirchlichen Kindergarten oder Schule, aber auch unter staatlichen Trägerschaft laufenden Einrichtungen dieser Art, schicken, und mich dann beschweren, dass sie mit dem Christentum konfrontiert werden.
Wenn ich das nicht will, dann gibt es ja jede Menge Alternativen, Waldorf und Co. machen es möglich. Aber, dazu müsste man ja vielleicht nach so etwas suchen oder noch schlimmer ein paar Kilometer fahren.
Nebenbei, das beste Rezept, seine Kinder vor Indoktrinationen egal aus welcher Richtung zu schützen, ist, sie zu frei denkenden Menschen werden zu lassen. (ich vermeide hier bewußt die Vokabel "erziehen"!) Und dazu gehört meiner Meinung nach nicht, ihnen ständig damit zu kommen, wie Kacke doch die anderen sind und wie toll man selbst.
Dazu kommt, dass sich einige Heiden geradezu von Christen und Moslems verfolgt fühlen. Tja, Überraschung, die sind halt mehr, da beisst die Maus keinen Faden ab, und abgesehen davon, dass die meisten dieser pösen Monos ungefähr so gläubig sind, wie mein Hund, hat mir in den 44 Jahren, in denen ich nun mehr lebe, noch nie einer davon die Bude eingerannt, um mich zu missionieren. Okay, es gab da mal eine kleine Episode, als ich noch in Düsseldorf gewohnt habe, mit zwei Zeugen Jehova, die die Meinung vertraten, ich als Frau hätte eh nicht zu bestimmen, ob ich nun ihres Heils bedarf oder nicht, aber ein "netter" Anruf hat das dann auch geklärt.
Aber sonst?
wenn man das jedoch so hört, sind wir ja geradezu umzingelt von Abrahamiten, die nichts lieber wollen, als entweder unsere Seele oder unseren Tod.
Da stellle ich mir dann wirklich die Frage, ob ich möglicherweise in einem komplett anderen Universum lebe?
Jedenfalls könnte man bisweilen fast annehmen, Unzufriedenheit an der eigenen Situation und damit verbundene destruktive Verhaltensweisen wäre im Heidentum™ systeminharänt, wenn es nicht erstens genug Gegenbeispiele gäbe und zweitens dieses Gebaren nicht auch in der übrigen Bevölkerung weite Verbreitung finden würde.
Aber gerade in letzter Zeit ist etwas im Heidentum im Gange, dass ich noch nicht recht einzuordenen verstehe. Allerdings ist das auch schon einigen Bekannten aufgefallen, also habe ich wohl doch noch alle Latten am Zaun.
Immer öfters hört man von "Mobilmachung" und "Bereitsein für den Ernstfall".
Bitte?
Ich bin ja der Letzte, der sich nicht gelegentlich Gedanken über den zunehmenden Fundamentalismus machen würde, wobei mein Hauptaugenmerk da auf den im Christentum liegt, weil der so gern bei aller forcierten Islamistenparanioa übersehen wird, aber ich habe jetzt nicht das Gefühl, dass ich nachts mit einer geladenen Waffe neben dem Kopfkissen schlafen müsste, weil meine Nachbarn schon mal einen Überfall planen.
Okay, wenn das jetzt von irgendwelchen 14- oder 15- Jährigen kommen würde, dann dächte ich, die haben zuviel Pagan-Metal gehört, aber ein paar Bekannte aus der Forn Siðr hier aus NRW erzählten mir, dass da in letzter Zeit ein paar durchaus erwachsene Gestalten aufgeschlagen wären, die so was verzapfen. Kann man das vielleicht noch getrost ignorieren und als nicht abgehandelte unterbewusste Traumata abhaken und den Leuten eine Psychotherapie empfehlen (kommt nicht von mir!) ist da wohl noch etwas anderes im Busch.
Vereinzelt tauchen neuerdings nämlich Leute auf, reden von kulturellem und religiösen Erhalt und Identität, einem Besinnen auf gemeinsame Wurzeln innerhalb Europas. Für sie ist dann auch nur das Heidentum, was sie innerhalb dieser engen Grenzen als indigen definieren. Also germanisch, keltisch, im besten Fall noch slawisch und in Ausnahmen römisch-griechisch, wobei dies meistens durch das Unterschlagen der synkretistischen Neigungen romantisiert wird.
