"Bildung ist wichtig, vor allem wenn es gilt, Vorurteile abzubauen.
Wenn man schon ein Gefangener seines eigenen Geistes ist, kann man wenigstens dafür sorgen, daß die Zelle anständig möbliert ist.
"
Peter Ustinov
„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“

Benjamin Franklin


Montag, 20. Oktober 2008

Aktion "Rettet unsere Symbole"

Am Anfang war die Idee

Ich weiß nicht, in wie weit es schon in das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit gelangt ist, aber einige Heidnische Symbole darf man nicht einfach so öffentlich verbreiten, da sie wegen des Missbrauchs durch die Nationalsozialisten im Dritten Reich vom Gesetzgeber als verfassungsfeindlich eingestuft worden sind und verboten wurden. Zu Recht, wie ich meine, denn man darf nicht zulassen, dass diese Zeichen und Symbole auch weiterhin für Unbelehrbare öffentlich verwendbar sind.

Die betreffenden Paragrafen dazu im STGB sind §86 und §86a.
Mittlerweile jedoch fallen unter diese Paragrafen auch andere heidnische Symbole, teilweise zwar nur in einem bestimmten Kontext, da die heute Neonazi-Szene auf die Verbote von Swastika & co. sehr schnell und flexibel reagiert haben und verbotene gegen ähnliche, noch legale ersetzten.

Das Problem ist dabei allerdings, dass es sich bei einer Vielzahl dieser Symbole, die durch den Missbrauch aus ihrem Kontext gerissen wurden, um sehr alte, heidnische Zeichen handelt für viele Heiden eine sehr starke religiöse und spirituelle Bedeutung haben.
Desweiteren sieht man ja gerade an der Flexibilität mit der die rechtsextreme Szene die bereits verbotenen gegen noch nutzbare Symboliken austauscht, wie groß die Gefahr ist, dass der Gesetzgeber früher oder später auch diese verbieten lassen muss.

Das alles ist in heidnischen Kreisen ein durchaus bekanntes Problem. Schon allein, weil die Betreiber von Webseiten mit heidnischem Bezug immer sehr aufpassen müssen, dass sie durch die Darstellung von Runen und Co. Nicht auf den ersten Blick vom oberflächlichen Betrachter in die äußerste rechte Ecke gestellt werden, mal von dem rechtlichen Problemen abgesehen, die gewisse Darstellungen mit sich bringen können.

Aber auch der „Heide von nebenan“ leidet durch die Vereinnahmung der Symbole durch die Rechte Szene. Es gibt wohl nur wenige, die noch nicht einmal wegen des offenen Tragens von Runen, Mjölnir oder auch Triskelen mit dem Vorwurf des Rechtextremismus konfrontiert wurde.

Aber es macht ja nicht Halt vor unseren Symbolen, sondern betrifft auch die missbräuchliche Verwendung von, besonders germanischer, Mythologie und Bildsprache.
Und es betrifft nicht nur Menschen der heidnischen Glaubensrichtungen, sondern auch alle anderen, religionsübergreifend. Denn diese Symbole, Zeichen und Bildsprache entstammt ja auch ihrer Geschichte und Tradition.


Bei mir persönlich war die Schmerzgrenze erreicht, als mir einerseits bewusst wurde, dass durch den Bezug zum, in Deutschland verbotenen, rechtsextremen Netzwerk „Blood and Honour“ nun auch die Triskele negativ belegt ist und als ich so nebenbei bei einer Recherche zu einem Artikel erfuhr, dass eine dem rechten Spektrum zu zuordnende heidnische Vereinigung ihrem von Christhunt und völkischen Anspielungen nur so überquellenden Newsletter den klangvollen Namen „Cernunnos“ gegeben hatte.

Als dann noch eine Moderatoren-Kollegin, die bei uns im PaganRealm gerade die einzelnen Runenreihen (Futhark) erstellt, die zweifelhaften Runen mit einem kleinen „Durchfahrt Verboten"-Schild aussparte, reifte bei mir eine Idee.

Ich verfasste folgenden Beitrag in unserem Forum

Rettet unserer Symbole!!! Offensive ist gefragt
von CelticCrow am Di 14. Okt 2008, 20:27




Alle hier dürften ja über die Problematik im Bilde sein, dass man viele heidnische Symbole und Runen nicht mehr öffentlich zur Schau tragen darf, weil sie aufgrund des Missbrauchs durch die Nazis vom Gesetzgeber (zu Recht) als verfassungsgwidrig ein gestuft worden sind. Mittlerweile fallen aber darunter nicht mehr nur die, bereits von den Nationalsozialisten verwendeten Symbole wie Sol, Othila oder Swastika etc. sondern auch das gleichschenklige Keltenkreuz und viele mehr.
Natürlich kann es bei der Verbreitung solcher negativ belegten Zeichen kein Pardon geben, schon aus rechtlichen Gründen. Allerdings sehen wir ja, wie flexibel die Rechtsradikalen auf solche Verbote reagieren, denn wenn der Gesetzgeber schon gebräuchliche Symbole verbietet, dann greifen sie zum nächsten, (noch) legalen heidnischem Symbol und machen auch dies so für uns Heiden unbrauchbar, weil nicht mehr ohne weiteres trag- und publizieren.
Ich denke, diese Methodik sollte jedem anhand des Beispiels Thorshammer einleuchten.
Irgendwann landet nämlich auch dieser im Giftschrank, und die heidnische Szene ist um ein Glaubenssymbol ärmer, wenn wir nicht in die Offensive gehen.
Zur Zeit erstellt ja Ursus-Arctos hier in einem Unterforum die einzelnen Runenreihen und ersetzt dabei die befleckten Runen durch ein rotes Warnsymbol. Dabei kam mir eine Idee.
Da wir im Paganrealm sowieso vorhaben, dem Bereich "Symbole" etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als es bisher der Fall gewesen ist, halte ich es für einen guten Einfall, bei der Besprechung verschiedener Symbole, zu denen wir aus den oben genannten Gründen keine Darstellung abbilden dürfen, diese demonstrativ gegen obiges Bild zu ersetzen.
Hintergedanke war dabei bei mir, dass es eben nicht genügt, im stillen Kämmerlein, sprich Forum nur gelegentlich über das eine oder andere verbotene Symbol zu sprechen/schreiben. So kriegt das ja kaum einer mit, und gerät auch schnell wieder in Vergessenheit. Es springt eben nicht sofort ins Auge des oberflächlichen Betrachters.
Aber so, mit diesem gerade zu plakativen Eyecatcher, wird sofort die Aufmerksamkeit darauf gezogen und man bekommt erst richtig einen Überblick, was uns alles schon von den Rechtsextremisten an heidnischen Zeichen und Symboliken genommen wurde.
Wir dürfen doch nicht zulassen, dass uns noch die letzten genommen werden...