Das erinnert mich dann schon wieder etwas an die Leitkultur-Idee unser Bundesregierung, eben nur ohne C.
Wurzeln sind wichtig, keine Frage. Wenn ich weiß, woher ich komme, dann trägt das ungemein zum Selbstfindungsprozess bei und kann sich durchaus positiv auswirken. Nur, wo wir schon bei dem schönen Bild sind, ein Baum besteht ja nicht nur aus Wurzeln, er wächst ja nach oben zum Licht, breitet seine Äste zu allen Seiten aus.
Von Zeit zur Zeit fällt dann der Begriff Pan-Bewegung und wenngleich ich da lustigerweise erst einmal an Bacchanalien und fröhliche Flötenmusik denken musste (ja, blöde Verknüpfung!), beschleicht mich dabei ein undefiniertes, so doch recht mieses Gefühl in der Bauchgegend.
Kurze Recherche ergab, wie im obigen Wiki-Link ersehbar, dass es sich dabei, um, durchaus nicht auf das Heidentum beschränkte, Bestrebungen handelt, die heutigen Staatsformen zu Gunsten von ethnische-definierten "Kultur-Nationen" abzuschaffen.
Also, im Klartext, jede Ethnie bekommt ein Stück vom Kuchen, wo sie sich frei und autonom entfalten kann.
Voraussetzung wäre da aber eines Erachtens, dass man die Leute erst einmal ethnisch sortiert. Wohl dem, der seinen Stammbaum reinerhalten hat oder noch den Ahnenpass von Opa in der Schublade liegen hat. Den müsste man dann auch gleich wieder einführen, denn dank Völkerwanderung, Hunnen- und Mongolensturm und sonstigen Heeresaktivitäten und Besatzungszeiten und den dadurch bedingten Produkten notgeiler Krieger und Soldaten, und in Friedenszeiten, Händler oder Matrosen, dürfte das zweifelsfreie Einordnen nach Ethnie doch schon etwas schwer fallen, auch ohne all die anderen Möglichkeiten, wie man zu "fremden" Genen kommen kann.
Aber so eng sehen die Beführworter dieser Bewegung es sicher nicht, denn Ethnie bezieht sich ja nicht nur auf die Abstammung, sondern eben auch auf eine gemeinsame Kultur, Sprache, Kleidung und Religion. Ich sagte ja, es erinnert mich ein wenig an das, was Merkel, Seehofer und Co. allein in letzter Zeit rausgehauen haben.
Und da liegt eben für mich der Hase im Pfeffer.
Es klingt ja für dennaiven oberflächlichen Betrachter doch recht unverfänglich, um nicht zu sagen (vordergründig) tolerant, wenn jemand davon spricht, man wolle jeder kulturell definierten Volksgruppe einen eigenen Lebensraum verschaffen.
Hurra, Freiheit für die Basken, Kurden und all die anderen ethnische Minderheiten!
Nach erfolgter, für dieses Konzept unbedingt erforderliche EthnischenSäuberung Umsiedlung könnten sie endlich ihre Identität frei ausleben, ohne etwaige Repressalien durch vorherrschende Völker befürchten zu müssen, sie würden sicher auch noch neue Bekanntschaften schließen mit ihnen abstammungstechnisch verwandten Völkern, denn, seien wir ehrlich, für jedes kleinste Volk einen eigenen Staat, das dürfte allein schon aus Gründen der Notwendigkeit autonomer Funktionalität schwierig werden.
Aber soweit denkt derjenige, der mit der Idee dieses Konzeptes zum ersten Mal konfrontiert wird wahrscheinlich gar nicht, besonders dann nicht, wenn er sich sowieso im eigenen Land aufgrund seines trve-authentisch-indigenen Glaubens und der Hinwendung auf seine Ahnen deplaziert oder diskriminiert fühlt, erstickt von der Übermacht der christlichen Mehrheit, deren Glauben man als fremdes Kulturgut betrachtet, und so mal eben sowohl schlappe 1500 Jahre Prägung unserer Kultur und Geschichte durch diesen Fremdglauben als auch die winzige Tatsache, dass die eigenen, hoch verehrten Ahnen eben auch Christen waren, ignoriert, und sich angesichts der "Islamischen Gefahr" in seinem Lebensraum bedroht fühlt, eben selten.
Er übersieht dann auch möglicherweise, dass es sich dabei neben einer rein religiös motivierten, vielmehr um eine im Kern politischen Bewegung handelt.
Und da haben die Anhänger des Pan-Nationalismus ihn dann auch an den Eiern.
Deshalb die weitschweifige Einleitung!
Denn im Gegensatz zu den braunen Spacken mit ihrer Holzhammer-Taktik, greifen sie diese in der Bevölkerung weit verbreiteten Ängste nämlich latent und mit wesentlich defizileren intellektuellen Mittel auf. Man gibt sich schöngeistig bis philosophisch, schmückt das alles mit Zitaten von Sokrates, Aristotheles, der nordischen Mythologie, über Goethe und Levi, bis hin zu Nitzsche. Man preist einerseits den Freigeist, verteufelt jedoch den Individualismus als Egoismus, den man schlicht mit Hedonismus gleichsetzt und die Gemeinschaft gefährdet.
Und, man glaubt es kaum, sogar Zen zieht man heran, als Zitat:
Überhaupt, man wird gerade auf dieser speziellen Webpresenz erschlagen von Text, teilweise in sehr schöner, gehobener Sprache, nicht wirklich offensichtlich zweifelhafter Inhalte, sondern Theorien und Axiomen, die durchaus ihre Gültigkeit haben, dazwischen jedoch immer wieder eine Wendung, Formulierungen oder einige Sätze eingestreut, ganz abgesehen von zum Teil eklatanten Widersprüchen, die beim flüchtigen Lesen nicht sofort auffallen, aber doch ins Bewusstsein gehen.
Legt man das Augemerk jedoch eben darauf, dann streuben sich jedenfalls mir die Nackenhaare, weil mir da unterschwellig Botschaften und ein dezentes Drängen in eine bestimmte Richtung des Denkens ins Auge springen, die mir nicht behagen, gerade weil es so unterschwellig und wie süßes Gift in kleinen Dosen verabreicht wird.
Das alles ausgeschmückt durch ästhetisch schöne Bilder zwischen Antike und Neoklassizismus, irgendwie so klinisch rein, dass mir unwillkürlich der Spruch "Mens sana in corpore sano" in den Sinn kommt. Und genauso, wie dieser Satz sinnentfremdet wird, da er aus dem Zusammenhang gerissen ist, so deuchen mich dort die Bezüge zu den Philosophen sinnentfremdet und instrumentalisiert zu werden.
Hier geht es nicht um plumpen Rassismus, sondern meines Erachtens, neben besagter Etablierung von ethnischen Kulturnationen, um die Installation einer Elite und durch die vehemente Ablehnung von Materialismus und Individualität duldsam gemachte Volksgemeinschaft.
Kraft durch Freude...
Meiner Meinung nach eine sehr gefährliche Strömung. Nicht zuletzt weil sie den Interessierten suggeriert, ebenfalls zu dieser Elite zu gehören.
Und wer will sich das nicht gerne einreden lassen?
Mal ehrlich?
Bis sie aus dem schönen Traum erwachen, und einsehen müssen, dass eine Elite immer einer durchschnittlichen Gefolgschaft, der Masse, bedarf, von der sie sich abheben und welche sie beherrschen kann, dürfte es dann für eine mögliche Umkehr zu spät sein.
Aber da sollte sich jeder selbst ein Urteil bilden.
Interessant dürfte auch in diesem Bezug der Begriff des Pangermanismus sein, den man, wie ich denke, nicht ohne Grund auf Seiten, wie der als Beispiel von mir herangezogenen, vermeidet.
Im Allgemeinen und im Heidentum im Besonderen. Wenn ich das so manchmal höre oder lese, dann denke ich, man sollte mal wieder auf den Teppich kommen.