Oder wie seht ihr das?

Quelle: Paganrealm in „Heidentum allgemein“

Zum Bild der Aktion:
Die Rechte liegen bei mir, CelticCrow, als Urheber und dem PaganRealm.
Es ist erlaubt, dieses Bild zum Zwecke der Aufklärung frei zu nutzen.
Es ist ohne Erlaubnis des Urhebers nicht gestattet inhaltliche Veränderungen vorzunehmen.


Was daraufhin geschah kam für keinen überraschender als für mich.


Die Aktion nimmt Gestalt an

Nicht nur in unserm Forum entbrannte eine Diskussion sondern die Idee wurde aufgenommen, ausgebaut und weitergetragen zu einer Forenübergreifenden Aktion, ausgehend von einigen bei uns als User registrierten Admins anderer befreundeter heidnischer Foren.

Man fragte bei andere ForenAdmins an, und auch diese schlossen sich, mit wenigen Ausnahmen an griffen die Idee positiv auf.

Dies alles entwickelte sich in den ersten 24 Stunden nach Veröffentlichung des Themas im Paganrealm!

Dies zeigt in besonderem Maße, wie groß die Frustration und die Verärgerung über die Korrumpierung und Zweckentfremdung heidnischer Symbole und Schriftzeichen durch politisch zweifelhafte Kreise ist.

Bisher an der Aktion beteiligt


Und auch viele Einzelpersonen mit ihren Blogs, Homepages oder anderen Webpräsenzen.

Besonders möchte ich noch darauf hinweisen, dass Celeborn, der Admin des OCS und Betreiber des OldCelticRadios noch dringend ein paar kluge Köpfe und fleißige Finger für seinen Symbolik-Wiki benötigt. Wer sich also mit der Thematik auskennt, nur keine Scheu. Mitmachen!

Ich möchte noch einmal betonen, dass man auch gerade daran, dass sich die vermeintlich so zerstrittene Heidenszene zusammen an einem Projekt beteiligt, erkennt, wie ernst uns allen die Aktion ist!


Zielsetzung

  • Es geht darum offensiver mit der Problematik umgehen, wie z.B. eben mit dem Bild statt nur einem "das Symbol dürfen wir leider aus rechtlichen Gründen nicht zeigen" und eben die verbliebenen Symbole zeigen und zwar im heidnischen Kontext, so oft wie möglich.
  • Man muß Symbole, auch für die Öffentlichleit stärker positiv prägen, also quasi das, was die Rechtsextremisten vorher im negativen gemacht haben, nicht nur mit Symbolen, sondern auch mit früher harmlosen Begriffen und Floskel.
  • Es geht nicht darum, die Symbole generell immer zu überdecken bzw. ersetzen. Sondern es gezielt und mit Verstand zu tun, damit man die Problematik vor Augen führt. Dazu muß man dann allerdings auch was schreiben, oder am besten auf eine Infoseite verlinken
  • An der Aktion mit dem Warnschild kann jeder mitmachen.
    Ihr könnt das Warnsymbol in eure Blogs oder dergleichen setzen (unter Angabe von einem Link hierher, oder zu einem AktionsThread aus den betreffenden Foren, die sich an der Kampagne beteiligen), ihr könnt das Bild benutzen, um demonstrativ auf Missbrauch hinzuweisen.
    Ihr könnt es euch auf ein T-Shirt drucken lassen oder auch als Avatar nutzen.
  • Weil einige Usern in der übergreifenden Diskussion zu bedenken gegeben haben, dass durch die Aktion mit dem Ersetzen der Symbole, diese in Vergessenheit geraten würden. Man kann das durchaus so machen, dass man in einer Photobearbeitung das Symbol um das es sich dreht, in das Schild einfügt, allerdings transparent, sodass es nur schemenhaft, aber doch noch erkennbar ist.
    Dann hat man beides, das Symbol und den Effekt des Aufmerksamkeitsfokus eben auf die Problematik "Missbraucht, entweiht, enteignet"
    Nur als kleine Idee, wie man das umsetzen kann. Ich habe das jedenfalls bei den Symbolen vor, die noch nicht unter den Paragrafen §86 fallen. Bei den anderen sollte man das tunlichst in Hinblick auf die Rechtslage unterlassen!
  • Allerdings ist wichtig, wenn ihr andere Foren oder Webpräsenzen ansprecht, dass ihr vorher mir oder einem anderen Hauptverantwortlichen mitteilt, bei wem ihr anfragt und dann auch Rückmeldung gebt, ob die mitmachen oder nicht.
    Erstens damit es kein Durcheinander gibt und zweitens, ganz wichtig, damit sich nicht gewisse Kreise einklinken, wegen denen die Aktion ja eigentlich erst nötig wurde.
  • Wir behalten uns daher vor, Foren oder Einzelne, die schon negativ aufgefallen sind, von der Aktion auszuschließen


Was wir nicht bezwecken

  • Wir sind keine „Gutmenschen“, auch keine Linksextremisten und schon gar keine gewaltbereiten, radikalen Steinewerfer! Wir tun was wir für richtig halten. Das ist alles.
  • Die Aktion „Rettet unsere Symbole“ ist auch keineswegs politisch motiviert. Oder eben nur in dem Maße, das sie sich gegen den Missbrauch unseres kulturellen und religiösen Erbes durch politisch zweifelhafte Kreise des rechten Randes richten.Es gibt hier keine Antifaschistische Heilsfront. Es handelt sich um eine religiös motivierte Aktion, nicht mehr und nicht weniger.
  • Auch will hier niemand sich über das Projekt profilieren. Dazu sind alle Beteiligten zu sehr Profis und auch das Thema zu ernst. Außerdem gehören ja nicht nur Admins oder Leiter verschiedener religiöser Gruppen zu den Unterstützer, sondern eben jeder, der die Notwendigkeit dazu sieht, alle im Rahme ihrer Möglichkeiten!
  • Auch steht diese Aktion nicht nur Angehörigen der heidnischen Religionen offen, sondern jedem, der etwas tun möchte.

Ich möchte nochmals ganz deutlich betonen, dass es eben nicht um eine politisch motivierte Aktion handelt, sondern einfach darum, das Notwendige zu tun, damit wir nicht noch mehr unseres Kulturerbe und unserer religiösen Symboliken an die Rechtsextremisten und mit diesen Kreisen Sympathisierenden verlieren.

Und nochmals, jeder kann mitmachen, nicht nur Heiden, weil es eben uns alle betrifft.



Um einmal ein Beispiel zu bringen, wie nötig die Aktion wirklich ist, stelle man sich doch einmal vor, da wäre ein junger Asatru, welcher offen einen Thorshammer und vielleicht noch ein Shirt mit der Irminsul darauf trage und dieser liefe in eine Gruppe Linksextremer.

Die sehen aber nur die Symbole, die ja von den Rechtsextremisten schon zur genüge negativ geprägt wurden, und schlügen nun den jungen Mann krankenhausreif.
Wie leicht könnte der Junge danach, ob seiner schlechten Erfahrungen, eben genau in die Kreise geraten, denen er überhaupt erst zu verdanken hatte, dass die Linken ihn für einen Nazi hielten. Diese müßten nur zur rechten Zeit zur Stelle sein.

Die Perfidität dieses Beispieles sollte doch allen zu denken geben…




Als Beispiel für obige Idee mit dem, unter dem Schild "verblassenden" Symbol, hier ein paar unterschiedliche Symbole, damit ihr euch ein besseres Bild machen könnt:




Anhang:
Linkliste aller bereits an der Aktion Beteiligten (wird ständig aktualisiert)

http://paganrealm.de/portal.php
http://schundundgeisteskrempel.blogspot.com/
http://www.hexengemeinde.de/viewtopic.php?t=19485&postdays=0&postorder=asc&start=0
http://www.zentralrat-der-heiden.de/forum/thread.php?postid=7372#post7372
http://nighthawk40.uboot.com/blog/magicnighthawk2
http://www.celtoi.net/forum/index.php?topic=99.msg34979;topicseen#msg34979
http://old-celtic-spirit.herrgott.org/index.php?topic=606.msg3520#new
http://celeborn.acc.de/Symbolik_Wiki/index.php/Hauptseite
http://www.luzifer.at/forum/
http://www.wesen-der-nacht.info/
http://www.oldceltoiradio.de
http://magicnighthawk.foren24.de/viewtopic.php?p=229699&sid=#229699
http://www.panpagan.com/forum/offentlichkeit/5994-prolekt-rettet-unsere-symbole-offensive-gefragt.html#post85719
http://diekeltischekraehe.blogspot.com/2008/10/aktion-rettet-unsere-symbole.html
http://hexenkesselchen.plusboard.de
http://www.celtic-landy.de
http://wurzelwerk.at/
http.//www.hexenstern.org
http://sheilaswelt.blogspot.com/
http://meinpfad.blogspot.com/
http://www.ulrike-schepp.de/heidenfeste/
http://www.dersteinkreis.de/
http://desmofibi.blog.de/

Montag, 13. Oktober 2008

Volksdefinition??? (Nachtrag zum "Kümmeltürken")

Weil ich gerade irgendwo gelesen habe, man könne angeblich die Volkszugehörigkeit instinktiv beim Gegenüber anhand von Äußerlichkeiten (Haltung, Auftreten, Gehabe etc.) feststellen:

Meinem Vater ist es schon des öfteren passiert, dass ihn Südländer, speziell aus dem moslemischen Ländern, Türken, Marokkaner, Tunesiern zum Beispiel, als einer der ihren identifizierten und ihn dann in ihrer Muttersprache anredeten.

Und das nicht nur hier in Deutschland, sondern auch in den entsprechenden Heimatländern!

Und auch was das Wesen betrifft, also die Mentalität, kann man sich nicht sicher sein.
Mein Vater jedenfalls hatte nie irgendwelche Anpassungsschwierigkeiten in Ländern des Nahen Ostens oder Nordafrikas, weder mental noch kulturell. (Eigentlich hat er nirgends ein Anpassungsproblem!!!)