Generell:
Wenn mich etwas stört, dann meckere ich nicht bis zum Exodus, sondern versuche das für mich zu ändern. Ich warte dann auch nicht, bis jemand vorbei kommt und das für mich erledigt, sondern mache das selbst. Mit den Konsequenzen muss ich dann leben und kann sie eben nicht auf andere abwälzen.
Wenn ich das nicht will oder den Aufwand scheue, ist das ja auch in Ordnung, nur kann ich mich dann auch nicht beklagen.
So einfach ist das!
Speziell zum Heidentum™:
Einerseits wettert man gegen die Abrahamitischen Religionen der zweiten und dritten Generation (sprich Christentum und Islam), weil die ja allerorten missionieren und ihr Ding als Wahrheit™ sehen, andererseits machen die lieben Heiden das gleiche in grün.
Nicht nur, dass sie sich scheinbar mehr um die Angelegenheiten der Christen und Moslems kümmern, als um ihren eigenen Glauben, nein, sie müssen auch noch an dem Glaubensverständnis ihrer "Artgenossen" rum kritteln.
Was hat man eigentlich davon, anderen Leuten erklären zu wollen, was nun wahres Heidentum ist und was nicht?
Langsam kann ich das wirklich nicht mehr hören. Wenn interessiert das?
Mal abgesehen, dass die meisten dabei ein immer noch tief verwurzeltes dualistisches Denken offenbaren, wahr-falsch, gut-böse. Und, nein, dabei handelt es sich bei allem guten Willen, es so auszulegen nicht um eine Polarisierung, also Dualismus einer Einheit, wie zwei Seiten einer Münze, sondern eben um die gleiche Art von beinharter Schwarzweißmalerei, den man bei der monoheistischen Konkurenz immer kritisiert.
Dazu macht man sich Gedanken, wie man die breite Masse auf sich aufmerksam macht, "die Jugend" für den eigenen Glauben begeistern könnte, wie man sie mit ins Boot holt, etc.
Ja, toll, machen wir doch Jugendgruppen auf, Asatru-Sommercamps mit Wikingerboot fahren, und Trinkhorn schnitzen mit Eddalesungen und Celtoi-Filmabende mit Vertingetorix und Cuchulain oder etwas vergleichbares für andere Glaubensrichtungen.
Bin ich froh, dass mein "Verein" erst ab 18 ist, wie der der Wicca übrigens auch...
Dann immer das Gewese um den Kirchenaustritt.
Leute, wenn ich in einem Verein bin, den ich nicht unterstützen möchte, dann trete ich da aus. Und wenn mich das Geld kostet, einerlei ob nun moralisch vertretbar oder nicht, dann zahle ich und fertig ist. Beschweren würde ich mich höchstens bei den Leuten, die mir die Mitgliedschaft eingebrockt haben, also im Normalfall den Eltern. Was kann denn die Kirche dafür, dass die einfach mal so beschlossen haben, dass ihre Kinder da gut aufgehoben wären?
Und natürlich wendet sich die zuständige Gemeinde dann noch einmal an den Ausgetretenen, ob er sich das noch mal überlegen will, die müssen sich ja von Amtswegen wenigstens ansatzweise um das Seelenheil der (Ex-)Schäflein kümmern und natürlich gehen den Krichen dadurch Einnahmen flöten, aber was soll's?
Bei mir kam genau noch ein Brief von meinen zuständigen Pfarrer, den ich im Übrigen gar nicht mal kannte, der landete auch gleich im Rundordner und danach war die Sache für mich gegessen. Das mag in sehr kleinen Gemeinden oder bei bestimmten Sektionen anders aussehen, aber das sind nun mal die Konsequenzen, die zu erwarten sind. Irgendwann geben die auch auf, wenn sie merken, dass da nichts mehr zu reißen ist. So what?
Apropos Konsequenzen:
Wenn ich denn aus der Kirche ausgetreten bin oder nie drin war und dann verlange, eine Stelle bei einer Institution unter kirchlichen Trägerschaft zu bekommen, hallo, das muss ich jetzt nicht weiter ausführen, oder? Subventionen aus Steuergeldern hin oder her, aber ...öhm..
Aber auch, wenn man noch "drin" ist, und aus welchen Gründen auch immer nicht austreten will, ist doch auch okay. Einmal ganz davon abgesehen, dass es sich bei einem Austritt um einen rein rechtlich-formalen Akt handelt, die Taufe als solche aber rein theologisch, bestand hat.
Mit den Worten meines Sohnes gesprochen "Das Taufsiegel kriegt man sowieso nie wieder weg!"
Die Frage ist da ja bloß, ob man dem dann Kraft seiner eigenen Interpretation (oder seinem Willen!) noch irgendeine Bedeutung zu kommen lässt. Was bitte interessiert es die Göttter, das All-Eins, das Universum, was in irgendeinem Taufregister steht? Rituale sind für die Menschen da, nicht die Menschen für die Rituale.
Genauso wenig kann ich meine Kinder in einen kirchlichen Kindergarten oder Schule, aber auch unter staatlichen Trägerschaft laufenden Einrichtungen dieser Art, schicken, und mich dann beschweren, dass sie mit dem Christentum konfrontiert werden.
Wenn ich das nicht will, dann gibt es ja jede Menge Alternativen, Waldorf und Co. machen es möglich. Aber, dazu müsste man ja vielleicht nach so etwas suchen oder noch schlimmer ein paar Kilometer fahren.
Nebenbei, das beste Rezept, seine Kinder vor Indoktrinationen egal aus welcher Richtung zu schützen, ist, sie zu frei denkenden Menschen werden zu lassen. (ich vermeide hier bewußt die Vokabel "erziehen"!) Und dazu gehört meiner Meinung nach nicht, ihnen ständig damit zu kommen, wie Kacke doch die anderen sind und wie toll man selbst.
Dazu kommt, dass sich einige Heiden geradezu von Christen und Moslems verfolgt fühlen. Tja, Überraschung, die sind halt mehr, da beisst die Maus keinen Faden ab, und abgesehen davon, dass die meisten dieser pösen Monos ungefähr so gläubig sind, wie mein Hund, hat mir in den 44 Jahren, in denen ich nun mehr lebe, noch nie einer davon die Bude eingerannt, um mich zu missionieren. Okay, es gab da mal eine kleine Episode, als ich noch in Düsseldorf gewohnt habe, mit zwei Zeugen Jehova, die die Meinung vertraten, ich als Frau hätte eh nicht zu bestimmen, ob ich nun ihres Heils bedarf oder nicht, aber ein "netter" Anruf hat das dann auch geklärt.
Aber sonst?
wenn man das jedoch so hört, sind wir ja geradezu umzingelt von Abrahamiten, die nichts lieber wollen, als entweder unsere Seele oder unseren Tod.
Da stellle ich mir dann wirklich die Frage, ob ich möglicherweise in einem komplett anderen Universum lebe?
Jedenfalls könnte man bisweilen fast annehmen, Unzufriedenheit an der eigenen Situation und damit verbundene destruktive Verhaltensweisen wäre im Heidentum™ systeminharänt, wenn es nicht erstens genug Gegenbeispiele gäbe und zweitens dieses Gebaren nicht auch in der übrigen Bevölkerung weite Verbreitung finden würde.
Aber gerade in letzter Zeit ist etwas im Heidentum im Gange, dass ich noch nicht recht einzuordenen verstehe. Allerdings ist das auch schon einigen Bekannten aufgefallen, also habe ich wohl doch noch alle Latten am Zaun.
Immer öfters hört man von "Mobilmachung" und "Bereitsein für den Ernstfall".
Bitte?
Ich bin ja der Letzte, der sich nicht gelegentlich Gedanken über den zunehmenden Fundamentalismus machen würde, wobei mein Hauptaugenmerk da auf den im Christentum liegt, weil der so gern bei aller forcierten Islamistenparanioa übersehen wird, aber ich habe jetzt nicht das Gefühl, dass ich nachts mit einer geladenen Waffe neben dem Kopfkissen schlafen müsste, weil meine Nachbarn schon mal einen Überfall planen.