Er genoss zum Beispiel die Souks, das Treiben dort, die klaustrophobische Enge und besonders das Feilschen, wobei dabei eher das Problem ist, dass er dies auch in Deutschland nicht unterlassen kann.
Auch hatte er keinerlei Berührungsängste sich von Einheimischen nach Hause zum Tee einladen zu lassen.
(Er spricht so eine Art internationales Kauderwelsch, mit dem er es schafft, überall auf der Welt erfolgreich zu kommunizieren. Ich weiß auch nicht wie das funktioniert, aber während unsereiner noch dabei ist einen grammatikalisch korrekten Satz auf englisch zu formulieren, hat er das Gespräch bereits in seinem, ihm eigenen Pidgin in Gang gebracht, inklusive Verbrüderung und Austausch von Familienfotos, und man steht nur daneben und guckt blöd in die Gegend...
Man sollte ihn also eigentlich immer dabei haben, wenn man sich irgendwo am Ende der Welt, in einem Land dessen Sprache man nicht beherrscht, total verfranzt hat und weit und breit keiner auch nur ein Wörtchen englisch spricht!)


So einfach scheint es also nicht zu sein, jemanden als Angehörigen einer bestimmten Volksgruppe zu identifizieren.

Ich denke, es ist gut zu wissen, wo man seine Wurzeln hat und es spricht auch nichts dagegen sich einem Volk zugehörig zu fühlen. Das gehört meiner Meinung nach zur Selbstfindung entscheidend dazu!

Allerdings sollte man es tunlichst vermeiden, dieser Idee von "Volk" zuviel Bedeutung beizumessen!
Damit pisst man sich nur selbst ans Bein, denn wie man sieht, sagt die Abstammung und räumliche Herkunft nur sehr wenig über den Charakter, die Mentalität und die kulturelle Anpassungsfähigkeit aus.

Mein Vater bei einem beruflichbedingten Aufenthalt in Istanbul
(Der Fez sollte eigentlich nur ein Gag sein, aber er hat ihn dann doch tatsächlich gekauft und hätte ihn auch weiter getragen, wenn das Tragen dieser Kopfbedeckunng nicht seit 1925 in der Türkei bei Strafe verboten wäre.)

Sonntag, 12. Oktober 2008

Auftreten in der Öffentlichkeit, oder "Wie diskreditiere ich meine Community - leichtgemacht!"

Ich bin ja in einigen heidnischen und auch anderen Foren als User unterwegs. Es ist, meiner Meinung nach, eine gute Möglichkeit, gerade was die Auseinandersetzung mit dem heidnischen Thematiken betrifft, untereinander mit ähnlich interessierten Menschen zu kommunizieren und diskutieren und Kontakt untereinander zu halten, wo doch gerade die heidnische Szene räumlich sehr weit verteilt ist.
Ich persönlich habe dabei einige sehr interessante, nette Personen kennengelernt. Einige betrachte ich, unter Berücksichtigen dessen, was ich hier im meinem Blog einmal geschrieben habe, sogar als Freunde. Gäbe es kein Internet, hätte ich mich vor vier Jahren nicht in einer großen, mittlerweile nicht mehr existenten, Heiden-Community angemeldet, ich hätte diese vielen Menschen nie kennengelernt!

Aber zum eigentlichen Thema:

Ich bin nämlich auch seit über einem Jahr im PaganRealm im Team der Moderatoren, seit kurzer Zeit in der Funktion der Admina als weibliche Hälfte des dortigen Administratoren-Duos.

Jeder der schon einmal eine solche Funktion in einem Forum ausgeübt hat, weiß, dass, neben all der Freude an der Arbeit, dies auch bedeutet, dass man sich eben auch nicht mehr unbedingt alles erlauben kann, was der Rahmen der Forenregeln gerade noch zulässt. Man hat auf einmal Verantwortung und Vorbildfunktion den Usern gegenüber.
Ich finde, das schlimmste, was User einem Moderator oder Admin vorwerfen können ist, sich nicht oder nur bedingt an die eigenen Regeln zu halten. Dadurch verliert man zu leicht die Glaubwürdigkeit, mal davon abgesehen, dass ich solcherlei Verhalten für ziemlich unprofessionell halte.

Gerade darum schätze ich auch die Mitgliedschaft in anderen Foren. Man kann mal die Seele baumeln lassen, trägt mal keine Verantwortung, darf auch mal ein wenig spammen oder trollen, immer im Rahmen der Netiquette, versteht sich.

Allerdings laufe ich als User in anderen Foren auch immer ein wenig Werbung für unser eigenes Forum. Gerade die Heidenszene, so groß sie auch erscheinen mag, ist ein Dorf, irgendwie kennt jeder jeden, wenigstens vom lesen.

Und auch wenn ich mich, wie gesagt, dort nicht so sehr am Riemen reißen muss, wie als Admina auf dem eigenen Board, so habe ich doch stets im Hinterkopf, dass mein Verhalten immer auch mit dem PaganRealm in Verbindung gebracht werden kann.

So kann ich es nicht verstehen, dass andere Admins sich zum Teil in fremden Foren benehmen wie die sprichwörtliche Axt im Walde.
So wieder geschehen im ZDH, als der Admin der Doppelaxt sich dort zum Troll machte und so den Namen seines Forums zum Programm erhob.

Folgendes war geschehen:
Eine neue Userin im "Zentralrat der Heiden" postete dort in einem Thread den Link zu ihrer Heimat-Community, eben erwähntem Forum „Doppelaxt“, anscheinend eine Plattform für sogenannte dianische Hexen, die nur an eine Göttin glauben und jeden männlichen Aspekt im Glauben, sowie scheinbar jede andere religiöse Einstellung, strikt ablehnen. (Hier die eigene Definition der Doppeläxte, oder zumindest des dortigen Admins.)
Für die Akten, mit den DianicWicca hat das wirklich absolut nichts zutun!!!

Ich war wohl nicht der einzige, der weder von dem Forum noch von dieser Glaubensrichtung je etwas gehört hatte.
Tja, und was macht der kritisch-interessierte Heide, der schon unterschiedlichste Ausprägungen des Heidentums gerade im Internet gesehen hat, inklusive der abstrusesten Auswüchse?
Er schaut sich die Seite an und versucht sich einen Reim auf das zu machen, was er da liest.

Naja, und dies führte dann zu einer sehr kritischen Bewertung des Forums, dass sich nach Außen total abschottet und das wenige, was es an Infos im Besucherbereich zu lesen gab, deutete auf eine sehr dogmatische Weltsicht hin.

Einige wenige hatten den Nerv sich durch das sehr eigenwillige Registrierungsverfahren zu hangeln (Pflichtfelder, wie „Stichworte zu dir“, „Was bedeutet dir die Göttin?“ und „Wie hast du uns gefunden?“ sind mir in dieser Art noch nie untergekommen….), allerdings wurden sie nicht freigeschaltet und konnten sich so also auch kein näheres Bild über die Doppelaxt-Community machen.
Auffällig war allerdings, dass sich die Userin, die den Link gesetzt hatte, aus der Diskussion, wie überhaupt aus allen Diskussionen, völlig heraus hielt.

Celeborn, der Admin des OldCelticSpirit und Betreiber des OldCeltoiRadios, hatte bereits in einem kleinen, neuen Keltenforum Erfahrungen mit dem Admin, Malka, machen können.
Hier zu finden!
Daraufhin zog Malka ihre, zugegeben destruktiven, Kosequenzen.

Dazu muß man sagen, dass Celeborn zu den sogenannten rekonstruierenden Celtoi gehört, die versuchen, anhand von Quellen dem keltischen Glauben so genau wie möglich auf die Spur zu kommen.


Nur am Rande:
Auch für fast alle andere Vertreter des weiten Feldes Neuheidentum ist Quellenforschung das A und O.
Glauben ist nicht wissen, das wird meist strikt getrennt, aber ohne das belegte Wissen kann man auch an das Spagettimonster oder die „Heilige Sandale“ glauben (wogegen ja an sich nichts spricht, solange man nicht den Anspruch auf die allein selig machende Wahrheit erhebt!)
Jeder ernst zunehmende Heide kennt zumindest die wichtigsten belegten Quellen seinen Glauben betreffend. Wicca und Thelemiten haben ihre Schriften von Gardner und Crowley, Asatru die Edda und die germanischen Mythologien, die Celtoi oder auf keltischer Tradition aufbauende Richtungen jedoch sind, wenn man einmal von den inselkeltischen Sagen absieht, die ja auch, wie die Snorri-Edda erst in christlicher Zeit niedergeschrieben wurden, meiner Meinung nach, in noch stärkerem Maße als andere, auf altem Glauben aufbauende Richtungen, auf archäologische Funde und deren Deutung, sowie Quellen wie die Schriften Tacitus' oder Caesars, angewiesen.


Ja, und dann schlug Malka höchst persönlich im ZDH auf. Mir fehlen die Worte, den Gesprächsverlauf (wenn man das überhaupt so nennen kann) auch nur annähernd treffend zu beschreiben, also lest selbst:
Malkas Vorstellung

(Mal ganz im Vertrauen, wer den ZDH als Sekte wertet, hat nicht mehr alle Latten am Zaun! Custos, der dortige Admin ist wirklich ein sehr geduldiger und toleranter Mensch, der selbst der allseits bekannten Nervensäge vom Dienst noch eine Chance gab, als sich dieser nach seiner berechtigten Sperrung, dort wieder unter einem seiner vielen Nicks anmeldete. War nicht von Dauer, war aber auch wieder klar...wenn es eine Olympische Disziplin gäbe im "Forenfliegen", dann wäre jene Figur ungeschlagener Sieger sowohl in Pflicht als auch in Kür.)

Und damit komme ich wieder auf meine, Eingangs erwähnte, Verantwortung als Admin oder überhaupt Vertreter der eigenen Community oder Gruppierung zurück.

Denn, wenn ich bedenke, was Malka (der zumindest im Besucherbereich seines Forums absolut omnipräsent ist!) seinem Forum an Schaden durch seinen Auftritt zugefügt hat, frage ich mich ehrlich, was in seinem Kopf vorgeht.
Besonders, dass er sich beschwert, seinen „dianischen Hexen“ schlüge allerorten Intoleranz und „Verfolgung“ entgegen, wundert mich nach einem solchen Auftritt ihres Admin (Guru? Spirituellem Führer?) nicht mehr wirklich.
Liest er seinen eigenen Stuß nicht, oder fehlt im wirklich jede Form der Selbstreflektion?

Es ist doch so, dass, gerade in einem hermetisch abgeschotteten Kreis, wie der Doppelaxt, das Auftreten der einzelnen Vertreter derselben in der Öffentlichkeit die einzige Möglichkeit ist, sich als Außenstehender ein Bild von den dortigen Geflogenheiten zu machen.

Und das Licht, welches Malkas Verhalten im ZDH, aber auch im „Keltische Ahnen“ auf die Doppelaxt und die „Dianischen Hexen“ wirft, sagt, denke ich, mehr über die inneren Strukturen dieser Gemeinschaft, als einem lieb sein kann.
Genau wie die merkwürdig stille, zurückhaltende Art der anderen Userin aus der Doppelaxt.
Tja, und durch die rigide Freischaltpolitik des Herrn Admin kann man noch nicht einmal dieses Bild durch eigene Erfahrung gegebenenfalls revidieren.

Werbung ist das nicht! Obwohl ich fast denke, dass Malka da auch wieder anderer Meinung ist…tja, wir anderen Selberdenker, Quellensucher und Hinterfrager sind ja nur Opfer der „patriarchalen Meinungsmanipulation“.