Okay, wenn das jetzt von irgendwelchen 14- oder 15- Jährigen kommen würde, dann dächte ich, die haben zuviel Pagan-Metal gehört, aber ein paar Bekannte aus der Forn Siðr hier aus NRW erzählten mir, dass da in letzter Zeit ein paar durchaus erwachsene Gestalten aufgeschlagen wären, die so was verzapfen. Kann man das vielleicht noch getrost ignorieren und als nicht abgehandelte unterbewusste Traumata abhaken und den Leuten eine Psychotherapie empfehlen (kommt nicht von mir!) ist da wohl noch etwas anderes im Busch.
Vereinzelt tauchen neuerdings nämlich Leute auf, reden von kulturellem und religiösen Erhalt und Identität, einem Besinnen auf gemeinsame Wurzeln innerhalb Europas. Für sie ist dann auch nur das Heidentum, was sie innerhalb dieser engen Grenzen als indigen definieren. Also germanisch, keltisch, im besten Fall noch slawisch und in Ausnahmen römisch-griechisch, wobei dies meistens durch das Unterschlagen der synkretistischen Neigungen romantisiert wird.
Das erinnert mich dann schon wieder etwas an die Leitkultur-Idee unser Bundesregierung, eben nur ohne C.
Wurzeln sind wichtig, keine Frage. Wenn ich weiß, woher ich komme, dann trägt das ungemein zum Selbstfindungsprozess bei und kann sich durchaus positiv auswirken. Nur, wo wir schon bei dem schönen Bild sind, ein Baum besteht ja nicht nur aus Wurzeln, er wächst ja nach oben zum Licht, breitet seine Äste zu allen Seiten aus.
Von Zeit zur Zeit fällt dann der Begriff Pan-Bewegung und wenngleich ich da lustigerweise erst einmal an Bacchanalien und fröhliche Flötenmusik denken musste (ja, blöde Verknüpfung!), beschleicht mich dabei ein undefiniertes, so doch recht mieses Gefühl in der Bauchgegend.
Kurze Recherche ergab, wie im obigen Wiki-Link ersehbar, dass es sich dabei, um, durchaus nicht auf das Heidentum beschränkte, Bestrebungen handelt, die heutigen Staatsformen zu Gunsten von ethnische-definierten "Kultur-Nationen" abzuschaffen.
Also, im Klartext, jede Ethnie bekommt ein Stück vom Kuchen, wo sie sich frei und autonom entfalten kann.
Voraussetzung wäre da aber eines Erachtens, dass man die Leute erst einmal ethnisch sortiert. Wohl dem, der seinen Stammbaum reinerhalten hat oder noch den Ahnenpass von Opa in der Schublade liegen hat. Den müsste man dann auch gleich wieder einführen, denn dank Völkerwanderung, Hunnen- und Mongolensturm und sonstigen Heeresaktivitäten und Besatzungszeiten und den dadurch bedingten Produkten notgeiler Krieger und Soldaten, und in Friedenszeiten, Händler oder Matrosen, dürfte das zweifelsfreie Einordnen nach Ethnie doch schon etwas schwer fallen, auch ohne all die anderen Möglichkeiten, wie man zu "fremden" Genen kommen kann.
Aber so eng sehen die Beführworter dieser Bewegung es sicher nicht, denn Ethnie bezieht sich ja nicht nur auf die Abstammung, sondern eben auch auf eine gemeinsame Kultur, Sprache, Kleidung und Religion. Ich sagte ja, es erinnert mich ein wenig an das, was Merkel, Seehofer und Co. allein in letzter Zeit rausgehauen haben.
Und da liegt eben für mich der Hase im Pfeffer.
Es klingt ja für den
Hurra, Freiheit für die Basken, Kurden und all die anderen ethnische Minderheiten!
Nach erfolgter, für dieses Konzept unbedingt erforderliche Ethnischen
Aber soweit denkt derjenige, der mit der Idee dieses Konzeptes zum ersten Mal konfrontiert wird wahrscheinlich gar nicht, besonders dann nicht, wenn er sich sowieso im eigenen Land aufgrund seines trve-authentisch-indigenen Glaubens und der Hinwendung auf seine Ahnen deplaziert oder diskriminiert fühlt, erstickt von der Übermacht der christlichen Mehrheit, deren Glauben man als fremdes Kulturgut betrachtet, und so mal eben sowohl schlappe 1500 Jahre Prägung unserer Kultur und Geschichte durch diesen Fremdglauben als auch die winzige Tatsache, dass die eigenen, hoch verehrten Ahnen eben auch Christen waren, ignoriert, und sich angesichts der "Islamischen Gefahr" in seinem Lebensraum bedroht fühlt, eben selten.
Er übersieht dann auch möglicherweise, dass es sich dabei neben einer rein religiös motivierten, vielmehr um eine im Kern politischen Bewegung handelt.
Und da haben die Anhänger des Pan-Nationalismus ihn dann auch an den Eiern.
Deshalb die weitschweifige Einleitung!
Denn im Gegensatz zu den braunen Spacken mit ihrer Holzhammer-Taktik, greifen sie diese in der Bevölkerung weit verbreiteten Ängste nämlich latent und mit wesentlich defizileren intellektuellen Mittel auf. Man gibt sich schöngeistig bis philosophisch, schmückt das alles mit Zitaten von Sokrates, Aristotheles, der nordischen Mythologie, über Goethe und Levi, bis hin zu Nitzsche. Man preist einerseits den Freigeist, verteufelt jedoch den Individualismus als Egoismus, den man schlicht mit Hedonismus gleichsetzt und die Gemeinschaft gefährdet.
Und, man glaubt es kaum, sogar Zen zieht man heran, als Zitat:
[...] "eine äußerst attraktive Doktrin, da er das endlose Studieren alter Schriften, das Sich Zurückziehen von der Welt und heuchlerische Moralismen und Humanismen strikt ablehnt, um sich stattdessen völlig auf klare, im alltäglichen Leben realisierbare Techniken zu beschränken."Wie war das noch mal mit ethnisch-kulturellen Grenzen?
Überhaupt, man wird gerade auf dieser speziellen Webpresenz erschlagen von Text, teilweise in sehr schöner, gehobener Sprache, nicht wirklich offensichtlich zweifelhafter Inhalte, sondern Theorien und Axiomen, die durchaus ihre Gültigkeit haben, dazwischen jedoch immer wieder eine Wendung, Formulierungen oder einige Sätze eingestreut, ganz abgesehen von zum Teil eklatanten Widersprüchen, die beim flüchtigen Lesen nicht sofort auffallen, aber doch ins Bewusstsein gehen.
Legt man das Augemerk jedoch eben darauf, dann streuben sich jedenfalls mir die Nackenhaare, weil mir da unterschwellig Botschaften und ein dezentes Drängen in eine bestimmte Richtung des Denkens ins Auge springen, die mir nicht behagen, gerade weil es so unterschwellig und wie süßes Gift in kleinen Dosen verabreicht wird.
Das alles ausgeschmückt durch ästhetisch schöne Bilder zwischen Antike und Neoklassizismus, irgendwie so klinisch rein, dass mir unwillkürlich der Spruch "Mens sana in corpore sano" in den Sinn kommt. Und genauso, wie dieser Satz sinnentfremdet wird, da er aus dem Zusammenhang gerissen ist, so deuchen mich dort die Bezüge zu den Philosophen sinnentfremdet und instrumentalisiert zu werden.
Hier geht es nicht um plumpen Rassismus, sondern meines Erachtens, neben besagter Etablierung von ethnischen Kulturnationen, um die Installation einer Elite und durch die vehemente Ablehnung von Materialismus und Individualität duldsam gemachte Volksgemeinschaft.
Kraft durch Freude...
Meiner Meinung nach eine sehr gefährliche Strömung. Nicht zuletzt weil sie den Interessierten suggeriert, ebenfalls zu dieser Elite zu gehören.
Und wer will sich das nicht gerne einreden lassen?
Mal ehrlich?
Bis sie aus dem schönen Traum erwachen, und einsehen müssen, dass eine Elite immer einer durchschnittlichen Gefolgschaft, der Masse, bedarf, von der sie sich abheben und welche sie beherrschen kann, dürfte es dann für eine mögliche Umkehr zu spät sein.
Aber da sollte sich jeder selbst ein Urteil bilden.
Interessant dürfte auch in diesem Bezug der Begriff des Pangermanismus sein, den man, wie ich denke, nicht ohne Grund auf Seiten, wie der als Beispiel von mir herangezogenen, vermeidet.
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