Und der Inhaber der einzig richtigen Wahrheit lässt uns ja nicht daran teilhaben.
Wir sind ja sooo unwürdig…

Wer so sein Forum in der Öffentlichkeit vertritt, der muß sich nicht über wenig positive Aussagen oder stagnierende Userzahlen wundern. Zumal man, wie gesagt, im Falle des Forums "Doppelaxt" ja die Katze im Sack kauft.



Wer etwas mehr über die Geschehnisse um die "Doppelaxt im Walde" erfahren möchte, dem lege ich die beiden Artikel

Die schwarzen Schafe und Die schwarzen Schafe II im Blog des Sirs ans Herz. ;-)



Edit:

Mittlerweile sind mehrere sehr alberne-pubertäre bis destruktiv-hetzerische Beiträge besonders gegen den ZDH und Celeborn, die Malka aufgrund völlig überzogener Reaktion publiziert hatte (Krönung war die Gleichsetzung der kritischen Auseinandersetzung mit seiner Community, oder eher dem, was sein Verhalten über diese vermuten lässt, mit den Judenverfolgung im Dritten Reich!!!!) wieder aus dem für Besucher zugänglichem Bereich des Doppelaxt-Forums verschwunden. (Kopien liegen allerdings vor)

Auch dies spricht meiner Meinung nach für sich....

Dienstag, 7. Oktober 2008

Kurz gesagt


"Im übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz macht...
"

Kurt Tucholsky

Montag, 6. Oktober 2008

Der "Kümmeltürke"

Ich könnte mir hier einen Wolf erklären, wieso mir jede Idee vom Einordnen der Menschen in Rassen nie in den Kopf gehen wird, ja, sich meinem Begriffsvermögen völlig entzieht, aber meist sagen ein Bild und eine kleine Anekdote ja mehr als tausend Worte.




Dies ist ein "etwas"*räusper* älteres Foto (man beachte die Tapete!), welches mich mit meinem Vater zeigt. Eben jenem, von dem ich in dem vorherigen Beitrag gesprochen habe.


Etwa zu der Zeit, als das Foto gemacht wurde, hat ihm eine Verkäuferin im Karstadt an der Kasse spontan, als er versehentlich den falschen, weil zu kleinen Geldschein aus dem Portemonnaie zog, in Sätzen wie "Nein, nein, falsch! Du geben mir...dann du richtig...du verstehen?" zu erklären versucht, worin das Problem lag.
Joah, und weil mein Vater immer für einen Scherz zu haben ist, hat sich dumm gestellt. Das gipfelte dann darin, dass die Dame, nach erfolglosem Lamentieren - weil mein Vater verstand ja angeblich kein Wort - einfach in die Brieftasche langte, sich einen Zwanziger herauszog, damit meinem Vater radebrechend vor der Nase wedelte und ihm dann das Rückgeld umständlich wie 'nem Doofen in die Hand zählte. Ich war dabei, ich hab’s gesehen!!!

Die gute Dame hat sich einfach vom äußeren Anschein täuschen lassen und dachte, mein Vater (Düsseldorfer Jung!!!) wäre wohl so ein "Kümmeltürke", der kein deutsch versteht. Dass er an der Kasse mit mir zuvor fehlerfrei deutsch gesprochen hatte, hat die Dame wohl komplett ausgeblendet...genau wie die Tatsache, dass man Kunden eigentlich siezen sollte…oder, dass der „Gastarbeiter“ die ganze Zeit so ein amüsiertes Funkeln in den Augen hatte.

Eigentlich wollte mein Vater dann gleich noch mal etwas an derselben Kasse bezahlen, aber davon habe ich ihn dann abgehalten…

So etwas prägt! *lach*


Papa, du bist der Beste! Ich hab dich lieb! (auch wenn ich dich manchmal echt zum Mond schießen könnte! *g*)


Aber noch mal auf Hautfarbe zurückzukommen, natürlich benutze ich die gängigen Formulierungen, wie Schwarzer, Asiat, oder, mein Favorit, „weißer Mitteleuropäer“ gerade wenn es darum geht jemanden zu beschreiben. Ich ringe mir da keinen ab. Was soll ich denn auch sonst sagen, wenn ich jemandem dem Augenschein nach beschreiben soll? (ich esse ja auch noch Mohrenköpfe und Negerküsse und keine Schaumküsse!)

Nur, ich klassifiziere nicht!

Denn wie jemand aussieht, sagt absolut nichts über seine Stärken und Schwächen oder gar seine Herkunft aus (s.o.) und hat mit „Rasse“ aber so was von nichts zu tun.


Übrigens ist dieser Begriff, meines Wissens selbst in der Zoologie mittlerweile überholt (man klassifiziert dort in Unterarten).

Samstag, 4. Oktober 2008

Auf der Suche nach "Dem Deutschen" durch den braunen Sumpf

Ich bin ja immer noch dem „Deutschen" auf der Spur, diesem nebulösen Stereotyp, welches einerseits gern vereinfacht benutzt wird, um die Summe aller in Deutschland ansässiger Volksgruppen zusammenzufassen, andererseits aber von nationalistischen Kreisen gerne als das non plus ultra aller Menschen dargestellt wird.

Einige Gedanken dazu habe ich ja bereits in meinem früheren Beitrag „Typisch deutsch?“ zusammengefasst.

Nun, ich wälze auf der Suche nach dem „Deutschen“ Literatur und recherchiere im Internet und gerade da finde ich mich teilweise auf Seiten wieder, die eben die dunkle Seite „des Deutschen“ nur zu deutlich zeigen.

Ich stolpere über in Fraktur verfasste „Netzseiten“ (weil dieser Deutsche“ benutzt ja keine Worte aus der angelsächsischen Sprache! Und nach Möglichkeit auch keine lateinischen Letter!), die von Selbstbeweihräucherung und verklärter Romantik nur so strotzen, dort ist die Farbe der Flagge natürlich auch nicht Schwarz-Rot-Gold, sondern natürlich Schwarz-Weiß-Rot, meist entnimmt man den dortigen Texten auch einen geradezu schnarrenden Unterton, der wohl so typisch sein soll für „den Deutschen“ und nur zu gerne wird dort das Kaiserreich in den Himmel gehoben und auf die Bundesrepublik geschimpft. Gekrönt werden die Internetauftritte dann durch Illustrationen mit kitschiger Poesie-Album-Romantik.

Okay, wenn man mit der Gegenwart nicht klar kommt oder keine Zukunftsperspektive hat, häng man sich an die Vergangenheit, wie es scheint. Also große Reden, nichts dahinter…

Diese Seiten sind also noch als harmlose Deutschtümelei abzutun. Allerdings fängt jeder mal klein an...

Aber dann stolpere ich über andere Auswüchse, wo nur noch ebenso unqualifizierter, wie extrem rechter Müll zu finden ist, inklusive diverser einschlägiger Formulierungen, wie „Kameradschaft“ für Gruppe, oder netten Wortschöpfungen wie „undeutsch“ und "Nationaler Widerstand" gegen das „System“ (ich gehe mal davon aus, das damit unsere freiheitlich demokratische Bundesrepublik gemeint ist!) und Zahlencodes , wie das beliebte 88 und C18 und natürlich werden dort auch die Beiträge mit dem standesgemäßen "MDG" für „Mit deutschem Gruß“ unterzeichnet.

Deutlich auch, wenn man auf solchem Auswurf wieder die enteigneten, missbrauchten und entweihten Runen findet, wenn „Hass“ am Ende mit zwei Sig-Runen (die im Übrigen dem Armanenfuthark des Herrn von List entstammen und damit ungefähr so „germanisch“ sind, wie der Monitor vor dem ich sitze, oder der Kaffee, den ich gerade trinke) , statt mit Doppel-S geschrieben wird, "Blut und Ehre" (Parole der HJ) beschworen werden, und dazu aufgerufen wird [Zitat] „um jeden Fußbreit unserer teuren Heimatscholle zu kämpfen!“{Zitat Ende].

Und natürlich findet man auf jenen Seiten immer wieder die „Schwarze Sonne“, die Himmler sich als Bodenschmuck in der Wewelsburg, auf der er seinen Rollenspielfantasien von Artus und der Tafelrunde nachging, auserkoren hat und ebenso historisch ist, wie das Armananenfuthark.

Überhaupt scheint da Hass, Kampf und Krieg hoch im Kurs zu stehen, gegen „Zecken“ (Synonym für Linke bzw. Antifa, was bei den Betreibern und „Nutzern“ dieser Seiten eigentlich alle einschließt, die nicht ihre Auffassung teilen), „Gutmenschen“ (ein ebensolches Synonym für alle, die der dort proklamierten Rassentheorie nicht folgen und auch kein Interesse daran haben alles was fremd ist, auszurotten), die ZOG (Zionist Occupied Government, Code für die jüdische Weltverschwörung) und viele mehr.

Das ist also die Heimatliebe und -verbundenheit, von denen diverse „Nutzer“ des „Weltnetzes“ immer reden, aha!

Ich frage mich allerdings, was mit Menschen passiert sein muss, welche Art von seelischer Kränkung sie erfahren haben müssen, welche Art von Verletzungen ihnen widerfahren sein müssen, dass sie ihnen anscheinend das Urvertrauen geraubt haben…so dass sie sich genötigt sehen, sich solcher Selbstbeschränkungen aufzuerlegen und nur noch Hass empfinden können.

Und als wenn das nicht schon genug wäre für ich und meinen so gar nicht arischen PC, stolpere ich dann immer wieder über Seiten, die Partnervermittlung mit garantiert nordischen Partnern für einen Spottpreis anbieten, oder aber Gentests und Ahnenforschung zum Zwecke des [Zitat]„Nachweises der germanischen Abstammung“[Zitat Ende] angepriesen werden.

Da ich mir sicher bin, dass man heutzutage keinen „Ariernachweis“ mehr benötigt, gehe ich mal davon aus, dass sich solche Angebote auf die Herren und Damen Artgermanen beziehen, denn [Zitat]“Das Sittengesetz in uns gebietet gleichgeartete Gattenwahl, die Gewähr für gleichgeartete Kinder“[Zitat Ende].

Während ich also auf diese Seite schaue, nach denen ich nun nicht wirklich gesucht habe und eigentlich auch gar nicht finden wollte, und nicht weiß, ob ich lieber lachen, weinen oder kotzen soll, fällt mir etwas ein und ich entscheide mich spontan für ersteres.

In meinem oben erwähnten Beitrag sagte ich ja bereits, dass ich Rheinländer bin und das ehrlich gesagt, mit Leib und Seele.

Tja, und da gibt es doch in Carl Zuckmayers Theaterstück Des Teufels General die Szene, als bei einer Feier ein zerknirschter Fliegerleutnant Hartmann dem General Harras sein Leid klagt, weil seine Verlobte, Fräulein von Mohrungen die Verlobung mit ihm gelöst hat.

Hartmann, stockend, aber immer im Ton eines militärischen Rapports: Wegen einer Unklarheit in meinem Stammbaum, Herr General. Meine Familie kommt nämlich vom Rhein. Mein Vater und Großvater waren Linienoffiziere - es besteht kein Verdacht einer jüdischen Blutmischung. Aber - eine meiner Urgroßmütter scheint vom Ausland gekommen zu sein. Man hat das öfters in rheinischen Familien. Sie ist unbestimmbar. Die Papiere sind einfach nicht aufzufinden.

Harras hat sich auf die Lippen gebissen, brummt vor sich hin. So so. Daran liegt's. Da läuft so ein armer Junge mit einer unbestimmbaren Urgroßmutter herum. In aufsteigender Wut Na, und was wissen Sie denn über die Seitensprünge der Frau Urgroßmutter? Die hat doch sicher keinen Ariernachweis verlangt. Oder - sind Sie womöglich gar ein Abkömmling von jenem Kreuzritter Hartmann, der in Jerusalem in eine Weinfirma eingeheiratet hat?

Hartmann, sachlich So weit greift die Rassenforschung nicht zurück, Herr General.

Harras Muß sie aber! Muß sie! Wenn schon - denn schon! Denken Sie doch - was kann da nicht alles vorgekommen sein in einer alten Familie:

Vom Rhein - noch dazu. Vom Rhein. Von der großen Völkermühle. Von der Kelter Europas! Ruhiger Und jetzt stellen Sie sich doch mal Ihre Ahnenreihe vor - seit Christi Geburt. Da war ein römischer Feldhauptmann, ein schwarzer Kerl, braun wie ne reife Olive, der hat einem blonden Mädchen Latein beigebracht. Und dann kam ein jüdischer Gewürzhändler in die Familie, das war ein ernster Mensch, der ist noch vor der Heirat Christ geworden und hat die katholische Haustradition begründet. Und dann kam ein griechischer Arzt dazu, oder ein keltischer Legionär, ein Graubündner Landsknecht, ein schwedischer Reiter, ein Soldat Napoleons, ein desertierter Kosak, ein Schwarzwälder Flözer, ein wandernder Müllerbursch vom Elsaß, ein dicker Schiffer aus Holland, ein Magyar, ein Pandur, ein Offizier aus Wien, ein französischer Schauspieler, ein böhmischer Musikant - das hat alles am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen und gesungen und Kinder gezeugt - und - und der der Goethe, der kam aus demselben Topf, und der Beethoven und der Gutenberg, und der Matthias Grünewald und - ach was, schau im Lexikon nach. Es waren die Besten, mein Lieber! Die Besten der Welt! Und warum? Weil sich die Völker dort vermischt haben. Vermischt - wie die Wasser aus Quellen und Bächen und Flüssen, damit sie zu einem großen, lebendigen Strom zusammenrinnen. Vom Rhein - das heißt: vom Abendland. Das ist natürlicher Adel. Das ist Rasse. Seien Sie stolz darauf, Hartmann - und hängen Sie die Papiere Ihrer Großmutter in den Abtritt. Prost.




Schlagt mich tot, aber erstens hat Harras völlig Recht, mit seiner Einschätzung der Bedeutung des Arienachweises, und zweitens ist das eine der schönsten Liebeserklärungen an das Rheinland und seine Menschen, die ich je gelesen habe!

Tja, und last but not least, was Zuckmayer da seinem Harras über Vermischung der Völker in den Mund legt, ist nicht nur wahr, sondern auch eine Ohrfeige an den Rassenwahn der ewig Gestrigen.

Sollen sie sich also ruhig reinzüchten…und der Degeneration in die Hände spielen, mir soll das recht sein.

Allerdings hält sich meine Erheiterung auch in Grenzen, denn eigentlich war ich ja „dem Deutschen“ auf der Spur und wenn ich dann so einen Dreck finde, dann könnte man denken, dass „der Deutsche“ eben doch „hässlich“ und ein „Hunne“ ist.

Aber dann fällt mir ein, was mein Vater zu meinem Sohn gesagt hat, als wir uns über den Nationalsozialismus und besonders die heutige „Neo-Nazi-Szene“ diskutierten, einschließlich all der Riegers, Voigt, Pasteurs und wie sie alle heißen:

"Das sind keine Deutschen, die dürften das Wort gar nicht in den Mund nehmen, denn sie wissen gar nicht, was es bedeutet!"

Der Ton meines Vaters war dabei weder ruhig, noch gelassen. Ganz im Gegenteil!

Und er muß es wissen, er ist einer der, von Hitler und seinen Schergen, missbrauchten Jugend, deren Ideale sie in den Dreck gezogen und ihre Unschuld geraubt haben, erst durch die Frühprägung in der HJ und dann dadurch, dass sie ihn '44 mit 17 in eine Uniform steckten und in einen sinnlosen und schon verlorenen Krieg schickten.

Mein Vater darf sich also ein Urteil erlauben!

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Nur so ein Gedanke...;-)

Bei meinen Kindern muss eine Naht kaputt sein.

Kennt man ja von Stofftieren, irgendwann beginnen sie überrall ihre Füllung zu verlieren und man muss mit Nadel und Faden die "Wunden" wieder schließen. Nur sind sie meist mit Schaumstoff oder Sägemehl gefüllt.

Meine Kinder anscheinend eher mit Müll. Papier von Müsli- und Schokoriegeln, Bonbon-Papier (besonders das von diesen grünen Mentholbonbons), Deckel von irgendwelchen Getränkeflaschen, dazu irgendwelche nicht mehr genau zu identifizierbaren Zettel- und Papierreste und Tempotücher.

Jedenfalls kann ich es mir anders nicht erklären, wieso meine herzallerliebsten Nachkommen scheinbar, wo sie gehen und stehen irgendeinen Müll fallen lassen und dieses wohl stetig.

Könnte natürlich auch daran liegen, daß sie ihren anfallenenden Müll immer in die Hosentaschen packen, anstatt ihn zu entsorgen, wenn er anfällt.
Wenigstens schmeißen sie ihn nicht sinnlos und umweltverschmutzend in die Botanik, aber, Mööönsch, ich habe gerüchteweise vernommen, dass es sowas wie Abfalleimer oder Papierkörbe geben soll....